Er läßt des Staates Schaß zum Wohl der Bürger fliefs, von haller.. sen, Wie Kraft und Leben sich vom Herz in Glieder gießen: Ein Cato *) lebet noch, der den verdorbnen Zeiten Sich seht zum Widerspruch, und kann mit Thaten streis ten. Zwar Pracht und Ueppigkeit, die alles überschwemmt, Wie sehr ihr Schaum sich bläht, zurücke zwingt zu prels len, Und nie dem Strome weicht; wenn schon der wilde 1 Bon langem Wachsthum stark, sich stürzet übern Wall: Vom Wohl des Vaterlands entschlossen nie zu scheiden, Wer kennt die andern nicht? sie sind so leicht zu zählen; Doch, wann einst zugedrückt die werthen Augen fehlen, Der Wissenschaft im Sinn, im Herzen Tugend trågt? *) Die Schilderung eines andern damaligen ehrwürdigen vonhaller, Der thut, was sie gethan, und die geleerten Pläge, Auch mit den Tugender, nicht mit der Zahl, ersehe? Gewiß kein Appius, die prächtige Gestalt, Er ist fast unser Herr, und seiner selber nicht. Doch fällt der Glanz von ihm, so wird der Held gemeis ner, Der Unterschied von uns ist in dem Innern kleiner, Gewiß kein Salvius, der Liebling unsrer Frauen, Auch kein Demokrates, der Erbe seiner Stadt, Und zwischen Wort und That nur einen Vorhang seßt; *) Der *) Meist alle Bedienungen werden in der Republik Bern so vergeben, daß die Wählenden hinter einem Vorhang ihre goldnen Kugeln in einen Kasten legen. Also köns nen sie vor dem Vorhange versprechen, und hinter dent selben das Gegentheil thun. Der Recht um Freundschaft spricht, der Würde tauscht, vonhaller. um Würde, Und wann er sein Geschlecht dem Staate macht zur Bürde, Kein Mittel niedrig gläubt, - durch alle Häuser rennt, nennt. Gewiß kein Rusticus, der von den neuen Sitten Noch alles ruhiger, als nüchtern sein,-gelitten, Der Mann von altem Schrot, dem neuer Wiß mißs dünkt, Der wie die Vorwelt.spricht, und wie die Vorwelt trinkt, Im Keller prüft den Mann, was wird er dort nicht kennen, Er wird im Glase noch den Berg und Jahrgang nens nen: Was aber Wissenschaft, was Vaterland und Pflicht, Was fragt er nach dem Recht, der Brut von fremden Recht ist, was ihm gefållt; gegründet, was er faßt; Gewiß,, auch kein Sicin, der Sauerteig des Stans des, Der Meister guten Raths, der Pachter des Verstandes, Und seine Meinung selbst im fremden Munde schilt. *) Damals war im Kanton Bern eine der Änarchie sehr nahe Demokratie; und in Venedig ist, wie bekannt, die Aristokratic den andern Bürgern fast so schwer, als eine Oligokratie. von Haller. Wer herrscht, der ihm gefällt? Vor ihm ist alles schlecht; Belohnen unverdient, Verweigern ungerecht. So läßt der Frösche Volk sein Quaken in den Röhren ren. Auch kein Heliodor, *) verliebt in Frankreichs Schein, Der sichs zur Schande zählt, daß er kein Sklav darf Miskennt sein Vaterland, des Königs Bildniß spiegelt, Wer selber dienen will, soll Freien nicht befehlen. Gewiß, kein Harephil, der allgemeine Christ, Der, was den Staat verstört, zu schüßen übernommen, Und dem erzürnten Recht das Schwert aus Hånden reißt; Der Kirch' und Gottesdienst mit halben Reden schwär: zet, Und niemals williger, als über Priester, scherzet. Im Himmel ist der Sinn; die Hånde sind auf Erden. Wer *) Dieß ist eine wahre Geschichte. Ein reicher Mann -leugnete einmal in allem Ernst dem Verfasser, daß man wissen könne, ob der Mond wirklich rund sei. Wer ists denn? Ein Zelot, der Kirchen Cherubin, von Haller. Der nie sich selber zeigt, der kluge Larvemann, Bei solchen Herrschern wird ein Volk nicht glücklich sein. Zu Häuptern eines Stands gehört ein Hirn darein. Wer aber sich dem Staat zu dienen hat bestimmt, Und nach der Gottheit Stell' auf Tugendstafeln klimmt, Der sucht das Wohl des Volks, und nicht sein eigen Glücke, Und ist zum Heil des Land's ein Werkzeug vom Ge Er setzet feiner Müh' die Tugend selbst zum Preis, *) Eine im Bernischen gewöhnliche Redensart, wenn ein Angefragter keine eigne Meinung vorzutragen gesinnt ist. **) Der føgenannte åußre Stand, oder die Schattenrepus blik der Jugend. S. Köhler's Münzbeluftigungen, 1737, den 19. Jun. |