Wie sehr der sanftefte Charakter heitrer Ruhe in folgendem ihr gewidmeten harmonischen Gesange herrscht, darauf darf ich wohl keinen Leser von einigem Mitgefühl erst merken lehren. An die Ruhe. Tochter Edens, o Ruh, die du die Finsterniß Mit verschlungenen Armen weilt; Mit dem Schäfer am Bach flötest; der Schäferinn Unter Blumen der Au singest und Kränze flichst, und dem Schellengeklingel Ihrer tanzenden Schäfchen horchst: Wie der Jüngling die. Braut liebet, so lieb ich dich. Bald auf duftenden Wiesen, Bald im Busche der Nachtigall. Endlich bietest du mir, Herzenserfreuerinn Deinen himmlischen Kranz! ach! und umarmest mich Wie die singende Schäferinn. Jeden Lispel des Baums, jedes Geräusch des Bachs, Mir in Sphärengesanges Ton! Hingegossen auf Thau, blick ich den Abendstern, Durch die nickenden Wipfel schaut, Ruhe, Zolty. Ruhe, lächle mir stets, wie du mir lächeltest Abendlüftchen zum Spiele flog. Keiner Städterinn Reiz, weder ein blaues Aug Locken, oder des Opernspiels. Hier bei Früchten und Milch, unter dem Halmendach, Edens Hütten entgegenführst! Leipzig, gedruckt bei Christian Friedrich Solbrig. |