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Wie sich auf dieses Wort die muntern Krieger brüsten, J. C.Schles
Der Fluth entgegen gehn, die feften Sinne rüsten.

Die Wollust sieht erfreut den angeglommnen
Zwist.

Dieß Weib voll füßen Gifts und heuchlerischer List,
Von ferne göttlich schön, und häßlich in dem Rücken,
Läßt vor der Schönheit nun ihr trügend Antlig blis
fen;

Iht, glaubt sie, da der Zorn der Häupter Herzen

trennt,

Ruft ein gelegner Tag auch sie zum Regiment.

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„O Schönheit, fångt sie an, nur dir gebührt die
*Krone!

„Es weiche der Verstand von deinem Königsthrone.
Sein ekler Eigensinn, sein eingezogner Geiz
„Vergållte dieses Land, und ftårte manchen Reiz.
"Hat seine Tyrannei, die selbst die Lust sich raubet,

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Von dieser Auen Frucht dir den Genuß erlaubet? „Du weist, welch Leid er mir, und was er Dir ges

than.

,,Wir beide sind ihm feind; nimm mich zur Freundin

an!

„Dieß Land, das du regierst, will ich dir erst entdecken. "Was du bisher versäumt, sollst du gedoppelt schme: cken! "

Sie spricht, und regt sich oft; doch wendet sie sich
nicht.

50 dreht der Mond um uns sein glänzend Angesicht, Der zwar sein schwankend Haupt oft da, oft dort hin

neiget,

Doch stets das Untlig weist, und nie den Nacken zeis
get;

Wie ihr bewegter Leib, der jeden Ton beseelt,
Den weggewandten Greul des Rückens stets verhelt
Und in der Schönheit Brust, die sich vom Rath ents

blößet,

Und dem Verstande troht, vergeblich Hoffen flößet.

Z 3

Die

gel.

J.T.Schle: gel.

Die Schönheit sprach: „Es sei! Dein Herz vers råth der Blick,

"

Und glauben muß man dir.

Glück!

Auf! zeige mir mein

„Sei, wo du helfen kannst, Gehülfin meiner Thaten! „Komm mit mir in den Kampf. Ich streite; du sollst

rathen. "

Sie thuts, und folgt ihr nach.

Die Schönheit

eilt zum Streit.

Ihr Wagen fasset taum ihr aufgespanntes Kleid,

Und zeigt schon, eh sie kämpft, ein triumphirend Prans gen.

Ihr Fächer schlägt die Luft, weht Sehnsucht und Vers
langen

Auf alles um sich her, und Seufzer auf sie zu.
Sie rief nur: „Kämpft und siegt! drauf blieb der
Mund in Ruh.

Doch ihr entbrannter Blick war ihre stårkre Stimme,
Und redete zugleich von Anmuth und von Grimme.

Ein tönend Feldgeschrei verkündigte den Krieg.
Es jauchzt der Schönheit Volk. Das andre stund,
und schwieg:

Doch jenes schießt von fern; dann folgt es seinen Pfei: len,

Und fördert durch die Luft der Flügel flatternd Eilen.

Man sah schon gegen sich erzürnte Waffen stehn;
Hier auf den muntern Wig der Augen Götter gehn;
Dort dråute manchem Gott, der in der Brust regieret,
Das brüderliche Paar, das sie von außen zieret,
Dort stund der hohen Stirn, und dort der Lippen
Schuß;

Der bot dem Gott der Huld und der dem Scherze
Truß:

Wenn dort in heißen Kampf des Lächelns Götter kas

men,

Vom Ansehn beide gleich, und gleich in ihrem Na:

men.

Der

Der geht, dem Schmerz verknüpft; der einsam, na: J.C.Schles

ckend, leer.

Der stüßer den Verstand; der stärkt der Schönheit

Heer.

