Blümel: Zur Besprechung von Sievers' Metrischen Studien. 191 Kunstdichtung in Sagversen: úngeáhnt neben úngeahnt oder ungeahnt; réichére neben réicheré; bei dir neben bei dir; betontes und unbetontes ich, du, er u. s. w., mein, dein u. s. w., ist u. s. w., und u. s. w.; einmal neben einmál u. s. w. Die einzelnen Dichter verhalten sich hier verschieden. Der Wortakzent wird sonst nie verschoben. Neben Liebe u. s. w. ist ungewöhnlich stark betontes Liebé möglich. = Auffallende Betonungen wie grundvali (S. 108), i bok (S. 113 und 117). Hier muss ich weiter ausholen. Jeden hörbaren Rhythmus machen vier Mittel aus, Einschnitte und Länge, Höhe und Stärke in ihrer Abstufung. Jede Rhythmusart, auch jede prosaische, hebt in der Atemstrecke (in der Dichtung = Zeile) mit einem beliebigen dieser Mittel hervor erstens alle Einschnitte oder Füsse, mit einem andern zweitens alle bis auf einen, mit einem dritten drittens einen Einschnitt oder Fuss, mit einem vierten viertens keinen. Es ergeben sich 16 (nicht, wie man erwarten sollte, 24) Rhythmusarten, wovon 84.2 dem gesprochenen, 84+4 dem gesungenen Rhythmus mit und ohne Tanz zugehören (Instrumentalmusik allein ist in diesem Sinn nichts. Eigenes). Alle Sagverse gehören zu dem sonst im Deutschen seltenen Rhythmus, der an Stelle 1 die Länge, an Stelle 2 die Stärke, an Stelle 3 die Einschnitte und an Stelle 4 die Höhe hat, d. h. er hat in jeder Atemstrecke einen Fuss, der hinsichtlich der Stärke viel ausdrucksloser ist als die andern. Diese Schwäche, die sich namentlich in der Hebung zeigt, ist etwas wesentlich andres als die schwache Hebung der Dipodie und als die in die Hebung erhobene (prosaisch) schwache Silbe. Vgl. bei Lenau, Liebesfeier: An ihren bunten Liedern klettert Die Lerche selig in die Luft; Ein Jubelchòr von Sängern schmettert Im Walde, vòller Blüt und Duft. An solchen schwachen Stellen können nun in der Dichtung sonst unbetonte Silben ohne Nachdruck gebraucht werden, die im vorigen Absatz erwähnt sind, so sind auch sonderbar erscheinende Satztöne möglich. Auch in diesen deutschen Versen hat sich mir manches ergeben, was mir ganz neu war. In Gesetzen, die meistens ver 192 Blümel: Zur Besprechung von Sievers' Metrischen Studien. standesmässig abgefasst sind, kann sich der » gotische» Stilcharakter in Hervorhebung und Zurückdrängung des Einzelnen sehr steigern, und in der Richtung auf das uns Ungewohnte entwickeln. Rudolf Blümel. München. Bei C. W. K. Gleerup (Lund) und Otto Harrassowitz (Leipzig) ist erschienen: Umlaut und Brechung im Altschwedischen Eine Übersicht von Axel Kock (Lunds Universitets Årsskrift. N. F. Avd. 1. Bd 12. Nr 1.) Altnordischer u-Umlaut in Ableitungs- und von Axel Kock (Lunds Universitets Årsskrift. N. F. Avd. 1. Bd 14. Nr 28.) Från C. W. K. Gleerup i Lund och Otto Harrassowitz i Leipzig kan genom hvarje bokhandel rekvireras: KOCK, AXEL, Svensk ljudhistoria. Första delen, häftet 1. Sid. 1-336, 8:0. Pris 2 kr. 75 öre (= mark 3,25). Första delen, häftet 2. Sid. 337-504, 8:0. Pris 1 kr. 50 öre (= mark 1,75). Förra hälften. Sid. 1 Svensk ljudhistoria. Andra delen. Svensk ljudhistoria. Fjärde delen. Förra hälften. Sid. 1 -272. Pris 8 kr. (= mark 12,50). Fjärde delen. Senare hälften. Sid. 273-489. Pris 6 kr. 50 öre (= mark 10). KOCK, AXEL, Språkhistoriska undersökningar om Svensk Akcent. Första delen. Pris 1 kr. 50 öre ( mark 2). Språkhistoriska undersökningar om Svensk Akcent. Andra delen. I. Pris 2 kr. 75 öre (= mark 3,50). Andra delen. II. Pris 1 kr. 25 öre ( mark 1,50). KOCK, AXEL, Studier öfver Fornsvensk Ljudlära. I. Pris 1 kr. 75 öre (= mark 2,25). II. Pris 1 kr. 75 öre (= mark 2,25). KOCK, AXEL, Undersökningar i Svensk Språkhistoria. Pris 1 kr. (= mark 1,25). KOCK, AXEL, Om några Atona. 75 öre (= mark 1). KOCK, AXEL, Bidrag till Svensk Etymologi. Förklaringar af Fornsvenska Lagord. Två uppsatser. 1 kr. (= mark 1,25). KOCK, AXEL, Tydning af Gamla Svenska Ord. 75 öre (= mark 1:-). Lund 1922, Håkan Ohlssous boktryckeri. |