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Dem war die Arbeit sehr zuwider;
Das war gewiß kein Seifensieder.

Dieß schien den Reichen zu erfreun.
Hans, spricht er, du sollst glücklich sein.
Jht bist du nur ein schlechter Praler.
Da hast du baare funfzig Thaler,
Nur unterlasse den Gesang,

Das Geld hat einen bessern Klang.

Er dankt, und schleicht mit scheuhem Blicke, Mit mehr als diebscher Furcht zurücke.

Er herzt den Beutel den er hålt,

Und zählt, und wägt, und schwenkt das Geld,

Das Geld, den Ursprung seiner Freude,
Und seiner Augen neue Weide.

Es wird mit stummer Lust beschaut,

Und einem Kasten anvertraut,
Den Band und starke Schlösser hüten,
Beim Einbruch Dieben Troß zu bieten,
Den auch der karge Thor bei Nacht
Aus banger Vorsicht selbst bewacht.
So bald sich nur der Haushund reget,
So bald der Kater sich beweget,
Durchsucht er alles bis er glaubt
Daß ihn kein frecher Dieb beraubt,
Bis oft gestoßen, oft geschmissen,
Sich endlich beide packen müssen;
Sein Mops der keine Kunst vergaß,
Und wedelnd bei dem Keffel saß;
Sein Hinz der Liebling junger Kaßen,
So glatt von Fell so weich von Tahen.

Er lernt zuleht, je mehr er spart,
Wie oft sich Sorg und Reichthum paart,
Und manches Zårtlings dunkle Freuden
Ihn ewig von der Freiheit scheiden,
Die nur in reine Seelen strahlt,
Und deren Glück kein Gold bezahlt.

von hage dorn.

Dem

von Hage: dorn.

Dem Nachbar den er stets gewecket,

Bis der das Geld ihm zugestecker,
Dem stellt er bald aus Lust zur Ruh
Den vollen Beutel wieder zu,

Und spricht: Herr! lehrt mich beßre Sachen
Als start des Singens, Geld bewachen,
Nehmt immer euren Beutel hin,
Und laßt mir meinen frohen Sinn.
Fahrt fort mich heimlich zu beneiden,
Ich tausche nicht mit euren Freuden.
Der Himmel hat mich recht geliebt
Der mir die Stimme wieder giebt.
Was ich gewesen werd ich wieder:
Johann, der muntre Seifensieder.

Rost.

Rost.

(Die Schäfererzählungen von Johann Christoph Rost, geboren 1717, gestorben 1765 als Obersteuersekretär zu Dresden, bleiben immer noch als eine im Jahre 1742 in ihrer Art seltne und einzelne Erscheinung merkwürdig, wenn fie gleich in den neuern Zeiten durch andre dichtrische Produkte ähnlicher Art, in allem Betracht, gar sehr übertroffen find. Es giebt unter ihnen noch långere und dem Dichter weit beffer gelungene, als die folgende ist; besonders haben seine spåtern Gedichte, die Nachtigall, und die Breutz nacht, weit mehr wahre Poesie des Styls. Aber es kam hier darauf an, eine der kürzern und minder anstößigen zu wählen.)

Der blöde Schäfer.

Oft sind die Schäferinnen språde,

und fliehn aus Eigensinn der Hirten Zärtlichkeit;
Oft aber machen sie zur Luft Gelegenheit,
Und dann ist oft der Schäfer gar zu bidde.

Doch, welcher dieses ist,

Und nur sein Glück aus Furcht vergißt,

Und nichts bei seiner Liebe waget,

Der ist nicht werth, daß ihn ein Mensch beklaget.

Ein junger Schäfer, Filimen,

War von Natur verliebt, auch zum Gefallen schön;
Es eiferten die Schåferinnen,

Die Gunst des Jünglings zu gewinnen.

Wie mancher Strauß, wie manches Band

Ward seinetwegen nicht zum Pußen angewandt!
Die eine sang ihm oft ein zårtlichs Hirtenlied;
Die andre war bemüht,

Sein Herz ihm durch den Tanz zu fangen;

Allein zuleht bereuten sie

Doch alle die verlorne Müh,

Nebst dem verrathenen Verlangen.

