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An dieser Translitteration ist erstens von vorne herein bedenklich, dass der auf allen Abbildungen deutliche und von Bugge in seiner Tolkning af runeindskriften på Rökstenen i Östergötland 1) (Stockh. 1878) S. 76 sowohl durch die Translitteration wie durch die Worte "de to prikker må være betydningslöse" als vorhanden anerkannte Doppelpunkt zwischen hund i in der zweiten Zeile fortgelassen ist, und zweitens zunächst fraglich, ob man nicht, woran schon Stephens O. N. R. M. I S. 236 gedacht, am Anfang derselben Zeile den Einrahmungsstrich als i mitzulesen habe, so dass diese Zeile mit iR, anstatt mit R, begönne. Die i-Rune ist auf dem Steine nirgend unmittelbar rechts vom Einrahmungsstriche noch besonders eingehauen, sondern in den beiden Zeilen, welche sowohl von einem Einrahmungsstriche an laufen als nach Bugges Lesung mit i beginnen (a 2 und d 6), durch den Einrahmungsstrich repräsentiert, und die, ihrer Zeit ansprechende, Wimmersche Vermuthung (Rökst. S. 95), dass absichtlich sowohl in e 1, e 2, e 3 wie in ƒ und g gerade je 24 Runen gesetzt seien, kann nicht dagegen geltend gemacht werden, zu Anfang von e 2 iR zu lesen; denn diese Vermuthung ist mit aller Rök & Fonnaas S. 44 und 52-53 aufgebotenen Spitzfindigkeit nicht mehr zu retten; wäre sie aber mit Spitzfindigkeit zu retten, so brauchten wir offenbar nicht spitzfindiger als Bugge a. a. O. zu sein, um aus e 2, wenn schon 25 Runen, so doch nur 24 Zeichen herauszulesen.

Die angeführte Translitteration transscribiert Bugge Rökst. S. 90, Rök & Fonnaas S. 5, mit Auflösung der Chifferschrift 2), so:

Rökst.

1) Aftryck ur Antiqv. tidskr. f. Sverige V; im Folgenden citiert als

2) Die Cursivschreibung der dechiffrierten Stellen rührt von mir her.

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Hier kommt zu jenen zwei ersten Zweifeln ein dritter.

Abgesehen von unserm Passus weist nach Bugges Deutung der Stein Geheimschrift noch an sechs Stellen auf, nämlich ƒ Rune 12, e 3 Schluss, h erste Hälfte, h zweite Hälfte, i und k. Für ƒ Rune 12 legt Bugge, mit Recht 1), das ältere Alphabet zu Grunde; die übrigen fünf Stellen aber, von denen freilich mindestens e 3 Schluss nicht ins Gewicht fällt 2), dechiffriert er auf Grund des jüngern Runenalphabetes in der Gruppierung

bmlR hniast fupark.

Hingegen die Chifferschrift in unserm Passus löst er dadurch auf, dass er für jede Rune die ihr in der Gruppierung

fupark hnias tbmlR

oder allenfalls

fupark hniast bmlR

1) Der spezielle hierfür angewandte Kunstgriff, die Hypothese einer Theilung des älteren Alphabetes in vier Gruppen, deren vierte FUþARK ist (Rök & Fonnaas S. 43-44), leuchtet mir jedoch nicht recht ein. Unter der Voraussetzung, dass ƒ Rune 12, wie Friberg (a. a. O. S. 43) meint, an beiden Seiten je 4 Äste hat resp. gehabt hat, könnte sie durch 8 Äste an 1 Stamme vielleicht als achte Rune der ersten Gruppe des dreitheiligen älteren Alphabetes bezeichnet sein sollen, d. i., wenn wir Tys Ætt die erste sein lassen, als D. Und um, unter Anerkennung von nur 7 Ästen, in analoger Weise zu demselben Resultat zu gelangen, hätten wir nur nöthig, ein älteres Alphabet ohne Ing-Rune zu Grunde zu legen. Wenn ich glaubte, dass e 3 Schluss wirklich nú bedeuten solle, so würde ich hierin eine Bestätigung für ƒ Rune 12 D sehen; denn, wenn überhaupt irgendwo, so ist sicher auch bei e 3 Schluss Dechiffrierung auf Grund des älteren Alphabetes das methodisch Richtige; nu, das Bugge (a. a. O. S. 52) als 2:te Rune der 2:ten Gruppe 2:te Rune der 3:ten Gruppe auf Grund des jüngern Alphabetes in der Anordnung bmlk hniast fupark herauslesen möchte, oder vielmehr NU, ergiebt sich aber aus dem älteren Alphabete nur bei der von mir, nicht bei der von Bugge, für ƒ Rune 12 vorausgesetzten Gruppierung.

2) Warum nicht, ist in der vorigen Fussnote gesagt.

unmittelbar folgende Rune einsetzt 1). Wenden wir nun das für den Anfang von e zweifellos richtige Buggesche Dechiffrierungsprincip an, zugleich aber auch hier die Alphabetgruppierung

bmlR hniast fupark,

so haben wir in e 1 das t des Steines nicht durch b, sondern durch f zu ersetzen.

Mit Worttrennung, Verdoppelung derjenigen Runen, welche zugleich Wortaus- und -anlaut darstellen, und mit Andeutung der Zeilenschlüsse lautet unser Passus nach Bugge so:

sakum mukmini uaim si burin nip R trạki uilin is pat. knuą knati ai un uilin is þat.

