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von Hage: dorn.

Der ganze Lårm betrifft nur Heirathsachen. Zween Båter sind bemüht, den Mahlschatz auszuma chen,

Womit des einen Sohn, zu beider Häuser Wohl,
Des andern einzig Kind in kurzem freien soll.

Er muß, spricht dieser Greis, vor allen andern Dins

gen

Der Braut ein Heirathguth von fünfzig Dörfern brins

gen,

Nebst einer wüsten Stadt, die, raubt der Tod den
Mann,

Ihr Wittwensik verbleibt. Und wie? (hebt jener an)
Nur funfzig? o wie leicht ist dieses einzugehen!
Zweihundert sollen dir, mein Freund, zu Diensten
stehen.

Seit des Propheten Flucht war keine beßre Zeit:
Der Janitschar verheert die Länder weit und breit.
Es lebe Sulimann! er müsse lange leben!
So wird uns jedes Jahr schon Wüsteneien geben.

Hier schweiget der Bezier: der Kaiser merkt es sich;
Er weiß ihm heimlich Dank, und folgt ihm öffentlich.
Beschleußt, der Menschen Werth nie weiter zu vergess
sen,

Und lernt der Lånder Heil nicht nach den Siegen messen,

Ein guter Rath ist immer gut;
Doch lerne man die Wahrheit klüglich sagen,
Der Lehren Kraft und Glück beruht
Nur auf der Kunst sie vorzutragen.

von Kleist.

von Kleist..

1

(Immer wird Ewald Christian von Rleift, geboren 1715, geftorbén als preussischer Major, 1759, einen sehr vors züglichen Rang unter den klassischen Dichtern der Deutschen behaupten. Außer seiner Hauptgattung, der beschreibenden und mahlerischen Poesie, gelangen ihm auch mehrere Dichs tungsarten; und'in der erzählenden lieferte er ein ausführlic cheres Gedicht, Cissides und Paches, in drei Gefången, reich an åchten poetischen Zügen. Hier nur følgende kürz zere Probe, von deren Sylbenmaaße die bei dem vorherges henden Hagedornischen Stücke gemachte Erinnerung gilt.)

Emire und Agathokles.

Emire fieng ihr Leben an zu hassen,

Als ihr Agathokles leichtsinnig sie verlassen.
Sie floh die große Welt, die vormals sie verehrt,
Sie floh die Freundschaft selbst,, allein in sich gekehrt.
Die Welt schien ihr nicht mehr ein Siß voll Lust und

Wonne,

Die Flur nicht blumenreich, und minder hell die
Sonne.

Ein Luftschloß, in der Nacht von einem dicken Wald,
War ihre Zuflucht jeßt, und liebster Aufenthalt.
Sie gieng oft in des Hains Gewölben, lebensmåde,
Nicht mehr gereizt, wie sonst, von Philomelens Liede,
Noch von der Quelle, die durch Blumen floß. Nicht

sein,

Dunkt ihr das größte Glück und war ihr Wunsch als lein.

Mußt ich, so dacht sie oft, Agathokles nur lieben,
Ihn ewig jest zu scheun, mich ewig zu betrüben?
Ich glaubt ihn so getreu, als liebenswerth.

Schmerz

Und seine Thränen nur erwarben ihm mein Herz;

Sein

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von Kleist. Nicht Leichtsinn, Laster nicht! Ich liebre seine Tugend Und seine Seele mehr, als allen Reiz der Jugend.

Doch alles was er sprach, Versicherung und Schwur,
Kam aus dem Herzen nicht, kam von den Lippen nur.
Untreuer! Ich bin zwar der Raub von deinen Lügen,
Allein wirst du, wie mich, den Himniel auch betrügen?
Fürcht ihn er strafet noch! Vielleicht fühlst du eins
mal,

Wenn dein Gewissen wacht, gedoppelt meine Qual
Doch dieses wünsch ich nicht. Du sollst den Schmerz
nicht nähren.

Nur such einmal mein Grab, und schenk ihm einge Zäh

ren,

Und denk: Hier ruhet die, die sich um mich betrübt;
Die Treue lebte noch, hätt' sie mich nicht geliebt.

