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gehen gesagt habe, erbietet sich, Ihnen an den Kardinal Albani und verschiedene Gelehrten Recommandationsbriefe zu geben. Wollen Sie dies annehmen, so melden Sie es mir, oder schreiben an ihn.

Ich bin, wie Sie wissen, von ganzem Herzen

Ihr

ergebenster Nicolai.

Werthester Freund,

Berlin, d. 17. Januar 1769.

Die Anordnung des Papiers zu dem zweyten Theile der antiq. Briefe überlasse ich Ihnen zwar; doch dächte ich, er könnte auch recht gut auf das Druckpapier gedruckt werden, das dem Schreibpapier zum ersten Theile völlig gleicht: denn wenn es planirt wird, so ist es einerley. Ich sehe nicht, was Kloß hierüber für einen Einfall haben fönnte. Ist es ein recht wißiger Einfall: desto besser! Aber alsdann kommt er Klozen gewiß nicht in den Sinn. Ein plumperer Mensch kann nicht gefunden werden. Haben Sie gelesen, was er in der Vorrede zu seinen Actis Vol. V. p. 1. wieder für häßliche Personalităten gehäufet hat?

Ich halte es für einen fleinen Eigensinn, liebster Freund, daß Sie keine Empfehlungsschreiben annehmen wollen. In einem ganz unbekannten Lande sind sie doch dienlich, und Sie dürfen deshalb nicht Client seyn.

Seyne schreibt mir: er habe vor zwey Jahren die Archäologie und darin auch de Gemmis gelesen. Aus diesem Collegio habe Klos ganze Stellen ausgeschrieben. Z. B. die Stelle, daß Hhgins Fabeln meistens argumenta fabularum tragicarum wären; die ganze Geschichte von den Amorn auf Steinen (worüber sich Klot so unverschämt hat loben lassen); die Stelle von den Vorstellungen der Unsterblichkeit der Seele; u. f. w. Die Stelle von dem Gebrauche des Rädchens beym Graviren der Steine, sagt Hr. Heyne ferner, finde sich wörtlich in einem Briefe von Lippert an Heyne, und vermuthlich habe sie Lippert auf eben die Art an Kloß geschrieben. Ich habe von geschnittenen Steinen zu machen, das er nachher an den König von Preußen verkaufte. Nach Winkelmanns Tode ward dessen sehr merkwürdige Korrespondenz mit ihm in meinem Verlage gedruckt, unter dem Titel: W. Briefe an einen seiner vertrauten Freunde. Er hielt sich lange in Italien auf, und machte auch eine Reise nach Konstantinopel. Vicolai.

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Maht zu schweigen, sondern es dfentlich

Noe der Mann ist zu friedfertig.

tage Vorrede zu des VIIIten Bandes 2tem Stück er und ihm derb die Wahrheit gesagt. Wenn Sie baven, so sollen Sie mir aufrichtig Ihre Meynung Ich bin stets

ganz Ihr

Nicolai.

Liebster Bruder,

Berlin, den 26. Jänner 1769.

Hier ist ein Brief von Herdern, nicht an mich, sondern an Dich. Ov er sich gleich nicht unterschrieben hat, so kennt man doch seine hand. Ich hätte ihn nicht erbrochen, wenn ich ihn nicht im Finstern erhalten, oder vermuthen können, daß man Dich in Berlin suche. Seine kritischen Wälder sind in den hiesigen Buchlåden noch nicht zu haben, und ich bin auf seine Einwendungen wider einige Stellen in Deinem Laokoon febr begierig.

In einer gewissen Recension las ich auch, daß er Dich wegen ge= wiffer Stellen aus griechischen Autoren eines Bessern belehrt håtte.

Nach derselben versichert auch Herder, er würde seinen Homer noch immer fort studieren, wenn auch der verstorbene Meinhard ihn so vollkommen überseßt hätte, als es möglich ist, diesen Griechen nach unfern verfeinerten Sitten überseßen zu können. Mein Gott! mag es Meinhards Meynung gewesen seyn, den Homer denen, welche ihn griechisch lesen können, mit seiner Uebersetzung aus den Hånden zu spielen? Und Herders vorgeschlagene Verdeutschung vom Homer würde, dachte ich, eine Ueberseßung, die niemand brauchen könnte. Denn läßt man ihn so roh, wie er ist, so wird er unsern Deutschen Lesern nicht schmecken; und die sich in die Zeiten und Sitten des homerischen Jahrhunderts versehen können, lesen ihn in der Ursprache.

Dein

treuer Bruder,

Karl.

