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between them in conception and treatment is as wide as the interval of years between their composition.

LEWES,

Nicht blos auf Anfang und Ende, sondern auch auf die Mitte des Gedichts, auf seinen ganzen reichen Gesammtinhalt, besonders auf die verschiedenen Lebens- und Weltgebiete, die Faust durchwandert, muss man sehn, wenn man die Einheit oder die 'Idee' des Werks aussprechen, sie in einen Satz zusammendrängen will. Formiren wir zunächst vorläufig einen solchen Satz, der freilich sich nur erst allgemein fassen läszt, so ist er folgender. Göthe will in der Persönlichkeit und Geschichte Faust's einen Charakter, einen Menschen darstellen, welcher kraft seiner Natur ursprünglich in edler Weise nach dem Höchsten strebt, was der Mensch erstreben kann, welcher aber durch das Misslingen dieses Strebens auf dem ideellen Gebiete des Wissens in das reelle Weltleben hinausgetrieben wird, hier zuerst auf verwerflich und unheilvoll rücksichtlose Weise Befriedigung im Weltgenusse sucht, von da an aber kraft jener seiner besseren Natur zu einem tüchtigen Wollen und Streben sich wieder ermannt, alle Lebensgebiete die seinem Geiste etwas Befriedigendes gewähren durchwandert, statt des Genusses die That, die selbstthätige fruchtbare Verwendung der Kraft zu seinem Ziel erwählt und ebendarum auch nicht untergeht, sondern versöhnt und gerettet endigt. Kürzer: Faust ist der nach allem menschlich Schönen strebende, durch die Unbedingtheit dieses Strebens in die weite Welt hinausgeführte, alle menschlichen Lebensge biete wirklich durchmessende, dabei freilich in die Schlingen eines genuszsüchtigen weltlichen Treibens verstrickte, aber zur Besinnung kommende, den richtigen Weg wieder findende, deswegen auch der Verdammnisz entronnene Mensch.

Ziehen wir das Endergebnisz: Die tiefempfundenen Bedürfnisse, die hochgehenden Wünsche, die weitgreifenden, den ganzen Kreis des menschlich Erreichbaren durchschreitenden Strebungen und Unternehmungen, die dabei hereinbrechenden gefahr- und leidvollen, jedoch der rettenden und versöhnenden Rückkehr zum wahrhaft Menschlichen wiederum weichenden Ueberstürzungen und Verirrungen eines ächt und voll menschlich fühlenden und strebenden, aber in diesem Streben auf Hemmungen stoszenden, durch sie verbitterten, auf das Extrem gewaltsamer Aneigung des versagten Lebens- und Weltgenusses getriebenen Charakters, eines ganzen und vollen Menschen, der die Befriedigung seines alles Menschliche mit leidenschaftlicher Gluth umfassenden Sehnens in seiner Zeit und seiner Lage nicht fand, darüber Zufriedenheit Haltung und Maasz verlor, aber auch wieder gewann. Das ist es, was Göthe's Faust an uns vorüberführt; und darauf, dasz diez sein Inhalt ist, dasz es sich um die Frage nach dem ächt und rein Menschlichen, dasz es sich um Thaten und Leiden, um Freuden und Schmerzen der nach voller menschheitsgemäszer Befriedigung

strebenden Menschenbrust handelt, darauf beruht der unnennbare Reiz und Zauber, den das Werk auf alle Geister und Herzen, den es insbesondere auf deutsches Gemüth und Naturell mit seinem Sehnen nach wahrhafter Gefühls- und allumfassender Geistesbefriedigung, den es selbst auf Diejenigen ausübt, welchen es zu freigeisterisch, ja frivol und gefährlich erscheinen mag.

GÖTHE'S OWN OPINION ABOUT FAUST.

DR. KÖSTLIN.

'Faust's Character, auf der Höhe, wohin die neue Ausbildung aus dem alten, rohen Volksmährchen denselben hervorgehoben hat, stellt einen Mann dar, welcher in den allgemeinen Erdeschranken sich ungeduldig und unbehaglich fühlend, den Besitz des höchsten Wissens, den Genusz der schönsten Güter für unzulänglich achtet, seine Sehnsucht auch nur im mindesten zu befriedigen, einen Geist, welcher deshalb nach allen Seiten hin sich wendend, immer unglücklicher zurückkehrt. Diese Gesinnung ist dem modernen Wesen so analog, dasz mehrere gute Köpfe die Lösung einer solchen Aufgabe zu unternehmen sich gedrungen fühlten.'-Kunst und Alterth. vi. S. 200. and on another occasion he says:

