Imágenes de páginas
PDF
EPUB
[merged small][merged small][merged small][merged small][merged small][merged small][ocr errors]

Und das Mädchen nahm's

Und lief zum Selka: Bach, und legte sanft

Das Blümchen hin, am Ufer, daß des Bachs
Quellwasser nur der halbe Stengel trank,

Sah, trüben Blicks, das Blümchen, Mutter,
rief's,

Kommt doch zu sehn das schöne Blümchen hier.

Auf diesem schwarzen Steine kniend, will
Ich's sterben sehn, und dann begraben - und
Indem sie's sprach, kam eine Welle, riß
Das Blümchen fort! Das Mädchen sprang
Der Welle nach, und wär in ihren Tod
Gesprungen, wär ich, du mein Herz! mit dir
Nicht still gestanden, seiner Mutter Gram,
In ihren Augen, erst noch recht zu spähn,
Und dann zu fragen: Ift's um ihren Mann-
Zwar starb die Frag' in dir, du gutes Herz!
Und andre Fragen starben; aber rasch,
Ein Sprung ins Wasser rettete das Kind!
and da, mein Herz, die gute Mutter! tief
Heraus aus ihrem Herzen, sprach sie Dank,

Und Thrånen strömten!-- Armes, 、armes
Weib!

Sprachst du, mein Herz, und: Mädchen! Mädchen!
Sprachst

Du Mutter zu dem Kinde, küsse, Rind,

Dem edlen Mann die Hand, die Retterin!
Und eilig kam das Mädchen, klagend noch
Um ihre Blume, küßte mir die Hand,
Und dann, o welch ein Seufzer, gutes Herz!
Wie tief geholt! „Die armen Waisen, Herr,
"Ihr Vater starb, und ihre Mutter, Herr,
,,Will sterben, Gott erbarme sich!"-

dann!

Du fragtest nichts, du gutes Herz! du wart

Und

[blocks in formation]

Gleim.

Gleim.

Seit gestern gut, und bist's noch heut, und bist's
Noch morgen, morgen! und wie lange, Herz?

Denksprüche.

I.

Siehst du das falsche Glück dir lächeln oder Taz

chen,

So dent', o Mensch, wie gut du bist,

Ind sorge, daß es dir nicht etwa schädlich ist;
Glück muß uns ja nicht schlechter machen!

Das Senflorn, zornig hingeschmissen
In deinen Haufen Weizenkorn,

Wirst, wenn du's suchen willst, du lange suchen müß

sen!

Such es! und strafe dich! und hüte dich vor Zorn!

3.

Der schönste Titel: Freund! sei heilig deinem

Munde,

Sei dir als Titel mehr, als jest im Fürsten bunde

Durchlauchtigkeit und Majestät!

Dein Herz empfinde seine Wunde

Wenn

Wenn irgend ein Gedant', in einer stillen Stunde,

An einen falschen Freund entsteht!

4.

Steig auf der höchsten Ehrenleiter
Bis in die Mitte! steige weiter
Bis auf die höchste Stufe, steh
Hoch über uns auf ihrer Hdh,
Und sieh herab, und frag: Ihr Lieben,
Bin auf der höchsten ich geblieben,
Was auf der niedrigsten ich war?

Und, hörst von einem oder allen
Du selbst ein lautes Nein erschallen,
Dann, rath ich, ist ein kurzes Jahr
In's Meer der Ewigkeit geflossen,
Und hast du deiner Eitelkeit
Lockspeisen halb noch nicht genossen,
Nach ihrem Wunsch, in dieser Zeit,
Bon deiner Höh herabzusteigen,
Die Urfach aber zu verschweigen,
Am Fuß der Leiter still zu stehn,
Und noch einmal hinauf zu sehn!

Der Eitle steht auf Narrenbühnen,
Die wahre Größe hålt sich klein!
Der Eitelkeit nicht mehr zu dienen,
Die, bitt' ich, laß die Ursach sein!

5.

So leben, wie man wünscht zu leben, Und, seines ganzen Lebens sich bewußt, Die Freundes Hand dem Tode geben: So sterben, das ist eine Lust!

Gleim

[blocks in formation]
[blocks in formation]

Verdienst, das sich hervor, gesehn zu werden, drångt,
Und das für jede That, für Lied, für Lobgesånge,
Für jedes Lohn begehrt, und Gold und Band empfångt,
Ist auch Verdienst, o Freund! und solchen giebts die
Menge!

Das aber, welches still, wie Gott, das Gute thut,
Aus wahrer Liebe, nicht zum Scheine;

Das etwa zu sich selbst nur saget: Das war gut!
Das ist das Seltne, das ich meine!

Withof.

With of.

(Ein überaus schäßbarer, noch lebender, deutscher Lehrs dichter ist der Doktor und. Profeffor Johann, Philipp Los renz Withof zu Duisburg, geb. daselbst, 1725. Unter seinen jezt von ihm selbst gesammelten, und zu Leipzig 1782 und 83 in zwei Theilen gr. 8. herausgegebenen akademischen Gedichten findet man seine, ehcdem einzeln gedruckten Lehrgedichte aufs neue durchgesehen und verbessert; nåms lich: Die moralischen Retzer. Sinnliche Ergötzungen. Die Redlichkeit. Der medicinische Patriot. Sokrates, oder, von der Schönheit. Die Freundschaft. Die Jagd.ballers Geist, sagt ein einsichtvoller Kunstrichs ter (Fragmente, üb. d. n. deutsche Literatur, Th. III. S. 210.) Hallers Geist ist in zwei Dichter getheilt, in withof and Creuz. Jener hat die nachdruckvolle Kürze in Sentis ments und Beobachtungen oft bis zum Neide in seiner Ges walt. Dieser hat zu viel Talent zur schwermüthigen Mahs lerei eines Weisen, als daß man ihn unter den Gottschedianern. vergessen sollte. Jener weiß abstrakte Ideen in poetische Körper zu kleiden; dieser, abstrakten Ideen poetische Farz ben zu geben. Jener ist glücklich im Ausdruck menschlicher Denkart, so fern man sie aus einer genauen Weltweisheit kennen kann; dieser in der dichtrischen Abbildung einiger metaphysischer Hypothesen. Beide würde ich wegwerfen, wenn ich jenen bloß als Dichter nach dem Aeußern, und dies fen als Metaphysiker bloß nach dem Innern beurtheilen müßs te." Denn freilich vermißt man den Mechanismus der Poesie in Withof's Gedichten allzusehr, ob er gleich in der neuen Ausgabe manche Stellen mehr gefeilt und abgeglåttet hat. Ein andrer Kunstrichter sagt von ihm: (Lir. Br. Th. VII. S. 166, wo das Gedicht, die moralischen Retzer, bez urtheilt wird, das doch, vergleichungsweise, besser und wohl.' klingender, als die übrigen, verfificirt ist.) „Er hat Flicks wörter, Hårte, Reimzwang, die einen gemeinen Dichter abscheulich machen würden; allein, ich bedaure den, der beim Withof noch müssig genug ist, sich an diese Kleinigkeis ten zu stoßen.“

Ueber das Gedicht, Sinnliche Ergötzungen, welches in der neuen Ausgabe aus neun Gesängen besteht, vergleiche

DD4

man

[ocr errors][merged small]
« AnteriorContinuar »