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Philosophische Oden

Horaz.

Wer nur einigermaßen mit diesem Dichter bekannt ist, muß den Einfluß seines philosophischen Geistes fast überall in seinen Gedichten bemerkt haben. Auch die lyrischen tras gen großentheils Spuren davon; aber sie sind auch zugleich die schönsten Muster, wie sich in der Ode Grundsäße mit Ems pfindungen vereinen, oder vielmehr mit ihnen innig zusams menschmelzen müssen. --- Eine nahe Gefahr, der Horaz, indem er seine Lalage besang, entgangen war, und die berus higende Ueberzeugung, daß Dichter durch ihre Unschuld und einen besondern Schuß der Gottheit vor allen Gefahren ges fichert werden, machen den Inhalt der ersten unter nachstes henden beiden Oden aus; und die Zweite besingt das Lob der vom Horaz so oft gepriesenen Genügsamkeit mit einem mäßigen Glück, im Gegensag des sehr entbehrlichen, uns ruhvollen Ueberflusses der Großen.

Zoraz.

AD

horaz.

AD ARISTIVM FVSCVM.

Integer vitae fcelerisque purus

Non eget Mauri iaculis, neque arcu,
Nec venenatis gravida fagittis,
Fufce, pharetra :

Sive per Syrtes iter aeftuofas,
Sive facturus per inhofpitalem
Caucafum, vel quae loca fabulofus
Lambit Hydafpes.

Namque me filva lupus in Sabina,
Dum meam canto Lalagen, et ultra
Terminum curis vagor expeditis,
Fugit inermem.

Quale portentum neque militaris
Daunias latis alit aefculetis,

Nec Jubae tellus generat, leonum
Arida nutrix.

Pone me, pigris ubi nulla campis
Arbor aeftiva recreatur aura;

Quod latus mundi nebulae malusque
Juppiter urg'uet:

Pone fub curru nimium propinqui
Solis, in terra domibus negata:
Dulce ridentem Lalagen amabo,
Dulce loquentem.

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Non ebur neque aureum

Mea renidet in domo lacunar:

Non trabes Hymettiae

Premunt columnas ultima recifas

Africa: neque Attali

Ignotus haeres regiam occupavi:

Nec Laconicas mihi

Trahunt honeftae purpuras clientae. At fides et ingenî

Benigna vena eft; pauperemque dives Me petit; nihil fupra

Deos laceffo: nec potentem amicum Largiora flagito,

Satis beatus unicis Sabinis.

Truditur dies die,

Novaeque pergunt interire Lunae :

Tu fecanda marmora

Locas fub ipfum funus; et fepulcri Inmemor, ftruis domos;

Marisque, Baiis obftrepentis, urgues Submovere litora,

Parum locuples continente ripa.

Quid? quod usque proximos

Revellis agri terminos, et ultra

Limites clientium

Salis avarus; pellitur paternos In finu ferens Deos

Et uxor, et vir, fordidosque natos,

Nulla certior tamen,

Rapacis Orci fine, deftinata

Zoraz.

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Zoraz. Aula divitem manet

Herum. Quid ultra tendis? Aequa tellus
Pauperi recluditur

Regumque pueris: nec fatelles Orci
Callidum Promethea

Revexit auro captus. Hic fuperbum
Tantalum, atque Tantali

Genus coërcet: hic levare functum
Pauperem laboribus

Vocatus afque non vocatus

audit.

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Pe

Petrarca.

Petrarca.

Dié petrarchischen Oden

SB. I. S. 246. 11. 70. (Canzoni) stehen hier freilich etwas uneigentlich unter den philosophischen; denn sie machen eine besondre Klasse für sich aus. Ihr Stof ist lauter fanftes, liebevolles Gefühl; und ihr Ausdruck hat eine gewisse schwermüthige Schwärmerei, die sich von der lyrischen Unordnung der hdhern Ode eben so sehr, als von dem leichtern und regelmäßigern Gange des Liedes unterscheidet. Petrarch fand eine Menge von Nachahmern in dieser Gattung, den Sannazaro, Trissino, Bembo, Bern. Tasso, Molza, Caro, Menzini, u. a. m. Aber keiner von allen erreichte ganz die unnachahmliche Anmuth seiner Oden, die, wie Hr. Meinhard sagt, voll von den lieblichsten, den zärtlichßten Bildern, von einer liebenss würdigen Berauschung des Affekts, und in einer Sprache geschrieben find, welche der Gott der Liebe selbst aus seinem Munde dem Dichter diktirt zu haben scheint. Die schöne elegische Ode von Hrn. Prof. Schmitt in Liegniß, worin er die herrlichsten Blumen aus den petrarchischen Oden in Eis nen Kranz flocht, hat man schon oben unter den Elegieen ger lesen.

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