Imágenes de páginas
PDF
EPUB

Nebenflecken, von gewordenen und werdenden Welten, wenn sich nicht zuletzt ein glücklicher Mensch unbewusst seines Daseins erfreut.

Das ist der Vorzug edler Naturen, dass ihr Hinscheiden in höhere Regionen segnend wirkt, wie ihr Verweilen auf der Erde; dass sie uns von dorther, gleich Sternen, entgegen leuchten, als Richtpunkte, wohin wir unsern Lauf bei einer nur zu oft durch Stürme unterbrochenen Fahrt zu richten haben; dass Diejenigen, zu denen wir uns als zu Wohlwollenden und Hülfreichen im Leben hinwendeten, nun die sehnsuchtsvollen Blicke nach sich ziehen, als Vollendete, Selige.

REFLEXIONS AND MAXIMS.

Die grösste Achtung die ein Autor für sein Publikum haben kann, ist, dass er niemals bringt was man erwartet, sondern was er selbst, auf der jedesmaligen Stufe eigner und fremder Bildung für recht und nützlich hält.

Der Deutsche hat Freiheit der Gesinnung und daher merkt er nicht, wenn es ihm an Geschmacks- und Geistesfreiheit fehlt.

Sage mir, mit wem du umgehst, so sage ich dir, wer du bist; weiss ich, womit du dich beschäftigst, so weiss ich, was aus dir werden kann. Tüchtiger, thätiger Mann, verdiene dir und erwarte:

[merged small][merged small][merged small][merged small][merged small][merged small][ocr errors][merged small][merged small]

Die Menschen kennen einander nicht leicht, selbst mit dem besten Willen und Vorsatz; nun tritt noch der böse Wille hinzu, der Alles entstellt. Man sagt: Eitles Eigenlob stinket; das mag sein; was aber fremder und ungerechter Tadel für einen Geruch habe, dafür hat das Publikum keine Nase.

In der jetzigen Zeit soll Niemand schweigen oder nachgeben; man muss reden und sich rühren, nicht um zu überwinden, sondern sich auf seinem Posten zu erhalten; ob bei der Majorität oder Minorität, ist ganz gleichgültig.

Der Glaube ist ein häuslich, heimlich Capital, wie es öffentliche Spar- und Hülfskassen giebt, woraus man in Tagen der Noth, Einzelnen ihr Bedürfniss reicht; hier nimmt der Gläubige sich seine Zinsen im Stillen selbst.

Unreine Lebensverhältnisse soll man Niemand wünschen; sie sind aber für den, der zufällig hinein geräth, Prüfsteine des Characters und des Entschiedensten, was der Mensch vermag.

Reine mittlere Wirkung zur Vollendung des Guten und Rechten ist sehr selten; gewöhnlich sehen wir Pedanterie, welche zu retardiren, Frechheit, die zu übereilen strebt.

Den Stoff sieht Jedermann vor sich, den Gehalt findet nur der, der etwas dazu zu thun hat, und die Form ist ein Geheimniss den Meisten.

Ein geistreicher Mann sagte, die neuere Mystik sei die Dialektik des Herzens, und desswegen mitunter so erstaunenswerth und verführerisch, weil sie Dinge zur Sprache bringe, zu denen der Mensch auf dem gewöhnlichen Verstands-, Vernunfts- und Religionswege nicht gelangen würde. Wer sich Muth und Kraft glaube, sie zu studiren, ohne sich betäuben zu lassen, der möge sich in diese Höhle des Trophonios versenken, jedoch auf seine eigne Gefahr.

Der Kampf des Alten, Bestehenden, Beharrenden mit Entwicklung, Ausund Umbildung ist immer derselbe. Aus aller Ordnung entsteht zuletzt Pedanterie; um diese los zu werden, zerstört man jene, und es geht eine Zeit hin, bis man gewahr wird, dass man wieder Ordnung machen müsse. Classicismus und Romanticismus, Innungszwang und Gewerbsfreiheit, Festhalten und Zersplittern des Grundbodens: es ist immer derselbe Conflict, der zuletzt wieder einen neuen erzeugt. Der grösste Verstand des Regierenden wäre daher, diesen Kampf so zu mässigen, dass er ohne Untergang der einen Seite

sich in's Gleiche stellte; dies ist aber den Menschen nicht gegeben, und Gott scheint es auch nicht zu wollen.

