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Denis.

Und sången alle Barden der Kinder Teuts
In ihren besten Harfen, er bliebe doch
Unausgesungen der Gedanke.

Seelen empfinden allein die Süsse

Dem Göttlichen zu dienen, sein Eigenthum
Und seiner Sorgen einziger Zweck zu seyn;
Der, voll des Vaters und der Mutter,

Eh noch die Wange sich männlich braunte,

Noch eh der Herrscher Gold ihm vom Haupte schien,
Schon Herrscher seiner Selbsten, entadelnden,
Oft thronerschütternden Begierden

Niemals den himmlischen Busen aufschloß;

Den, nur von Recht und Einsicht und Mäßigkeit,
Der Erdegötter schönsten Gefährtinnen,
Begleitet, an die Gränze seines
Mächtigen Erbes die Liebe seiner

Getreuen hinzog, jegliches Ungemach
Betrachtend, und zur kriegrischen Arbeit sich
Mit Lust enthårtend; der im Frieden,
Aehnlich dem Adler am Felsengipfel,

Mit wachem Auge ruhet, und adlerschnell
Auf Störer seiner Ruhe sich niedersenkt.
Sie bluten, liegen, und der Sieger
Schwebet zurücke zum Felsengipfel.

Dann wirbelt heller Siegesgesang ihm nach,
Gestimmt in deutsche Saiten; und Joseph horcht.
Nicht Sånger fremder Zungen, deutscher
Heldenton reize den deutschen Herrscher!

und kann der Ausdruck meiner Empfindungen,
Und meiner Saitengriffe den Göttlichen
Nur einen Augenblick der hohen,
Erdebesorgenden Bürd' entlasten;

Dann

Dann soll dich, mein Scheitel! ein Eichenkranz,
Der Hauptschmuck deutscher Barden, verewigen;
Und junges Eichenlaub in jedem

Monde der Blüthen dich, Harfe! zieren:

Manch vaterländisch Bardenlied höret dann
Die lang verwöhnte Donau, zur Abendluft
Aus nahen Espenhainen schallen,
Ihrem erhabenen Herrscher heilig!

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Denis.

Mastaller.

Mastalier.

Minder kühn und phantasiereich, aber doch reich an lys rischer Kraft und edler Gesinnung sind die Oden eines andern rühmlich bekannten Wiener Dichters, Karl Mastalier, Lehrers auf der dortigen Universität, geb. 1731. Auffer vielen originalen Oden, worunter die folgende eine der schönften ist, hat man von ihm verschiedne Nachahmungen horazischer Oden, die immer ihren Werth behalten, ungeachtet ihnen Ramler's Wetteifer den Vorrang abgewann.

Ode auf den Kaiserl. Königl. Feldzeugmeister von Laudon;

nach geschlossenem Frieden.

Wen, Harfe, zitterst du zu verkündigen?
Was reizet deine Saiten zum Schlachtenton,
Jeht, da des Friedens sanfte Gottheit
Städte bevölkert und Länder baust?

Braust eines Helden etwa verschwiegner Ruhm
Vom Feld des Kampfs her? Horche, dort kommt ein
Laut,

Zwar halb vom Tannenwald verschlungen,

Der auf der Quaden *) Gebürge thürmet;

Doch Barden kennbar. Ha! wie der jungen Braut
Gefühlvoll Herz dem Jüngling entgegen schlägt,
Den ihr, durch Blut und Ruhm verschönert,
Jeho der Feind in die Arme führet:

*) Das Gebürge, das Niederschlesien von Böhmen

theilt.

So rauschet großen Thaten, den glänzenden
Gefährten hoher Lieder, so rauschet dir

Und deinen Siegen, großer Laudon
Jeho die bebende Harf entgegen.

Mastalier.

Auf! denn, mein schüchtern Saitenspiel! såume nicht
Die hellsten Thaten, die in der einzigen

Theresia Geschichte glänzen,

Kleinern Jahrhunderten vorzusingen.

Denn wird der Zeiten furchtbarer Schoos dereinst zu schwach, Theresen ähnliche Fürstinnen Hervorzubringen: (tönt nicht ihrer

Siege Geräusch bis zur zur jüngsten Nachwelt,

In ew'gen Liedern aufbewahrt!) o! so staunt
Ein blöder Enkel einst bei gemeiner That;
Denn er vermissset unsrer Tage

Wunder, und wähnt nichts von Laudon's Thas

ten.

Zwar könnt' er anders? Wähnt es der Brenne denn,
Welch heissen Kriegesdonner in Laudon ihm
Entgegenfuhr? Auch dann, als Böhmens

Blutig Gefild schon von Schlachten rauchte?

Und staunten nicht selbst unsre vom großen Sieg *)
Noch stolze Mauren, als sie das erstemal
Dem unerhörten Siegesboten

Laudon's sich feierlich aufgeschlossen?

Der erst ein kleiner Name, verdecket von
Gerühmtern Helden, plößlich dem Dunkel sich
Entrissen, und durch drei, vier Thaten
Bis zur Unsterblichkeit aufgeschwungen.

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Mastalier. Die schönsten Lorbeern brechen wird! klaget, daß
Sie aus der Mitte feuriger Kämpfer Ihn
An ihrer Heere Spitze führet;

Klaget! denn blißte nicht in der Rechten

Des Helden Ihrer Rache tiefschneidendes Schwert,
Und schwẳng' ers nicht so treffend, so schmelzten nicht
Vor seinem Anzug eure Haufen,

Wie vor dem Auge des Süds der Winter:

So schlummert igt noch Schweidnih in sichrer Ruh;
So hießen deine dreifachen Schlösser, Glaß,
Unübersteiglich; so verbårg' Ihm

Landshut den trohigen, kühnen Führer: *)

Der stolz auf sieben steiler Gebürge Schanz
Den Sieg mit müdem, halb schon gefangnem Arm
Noch aufhielt, und dem stårkern Sieger,

Nicht ohne Wunden und Scheelsucht, nachgab.

So såh vielleicht die Oder ihr eigen Heer,
Die Brust voll offner Wunden, tief eingeschrumpft,
(Ach! sie zu waschen wars nicht Zeit mehr!)
Hinter Küstrin nicht sich keuchend retten.

So kehrten tapfre Feinde nicht trauernd oft
Zurück von Laudon; denn sie erwartete
Daheim kein rauschendes Triumphlied,
Aber der Wiederhall seiner Thaten

Tont schon an beiden Ufern des Oceans.
Betroffen suchen kriegrische Völker dort
In ihren schmeichelndsten Geschichten
Thaten der Ahnen, die seinen gleichen.

Wie schwer wirds ihnen! Aber noch schwerer ists
Den Mann zu finden, der, durch sich selber groß,

Groß durch des größten Feindes Zeugniß,

Und die entscheidende Gnade Josephs,

Sich

*) Den Königl. Preussischen Generallieutenant de la

Motte Fouquet,

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