Wollte hier jemand, etwa mit Berufung auf Rökst. S. 82-83 und unter Nichtachtung von Rökst. S. 78, so argumentieren: da in knati nur die allerletzte Rune unchiffriert geschrieben sei, so sei auch in nip R nur die allerletzte Rune unchiffriert geschrieben, und eben deshalb dürfe man nicht nipir lesen, so wäre mindestens und auf alle Fälle zu erwidern, dass in dem Worte runimapR, welches Bugge, höchst wahrscheinlich richtig, aus k herausliest, die zwei letzten Runen direct bezeichnet sind.

Der unzählige Male 2) als Thatsache constatierte und mit verschiedenartigen Hypothesen gerechtfertigte Unterschied in der Silbenanzahl zwischen sitiR b 2 und nip R ist also durchaus keine Thatsache, sondern bestenfalls selber eine blosse Hypothese.

1) Dass Bugge hier eine andere Gruppierung des jüngeren Alphabetes als sonst zu Grunde legt, haben Leffler, Antiqv. tidskr. f. Sverige VI, N:o 2, S. 6-7, und Stephens, O. N. R. M. III S. 47, offenbar gar nicht bemerkt; ja Bugge scheint es Rök & Fonnaas S. 52 und 58 selber nicht mehr zu wissen.

2) Z. B. Arkiv III S. 28, Fussn. 1; XII S. 251; Rök & Fonnaas S. 27; Bugge: Bidrag til den ældste skaldedigtnings historie (Christiania 1894) S. 14, Fussn. 1; Beiträge zur Gesch. d. deutschen Sprache XXI S. 432; Grundr. d. germ. Philol. I S. 562.

Während die Ersetzung von nipR durch nip ir Bugges Lesung anscheinend nur lautlich alterieren würde, schnitte die Ersetzung des bei Bugge wortanlautenden durch ƒnatürlich schon tiefer ein und bräche der Einschub des Doppelpunktes zwischen n und a des Buggeschen knat i dieses Wort in zwei Stücke.

Gesprochen denkt sich Bugge unsern Passus etwa so: Sagum mógmenni, hwæim sei borinn niðr drængi: Wilinn es pat. Knya knátti ai unn; Wilinn es pat. (Rök & Fonnaas S. 61). Er übersetzt: Vi fortælle alt Folket, for hvilken Helt der er födt en Etling: Vilen er det. Oldefaderen kunde plöie Bölgen: Vilen er det. Und hiermit soll angedeutet sein, dass der zu Anfang der ganzen Inschrift genannte Vaamod der Urenkel des sonst nicht in der Inschrift genannten Seehelden Vilen gewesen.

Sehr erheblich namentlich im zweiten Theile abweichend hat, Bugges hierselbst S. 137 wiedergegebene Transscription in allen Stücken gutheissend, zwischen dem Druck und der Veröffentlichung von Rök & Fonnaas Rydberg in seiner Abhandlung Om hjältesagan å Rökstenen 1) (Stockh. 1892) S. 21 und 42 unsern Passus übersetzt, nämlich so: Förtäljom folkminnet, åt hvilken hjälte en son födes: det är åt Vilin. Böljan sorle alltid för Knue, det är för Vilin.

Wie diese Übersetzung herauskommt, sehe ich wohl; aber wenn ich schon auf jeden sprachlichen Einwand gegen sie verzichte, wenn ich ferner das Ganze als eine nachträgliche Prophezeiung betrachte, ja wenn ich Rydberg gar blindlings glaube, dass Vilin identisch sei mit Vilmund, dem Geliebten der Borgny, und Vilmund, dem Enkel des Bose, und dass Knue identisch sei mit dem Cnebba des mercischen Königsstammbaums, so ist mir doch der Wunsch,

1)

Vitt. hist. o. antiqv. akad:s handl. N. F. XI, N:o 6.

dass diesem Knue die Welle allzeit murmele, und die an diesen Wunsch gehängte Erläuterung, dass dieser Knue Vilin sei, oder dass, wenn die Welle dem Knue murmele, dies so viel heisse wie, dass sie dem Vilin murmele, ganz unfassbar. Und mehr Verständniss scheint diese Übersetzung auch bei phantasiereicheren Lesern bisher nicht gefunden zu haben.

Dagegen erfreut sich die Buggesche Deutung unseres Passus, Dank Schücks und Warburgs Illustrerad svensk litteraturhistoria I (Stockh. 1896), bereits einiger Popularität.

Wirkt nun aber diese Deutung wie manche andere Buggesche etwa einer Offenbarung gleich, alle minutiösen Zweifel ertödtend?

Auf mich nicht; mir ist ihre Syntax und ihr Stil unverdaulich.

Wenn in der ersten Periode unseres Passus die Frage aufgeworfen wird, "welchem Helden ein Abkömmling geboren sei", so kann die Antwort darauf nicht lauten: "Vilin ist das". Auf eine solche Frage antwortet und antwortete man wohl nirgend: "Der und der ist das". Dass aber der Verfasser unserer Inschrift auf eine solche Frage auch nicht, wie schon vor Rydberg Fredrik Sander: Hvem var Sigurd Fafnersbane? (Stockh. 1883) S. 2. und 169 gewollt 1), mit: "Dem und dem ist das" geantwortet hätte, sondern einfach mit: "Dem und dem", ergiebt sich klar daraus, dass er in Abschnitt auf die Frage "welche zwanzig Könige sassen einfach mit dem nackten Nominativ geantwortet hat: "Die und die". Dass sich hiergegen die Strophe, die er als Antwort auf eine andere seiner Fragen citiert, nicht geltend machen lässt, ist wohl selbstverständlich; wenn er in unserm Falle mit einem inhaltlich completen Satze etwa: "Vilin konnte die Welle pflügen" antwortete, so wäre auch das syntaktisch unanstössig.

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1) Mit Doppellesung des i hinter uilin.

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