Es giebt problematische Naturen die keiner Lage gewachsen sind in der sie sich befinden und denen keine genug thut. Daraus entsteht der ungeheure Widerstreit, der das Leben ohne Genuss verzehrt.

Es geht uns mit Büchern wie mit neuen Bekanntschaften. Die erste Zeit sind wir hoch vergnügt, wenn wir im Allgemeinen Uebereinstimmung finden, wenn wir uns an irgend einer Hauptseite unserer Existenz freundlich berührt fühlen; bei näherer Bekanntschaft treten alsdann erst die Differenzen hervor, und da ist denn die Hauptsache eines vernünftigen Betragens, dass man nicht, wie etwa in der Jugend geschieht, sogleich zurückschaudere, sondern dass man gerade das Uebereinstimmende recht fest halte, und sich über die Differenzen vollkommen aufkläre ohne sich desshalb vereinigen zu wollen.

Ich bin überzeugt, dass die Bibel immer schöner wird, je mehr man sie versteht, d. h. je mehr man einsieht und anschaut, dass jedes Wort, das wir allgemein auffassen und im Besondern auf uns anwenden, nach gewissen Umständen, nach Zeit- und Ortsverhältnissen einen eignen, besondern, unmittelbar individuellen Bezug gehabt hat.

Wir haben das unabweisliche, täglich zu erneuernde grundernstliche Bestreben: das Wort mit dem Empfundenen, Geschauten, Gedachten, Erfahrnen, Imaginirten, Vernünftigen, möglichst unmittelbar zusammentreffend, zu erfassen. Jeder prüfe sich und er wird finden, dass dies viel schwerer sei als man denken möchte; denn leider sind dem Menschen die Worte gewöhnlich Surrogate; er denkt und weiss es meistentheils besser als er sich ausspricht. Verharren wir aber in dem Bestreben: das Falsche, Ungehörige, Unzulängliche, was sich in uns und Andern entwickeln oder einschleichen könnte, durch Klarheit und Redlichkeit auf das möglichste zu beseitigen !

Setzten wir uns an die Stelle anderer Personen, so würden Eifersucht und Hass wegfallen, die wir so oft gegen sie empfinden; und setzten wir Andere in unsere Stelle, so würde Stolz und Einbildung gar sehr abnehmen.

Unter mancherlei wunderlichen Albernheiten der Schulen kommt mir keine so vollkommen lächerlich vor, als der Streit über die Aechtheit alter Schriften, alter Werke. Ist es denn der Autor oder die Schrift die wir bewundern oder tadeln ist es immer nur der Autor, den wir vor uns haben; was kümmern uns die Namen, wenn wir ein Geisteswerk auslegen?

Möge das Studium der griechischen und römischen Literatur immerfort die Basis der höhern Bildung bleiben. Chinesische, Indische, Aegyptische Alterthümer sind immer nur Curiositäten; es ist sehr wohlgethan, sich und die Welt damit bekannt zu machen; zu sittlicher und ästhetischer Bildung aber werden sie uns wenig fruchten.

Wissenschaft könnte man die Kenntniss des Allgemeinen nennen, das abgezogene Wissen; Kunst dagegen wäre Wissenschaft zur That verwendet : Wissenschaft wäre Vernunft, und Kunst ihr Mechanismus, deshalb man sie auch praktische Wissenschaft nennen könnte. Und so wäre denn endlich Wissenschaft das Theorem, Kunst das Problem. Vielleicht wird man mir einwenden: Man hält die Poesie für Kunst, und doch ist sie nicht mechanisch; aber ich läugne, dass sie eine Kunst sei; auch ist sie keine Wissenschaft. Künste und Wissenschaften erreicht man durch Denken, Poesie nicht; denn diese ist Eingebung; sie war in der Seele empfangen, als sie sich zuerst regte. Man sollte sie weder Kunst noch Wissenschaft nennen, sondern Genius.

