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Den Säugling darben bis das Morgenroth
Den trüben Horizont der Stadt erhellt.
Bom Spiel erhißet und vom Wachen, beut
Sie zürnend Gift der Panze, welche früh
Und spåt, so klagt sie, nach den Brüsten schreit,
Zu glücklich, wenn er Gift ins Blut allein,
Nicht trübe Quellen niedrer Leidenst aft,
Mit seiner Mutter Milch ins Leben såugt!

Mich, sprichst du, trifft kein Vorwurf; selber reich
Spiel ich mit Reichen, achte den Verlust
Gering, geringer den Gewinn. Es sei,
Versuch es, spiel um Bohnen! wird die Lust
Dir da noch bleiben? ein Beweis, mein Freund,
Daß Kizel des Gewinns, und des Verlusts
Zwei Stunden täglich dich auf Dornen wiegt.
Und achtest du den Flug der Zeit für nichts?
Stockt ihre Sanduhr auf dem grünen Tisch ?
Du spielest mit der Zeit, die nie verliert,
Und stets gewinnt! Du klagst, sie eile schnell,
Und wirfst wie Rechenheller Stunden hin!
Dem Bettler ähnlich, der aus Wahnsinn bettelt,
Und in den Strom das blanke Silber wirft.
Dir lüget täglich die Erwartung, zeigt
Dir Freuden, deren keine dir erscheint.
Befrage die Erinnrung; ist der Blick
Auf Stunden, die am Spieltisch dir entflohn,
Dir, wie der Blick auf frohe Kindheit, lieb,
Als du auf freiem Feld, im jungen Schwarm,
An Fåden bunte Drachen fliegen sahst?
Du sprichst: der Kinderjahre Freud ist hin!
Freund, jede Zeit hat ihre Freuden; nur
Die große Welt hat keine wahre Lust.
Der Weltling gleichet jenem Tanzenden,
Den die Tarantel in die Ferse stach,
Sein Tanz ist Fieber, Ohnmacht seine Ruh!
Freund, du bist krank, und keine Brunnenkur,
Kein Bad erneuet deine Kråfte dir;

Doch, wenn der Krankenstube Dunst dich nicht

Graf F. 2. 34
Stollberg.

Für

Graf F.4. zu Für Hauche reiner Luft verzårtelte,
Stollberg, So laß das große Hospital, die Stadt,

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Und athme dir im Schooße der Natur
Genesung, saug' an ihrer warmen Brust
Gesundheit. Ruhe, Freud und Einfalt ein.
Laß dich die Freundschaft, laß die Musen dich
Besuchen! Wie? du gåhnst? es wandelt schon
Die Langeweile meines Raths dich an?

So geh, und krank', und spiele bis der Tod
Die schwarzen Würfel um dein Leben wirft!

V.

Lehr gedichte.

Beisp. S. 2. B.

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Lehrgedichte philosophi schen Inhalts.

Gnomische Dichter der Griechen. Gnomische

In Griechenland war der Unterricht in Religion und Sitten anfänglich ein Geschäfte der Dichter, die ihn entwes der in ihre Theogonien, Kosmogonien und epische Gedichte verwebten, oder sich dessen Mittheilung in besondern Lehts gedichten zum eigentlichen Endzweck machtén. Diese Gès dichte bestanden aus einer Reihe einzelner Gnomen, d. i Gittensprüche und Lebensregeln, auf eine ziemlich freie und willkührliche Art mit einander verbunden. Man muß daher keinen vorzüglich bearbeiteten Hauptgegenstand, keine einzelne, vorzüglich ausgeführte, Hauptwährheit in diesen Gedichten suchen. Sie sind vielmehr das, was Gnomen eigentlich heissen, Winke und Fingerzeige meistens Resultate der Les bensbeobachtung und Erfahrung. Auch tragen sie oft sichts bare Spuren einer erst aufkeimenden, noch sehr unvollkom menen, praktischen Philosophie. Eben so wenig inüß mait poetische Schönheiten in diesen Versen suchen, die bloß eine nügliche, auf Fålle des Lebens anwendbare, Lehre durch die metrische Einkleidung tiefer ins Gedächtniß und Herz zu prds gen bestimmt waren. - Uebrigens lese man über den Chas rafter

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Dichter der
Griechen.

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