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und Volkstümlichen. 3. Im volkstümlichen Stile hat im allgemeinen das Reflexivum auch reflexive Bedeutung, während im gelehrten unter dem Einflusse des lat. Passivums das nordische Reflexivum eine ausgeprägt passive Bedeutung erhält. - 4. Ein besonderes Relativpronomen kennt der volkstümliche Stil nicht. Die Anknüpfung der Relativsätze geschieht durch die Partikeln er (es), sem. Beim gelehrten Stil dagegen zeigt sich das Streben nach einem Relativpronomen, indem man entweder das Demonstrativum der Partikel vorsetzt (sá er) oder das Fragepronomen als Relativum verwendet (hverr, hveim, hvat). Ich glaube, dass auch hierin N. in der Annahme classischen Einflusses etwas zu weit geht. Das Demonstrativum als Relativum findet sich doch in allen germanischen Sprachen, und auch in den Eddaliedern, bei denen wir gewiss keinen Einfluss der lat. Sprache anzunehmen haben, findet sich das Demonstrativum, mit der Relativpartikel 's durch Bragarmal verbunden, ziemlich häufig. Und ebenso lässt sich das Eindringen des Interrogativpronomens in das Relativpronomen bei anderen germanischen Sprachen verfolgen. Das sind leicht erklärliche sprachpsychologische Vorgänge, bei denen wir schwerlich fremden Einfluss annehmen dürfen. Ausser diesen vier Hauptpunkten behandelt N. noch einige andere syntaktische Erscheinungen, die sich unter dem Einflusse der lateinischen Sprache eingestellt haben: das Umsichgreifen der Apposition und des Objektspraedikates, die Konstruktion der Komposita mit sam-, af-, fyrirmit dem Dativ, den Übergang einer grossen Anzahl intransitiver Verba in die Klasse der transitiven, den substantivischen Gebrauch der Adjektiva, den Accus. c. Inf., der im gelehrten Stil ungleich häufiger ist als im volkstümlichen. Auch der Periodenbau wird im gelehrten Stil ein viel complicierter, als er früher war. - Wenn ich auch nicht in allen Punkten N. beizustimmen vermag, so unterliegt es doch nach seinen Ausführungen keinem Zweifel, dass die lateinische Sprache in vieler Beziehung auf die norröne einen gewaltigen Einfluss ausgeübt hat.

Die Abhandlungen der übrigen Mitarbeiter sind literarhistorische oder rechtsgeschichtliche. Obenan steht hier die ausgezeichnete Untersuchung von Gjessing über die Verfasserthätigkeit Sæmunds, die sich zu einer Geschichte der älteren Historiographie auf Island erweitert. Sie beginnt mit einer Aufstellung alles dessen, was wir aus den Quellen über Sæmunds Leben und Bildungsgang erfahren und was über seine Verfasserthätigkeit überliefert ist. Zu den Zeugnissen letzterer Art dürfte auch die Bemerkung gehören, die die Annal. reg. und Flat. Annal. zum Jahre 1048, Oddverja Annal. zu 1047 bringen: Einvald Háralds konungs Sigurdarsonar í Noregi, en Sveins Úlfssonar í Danmorku. Svá segir Sæmundr prestr hinn fróði, at á þessu ári váru svá mikil frost, ut vargar runnu at isi milli Noregs ok Danmarks. Es ist mit Sicherheit anzunehmen, dass diese Bemerkung in der Geschichte der