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Ob ich etwas aus Ihrer Bibliothek haben will, mein liebster Freund? Ich möchte sie ganz haben. Und Sie hätten beynahe vergessen, mir den Catalogus zu schicken? Sie hatten also mich selbst vergessen. Doch ich will Ihnen keine Vorwürfe machen; ich würde sonst nicht fertig werden. Das Publikum selbst zu vergessen, dessen

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Ihr Vaterland zu

Ihre Bibliothek

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Daseyn Sie vielleicht gar zu leugnen wagen! verlassen, ohne Ihre Schulden an Genie zu bezahlen! verkaufen zu können, und also auch im Stande zu seyn, sich von Ihrer Frau, wenn Sie eine båtten, zu scheiden! Was könnte ich nicht alles daraus folgern! Welche reiche Materie hätte ich nicht, mit Ihnen zu schmählen! Da es aber nun einmal nicht anders ist, so muß ich, da ich leider von Ihnen selbst nichts erpressen kann, wenig= stens etwas von Ihren Büchern haben. Ja ich muß etwas davon haben, obgleich bey uns die Zeiten gar nicht darnach sind, daß man viel Bücher kaufen könnte. Und um Ihrentwillen darf ich nicht einmal wünschen, etwas davon wohlfeil zu bekommen. So lieb ich auch Ihre Bücher habe, so habe ich Sie doch noch lieber. Und doch noch lieber, als Sie, mein Vaterland. Wenn Sie also das in Deutschland zurückhalten könnte, wenn Ihre Bücher nicht theuer ges nung verkauft würden, so möchte ich dieses bloß deswegen wünschen. Seyn Sie so gütig und lassen meine Commission wohl besorgen. Diejenigen, denen ich ein * vorgezeichnet habe, möchte ich am liebsten haben. Sie kennen aber die Preise der Bücher gewiß beffer, als ich. Wenn Sie also nöthig finden, hier und da noch etwas hinzuzuseßen, so thun Sie es. Beym Aristophanes habe ich den Preis gar weggelassen. Sie werden ihn schon nach Ihrer Billigkeit bestimmen. Andre, ausser den Griechen, gehen vielleicht wohlfeiler weg. Was sagen Sie zu Herr Herdern? Mich důnkt, das ist ein Gegner, der Ihrer würdiger ist, als ein Kl., und dem Sie also auch in einem ganz andern Tone antworten werden, wenn Sie es können oder wollen. Zu Caffel werden Sie, wie ich gehört habe, schon erwartet. Gehn Sie doch ja auch über Braunschweig. Sonst gebe ich Ihnen meinen Seegen nicht mit. Gott weiß, ob wir uns nachher jemals wieder sehen. bleibt denn Hermanns Schlacht? und die Dramaturgie? und Dr. Faust? und Arabella? und Philoctet und der II. Theil Lao: coons? und alles Uebrige? Leben Sie tausendmal wohl und grüssen Sie meine Freunde. Ich bin unaufhörlich

-

Wo

Braunschweig,

den 26. Jan. 1769.

Ihr

ergebenster J. A. Ebert.

Liebster Freund!

Ich habe Ihnen gestern so eilig geschrieben, daß ich eins und das andre vergessen habe. Ich habe Hrn. P. Zacharid Ihren Brief gezeigt.

