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neswegs zwischen a und u geschwankt, sondern a sicher zu lesen geglaubt. Die undeutlichkeit muss also schon seiner vorlage zur last gelegt werden. naun muss auf naud zurückgehen und dann auf jenem geschwungenen d (s. u. 1) mit horizontal niedergelegtem schafte beruhen, das der schreiber in raid reproduciert hat. Möglicherweise kann für naun statt naud ausser dem lesefehler auch noch der anreim zu caun von einfluss gewesen sein. ifar ist selbstverständlich zu trennen if, ar.

bzañ aufgelöst *bergann repraesentirt wol eine thatsächliche sprechform, keinen graphischen fehler g für k. Das wort scheint auf *berkann reduciert eine masculine nebenform zum neutrum an. biarkan zu sein. Beachtenswert ist das verhältnis von durf, t zu diur, d. An den formen des facsimiles bei Stephens erkennt man noch deutlich die ursache des beiderseitigen misverständnisses in den einander genäherten gestalten des d und t (s. u. 1 u. 2), welche in der vorlage gebraucht worden sein müssen. Es ist also bei durs der lautwert, bei diur name und lautwert verlesen und correct in durf, d und tiur, t herzustellen. Die lesungen turs und rato bei Stephens halte ich nach dem facsimile nicht für gerechtfertigt. man löse ich auf in mann, dagegen halte ich den querstrich über lūzor doch wol für bedeutungslos. In der namenreihe der zweiten aufzeichnung fehlt er.

Diese zweite aufzeichnung, wieder mit den worten Ozam lochlandach and fo eingeleitet, besteht abermals aus dem nordischen fupark, in dem aber ausser der iss-rune auch die s. g. r-rune fehlt, dazu dieselben ergänzenden 4 runen wie früher und die lautwerte f bis a noch in erster, bis e in zweiter zeile. Zwischen fuþark und lautwerten wieder die bezeichnung zallozum. In der zweiten zeile schliesst sich an der runenname fea und am ende rechts die worte anmand na feadfa1), darunter durch einen horizontalen strich getrennt

1) anmand na fead so 'the names of these letters' Stephens III 11.

ein zweites nordisches fupark ohne . In dritter zeile stehen die runennamen und darunter die worte finit arna (oder asna) ozū.

Die namen abermals mit den entsprechenden lautwerten combiniert lese ich:

Fea, F. аR, a (rune ₪). durf, t (rune þ). of, o. raid, R. caun, c. hazal, h. naun, n. ifar, i, a (rune nur †). sol, S. diur, d (rune ↑). bzañ, b. mañ, m. lazo2, 1. eir. e (keine rune).

Da sich diese reihe von der eben besprochenen nicht wesentlich unterscheidet, so gilt für sie auch alles zur ersten gesagte. Es ist kein zweifel, dass beide reihen wegen ihrer gemeinsamen fehler, fea, ar, naun, ifar, diur auch gemeinsamen ursprung haben müssen.

Ausser diesen irischen kennen wir in Grossbrittannien noch zwei nordische fuparke in angelsächsischer überlieferung, beide im Cod. Cotton. Galba A 2, facsimile bei Hickes Thesaurus III tafel 6.

Das eine enthält die 16 runen der nordischen reihe mehr dem differenzierten, die lautwerte und zwei namen fer und ur.

Beachtenswert ist dass die s. g. r-rune mit dem lautwerte a angegeben erscheint. Der name fer macht den eindruck eines facultativen masculinums *fér gegenüber dem sonstigen neutrum fé.

Das andere enthält gleichfalls die 16 runen der kürzeren reihe und dazu durch drei puncte abgetrennt 6 ergänzende runen mit den lautwerten p, k, g, e, æ, d. Dem eigentlichen stocke des fuparks sind keine lautwerte übergeschrieben, sondern die namen:

Fe. ur. porf. of. red, hagol. noð. if. ar. fol. tyr. beorc. mander. locr. jr

An diesen ganz correcten namen, von denen nur locr im facsimile fehlerhaft wiedergegeben ist es sieht wie

loer aus ist man zunächst geneigt eine starke einwirkung des angelsächsischen organs zu constatieren, der zufolge die nordischen diphthonge ei und au monophthongiert wurden, also red, cōn, nōo statt reið, kaun, nauð und in hagol und beorc direct ags. wörter statt der nordischen eingesetzt sind. Aber es ist auch möglich, dass die monophthongierungen schon dem betreffenden nord. dialecte angehört haben. Besonders interessant ist die schreibung mander, welche auf ostnord. ursprung der namen hinweist. Die rune führt hier schon den namen jr.