1

Rost.

t

Rost.

Die Furchtsamkeit
Hielt jederzeit

Den Antrag Filimen's zurücke.

Kaum sprach sein Herz noch durch die Blicke.
Er gieng zu mancher Schäferin
Oft mit dem festen Vorsak hin,
Ihr lauter zärtliches zu sagen;

Umsonst! er konnt' es niemals wagen.

Und hått ihn Eine nur um seine Gunst gefragt,
So hått' er, glaub' ich, Ja! gesagt;

Doch welche Nymphe wird hierum den Schäfer fras
gen?

Nur Dafne war in ihn zu sehr verliebt,
So, daß sie auf die stärksten Mittel dachte,
Wodurch sie sich den Schäfer eigen machte.

Was sie beschloß, ward standhaft ausgeübt.

Das, was die Schönen sonst nur zu erwarten pfle

gen,

Bergaß sie, ihrer Liebe wegen.

Was allemal die Hirten selbst gethan,

Thar sie, und redete den blöden Schäfer an.

Sie sagt ihm, daß er unter allen

Ihr einzig und allein gefallen;

Nichts fiel ihr zu bekennen schwer;

Sie sagt ihm dieß; wer weiß, ob nicht noch mehr ?

Er danke' ihr für die Zärtlichkeit,

Und war vergnügt, und that erfreut.

Allein zu mehrerem sich zu entschließen,

Fiel ihm zwar öfters ein;

Jedoch sein Muth war viel zu klein,

Sie auf das erstemal zu küssen.

Was dachte Dafne wohl hierbei?

Sie sprach ihn zwar nicht von dem Fehler frei;
Doch glaubte sie, anstatt ihn höhnisch zu verlachen,
Ihr Umgang würd' ihn wohl noch endlich herzhaft ma-
chen.

Umsonst! er kam, sprach nichts, gieng furchtsam wie:
der fort;

Und was er ja noch sprach, war ein erfragtes Wort;
Doch ließ er stets die lächerliche Klage hören,
Wie grausam das Geschick und seine Dafne wåren.

Man mußte hier so sehr, als Dafne, zärtlich
fein,

Ihm statt der Rache zu verzeihn.

Sie nahm sich endlich vor, das leßte zu probiren,

Und ihn durch eine kleine List,

Die in der Liebe sonst ein sichres Mittel ist,

Zu seinen Pflichten anzuführen.

Einst warf die junge Schäferin,

Sich, eh er kam, bei seiner Heerde hin,
Als wåre sie bei ihren Schafen

Vor Hit' und Müdigkeit ein wenig eingeschlafen.
Ihr runder Arm macht ihr das harte Lager weich,
Und ihre Hand vor ihren Augen Schatten,
Die mehr zu lauschen als zu schlummern hatten.
Dem Busen war mit Fleiß das Oberkleid zu kurz;
Ihr kleiner Schäferschurz

Ward noch daneben

Der warmen Mittagsluft zum Spielen übergeben.
Sie hatte sich die Stellung ausgedacht,

Die blöde Schäfer klug, und kluge lüftern macht.
Sie lag, und lernte schon, wie sie erschrecken
wollte,

Wenn Filimen sie küssend wecken sollte.

Er tam; doch, weil er sie in diesem Schlummer sah,
So trat er ihr kaum noch mit leisen Schritten nah.
Der Anblick war zu schön; sein Herz fieng an zu
schmachten;

Er konnte hier die Nymphe nicht genug betrachten.
Ihr meinet, daß er nun einmal verwegner war?
Er machte Dafnen nicht sein Dasein offenbar.
Er sprach nichts mehr als dieß: Wie sanft ist ihre
Ruh!

Ihr schönen Augen, bleibt in eurem Schlummer zu!
Ihr Blätter, rauschet nicht, und blocket nicht, ihr
Heerden,

Roft.

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