Er entschuldiget sich damit, daß er den bewußten Artikel, so wie viele andre, aus einer Zeitung in die seinige einrücken lassen, weil er ihn für nicht unwahrscheinlich gehalten, und die Wahrheit desselben nicht habe untersuchen können. Sie wissen wohl, einem Zeitungsschreiber ist leicht alles wahr, was gedruckt ist. Aus Lücke hat er es gewiß nicht gethan; das brauche ich Ihnen wohl nicht zu beweisen; ob sein Vorgänger, das ist eine andre Frage. Ich für meine Person wollte, daß Sie, weber um zu lernen, noch um zu lehren, nach Italien gingen; Sie könnten beydes in Ihrem Vaterlande thun. Ich vergebe es Ihnen gar nicht, wenn Sie Ihren Weg nicht über Braunschweig nehmen und wenn Sie sich nicht vorher mit mir und dem Publikum abfinden. Sie verstehen mich wohl. Doch was ist mit einem Manne_anjufangen, der gar keinen Grundsaß hat, als diesen, gar keine Grundfåße zu haben? Aus eben der Ursache kann ich auch leider gar nicht hoffen, Sie in viel wichtigern Dingen zu bekehren. In Absicht auf diesen Punkt kann ich nur, aus wahrer Liebe zu Ihnen, über Sie seufzen; ia ich möchte weinen; wenn Sie auch gleich darüber lachen, oder mich hier, so wie dort, mit Ihrer gewöhnlichen Antwort abfertigen wollten: Es kömmt doch nischt dabey heraus. Ihren ersten Brief, den Sie im vorigen Sommer an mich geschrieben, und einige von Ihren Briefen an Kl., dergleichen Sie nie an mich, sondern an meine årgsten Feinde schreiben sollen, habe ich dem E. P. vorgelesen. Sie gefielen ihm so sehr, daß er dadurch noch begieriger ward, Sie kennen zu lernen; welches nicht anders geschehen kann, als wenn Sie über B. gehen. -In dem Verzeichnisse meiner Commissionen habe ich vielleicht den Thucydides zu hoch angefeßt. Was meynen Ste? doch was ein andrer dafür geben will, das gebe ich auch, oder vielmehr Einen Schilling mehr. Befehlen Sie dem, welchem Sie meine Commission auftragen, nur Schillingweise zu steigen. Ich will aber doch nichts geschenkt haben. Was mir an den ersten Büchern erlassen wird, das kann andern zugelegt werden. Auf die Französischen darf ich mir wohl am wenigsten Rechnung machen, da sie in H. verkauft werden, wo es so viele seynwollende Kenner giebt, welche die Bücher noch theuerer zu bezahlen pflegen, als sie im Laden kosten. Sollte der Defect beym La Motte nicht gar zu stark seyn, so wollte ich wohl etwas mehr dafür geben, als ich, so viel ich mich erinnern kann, dafür angesezt habe. Schreiben Sie mir doch ja bald, und melden Sie mir insonderheit, ob wir denn an Ihnen ganz verzweifeln follen, oder ob wir die allergeringßte Hoffnung haben, die versprochnen Theile Ihrer Dramatischen Werke und Ihres Laocoons bald zu sehen. —

Werden Sie denn nicht Winkelmannen wenigstens nachahmen wollen, daß Sie das, was Sie in Italien lernen, uns wieder lehren? Ich bin mit der aufrichtigsten Hochachtung und Freundschaft

Braunschweig,

den 27. Januar 1769.

Ihr

ergebenster J. A. Ebert.

Leipzig, den 8. Februar 1769.

Herr Professor Milov gibt mir eine unvermuthete, aber angenehme Gelegenheit, einem berühmten Gelehrten ein Kompliment zu machen, den ich mit ganz Deutschland seit langer Zeit bewundere und verehre. Gedachter Freund versichert mich, daß Sie erbötig sind Dero Demofthenem Aldinum, in welchem eine gelehre Hand viele Verbesserungen hinzugeschrieben hat, mir zum Gebrauch auf einige Zeit anzuvertrauen. Dero großmüthige und uneigennüßige Gesinnungen rühren mich mit einem innigen Gefühle von Erkenntlichkeit, und ich wage es, Sie bei Dero Worte zu halten. Wollen Sie mir diesen Schaß genießen lassen, so seyn Sie von der Güte, und lassen ihn Herrn Professor Milov zustellen, der ihn an mich besorgen wird. Ich werde den gehörigen Gebrauch davon machen, und zu seiner Zeit Dero Willfährigkeit zu preisen nicht vergessen. Sie wissen, mein Herr, daß dieses der einzige Dank sei, womit arme Gelehrte, wie ich, dergleichen Liebesdienste erwiedern können. Fånde ich in Ihrem Demosthenes mehr, als ich erwarte, und könnten Sie sich entschließen, ihn mir ganz abzulassen, so wollte ich mich erkundigen, was Sie dafür fodern. Außerdem bitte mir Anweisung zu geben, wem ich Dero Exemplar, nach einem kurzen Gebrauche von wenigen Monaten, zustellen soll, damit es Ihnen wiederum sicher zu Handen komme. Soll ich aber auch bei der Gelegenheit mich bei Ihnen, großer Leffing, (denn Ihr blo= Ber Name ist doch wohl mehr, als alle Titel, werth) bedanken, daß Sie nebst der guten Sache der Wahrheit, auch zugleich mich, und andere brave Leute, die, wie ich, unschuldig haben leiden müssen, an dem gemeinschaftlichen höllischen Feinde geråchet haben? Ich kann nicht leugnen, es ist mir allemal, wenn auch gleich mein eignes Interesse nicht mit eintritt, dennoch lieb, wenn unverschämten Pralern, unwissenden Spöttern, boshaften Läßterern der Mund gestopft wird. Sind dergleichen Lotterbuben gleich unter der Kritik, und geht gleich die Züchtigung an ihnen verlohren; denn sie können nicht ge= bessert werden, wollen auch nicht: so verdient doch der gelehrte Pöbel,

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