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4.

Psalmen.

Ueber ihren poetischen Charakter s. Herder, vom Geifb der ebräischen Poesie, an mehrern Stellen, besonders B. H. S. 308 ff. und die Abhandlungen, welche Cramer feiner Psalmenübersetzung beigefügt hat. Die Ode, Dar vid, welche dieser lektern vorangesezt ist, wird hier am bes ften dazu dienen können, diesen göttlichen Sånger, und die Psalmen selbst, zu charakterisiren.

David.

Eine Ode von J. A. Cramer.

Wenn, durch den Geist des Herrn erhoben,

Der Vater des Messias sang,

Und deine Wunder, Gott, zu loben,
Die hymnenvolle Harfe klang:
Auf einmal horchten auf die Lieder
Die Kinder Korah; Assaph stand,

Und staunt', und warf den Psalter nieder,
Den hohen Psalter! und empfand!

Und Ethan sah empor ihn dringen,
Und rief: da fleugt der Cherub hin!
O daß ich, mich, ihm nachzuschwingen,
Zu schwer, zu nah der Erde bin!
Iht, ist entflieht er euren Hügeln,
Berg Zion, Berg Moria, schon!
Der Cherub eilt mit vollen Flügeln,
Und überfleugt dich, Libanon!

Sein Volk mit unbeschnittnen Ohren
Entschloß sich plöglich, wie er sang,

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Hymnen. Tief in Bewunderung verloren,
Die ihr schwerfühlend Herz bezwang.
Die Felsen, die ihm widerstunden,
Zerschmetterte des Jubels Schall.
Das Volk, das nie so viel empfunden,
Ward seiner Psalmen Wiederhall.

Er strahlte, wie durch helle Pfeile
Die Sonne früh die Nacht zerreisst,
Empfindungen von ihrem Heile
In ihren nebelvollen Geist.
Dann sahn sie ihrer Våter Zeiten
Und ihre Quaal im Lande Ham,
Wie Jakobs Gott, für sie zu streiten,
Herab von seinem Himmel kam.

Wie ihr gewaltiger Vertreter
Mizraims Untergang beschloß,
Wie Amrams Sohn, ein großer Beter!
Den Nil schlug, daß er Blur vergoß;
Er sprach und Heere von Insekten,
Und Sturm', und Käfer ohne Zahl,
Und Hagelström und Nacht bedeckten
Das Land, und råchten Jakobs Qúaal.

Dann stieg der Würger, das Verderben
In seiner Råcherhand, hinab,
Und schlug die erstgebohrnen Erben
Und kehrte den Zorn in ein Grab,
Und Jakob zog durch große Wasser,
Gott zog vor ihren Stämmen her!
Noch trohte der Thrann, ihr Haffer;
Da, da begrub ihn Gott ins Meer.

O welch ein Gott! den zu vergessen,
Was wåre Jakob das für Schmach!
Ihn, ihn besang der Sohn von Jessen,
Und Salem sang sein Loblied nach.
So rauscht der Donner in den Lüften,
Mit majestätischer Gewalt,

So stark, daß er aus Hermons Klüften
Mit tausend Stimmen wiederschallt.

Dich sang er, Gott, der Erd entrissen,
Daß deine Rechte sie gemacht;
Den Weltkreis unter seinen Füßen,
Sang er die Himmel, deine Pracht!
Herr, du bist schön! du bist zu preisen!
Frohlockt, ihr Himmel, eurem Herrn!
Jauchzt dem Unendlichen! dem Weisen!
Dem Allgewaltigen! dem Herrn!

Sein Rath ist löblich! seine Rechte
Gewaltig! und sein Herz voll Huld!
Treu von Geschlechten auf Geschlechte,
Stets väterlich und voll Geduld.
Er misst die Himmel, stillt die Meere.
Gericht und Recht ist um ihn her!
Er ist der Herr! der Gott der Heere,
Er ist! Wo ist ein Gott wie Er?

Oft unter seines Delbergs Palmen,
Und oft bei Bethlems stiller Quell
Sang er dem Sohn des Großen Psalmen,
Und vor ihm ward die Zukünft hell.
Dann klagt er des Gesalbten Leiden,
Wie er vom Bach am Wege trant;
Dann tönten des Erlösers Freuden,
Und sein Triumph durch den Gesang.

Es hat der Heilige geweinet!
Geweint viel Thrånen! und so oft!
Und immer, Gott, mit dir vereinet,
In seiner Nacht auf dich gehofft.
Am Jordan sind sie oft geflossen,
Und oft, wo Hermon sich erhob.
Doch alle die er nur vergossen,
Die Thrånen weinten auch dein Lob.

Oft hat dein Schrecken ihn durchschauert,
Wenn er von deinen Pfaden wich

Symnen.

Zymnen.

Wie hat dein Seher, Gott getrauert;
Wie fleht er dir! wie wand er sich!
Nicht ein Gedank an seine Krone,
Er war doch König! kam in ihn:
In Staub geworfen von dem Throne,
Wollt er in deinen Arm nur fliehn.

Er bebt und sah die Rache glühen
und deine Strafgerechtigkeit;
Und seufzt; and alle Harmonien
Des Psalters seufzten in sein Lied,
Dich rührten deines Beters Zähren,
Und du vergabst ihm seine Schüld;
Und er sang vor den Lobaltåren
Auf neuen Saiten deine Huld.

Heil, Heil dem Sånger, dem Propheten!
Heil ihm, und der, die ihn gebahr!
Dem Manne, der die Welt lehrt beten,
Der nach dem Herzen Gottes war!

Nun singst du, Mann des Herrn, am Throne,
Vor deinem Herrn und deinem Sohne

Ein ewig jubelvolles Lied.

Dir wagt sich keiner nachzuschwingen,
Der du von Gott begeistert bist!
So können keine Christen singen,
Kein Pindar, wår er auch ein Christ.
Schallt, schallet seine Psalmen wieder,
Stimmt seine Harmonien an!
Hoch wie der Himmel sind die Lieder
und tiefer, als der Ocean!

5. Psalm

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Bringt her, ihr Helden von Göttern erzeuget;
Bringt her dem Herrscher Lob und Macht!
Gebt ihm die Ehre! Bejauchzt ihn! Verschweiget,
Verschweigt nicht seines Namens Pracht!

Fallt vor ihm hin, mit dem heiligen Kleide
Der hohen Unschuld `angethan,
Und betet Gott in bewundernder Freude
Mit hingeworfnen Leibern an!

Die Stimme Gottes empöret die Meere;
Gewitter wandeln vor ihm her.
Der Höchste donnert, gekleidet in Ehre,
Auf großen Wassern donnert Er.

Gott zürnt, Gott zûrnet im heiligen Grimme;'
Die Stimme Gottes tönt mit Kraft,

Die majestätische göttliche Stimme,

Mit welcher er zerstört und schafft.

Die Stimme Gottes zerschmettert die Cedern,
Den Ruhm, den er den Bergen gab;
Die Stimme Gottes zerschmettert die Cedern
Vom hohen Libanon herab.

Sie macht sie hüpfen wie leckende Kälber;
Sie donnert, daß der Libanus,
Daß der hochgipflichte Sirion selber
Wie ein jung Einhorn hüpfen muß.

Sie stürzt die hohen Gebirge zusammen;
Der Erdkreis wankt, da er sie hört!

Sie haut, des Donnerers Stimme, wie Flammen,
Brennt um sich, wütet und zerstört.

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