WILHELM MEISTER.

Wilhelm Meister, begun in 1777, and continued for a considerable number of years, has been variously interpreted. Whilst some consider it to be the most vigorous expression of man's longing after intellectual culture, others have reproached Göthe, and not

without reason, for not having selected a figure, more worthy of the care bestowed upon its technical treatment. In everything, described here, we detect the episodes of the author's own life, the manners of German society. The reciprocal relations between the different ranks; subjects bearing on education and on dramatic art, pass before us in succession, like an ever-changing panorama. Göthe dwelt at times rather too long on characters not deserving of being treated æsthetically, and introduced the secrets of German social and domestic peculiarities, offering little interest to those unacquainted therewith. The work is also objected to on account of the senses being frequently appealed to in a manner hurtful to the moral feeling. Göthe, be it remembered, gives here a faithful picture of real life. He fulfils an æsthetic duty, leaving it to the reader to separate the grain from the chaff, and trusting in that inner voice which prompts man intuitively to select what is good, to reject what is bad. Wilhelm, the hero only in name, appears both in a pathetic and humourous character before us. Fretful, irresolute, we see him fly from flower to flower, and abandon them in succession in the true Göthe-fashion. Mariane and Barbara are two figures drawn with a master's hand. Werner is a truly Teutonic character whose pedantry we only know how to appreciate and relish. The scene in the castle among the actors is replete with humour. Philine combines with many defects of her sex excellent qualities of the heart, her lively coquettish, ever merry nature forming a striking contrast to the austere sentimentalism of Aurelia and Melina. Then we have Mignon and the old harper, two romantic figures whose soulful strains penetrate th heart and sound like an echo heard from afar. We have also philosophical discussions, that sauce-piquante of a German novel, somewhat tedious, yet promoting our teutonic mental digestion. The novel, offers food for every disposition; and reconciled even the fervent. It contains also a valuable criticism on Hamlet; and was for Schiller to use his own words, 'a work, deep, clear, yet incomprehensible, like nature itself,' the spring from which he drew his purest inspirations.

Lord Jeffrey's remarks on Wilhelm Meister have been so ably refuted by Lord Cockburn, that we shall say but a few words on the subject. Jeffrey who judged the work from an English translation, pronounced it to be 'eminently absurd, puerile, and deficient alike in taste and composition,' defects which he attributed to the 'comparative newness of original composition among the Germans,' and partly to the humble condition of the greater part of those who write.' When Jeffrey wrote these lines, he must

have been unacquainted with the literature of a nation which long before that time had had their Lessing, Mendelssohn, Herder, Hamann, etc., whilst, as regards the second objection, we should think that the immortal works, written by those humbler classes of his own country, whose mental faculties he so much depreciates, offer the best refutation of the erroneousness of assertions based on prejudice. The work contains many chapters full of wisdom and practical import. I beg to give here a few specimens, with my translation:

WILHELM MEISTER'S WANDERJAHRE.

Auf ernstem Lebensgrunde zeigt sich das Heilige so schön; Ernst und Heiligkeit mässigen die Lust, und nur durch Mässigung erhalten wir uns. Grosse Gedanken und ein reines Herz, das ist's, was wir uns von Gotterbitten sollten.

Denken und Thun, Thun und Denken, das ist die Summe aller Weisheit von jeher anerkannt, von jeher geübt, nicht eingesehen von einem jeden. Beides muss wie Aus- und Einathmen sich im Leben ewig fort hin und wieder bewegen; wie Frage und Antwort sollte eins ohne das andere nicht stattfinden. Wer sich zum Gesetz macht, was einem jeden Neugebornen der Genius des Menschenverstandes heimlich in's Ohr flüstert, das Thun am Denken, das Denken am Thun zu prüfen, der kann nicht irren, und irrt er, so wird er sich bald auf den rechten Weg zurückfinden.