'Ich werde erinnert an jene Zeit, wo dieses Werk ersonnen, verfaszt und mit ganz eignen Gefühlen niedergeschrieben worden. Den Beifall, den es nah und fern gefunden, mag es wohl der seltenen Eigenschaft schuldig seyn, dasz es für immer die Entwickelungsperiode eines Menschengeistes festhält, der von allem, was die Menschheit peinigt, auch gepeinigt, von allem, was sie beunruhigt, auch ergriffen, in dem, was sie verabscheut, gleichfalls befangen, und durch das, was sie wünscht, auch beseligt worden. Sehr entfernt sind solche Zustände gegenwärtig von dem Dichter, auch die Welt hat gewissermaszen ganz andere Kämpfe zu bestehen; indessen bleibt doch meistens der Menschenzustand in Freud und Leid sich gleich, und der Letztgeborne wird immer noch Ursache finden, sich nach demjenigen umzusehn, was vor ihm genossen und gelitten worden, um sich einigermaszen in das zu schicken, was auch ihm bereitet wird. Jenes Gedicht ist seiner Natur nach in einem düstern Element empfangen, spielt auf einem zwar mannichfaltigen, jedoch bänglichen Schauplatz.

LETTER OF GÖTHE TO WILHELM V. HUMBOLDT.

'Es sind über sechszig Jahre, dasz die Conception des Faust bei mir jugendlich von vorne herein klar, die ganze Reihenfolge hin weniger ausführlich vorlag. Nun hab' ich die Absicht immer sachte neben mir hergehen lassen, und nur die mir gerade interessantesten Stellen einzeln durchgearbeitet, so dasz im zweiten Theil Lücken blieben, durch ein gleichmäsziges Interesse mit dem Uebrigen zu verbinden. Hier trat nun freilich die grosze Schwierigkeit ein, dasjenige durch Vorsatz und Character zu erreichen, was eigentlich der freiwilligen, thätigen Natur allein zukommen sollte. Es wäre aber nicht gut, wenn es nicht auch nach einem so lange thätig nachdenkenden Leben möglich geworden wäre, und ich lasse mich keine Furcht angehen, man werde das Aeltere vom Neuern, das Spätere vom Frühern unterscheiden können; welches wir denn den künftigen Lesern zur geneigten Einsicht übergeben wollen.' (Kunst und Aelterth. vi. 3. S. 624.)

'I believe few persons have read Faust without disappointment. There are works which, on a first acquaintance, ravish us with delight: the ideas are new; the form is new; the execution striking. In the glow of enthusiasm we pronounce the new work a masterpiece. We study it, learn it by heart, and somewhat weary our acquaintances by the emphasis of enthusiasm. In a few years, or it may be months, the work has become unreadable, and we marvel at our ancient admiration. The ideas are no longer novel; they ap

pear truisms or perhaps falsisms. The execution is no longer admirable, for we have discovered its trick. In familiarizing our minds with it, our admiration has been slowly strangled by the contempt which familiarity is said to breed, but which familiarity only breeds in contemptible minds, or for things contemptible. The work then was no masterpiece? Not in the least.* A masterpiece excites no sudden enthusiasm; it must be studied much and long, before it is fully comprehended; we must grow up to it, for it will not descend to us. Its influence is less sudden, more lasting. Its emphasis grows with familiarity. We never become disenchanted; we grow more and more awe-struck at its infinite wealth. We discover no trick, for there is none to discover. Homer, Shakespeare, Raphael, Beethoven, Mozart, never storm the judgment; but, once fairly in possession, they retain it with increasing influence. I remember looking at the Elgin marbles with an indifference which I was ashamed to avow; and since then I have stood before them with a rapture almost rising into tears. On the other hand, works which now cannot detain me a minute before them, excited sudden enthusiasm such as in retrospection seems like the boyish taste for unripe apples. With Faust my first feeling was disappointment. Not understanding the real nature of the work, I thought Göthe had missed his aim, because he did not fulfil my conceptions. This is the arrogance of criticism. We demand that the Artist, who never thought of us, should work in the direction of our thoughts! As I grew older, and began to read Faust in the original (helped by the dictionary), its glory gradually dawned upon my mind. It is now one of those works which exercise a fascination to be compared only to the minute and inexhaustible love we feel for those long dear to us, every expression having a peculiar and, by association, quite mystic influence. Turning over its pages, or meeting with a passage quoted, there seems to rise from the verses a breath of indefinable sweetness, filling the mind with pleasure, such as when a fragment of some well-known melody is wafted from a distance.' LEWES.

