Dem war die Arbeit sehr zuwider; Dieß schien den Reichen zu erfreun. Das Geld hat einen bessern Klang. Er dankt, und schleicht mit scheuhem Blicke, Mit mehr als diebscher Furcht zurücke. Er herzt den Beutel den er hålt, Und zählt, und wägt, und schwenkt das Geld, Das Geld, den Ursprung seiner Freude, Es wird mit stummer Lust beschaut, Und einem Kasten anvertraut, Er lernt zuleht, je mehr er spart, von hage dorn. Dem von Hage: dorn. Dem Nachbar den er stets gewecket, Bis der das Geld ihm zugestecker, Und spricht: Herr! lehrt mich beßre Sachen Rost. Rost. (Die Schäfererzählungen von Johann Christoph Rost, geboren 1717, gestorben 1765 als Obersteuersekretär zu Dresden, bleiben immer noch als eine im Jahre 1742 in ihrer Art seltne und einzelne Erscheinung merkwürdig, wenn fie gleich in den neuern Zeiten durch andre dichtrische Produkte ähnlicher Art, in allem Betracht, gar sehr übertroffen find. Es giebt unter ihnen noch långere und dem Dichter weit beffer gelungene, als die folgende ist; besonders haben seine spåtern Gedichte, die Nachtigall, und die Breutz nacht, weit mehr wahre Poesie des Styls. Aber es kam hier darauf an, eine der kürzern und minder anstößigen zu wählen.) Der blöde Schäfer. Oft sind die Schäferinnen språde, und fliehn aus Eigensinn der Hirten Zärtlichkeit; Doch, welcher dieses ist, Und nur sein Glück aus Furcht vergißt, Und nichts bei seiner Liebe waget, Der ist nicht werth, daß ihn ein Mensch beklaget. Ein junger Schäfer, Filimen, War von Natur verliebt, auch zum Gefallen schön; Die Gunst des Jünglings zu gewinnen. Wie mancher Strauß, wie manches Band Ward seinetwegen nicht zum Pußen angewandt! Sein Herz ihm durch den Tanz zu fangen; Allein zuleht bereuten sie Doch alle die verlorne Müh, Nebst dem verrathenen Verlangen. 1 Rost. t Rost. Die Furchtsamkeit Den Antrag Filimen's zurücke. Kaum sprach sein Herz noch durch die Blicke. Umsonst! er konnt' es niemals wagen. Und hått ihn Eine nur um seine Gunst gefragt, Doch welche Nymphe wird hierum den Schäfer fras Nur Dafne war in ihn zu sehr verliebt, Was sie beschloß, ward standhaft ausgeübt. Das, was die Schönen sonst nur zu erwarten pfle gen, Bergaß sie, ihrer Liebe wegen. Was allemal die Hirten selbst gethan, Thar sie, und redete den blöden Schäfer an. Sie sagt ihm, daß er unter allen Ihr einzig und allein gefallen; Nichts fiel ihr zu bekennen schwer; Sie sagt ihm dieß; wer weiß, ob nicht noch mehr ? Er danke' ihr für die Zärtlichkeit, Und war vergnügt, und that erfreut. Allein zu mehrerem sich zu entschließen, Fiel ihm zwar öfters ein; Jedoch sein Muth war viel zu klein, Sie auf das erstemal zu küssen. Was dachte Dafne wohl hierbei? Sie sprach ihn zwar nicht von dem Fehler frei; Umsonst! er kam, sprach nichts, gieng furchtsam wie: Und was er ja noch sprach, war ein erfragtes Wort; Man mußte hier so sehr, als Dafne, zärtlich Ihm statt der Rache zu verzeihn. Sie nahm sich endlich vor, das leßte zu probiren, Und ihn durch eine kleine List, Die in der Liebe sonst ein sichres Mittel ist, Zu seinen Pflichten anzuführen. Einst warf die junge Schäferin, Sich, eh er kam, bei seiner Heerde hin, Vor Hit' und Müdigkeit ein wenig eingeschlafen. Ward noch daneben Der warmen Mittagsluft zum Spielen übergeben. Die blöde Schäfer klug, und kluge lüftern macht. Wenn Filimen sie küssend wecken sollte. Er tam; doch, weil er sie in diesem Schlummer sah, Er konnte hier die Nymphe nicht genug betrachten. Ihr schönen Augen, bleibt in eurem Schlummer zu! Roft. |