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Auch du, du nüglichster, du erster deiner Brüder,
O Brodbaum, neigtest hier die vollen Arme nieder;
Ja deine Frucht, die in Taheiti reist,

Und die der glückliche Bewohner der Marquisen
In seine Vorrathsgruben håuft,

So sehr auch Hawkesworth sie und Forster sie gepries
sen,

Reicht nicht an die, so hier grün, stachellos, besprengt
Mit blassen Tüpfelchen an müden Aesten hångt.

14.

Ha! wie vergaß ich euch, ihr königlichen Reben, Euch, die so schmackhaft und gesund

Am überladnen Stocke beben,

Als jene, welche man vom Rheinland und Burgund
Ans ferne Cap gepflanzt. Doch stille,

Mein schwaches Lied! auch ein Linne
Beschriebe, wenn er sich in diesen Gårten såh,
Die Hälfte nicht von ihrer Segensfülle.

15.

Der Ritter staunet, glaubet kaum,

· Zu sehen, was er sieht, und will den Traum
Von seinen offnen Augen reiben:

Doch da noch stets die schönen Bilder bleiben,

So wandelt er, des Anblicks hoch erfreut,

Die breiten Gånge durch, und kommt zu einer Grotte :

Die scheint dem teuschen Liebesgotte

Von einem Liebenden geweiht.

16.

Sanft wölben Myrthen sich mit immer grünen

Zweigen

Zu einem Dache, heilges Schweigen,

Vertraulichkeit und füsse Schwermuth wohnt

Im Schatten eines Lindenpaares,

So

So man zu dem Portal Jahrzehende geschont:
Auch blinket durch das Gras ein klares

Gekrummtes Bächlein schön hervor,

v. Alringer.

Schön, wie ein Silberstreif in einem grünen Moor.

17.

Hier hebet Schwärmerei und zärtliches Verlangen
Doolinens Brußt und glühet seine Wangen.
Die Bilder der Vergangenheit,

Durch einen Blick auf seinen Ring erneut,
Stehn vor ihm da, und fester Glaube,
Daß er der Liebe Kuß in einem solchen Grün
Noch küssen werde, stärket ihn;

Sanft schauernd tritt er in die Laube.

18.

Was sieht er hier! aus Elfenbein geschnigt,
Steht Gloriandens Bild; es scheint zu leben,
So ähnlich ists: auch wähnt der Ritter, ist,
Jht werd' es sich zu ihm vom Fußgestell erheben.
Er blickt es zårtlich an, er beugt davor sein Knie
Und an die kalte Hand wird mancher Kuß verschwens
det;

Gleich einer Heiligen ehrt er im Bilde sie,

Die edel für sein Glück das ihrige verpfändet.

19.

Auf einmal tönts ihm zu: recht so, recht so, mein
Sohn!

Der Ritter kehrt sich nach dem Ton,

Und sieh, ihn fasst ein Mann, voll Schönheit, voller
Würde,

Vertraulich bei der Hand: seid mir gegrüßt, ihr Zierde
Der Ritterschaft, so sagt er, seid gegrüßt,

Ihr edler Graf von Mainz, der früh schon ein Befreier
Der unterdrückten Unschuld ist,

Ein Schrecken aller Ungeheuer.

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Was starrt ihr mich mit weiten Augen an?
Kennt ihr ihn nicht mehr den Rittersmann,

Den ihr, als schon in euch dies Heldenfeur gelodert,
Das jest so mächtig flammt, zum Zweikampf aufgefo=

dert.

Schon damals hat mein Herz und euer Herz

In Glorianden sich begegnet,

Schon damals hab' ich euch, wiewohl ihr vielen Schmerz
Auf mich gebracht, als einen Sohn geliebet.

21.

"Ifts möglich? Bertrand?" ja der bin ich, juns' ger Freund!

Auch hat uns hier kein Ungefähr vereint.

Die Vorsicht wars; sie führt' auf unbekannten Wegen
Euch meinem heissen Wunsch entgegen.

Ich wusst es, darum blieb der Eingang heute frei;
Sonst wallt um meine Siedelei

Ein undurchdringlicher, ein dicht gewebter Nebel,
Und schüzet mich vor ungeweihteni Pöbel.

22.