Von drückenden Pflichten kann uns nur die gewissenhafteste Ausführung befreien, und was gar nicht aufzulösen ist, überlassen wir zuletzt Gott als dem allbedingenden und allbefreienden Wesen.

What is holy shows itself in all its beauty when based upon what is earnest in life; earnestness and holiness temper pleasure, and by temperance we contribute to our self-preservation.

We should pray God to give us lofty thoughts and a pure heart.

Thinking and acting, acting and thinking, are the essence of all wisdom, acknowledged at all times, practised at all times, though not understood by every one. Both, like exhaling and inhaling, must perpetually move to and fro in life; like question and answer, the one should not take place without the other. Whoever makes it a rule to examine that which the genius of human understanding whispers into the ear of every new-born child, namely, to examine actions by thoughts, and thoughts by actions, cannot be mistaken, and if he does, he will soon find the right road again.

Only the most conscientious practice of our duties can soothe and ease the difficulties connected therewith, and whatever we cannot solve should be left to Providence the all over-ruling and Almighty Being.

HERMANN AND DOROTHEA,

Emi

This poem strikingly shews the wonderful fecundity of a mind which, from a subject apparently barren, could draw materials for a splendid work. Göthe treated this subject in his own manner. The scene passes in Germany during the late French war. grants pass through a village on the Rhine, a novel sight to these peaceful inhabitants, among whom the host of the Golden Lion occupies, of course, the most prominent position. Here is an

opportunity to shew the kindness of their German hearts towards the suffering and needy. Many of the emigrants are invited to the inn, to taste the sparkling Rhenish wine of our worthy host, who, in the course of the conversation, alludes to his own domestic happiness, and expresses a wish to see his son, just now engaged with his mother in distributing charities, complete his happiness by marrying. These words are scarcely uttered, when the son enters the room, his eye glowing more brightly than usual, and the keen observer at once concludes that the young man has been wounded by Cupid's arrows; and so it was, for it appears, that among the the sufferers Hermann had seen a lovely peasant girl. He speaks now of her with rapture; and during the conversation which follows, in which the clergyman of the village, the beau-ideal of the kindly Dorfpfarrer, the apothecary, a somewhat prosaic bachelor, and the host of the Inn, take part, the respective merits and demerits of matrimony are severally discussed. Hermann's father speaks of his own felicity, but decidedly objects to his son marrying a poor peasant-girl. This leads to hard words; in consequence of which the son leaves the room in silence. The mother then enters, and, hearing of the casus belli, she, as all mothers do, takes the part of her son, but meets with a severe rebuff. When she has left the room, the pastor and apothecary continue to discuss the subject, a fine opportunity for the clergyman to recommend peace, and for the apothecary to show his jocular disposition. Then follows a charming scene between mother and son, whom she finds in the garden, bathed in tears, seated under the old pear-tree. To her he opens his heart, telling her that he loves Dorothea, and how he grieves at his father's objections. The mother, however, finally succeeds in inducing him to appeal once more to the father's heart. Into this scene Göthe has thrown all the intensity of his unsurpassed soulfulness, and described the busy-body character of the mother and wife, as she moves within her domestic sphere, with incomparable truthfulness. When mother and son have returned to the room, she finds the guests still engaged in conversation; but, supported by the pastor, she begins the campaign, manœuvring very skilfully. The father remains silent, but does not object to the suggestion thrown out by the apothecary to enquire previously into the girl's character. Sure of the result, Hermann supports this suggestion, and he, with the pastor and apothecary, are soon en route for the village where Dorothea lives, forcing their way through the crowds of people and carts, a subject, the description of which affords Göthe a fine opportunity of displaying his matchless talent. After having obtained the necessary information, they

« AnteriorContinuar »