I consider that for the last hundred years, by far the most notable of all literary men is Göthe. To that man, too, in a strange way, there was given what we may call a life in the divine idea of the world: vision of the inward divine mystery: and strangely, out of his books, the world rises imaged once more as godlike the workmanship and temple of a God. He illuminated all—but in a wild, celestial radiance ;-really a prophecy in those most unprophetic times, to my mind, by far the greatest, though one of the quietest, among all the great things that have come to pass in them. Our chosen specimen of the hero, as a literary man would be this Göthe. And it were a very pleasant plan for me here to discourse of his heroism, for I consider him to be a true hero; heroic in what he said and did, and perhaps still more in what he did not say and did not do': to me a noble spectacle; a great, heroic ancient man, speaking and keeping silence as an ancient hero, in the guise of a most modern, high-bred, high-cultivated man of letters. We have had no such spectacle; no man

A deduction must be made from the opinion which even the wise express of a new book or occurrence. Their opinion gives me tidings of their mood, and some vague guess at the new fact, but is nowise to be trusted as the last ing relation between that intellect and that thing.'-EMERSON.

capable of affording such, for the last hundred and fifty years, But, at present, such is the general state of knowledge about Göthe, it were worse than useless to attempt speaking of him in this case. Speak as I might, Göthe, to the great majority would remain problematic, vain; no impression but a false one, could be realised. Him we must leave to future times.

THOMAS CARlyle.

ON THE WORKS OF GÖTHE.

'In virtue of a genius, such as in modern times has only been equalled once or twice, Göthe deserves the epithet of great. Nor is it in virtue of genius alone that he deserves the name. Merck said of him, that what he lived was more beautiful than what he wrote; and his life, amid all its weaknesses and all its errors, presents a picture of a certain grandeur of soul, which cannot be contemplated unmoved.

His constant striving was to study nature, so as to see her directly, and not through the mists of fancy, or through the distortions of prejudice,—to look at men, and into them,—to apprehend things as they were.

In him, as in the man of positive science, an imperious desire for reality, controlled the errant facility of imagination.

'His style, both in poetry and prose, is subject to the same law. It is vivid with images, but it has scarcely any imagery.' Most poets describe objects by metaphors or comparisons; Göthe seldom tells you what an object is like, he tells you what it is. Shakespeare is very unlike Göthe in this respect. The prodigal luxuriance of his imagery often entangles, in its overgrowth, the movement of his verse. Shakespeare's imagery bubbles up like a perpetual spring: to say that it perpetually overflows, is only to say that his mind was lured by his own syrens away from the direct path. He did not master his Pegasus at all times, but let the wild-careering creature take its winged way. Göthe, on the contrary, always masters his. Not only does he master it, and ride with calmer, more assured grace; he seems so bent on reaching the goal, that he scarcely thinks of anything else.

"The dominant and persistent characteristic which may be taken as the spirit of German literature is idealism,-the tendency to see in nature a deeper and higher meaning than she carries in her face; a tendency to disregard matter or form, as the mere body, the rude hieroglyph of spirit.'

LEWES.

ON SCHILLER.

Words written by the late Prince Consort, so sincerely, deservedly, and universally lamented.

Vielfach zeigt sich auf Erden verschieden
der Menschen Bestreben:

So ist verschieden das Ziel auch in der
Dichter Gesang.

Lehrend bilden die Einen den Geist, und
die Herzen entflammen

Andre mit glühendem Wort, in der Be-
geisterung Flug.

Spielend umscherzen uns diese und führen
auf liebliche Auen,
Schildern der Freude Genuss, wecken der
Heiterkeit Sinn.

Alles vereint sich in dir, du hochgefeierter
Sänger!

Nahrung reichst du dem Geist, rührend
ergreifst du das Herz.

Manifold here on earth, and varied are man's strivings,

Different also the aim which the poet

pursues,

Some are forming the mind, while others, in high soaring language,

Know how to kindle the flame deep in the inmost heart.

Playfully hov'ring around us, they lead us
to blooming meadows,
Speak of higher enjoyment, and awaken
a cheerful mind;

All is united in thee, thou praised and
beloved singer!

For thou feedest the mind, and touchingly stirrest the heart. THE AUTHOR.

We now approach the noble figure occupying so prominent a place in the literary 'Walhalla' of our nation; him whose writings, more than those of any other German author, have been engraven upon the mind and instilled into the heart of a nation, he understood and loved so well, from whom he had sprung, whose very soul he breathed, and the chord of whose hearts he knew how to make vibrate with the purest, the most patriotic emotions.

And if we admire the genius of our immortal Schiller as a writer, we love and revere him still more for his private virtues, remembering that, although surrounded by difficulties of every kind, he knew how to overcome them by his own untiring perseverance; for he was the architect of his own fortune, owing everything to himself, nothing to favour. He used the splendid genius which God had given him for the promoting of everything good, pure, and patriotic; remembering that, if it pleases Providence to bestow upon some men more mental faculties than upon others, it is the bounden duty of those blessed with the heavenly gift, to use it for the benefit of their fellow-creatures; hence, Authors perverting the gift of writing graphically and stirringly, for an unworthy purpose, incur a great responsibility.

Not so our noble Schiller. The ardent zeal,' says Menzel, 'with which he combated everything bad and low, the holy enthusiasm with which he defended the unalienable rights, the dignity of mankind, stamp him also as a great patriot. There is no maxim, no sentiment of honour for which we might not find a corre

U

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