Doch jeho kommt; zwar ist mein größter Schaß
Dies Bild, und dieser Ort mein ewger Lieblingsplak.
Doch will ich euch im Schloß noch manche Dinge weisen,
Die ihr wohl schwerlich wieder seht,

Und wenn ihr auch auf Jahre langen Reisen
Das ganze feste Land durchgeht,

Und wenn ihr auch, von Wißgier angefeuert
Im weiten Ocean nach neuen Welten steuert.

Ein Ungenannter.

Zwei ganz neulich erschienene Gedichte dieser Art: Alfonso, in acht Gesängen, und Richard Löwenherz, in fies ben Büchern, von einem jungen, aus Wien gebürtigen Dichter, zeichnen sich zu vortheilhaft aus, um hier übergans gen zu werden. Aus dem legtern ist folgendes Stück ein Theil der Katastrophe. Indeß Richard der Erste, König von England, auf einem Kreuzzuge begriffen war, blieb sein Freund, Blondel, ein Minstrel, in England zurück. In seinem Reich entstanden Unruhen, und da man von dem Aufenthalte des Königs nichts erfährt, so entschliesst sich Blondel, ihn aufzusuchen. Er kommt nach Marseille, schifft von dort aus nach Rom, wird an eine Küste verschlas gen, und findet dort einen der königlichen Ritter, Klifford, als Klausner einer Kapelle. Dieser erzählt ihm seine und R. Richard's gemeinschaftliche Schicksale, und hält den legs tern für tødt. Beide werden indeß auf die Vermuthung ges führt, daß er noch lebe, und entschließen sich also, ihn beide aufzusuchen. Nachdem sie sich in eben dieser Absicht ges trennt, und zu Wien wieder zusammen zu treffen verabres det haben, erfährt Blondel, der Erzherzog Leopold habe Richarden durch Lift gefangen geseßt. Ungeachtet der Bes zwingung eines Löwen, deren Preis' seine Freiheit seyn solls te, sperrt'er ihn noch enger in einen Thurm ein. Blondel und Klifford treffen wieder zusammen, finden einen Thurm in der Nähe eines alten Schlosses, wo der erstere ein Lied fingt, welches er oft in seiner Jugend mit R. Richard sang, und auf einmal tief aus dem Thurm eine Stimme vernimmt, die dieß Lied fortseßt. Beide Freunde befreien den König, und mit ihm die Ida, Blondel's Geliebte, die eben in jes nen Thurm gebracht werden soll. Sie kehren nun mit eins ander nach England zurück, wo Richard sein Reich wieder in Ruhe Bringt.

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Lin Unges

nannter.

Aus

Ein 'Unges nannter.

FA Müller

Aus dem Gedichte:

Richard Löwenherz; Ges. VII.

Beide gehn nun auf die Veste zu,

Daß, aufgestört aus seiner langen Ruh,

Der dumpfe Wiederhall vor ihrem Schritt ertöner;
Doch bald verschlingt die Still' ihn wieder. Stumm
Und schweigend, wie zuvor, steht rund herum
Das älternde Gestein; und ein geheimer Schauer
Durchbebt sie kalt, indem sie vor der Mauer

Des fürchterlichen Thurmes stehn,

Und über sich das schwarze Fenster sehn,

Das, fest verwahrt mit Eisengittern,

Durch die im Mondenglanz des Epheus Ranken zits

tern,

So einsam und so schauerlich

Hernieder starrt. Der Jüngling seßet sich

Auf einen nahen Stein, der aus den Fugen wich,
Und von den Mauern, die im Fluß der Zeit verwit:

tern,

Herabgestürzt, seit Jahren schon

Den grünen Rasen deckt. Allein der Heldensohn
Steht sinnig vor dem 'Thurm, betrachtet

Den grauen Ueberrest aus seiner Våter Zeit,
Und denkt, was hier, wo die Vergessenheit
Der Vorwelt Trümmern långst umnachtet,

Für Thaten einst geglänzt; wie manchen kühnen

Held

In diesem Thal vielleicht, statt einer Ehrensäule,

Ein stummes Maal bedeckt, auf welchem nur die
Eule

Bei stiller Nacht die Trauerklage hålt.

Und Durst nach großen Thaten schwellt

Sein Heldenherz, nach Thaten, die den Stürmen

Vergeßner Zeit sich stolz entgegen thürmen,

Die, durch den wahren Ruhm mit ew'gem Glanz ers

hellt,

Noch einst der spåten Folgewelt,

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