Durch die, die auf der Pracht gewaltig Werkzeug poche
ten,

Sah man die Tugend selbst umringet und befochten.
Die Wollust ruft zum Kampf, und reizt mit frechem
Spott

Den Gott der Zärtlichkeit, der edlen Strenge Gott.
Des Anfalls erste Kraft beugt des Verstandes Krieger,
Der überlegne Feind erkennt sich für den Sieger.
Der weichende Verstand, den nicht sein Muth verläßt,
Ruft: Krieger, seid beherzt! verbindet euch, steht fest!
„Laßt nur durch jener Mund ein früh Triumphlied
schallen!

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Nicht immer hat gesiegt, wer kräftig angefallen."
Er schwieg. Der Schönheit Fuß besteigt im Geiste

schon

Den leergelaßnen Sih, und nun ihr eignen Thron;
und glaubt, ihr sey gewiß die süße Macht verschrieben,
Der Herzen Tyrannei allein und frei zu üben,
Es jauchzet ihr Soldat. - Und diesen Augenblick
Wirst ihn des Waffenglücks verdrehter Wind zurück.

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Wie der geschlanke Stahl die Macht, die ihn ge:
bogen,

So weit zurücke schlågt, als sie ihn erst gezogen,
Vom Weichen Kråfte nimmt, und zitternd saust and
springt,

Bis ihn sein erster Ort zur ersten Ruhe bringt;
So wehrt sich der Verstand mit tapfrer Schwerter
Streichen.

Wer erstlich wich, verfolgt; und die Verfolger weichen.

Der schwarzen Augen Gott schießt allzuschwachen,
Blik;

Es tåmpft mit stårkrer Glut der niemals matte Wit.
Der Schönheit wankend Volk macht sich umsonst zu
schaffen;

Es schwingt ihr müder Arm nur wirkungslose Waffen.

gel.

3.C.Schles So manches Reizes Gott erlag, und kämpfte doch. Der Sieg war schon gewiß; der Ausgang säumte

gel.

noch.

Indessen regt die Zeit der Flügel leichte Ruder; Ihr Sohn heißt Untergang, und der Verfall ihr Bru

der.

Dies Weib, das dem Verstand vor allen günstig ist,
Und wenn es ihn verzehrt, ihn doch am leßten frißt,
Eilt, das erhihte Volk der Schönheit zu vernichten,
Und mit bewehrter Hand den kühnen Zwist zu richten.

Die Wollust sah von fern, welch ein geschwinder
Flug

Die raubgewohnte Zeit, sie zu verderben, trug.
Sie eilt zur Schönheit hin, und bebt in ihren Armen.

„Ach! sprach sie, siehst du nicht die Feindin ohn
Erbarmen?

„Es freut sich der Verstand, und jene siegt für ihn.
„Doch da man fliehen muß; laß uns vereinigt fliehn.
"Entfliehn ist dein Geschick. Man mißgönnt dich der
Erde-

,,Auf! fördre deine Flucht, daß sie dir süßer werde!
» Fleuch mit mir!" Jene hört der Wollust feigen Rath,
Und fliehet vor der Zeit, eh sie sich ihr genaht.
Doch da sie eilt und flieht, entdeckt sich ihren Blicken
Der Wollust schlimmrer Theil und ungestalter Rücken,

Wie den gejagten Hirsch, dem alles Furcht er: weckt,

Auf der verzagten Flucht ein breites Wasser schreckt; Doch stärker noch das Horn der Jåger, die ihn hes ken:

So wirkt der Anblick ihr ein schauerndes Ents seßen;

Doch mehr bedrånget sie die Macht der schnellen

Zeit,

Die ihr im Rücken ist, und den Verzug verbeut.

Nun

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Nun steiget der Verstand zu dem verlassnen 3.C.Schles.

Throne:

Doch nimmt er nicht für sich die ungetheilte Krone.

Er spricht; „Ich stürze nicht, was mich zu stürzen

"

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meint;

Mein und der Schönheit Reich sei, wie vorhin, vers

eint.

Die Schönheit kämpfe nur, die Herzen zu erhißen;
„Was sie erobern wird, soll meine Kraft beschü:
Ben. "

Er spricht: Die Schönheit kömmt, und willigt in dieß
Band,

Und neue Ruh beglückt der Reizung edles Land, :

gel.

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