Christian Adolf Overbeck. (Geschichte der deutschen National - Litteratur § 47.) Troft für mancherlei Thränen. Warum sind der Thränen Unter'm Mond so viel? Und so manches Sehnen, Das nicht laut sein will? Nicht doch, lieben Brüder! Aufgeschaut mit Freuden Er will gern erfreuen Und erfreut so sehr. Nur dies schwach' Gemüte Wie's nun ist auf Erden, Laßt uns besser werden: Der ist bis zum Grabe Dem macht das Getümmel Sind wir nicht vom Schlummer Diese Nacht entfliehet, Und der Tag bricht an, Eh' man sich's versiehet: Dann ist's wohlgethan. Die Schiffahrt. 1781. Das waren mir selige Tage! Bewimpeltes Schiffchen, o trage Noch einmal mein Liebchen und mich! Owieg' uns noch einmal behende Von hinnen bis an der Welt Ende, Zur Wiege begehren wir dich! Wir fuhren und fuhren auf Wellen, Da sprangen im Wasser die hellen, Die silbernen Fische herauf; Wir fuhren und fuhren durch Auen, Da ließen die Blümlein sich schauen, Da liefen die Lämmer zu Hauf. Wir spielten im treibenden Nachen, Das waren mir selige Tage! Dann such' ich das Schiffchen mir wieder Hört nur! Einst jagten wir Husaren Ich heb' ihn flugs auf meinen Schimmel — Er hätt' es auch gethan Und trag' ihn sanft aus dem Getümmel Zu einem Edelmann. Ich pflegte sein. Vor seinem Ende Reicht' er mir all sein Geld Und diesen Kopf, drückt' mir die Hände Und blieb im Tod noch Held. Das Geld mußt du dem Wirte schenken, Der dreimal Plünderung litt! So dacht' ich, und zum Angedenken Nahm ich die Pfeife mit. Ich trug auf allen meinen Zügen Sie wie ein Heiligtum, Wir mochten weichen oder siegen, Im Stiefel mit herum. Lüben und Nace I, 642. An Franz den Zweiten. Ohnmacht, Zerstücklung, jegliche herbe Schmach Rechten, o Herr, und von uns verlassen, Uns alle preisgabst schimpflichem Untergang! Du zeihst des Abfalls uns, des Verrats mit Recht. Dein Auge gekehrt war, daß du Völker, Einst griff sogar nach spanischem Ehering Jedwedes Unheil, welches die Welt betraf, Ihres Geschlechts in die Fremde schweiften. Vergebens hoffst du, daß der Lombarde je Gieb deinem Deutschland wieder ein deutsches Herz! Wer Sklave Moskaus wünschte zu sein, er bleib's! Baschfireneinfall halte von uns entfernt; An Karl den Zehnten. Aus deiner Ahnherrn blühendem Reiche zogst Nicht lehrte Weisheit dich das erblich'ne Haar. Dein eignes Volk mißkennend, und was die Zeit Umstürzte, kalt aufnötigend, hieltest du's Barbaren gleich, die fern in Südost Keuchen am Joch und das Joch beklatschen. Nicht fleußt in Frankreichs Adern Kroatenblut. Ja, bis in Afrika jauchzt das Echo! Längst sind der Zeit blutdürftige Gräuel gefühnt: Blut floß von jeher, wann die verjüngte Welt Neukräftig aufwuchs, blutig siegte Christus und blutig erkämpfte Luther |