So bracht Emire hier ihr Leben lange zu;
Ihr stiller Gram schien falsch Gelassenheit und Ruh.
Gesucht von Ehr und Günst der Großen, hatt' indess
sen

An fernen Höfen sich Agathokles vergessen.

Doch endlich überfiel ihn unverhoffte Reu;

Sein wankelmüthig Herz fühlte alte Lieb und Treu;
Er kehrte schnell zurück. Er flog nach ihrer Woh

nung

Beflügelt von der Lieb und Hoffnung der Belohnung.
Er sahe sie, und nahm die schöne Hand.--

Erschrat er!

War starr.

wie

Doch

wie gerührt vom Wetterstrale.-

Sie

Verzeuch, rief er, nur einige Augen: blicke,

Emire, höre mich, und ruf den Geist zurücke!

Verzeuch! Dich und mein Glück hab ich nicht halb ges
kannt.

Nicht Untreu, Irrthum nur, hat mich von dir verbannt.
Mein Herz hått alles Gold der Welt, Glück, Ehr und
Leben,

Als klein, für den Besiß von dir, dahin gegeben.
O schöne Unschuld, sieh mich nur noch einmal an,

Und

Und sage mir, daß mich dein Herz nicht hassen von Kleist..

kann!

Sie hatte schon den Geist dem Himmel zugeschickt,
Empfieng der Treue Lohn, und war bereits bes
glückt.

Er fiel erstarrt dahin, vor Schrecken und vor Leide.
Das Leben kam zurück, doch ohne Ruh und Freude,
Und seine Klagen hat die Gegend lang gehört.
Durch alles was er sah, ward seine Pein gemehrt.
Die Stellen wo sie gieng, und schlief, wo sie gesess
sen,

und wo sie starb, konnt er nicht sehn' und nicht vergess
sen.

Ihr Schloß, sonst seine Lust, in Blüthen ganz versteckt,
Dünkt ihm anjeßo schwarz, er ward dadurch er:
schreckt.

Der Tod schien ihm ein Glück, das Leben eine Strafe,
Und Schwermuth foltert' ihn so gar im kurzen
Schlafe;

Bis sein bekriegter Fürst zum Heer ihn gehen hieß,
Und Fried und Ruh durch ihn den Völkern schenken
ließ.

Doch weint er jährlich um ihr Grab an diesem Tage,
Und sein ganz Leben war nur eine lange Klage.

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Wieľan d.

(Auf einer der ersten Stufen dichtrischer Vollkommenheit steht Hr. Christoph Martin Wieland, Herzogl. Weis marischer Hofrath, geboren 1733. Keinem Dichter verdankt die erzählende Poesie der Deutschen so viel, alle vorigen Versuche weit übertreffende, Ausbildung als ihm. Seine ernsts haften, moralischen Erzählungen sind zwar Werke seiner früs hern Manier und Jugendperiode, schon im Jahr 1752 ge= fchrieben; aber immer noch der Aufmerksamkeit des Kenners würdig. Von der hier mitgetheilten ist der Stoff aus dem englischen Zuschauer entlehnt.)

Balsora.

In jener Zeit, da sich die Morgenlånder
Noch vor dem Thron der Abbassiden bückten,
Herrscht' ein Caliph in Bagdads stolzen Mauren
Der die sicilischen Tyrannen selbst

An Grausamkeit zu übertreffen strebte.

Vor seinem Wink erbebten hundert Bölker,
Sein liebster Ruhm war fürchterlich zu sein,
Sein Leben ein beståndger Todesschauer,
Den Furcht und schwarzer Argwohn unterhielten.
Auf wen sein Auge fiel, in dessen Antlig
Entdeckt er gleich die Minen des Verbrechens.
Schon bebte sein Gewissen, wenn zween Freunde
Vertraulich sprachen; jedes schwache Lispeln,
Jedweder Laut von nächtlichen Gesprächen
Schien wider ihn sich heimlich zu verschwören,
Und den Verdacht versöhnte nichts als Blut.
So hatt' er oft vom unbesorgten Lager
Den Ehmann, der kein nahes Uebel träumend
An seiner Gattin Bruft der Ruhe pflegte,

Zum Richtplaß hingeschleppt;, so tödtete

Sein Schwerdt zween Freunde, die sich zärtlich lieb:

ten,

Und trennte sie, sie desto mehr zu quålen,

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