norwegischen Könige gethan worden ist. Nun hat G. sehr wahrscheinlich gemacht, dass im Hinblick auf Noregs Konungatal v. 40 Sæmunds Werk mit dem Tode Magnus des Guten geschlossen habe. Setzen wir diesen in den Winter von 1047 auf 48, so müssten jene Worte auf diesen Winter gehen und zum Schlusse des Sæmundschen Werkes gehört haben. Durch eine gewissenhafte Vergleichung der älteren historischen Werke und genaue Berücksichtigung der literarhistorischen Zeugnisse kommt G. zu folgendem Ergebnis: Zwei Werke bilden die wichtigsten Quellen der altisländisch-norwegischen Historiographen: Sæmunds Konungatal und Aris Königsreihe. Jenes, von dem man nicht weiss, ob es lateinisch oder isländisch geschrieben war, setzte mit der Sage von den mythischen Nor und Gor ein, enthielt dann eine geographisch-politische Übersicht über Norwegen und gab endlich eine kurze Geschichte der norwegischen Könige von Halfdan dem Schwarzen bis zum Tode Magnus des Guten, eine ausführlichere der beiden Olafs (Tryggvasonar und Helga). Dieses Werk benutzte in den ersten 40 Strophen der Dichter des Noregs Konungatal. Allein es war auch die Hauptquelle der Historia Norv., des Þjóðrek, Odd und des Verfassers der Fagrskinna, da ihm alle diese Schriften in der Chronologie folgen. Neben diesem Werke Sæmunds bildete dasjenige seines jüngeren Zeitgenossen Ari die Grundlage der Historiographie. Es unterschied sich von Sæmunds Konungatal namentlich dadurch, dass es die Königsreihe mit den Ynglingen, beginnt. Der Chronologie dieses Werkes folgt vor allem der Agrip. Aber auch die anderen Historiker haben es neben dem des Sæmund mit benutzt; so der Verf. der Hist. Norv.

Ebbe Hertzberg sucht (S. 188 ff.) hauptsächlich aus inneren Gründen den Entwurf eines Christenrechtes aus der ersten Hälfte des 13. Jahrds. zu erweisen. Die uns erhaltenen Christenrechte des jüngeren Gula- und Borgarthingslog rühren aus den ersten Jahren der gesetzgeberischen Thätigkeit des Magnus Lagabotir her. Sie haben, wie schon Munch und K. Maurer erwiesen, eine Mittelstellung zwischen den Christenrechten der älteren Provinzialgesetze und dem für das ganze Norwegen geltenden Kirchenrechte Jóns. In rein kirchlichen Angelegenheiten bilden sie die Quelle von Jóns Arbeit, in Dingen aber, die das Verhältnis zwischen Kirche und Staat betreffen, stehen sie noch auf dem Standpunkte der alten Provinzialgesetze. Zu diesen schon fest stehenden Thatsachen sucht H. weiter den Beweis zu führen, dass die rein kirchlichen Satzungen nicht, wie man bisher annahm, von König Magnus herrühren, sondern dass dieser sie bereits im Entwurfe vorfand und sie nur neu redigiert hat, und zwar kam es dem Könige darauf an, dem ausgeprägt hierarchischen Entwurfe die Spitzen abzubrechen. Möglicher Weise rührt dieser Entwurf vom Erzbischof Sigurd (1231-52) her. Zweifellos hat H. seine Ansicht

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trefflich begründet, venn auch die Annahme des Verfassers, wie er selbst zugiebt, hypothetisch ist und bleiben wird.

G. Storm veröffentlicht (S. 217 ff.) das Fragment einer ziemlich alten Gildenordnung aus Nidarós, das erst vor kurzem gefunden ist und deshalb im Ergänzungsbande von Norges gamle Love keine Aufnahme hat finden können. Ein kurzer Kommentar erörtert einige dunkle Stellen. St. setzt die Entstehungszeit der Ordnung um 1200. Ich nehme Anstoss an dem f, das ich aus dieser Zeit in der geschwänzten Form nicht kenne.

A. Taranger bespricht (S. 108 ff.) die schwierige Stelle des Frostatingslog XIII. 1: ábúð jarðar heimilar tekju, die bisher allen Lexikografen und Rechtshistorikern Mühe gemacht hat. Er weist zunächst die Unrichtigkeit der bisher gegebenen Erklärungsversuche nach und deutet dann den Rechtssatz: "Aabodspligtens opfyldelse hjemler leilændingen bygselkontraktens nydelse", das will sagen: die Erfüllung der Pflicht für die Sorge für Grund und Boden leistet Gewähr für den ruhigen Besitz bis zum Ablauf des Kontraktes.

Endlich handelt noch Huitfeldt-Kaas über falsche Diplome (S. 87 ff.). Er stellt zunächst fest, woran diese zu erkennen sind: an der Schrift, der Sprache, dem Siegel, und giebt dann das Charakteristische mehrerer solcher Machwerke. Sie sind hauptsächlich um 1660 entstanden, als durch Matrikeln das Besitztum der Grundbesitzer festgestellt wurde; sie sind in einzelnen Gegenden fast gewerbemässig von schriftkundigen Männern verfasst worden. Diesen Bemerkungen fügt H. einen hübschen Scherz bei, der direkt an Unger gerichtet ist: er erzählt von einem Diplom, das Munch während seiner Prüfung vor Broch und Unger geschrieben hat und das in Form und Sprache ganz den alten gleicht. Huitfeldt-Kaas hat es vom Untergange gerettet und teilt es dem liebenswürdigen Examinator an seinem 80. Geburtstage mit. nicht diese kleine Erzählung dem Jubilar ganz besondere Freude gemacht hat?