Aus continentaler überlieferung stammen die nordischen runennamen des Abecedarium Nord(mannicum), cod. Sang. 878 facsimile zuerst bei Hattemer Denkmale I taf. 1, dann bei Wilh. Grimm Zur lit. der runen, zujüngst verglichen von Piper Zs. f. deutsche phil. 13, 445 die ich aus dem verbindenden texte heraushebe:

feu. ur. thurif. of. rat. chaon. hagal. naut.

if. ar. fol. || (rune ↑). brica. man. lagu, yr (rune ). Auch hier ist die einwirkung des deutschen sprachmittels, in dem die nordischen namen fortgepflanzt sind, unverkennbar. ch und ao für k und au sowie t für ở in chaon und naut kommt auf rechnung der deutschen orthographie und thuris, so in Thurislóun 'Dorla' Förstem. nbch. II2, 1460, man, brica und lagu sind deutsche beziehungsweise sächsische wörter. brica insbesondere, das nur durch eine mittelform birica verständlich wird, in der sich die accentstelle auf das secundäre i verschoben hat brica < *biríca, sowie lagu können unmöglich nordisch sein. Dass auch nord. Týr übersetzt war und *Tiu gelautet habe ist wahrscheinlich und man möchte wol glauben, dass die 3 verticalen striche, die neben der rune noch constatierbar sind, die vocale iu darstellen und dass demgemäss zum vollen namen die rune

mitzulesen war. Merkwürdig ist die monophthongierung von ei > ā in rat. Man denkt an ags. rád und zwar um

so mehr als dem Abecedarium ein 'Anguliscum' genanntes ags. fupark vorausgeht und die spuren einer ags. hand sich auch in den bei und eingetragenen ags. varianten offenbaren. Aber freilich das auslautende t in rat ist nicht ags., sondern deutsch, so dass wir das a doch wol als gelegentliche monophthongierung von nord. æi im deutschen organe auffassen dürfen.

Beachtenswert ist noch die zahl der runen in den drei ættir, welche hier dem principe der symmetrie mehr rechnung trägt, als die nordische überlieferung, indem sie statt der 6, 5, 5 stäbe dieser (Wimmer, Die runenschr. s. 180) die anordnung 5, 6, 5 darbietet. Was den text des runenspruches betrifft, so möchte ich an dem, was wir nach Piper's letzter vergleichung für gesicherte lesung halten dürfen, gar nichts ändern, sondern ihn so erklären, wie er eben ist, wobei ich in einigen puncten von der in Müllenhoffs denkmälern, 3 ausgabe, vertretenen auffassung abweiche.

Es ist zunächst klar, dass forman und thritten parallel zum instrumentalis stabu construierte dative seien, zwischen welche der satz ûr after ohne grammatische, bloss mit logischer beziehung auf stabu eingeschoben ist; also feu forman (stabu) ûr after thuris thritten stabu 1). Der folgende zusammengezogene satz, in dem die copula sowol zu ôs als zu rât gehört, knüpft mit seinem himo selbstverständlich an thuris an und bietet im ersten theile ein praedicatives adjectiv oboro zu as. obar 'über, auf' (vgl. österr. auf im sinne von 'nach', temporal) im zweiten ein adverbium endos, das mit entrôsto 'der letzte', Graff 1, 358 zu ahd. anti, enti 'ende', bair. ent 'jenseits' gehört und als superlativ zu fassen ist, an dem das auslautende t facultativ

1) Der instrumentalis scheint die vorstellung des aufhebens und niederlegens von stäben zu enthalten, also 'feu mit dem ersten dann ûr thuris mit dem dritten stabe', wobei einem leicht die Tacitusstelle der Germania vom loosen ter singulos tollit in den sinn kommt.

syncopiert ist, wofür die beispiele bei Braune ahd. gr.2 s. 131 fastôs mohtun, nôtthurf uuas genügende parallelen gewähren.

chaon thanne cliuôt heisst in der that 'dann fasst chaon fuss'') und hagal naut habêt 'hagel hat not' enthält ausser der rein anreihenden bedeutung auch eine inhaltliche anspielung mit dem aus den appellativen sich ergebenden nebensinne 'der hagel hat not im gefolge'.

Im weiteren geht der spruch in blosse aufzählung über îs, âr endi sôl; tiu, brica endi man midi; lagu the leohto, wobei das midi augenscheinlich auf die stellung der manrune auf dem dritten platze der 5 zeichen des letzten geschlechtes, also genau in der mitte, zu beziehen ist und lagu ein epitheton ornans 'wasser das helle' bei sich hat; dann schliesst er mit dem satze yr al bihabe, den ich als optativischen erkläre 'das yr soll alles d. i. die ganze reihe beschliessen'; das verbum zu ahd. bihabên 'tenere, continere' Graff IV 733 dem sinne nach hier wie as. bihebbian 'umschliessen, in sich halten' Hel. 1099, 3693. Ich lese also den spruch:

feu forman ûr after thuris thritten stabu;

ôs ist himo oboro, rât endôs uuritan.
chaon thanne cliuôt, hagal naut habêt;

îs, âr endi sôl; tîu, brica endi man midi;

lagu the leohto; ŷr al bihabê.

Von scandinavischen aufzeichnungen der nordischen runennamen in geschlossener reihe kommt vorzugsweise das isländische runengedicht in betracht, das in 2 hss. des 16 jh. AM 687 und AM 461 erhalten ist und von Kålund in den Småstykker... (Københaven 1884-91) s. 19 ff. nach diesen hss. und zwei aus Jon Olafsson's Runologia stammenden textfassungen abgedruckt wurde. Beide hss. ergänzen

1) as. kliton swv. 'wurzel fassen' Hel. v. 210 (sum) ... kên imu thâr endi klibôda vom korne, das in die dornen fiel.

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