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von hage: dorn.

Suffenus schwißt und lärmt und schäumt;
Nichts kann den hohen Eifer zähmen:
Er stampft, er knirscht; warum? er reimt,
Und will ist den Homer beschämen.
So setzt sich Pythons Priesterin
Halbrasend auf den Dreyfuß hin,
Und spürt in Hirn und Bufen Wehen.
Was ist der stolzen Feder Frucht?
Was wirkt des Dichters Wirbelsucht?
Zum mindsten, glaub ich, Odysseen!

Allein gebt Acht was kömmt heraus?
Hier ein Sonnet, dort eine Maus.

Gellert

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Gellert.

(Kein deutscher Dichter hat durch alle Stånde eine so allgemeine Aufmerksamkeit und Sensation zu erregen gewußt, als Christian Fürchtegott Gellert, geboren 1715, und gez storben als Professor zu Leipzig, 1769. Seine Fabeln mach. te er zuerst einzeln in den Belustigungen, und in den Brez mischen Beiträgen bekannt, und brachte sie hernach, vers mehrt und verbessert, in eine überall gelesene Sammlung. „Seine Fabeln, sagt Herr Garve, sind das Buch der Na tion geworden; man liest sie, wo man sonst nichts lieft; jez dermann versteht sie, findet den Scherz, woray er sich vergnůgen, und die Wahrheit, die ihn bessern soll. Sie ents halten viel Wahrheit und Philosophie; sowohl Betrachtungen über die Dinge und Menschen, als Regeln, sie besser zu machen; aber es sind solche, die Jeder, so bald er sie hört, als bekannt ansehen, die Jeder, auch wenn er kein großer Beobachter ist, durch seine eigne Erfahrung rechtfertigen kann. Die Erzählung ist lebhaft, voller Munterkeit und einnehmenden Scherzes: aber kein einziger wißiger Einfall, den es Mühe kostete zu erklären; keine scharfsinnige Sentenz, deren verborgener Sinn erst durch einen ähnlichen Scharffinn entdeckt werden müßte. “---)

Wi

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Der Jüngling und der Greis.

Sie fang ichs an, um mich empor zu schwingen? Fragt einst ein Jüngling einen Greis.

Der Mittel, fieng er an, um es recht hoch zu bring

gen,

Sind zwei, bis drei, so viel ich weiß.

Seid tapfer! Mancher ist gestiegen,

Weil er entschloffen in Gefahr,

Ein Feind von Ruh und von Vergnügen,

Und durstig nach der Ehre war.

Seid weiße, Sohn! den Niedrigsten auf Erden
Ifts oft durch Wiß und durch Verstand geglückt,
Am Hofe groß, groß in der Stadt zu werden;
Heisp. S. 1. B.

2

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Gellert.

Gellert. Zu beiden macht man sich durch Zeit und Fleiß ges

schickt.

Dieß sind die Mittel großer Seelen.

"

Doch sind sie schwer. Ich wills Ihm nicht verhee:

len,

Ich habe leichtere gehofft."

Gut, sprach der Greis, wollt Ihr ein leichtres währ.

len:

So seid ein Narr; auch Narren steigen oft.

Das Kind mit der Scheere.

Kind, hub die Mutter an, Eins mußt du mir ver
sprechen

Die Meffer und die Gabeln stechen;
Drum rühre keins von beiden an.

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Allein die Scheere sollt' ich glauben,

"Die könnten Sie mir wohl erlauben?

Nichts weniger; was dich verleßen kann,
Sieh niemals als dein Spielwerk an.

Das Kind gehorcht; doch ein geheimer Trieb Und das Verbot verschönerten die Scheere.

Ja! spricht es zu sich selbst, wenn es die Gabel wäre,

Die hab ich lange nicht so lieb,

So ließ ich sie mit Freuden liegen.

Allein die Scheer' ist mein Vergnügen,

Sie hat ein gar zu schönes Band.

Gefeßt, ich rizte mich ein wenig in die Hand,

So hatte dieß nicht viel zu sagen.

So klein ich bin, so hab ich ja Verstand,

Und also werd ichs immer wagen,

So bald die Mutter nur die Augen weggewandt.
Doch nein, weil Kinder folgen müssen,

So

Gellert.

So war es ja nicht recht gethan,
Nein, nein, ich sehe dich bloß an;
Oschöne Scheere laß dich küssen!
Ich rühre ja kein Messer an,
So werd ich doch

Schon griff es nach der
Scheere.

Ja, wenn ich unvorsichtig wäre,
Da freilich schnitte mich die Scheere;
Allein ich bin ja schon mit ihr bekannt.
So sprachs und schnitt sich in die Hand.
Die Mutter kam. O welche harte Lehre!
Ach, hub das Kind fußfällig an,

Es kränkt mich sehr, daß ichs gethan.
Ich bitte Sie, zerbrechen Sie die Scheere,
Damit ich sie nicht mehr begehre,

Und ohne Zwang gehorchen kann.

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Oft find wir Menschen dieses Kind.
Versehn mit billigen Gesetzen,
Die göttlich und uns heilsam sind,
Scheut sich das Herz, sie alle zu verlegen.
Wir unterlassen wie das Kind,

Die Dinge die wir wenig schätzen,

Um die zu thun, die uns am liebsten sind.

Die Reue kommt. Wir sehn, wie sehr wir fehlen;
Dann denken wir, dann beten wir als Kind.

Was heißt in vieler tausend Seelen:

Bewahre mich, o Gott, vor dieser Miffethat!
Was heißt es? „Wehre mir das Wählen,
Damit mein Herz den Zwang nicht nöthig hat.".

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Lichtwer..

Lichtwer.

(Magnus Gortfried Lichtwer, geboren 1719. geftore ben als Regierungsrath zu Halberstadt, 1783. Als Fabelndichter besaß er eine meistens glückliche Erfindungsgabe, viel eigenthümliche Laune, Interesse und Stärke des Vortrages, deffen Ton sich aber nicht immer gleich blieb, sondern zuweis len ins Gedehnte, Matte und Jnkorrekte fiel. Dieß verans laßte Hrn. Prof. Ramler zu der Neduktion und Umarbeitung dieser Fabeln in der Greifswalder Ausgabe, zur großen Unzufriedenheit des Dichters, der sie, dadurch gereizt, mit neuen, oft sehr glücklichen Verbesserungen, selbst wieder herausgab.)

Die zwei Kaninchen.

Unter eines Kirschbaums Schatten
Hielten zwei Kaninchen Rast,
Zwei Kaninchen, Wirth und Gast;
Und, als sie geruhet hatten,
Scherzten sie im Gras' herum,
Traten manches Blümchen krumm,
Das erst gestern aufgeblühet,
Hüpften hin und hüpften her,
Bis der Gast von ungefähr
Ueber sich was fremdes siehet.

Gleich hebt er den Kopf empor,
Macht ein Männchen, spißt das Ohr,
und erblicket einen Schüßen,

Zwar von Stein, das wußt' er nicht,
Der sein Rohr auf ihn gericht't,
um ihm auf den Pelz zu blitzen.
Unserm Hås'chen wird so heiß,
Daß es nicht zu bleiben weiß;
Endlich merkt es sein Geselle;
Freund, rief er, was soll das sein?
Jagt dir etwas Schrecken ein?

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