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Christian Adolf Overbeck.

(Geschichte der deutschen National - Litteratur § 47.)

Troft für mancherlei Thränen.

Warum sind der Thränen Unter'm Mond so viel? Und so manches Sehnen, Das nicht laut sein will?

Nicht doch, lieben Brüder!
Ist dies unser Mut?
Schlagt den Kummer nieder!
Es wird alles gut.

Aufgeschaut mit Freuden
Himmelauf zum Herrn!
Seiner Kinder Leiden
Sieht er gar nicht gern.

Er will gern erfreuen

Und erfreut so sehr.
Seine Hände streuen
Segens g'nug umher.

Nur dies schwach' Gemüte
Trägt nicht jedes Glück,
Stößt die reine Güte
Selbst von sich zurück.

Wie's nun ist auf Erden,
Also sollt's nicht sein.

Laßt uns besser werden:
Gleich wird's besser sein.

Der ist bis zum Grabe
Wohl beraten hie,
Welchem Gott die Gabe
Des Vertrauns verlieh.

Dem macht das Getümmel
Dieser Welt nicht heiß,
Wer getrost zum Himmel
Aufzuschauen weiß.

Sind wir nicht vom Schlummer
Immer noch erwacht?
Leben und sein Kummer
Dau'rt nur ein Nacht.

Diese Nacht entfliehet, Und der Tag bricht an, Eh' man sich's versiehet: Dann ist's wohlgethan.

Die Schiffahrt. 1781.

Das waren mir selige Tage! Bewimpeltes Schiffchen, o trage Noch einmal mein Liebchen und mich! Owieg' uns noch einmal behende Von hinnen bis an der Welt Ende, Zur Wiege begehren wir dich!

Wir fuhren und fuhren auf Wellen, Da sprangen im Wasser die hellen, Die silbernen Fische herauf;

Wir fuhren und fuhren durch Auen, Da ließen die Blümlein sich schauen, Da liefen die Lämmer zu Hauf.

Wir spielten im treibenden Nachen,
Wir gaben uns manches zu lachen
Und hatten des Spieles nicht Rast;
Wir ließen die Hörner erklingen,
Wir alle begannen zu singen,
Und ich hielt mein Mädchen umfaßt.

Das waren mir selige Tage!
Mein blondes Mädchen, o sage:
Sie waren so selig auch mir.

Dann such' ich das Schiffchen mir wieder
Dann sey' ich mich neben dir nieder
Und fahre durchs Leben mit dir!

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Hört nur! Einst jagten wir Husaren
Den Feind nach Herzenslust,
Da schoß ein Hund von Janitscharen
Den Hauptmann in die Brust.

Ich heb' ihn flugs auf meinen Schimmel — Er hätt' es auch gethan

Und trag' ihn sanft aus dem Getümmel Zu einem Edelmann.

Ich pflegte sein. Vor seinem Ende Reicht' er mir all sein Geld Und diesen Kopf, drückt' mir die Hände Und blieb im Tod noch Held.

Das Geld mußt du dem Wirte schenken, Der dreimal Plünderung litt! So dacht' ich, und zum Angedenken Nahm ich die Pfeife mit.

Ich trug auf allen meinen Zügen Sie wie ein Heiligtum, Wir mochten weichen oder siegen, Im Stiefel mit herum.

Lüben und Nace I, 642.

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An Franz den Zweiten.

Ohnmacht, Zerstücklung, jegliche herbe Schmach
War unser Los, seitdem du Germaniens
Reichsapfel nicht mehr wiegst in deiner

Rechten, o Herr, und von uns verlassen,

Uns alle preisgabst schimpflichem Untergang!
Wohl that Erneuerung unserem Reiche not,
Doch nicht Zerstörung: tief im Busen
Trug es den edelsten Keim der Freiheit.

Du zeihst des Abfalls uns, des Verrats mit Recht.
Wir zeih'n dich, daß über die Alpen stets

Dein Auge gekehrt war, daß du Völker,
Deinem Germanien fremd, beherrschtest!

Einst griff sogar nach spanischem Ehering
Habgierig Destreich; doch es erwarb sich nur
Deutschlands Verlust. Sein fünfter Karl war
Unser Verderben und ganz Europas.

Jedwedes Unheil, welches die Welt betraf,
Floß aus der Brust ehrsüchtiger Könige,
Die unbefriedigt durch das Erbteil

Ihres Geschlechts in die Fremde schweiften.

Vergebens hoffst du, daß der Lombarde je
Dich lieben lernt, daß je es der Pole lernt!
Wohl schleifte Mailand Barbarossa,
Aber es blutete Konradin auch).

Gieb deinem Deutschland wieder ein deutsches Herz!
Dann wird, fürwahr frohlockenden Jubelrufs
Dein wahres Volk aufnehmen seinen
Alten und kummergebeugten Kaiser!

Wer Sklave Moskaus wünschte zu sein, er bleib's!
Wir möchten frei sein, einig und groß; zu uns,
Die dein in Sehnsucht täglich warten,
Kehre zurück, o geliebter König!

Baschfireneinfall halte von uns entfernt;
Dann beut in Freundschaft deinem erneuten Volk
Das neue Frankreich auch den Handschlag
Ueber dem heiligen Sarg in Aachen.

An Karl den Zehnten.

Aus deiner Ahnherrn blühendem Reiche zogst
Umblickend oft auf lässigem Zelter du,
zehnter Karl, von deiner Söhne
Frauen umjammert, der lezte Ritter!

Nicht lehrte Weisheit dich das erblich'ne Haar.
Nicht sendet nach weichherzige Seufzer dir
Frankreich, es weint dir nicht des Mitleids
Gaftliche Thräne der stolze Brite.

Dein eignes Volk mißkennend, und was die Zeit Umstürzte, kalt aufnötigend, hieltest du's Barbaren gleich, die fern in Südost

Keuchen am Joch und das Joch beklatschen.

Nicht fleußt in Frankreichs Adern Kroatenblut.
Freudvoll begrüßt dreifarbige Wimpel schon
Europa, männlich aufgerichtet,

Ja, bis in Afrika jauchzt das Echo!

Längst sind der Zeit blutdürftige Gräuel gefühnt: Blut floß von jeher, wann die verjüngte Welt Neukräftig aufwuchs, blutig siegte

Christus und blutig erkämpfte Luther

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