Leipzig, Juli 1899.

E. Mogk.

Verbets stilling i sætningen i det

norröne sprog 1).

I det norröne sprog raader en ordstilling, som fölger faste regler og paa samme tid tilsteder adskillig afveksling og bevægelighed. Sprogfölelsen kræver en bestemt orden i sætningsledenes rækkefölge, og enhver afvigelse derfra merkes som paafaldende. Men den omstændighed, at opmerksomheden saaledes uvilkaarlig henledes paa ord, der faar en usedvanlig plads, benyttes igjen inden visse grænser som middel til at udhæve, hvad der i öieblikket stiller sig for den talende som mere betydningsfuldt.

Denne forening af regelbundethed og frihed giver den folkelige prosa et behageligt præg af levende tale. I den lærde stil gjör indblandingen af fremmedartede udtryksmaader ikke sjelden ogsaa ordstillingen stivere. I poesi bliver man af metriske og rhythmiske hensyn ofte nödt til at afvige fra ordenes naturlige stilling og at söge tabet erstattet ved andre midler.

Naar har disse regler for ordstillingen udviklet og fæstet sig? Det er paa forhaand rimeligt at antage, at i det samme tidsrum, da det urnordiske sprog omdannedes i lyd og böining til den skikkelse, som vi kjender i den historiske tid, er en forandring ogsaa foregaaet i ordföining og ordstilling. Noget kan i den retning sluttes af de ældre runeindskrifter.

Guldhornsindskriften 2) har: ek HlewagastiR Holtingar horna tawido.

1) Foredrag ved det nordiske filologmöde i Kristiania 1898.

2) Citaterne er, hvor andet ikke bemerkes, efter Noreen, Altisl. u. altn. Gram. 2:te Aufl.

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Einangstenen (Bugge, Norges indskrifter pag. 86): DagaR þar runo faihido.

Varnumstenen: ubaR Hite. HarabanaR wit iah ek Erilar runoR waritu.

Altsaa stillingen: subjekt + objekt + verbum.

Tanumstenen: prawingan haitinaR was. (Hjælpeverbet efter participiet).

Istabystenen: afatR Hariwulafa Hapuwulafr HaeruwulafiR warait runar þaiaR. (Verbet efter subjektet, uagtet sætningen begynder med komplement).

Reistadstenen (Bugge Norges indskrifter pag. 222): ik WakraR unnam wraita.

Bystenen (Bugge pag. 112): eirilaR HroRaR HroReR orte þat aRina upt Alaibu dohtuR.

Fonnaas-spænden (Bugge pag. 68): AngilaskalkR Wakrs husing sa ingisarbiske aih spindul tel.

Altsaa stillingen: subjekt + verbum + objekt.
Tunestenen (Bugge pag. 21 og 36):

runoR.

1) ek WiwaR after Woduride witadahalaiban worahto

Subjekt + verbum + objekt.

2) after Woduride staina [...] prijoR dohtriR. dalidun arbija sijoster arbijano.

Komplement objekt + verbum + subjekt.
Verbum + objekt + subjekt 1).

1) Herom bemerker Bugge pag. 37: "Begge subjekter, baade prijor dohtrir og si(b)joster arbijano staa sidst hvert i sin sætning efter verbun og objekt. Denne ordstilling forekommer endnu i historisk oldnorsk sprog meget ofte." Formentlig tænkes da paa den poetiske sprogbrug. I prosa falder i det gamle sprog fölgende stilling af objektet ligesaa lidet naturlig som nu: "Efter Vodurid stenen merkede tre dötre, delte arven de nærmest beslægtede af arvingerne". Man maatte da som nu sige enten: "Efter V. merkede tre dötre stenen, delte de nærmest beslægtede af arvingerne arven", eller: "Stenen merkede efter V. tre dötre, arven delte o. s. v.” I anledning af Einangindskriften bemerker Bugge pag. 85: "I den oldindiske prosa var den traditionelle ordstilling den, at sætningen slut

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