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2.Hagedorn, Was Recht und Fleiß und Zeit und Glück ihm ges

ben,

Verwaltet er mit milder Dankbarkeit,
Und meidet den, der den Genuß vom Leben,
Der jeden Tag nur dem Gewerbe weiht,
Und jüdisch lacht, so oft er sieht und höret
Wie die Vernunft Geschmack und Wahrheit ehret.

Wie edel ist die Neigung achter Britten!
Shr Ueberfluß bereichert den Verstand,

Der Handlung Frucht, und was ihr Muth erftritten,
Wird, unbereut, Verdiensten zugewandt;

Gunst krönt den Fleiß, den Macht und Freiheit schüs
Ben;

Die Reichsten sind der Wissenschaften Stüßen.

Freiheit! dort, nur dort ist deine Wonne,
Der Städte Schmuck, der Segen jeder Flur,
Start wie das Meer, erquickend wie die Sonne,
Schön wie das Licht, und reich wie die Natur.
Halb glücklich sind die Sklaven, die dich nennen;
Doch weiter nicht, als nach dem Namen kennen!

Wer heisst oft groß? Der schnell nach Ehren klets
tert,

Den Kühnheit hebt, die Höhe schwindlich macht.
Doch wer ist groß? Der Fürsten nicht vergåttert,
Und edler denkt, als mancher Fürst gedacht,
Der Wahrheit sucht, dich, treue Wahrheit, findet,
Und seinen Werth auf Wiß und Tugend gründet.

Ein solcher kennt die Eitelkeit der Würden,
In die das Glück zu selten Kluge steckt.
Ihn rühret nicht der Aufpuh hoher Bürden,
Ihm strahlt kein Stern, der kleine Herzen deckt,
Der Geist, durch den ein Cato groß geworden,
Fåhrt in kein Band, und ruht auf keinem Orden.

Wann machte sich das Lob der Tugend eigen?
Wann war es nicht des Glückes Folgemagd?

Wie oft beschämt der, dem die Schmeichler schweigen, r.Hagedorn
Den, dem ihr Schwarm viel süsses vorgesagt?

Wie oft ist der der Welt im Zorn gegeben,
Den Klerisei und Hof und Land erheben?

Die Einfalt lobt, was Vieler Stimmen loben,
Die Menschenfurcht, was sie nicht stürzen kann.
Germanicus wird billig hoch erhoben,
Doch betet Rom auch seinen Buben an:
Domitian, Roms schändlicher Berather,
Heisst, wie August, des Vaterlandes Vater.

Wie mancher wird aus Eigennuß besungen,
Mit Lob betäubt, den jede That entehrt!
Des Frevlers Ruhm ertönt auf feigen Zungen,
Bis ihm das Glück den falschen Rücken tehrt.
Ahitophel, und solcher Råthe hundert,

So gar ein Süß, ward, eh er hing, bewundert.

Die Schmeichelei legt ihre sanften Bande,
Ihr glattes Joch nur eiteln Seelen an,
Unedler Ruhm und unverdiente Schande,
O waget euch an keinen Bidermann!

Führt im Triumph die Blöden, die nichts wisser,
Und was sie sind, vom Pöbel lernen müssen!

Ruhm, Ehre, Lob, (wie wir den Beifall nennen,
Den alle Welt Verdiensten schuldig ist,)
Euch kann ens nur die Weisheit zuerkennen,
Die unsern Werth nicht nach dem Ansehn misst.
Ihr Ernst verscheucht die Künste kleiner Meister.
Ihr Geist ist stark, und geht durch alle Geister.

Ihr Preis, ihr Werth wird nicht vom Glück ent
schieden,

An ihr verliert der Zufall seine Kraft.

Sie tennet sich, und ihren innern Frieden
Zerrüttet nicht die Macht der Leidenschaft.

Was?

y.Hagedorn. Was? darf man noch die niedern Großen preisen? Kein Stand ist groß, als nur der Stand des Weisen.

Er weiß: sein Gott kennt, wählt und wirkt das
Beste.

Das einzusehn, ist seine Lust und Pflicht;
Und bebte gleich der Welten Bau und Beste,
So zaget er bei ihrem Einfall nicht.
Er stirbt getrost; er segnet seine Zeiten';
Und heiliget sein Theil der Ewigkeiten.

von Creuz

von Creuz.

S. B. II. S. 391. - Der Werth seiner Oden ist nicht nur im Ganzen, sondern auch stellenweise, sehr ungleich; wenige starke und glücklich gesagte Gedanken wechseln mit bäufigern kalten Betrachtungen und unpoetischen Ausdrü cken. Es sey daher an folgender kurzen Probe genug, die der Verf. zwar ein unvollendetes Stück nennt, die aber, von Seiten der Korrektheit, die meißten andern an Vollendung übertrifft.

Der stille Abend.

Wie sanft schlägst du die goldnen Blicke nieder,
Wie schön bist du im stillen Untergehn!

Werd' ich, o Conne, dich, ach! werd' ich wieder
Dich, und mit dir auch mich vergnügter sehn?

Du bist, o Nacht! mit deinen Dunkelheiten
Bild meines Herzens; und welch traurig Bild!
Wo Triebe, gleich erzürnten Stürmen, streiten,
Ein Abgrund, nur mit Wünschen angefüllt.

Wie schnell sind sie, die Schritte meines Lebens!
Wie kurz ist sie, die Reise nach der Gruft!
Mein ganzes Thun, o Gott! wie so vergebens!
O! wie umsonst, wenn deine Stimme ruft!

Nichts, was der Stolz mit prächt'gen Namen nens

net,

Entrinnt der Fluth der Zeiten und dem Grab.

Wie Blüthen, die kein Sturm den Aesten gönnet,
So fallen einst vom Held die Lorbeern ab.

Die Ehrsucht war, o Himmel! nie dein Feuer; Wo Siege sind, da ist auch Eitelkeit;

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von Creuz. Die Wissenschaft ist blöder Thorheit Schleier;
Ein Weiser rühmt sich der Unwissenheit.

Die Sonne kann ich in den stillen Bächen,
Und Gott kann ich in meinem Herzen sehn.
Doch ach mein Aug' hångt nur an Oberflächen,
Und weiter darf mein kurzer Blick nicht gehn.

Hier schweben wir, mit uns selbst unzufrieden,
Den Schwalben gleich, die Sturm und Wetter jagt.
Ein Tag der Ruh ist wenigen beschieden ;
Und meiner Ruh ein Augenblick versagt!

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