Wahl. Kannst du nicht allen gefallen durch deine That und dein Kunstwerk, Mach es wenigen recht; vielen gefallen ist schlimm. Dilettant. Weil ein Vers dir gelingt in einer gebildeten Sprache, Die für dich dichtet und denkt, glaubst du schon Dichter zu sein? Erwartung und Erfüllung. In den Ozean schifft mit tausend Masten der Jüngling; Ringe, Deutscher, nach römischer Kraft, nach griechischer Schönheit! Im Herameter steigt des Springquells flüssige Säule, Die achtzeilige Stanze. Stanze, dich schuf die Liebe, die zärtlich schmachtende dreimal Das Thor. Schmeichelnd locke das Thor den Wilden herein zum Geseze; Der Beitpunkt. Eine große Epoche hat das Jahrhundert geboren; Buchhändler-Anzeige. Nichts ist der Menschheit so wichtig, als ihre Bestimmung zu kennen: Um zwölf Groschen Courant wird sie bei mir jezt verkauft. Das Höchfte. Suchst du das Höchste, das Größte? Die Pflanze kann dich lehren. Das Kind in der Wiege. Glücklicher Säugling! dir ist ein unendlicher Raum noch die Wiege. Die zwei Tugendwege. Zwei sind der Wege, auf welchen der Mensch zur Tugend emporstrebt; Handelnd erringt der Glückliche sie, der Leidende duldend. Die Johanniter.*) Herrlich kleidet sie euch, des Kreuzes furchtbare Rüstung, Und mit der Cherubim Schwert steht vor dem heiligen Grab. *) Leimbach IV, 156. Aber ein schönerer Schmuck umgiebt euch, die Schürze des Wärters Immer zerreißet den Kranz des Homer und zählet die Väter Hat es doch eine Mutter nur und die Züge der Mutter, Der Kaufmann. Wohin segelt das Schiff? Es trägt sidonische Männer, Die von dem frierenden Nord bringen den Bernstein, das Zinn. Trag' es gnädig, Neptun, und wiegt es schonend, ihr Winde, In bewirtender Bucht rausch' ihm ein trinkbarer Quell. Euch, ihr Götter, gehöret der Kaufmann. Güter zu suchen Geht er, doch an sein Schiff knüpfet das Gute sich an. Rom. An Anna Louise Germaine von Staël, geb. Necker. Hast du das Leben geschlürft an Parthenopes üppigem Busen, Lerne den Tod nun auch über dem Grabe der Welt. Zwar es umlächelt die Erde von Latium heiterer Himmel; Rein am entwölkten Azur bildet sich Roms Horizont, Wie es die Ebene beherrscht mit den sieben gehügelten Zinnen Bis zu dem Meere jenseits, dort vom Sabinergebirg'. Aber den Wanderer leitet ein Geist tiefsinniger Schwermut Mit oft weilendem Gang durch des Ruins Labyrinth. Von uralter und ältester Zeit, unerwecklich entschlummert, Heget der Ort Nachhall, bleibet der Stein Monument. Fast in der Dinge Beginn fand Zuflucht hier vom Olympus, Hier im gewaltigen Reich waltete golden Saturn. Drüben erstreckte sich dann dein Siz, zweistirniger Janus; Rach Jahrtausenden noch heißet der Hügel von dir. Ferner, ein hirtlicher Held Arkadiens, wendet Evander Sich ansiedelnd hierher. Amphitryoniades Wrad, aus Jberien kommend, beherbergt unter dem Strohdach Cacus, der Nachbarn Schrecken, den flammaushauchenden Räuber; Denn wohl wußt' er bestimmt den Entführer der troischen Laren, Aber Lavinium wurde nur erst, dann Alba gepflanzet; Keiner der Sterblichen noch hatte von Roma gehört. Langsam reifte zum Licht die Geburt; es versuchte das Schicksal Vieles darum; nie gab's eine gewaltigere. Mavors muß erst liebend entglüh'n, die Vestale gebären, Erst sich der Wölfin Gier mildern in Mütterlichkeit, Ehe die weichende Furche der Pflugschar konnte den Umkreis Doch wie der Halbgott gleich in der Wieg' einst Schlangen erwürgte, Die zwölf Adler des Zeus, so Romulus sah zu der Rechten, Nicht durch die rohe Gewalt, Rom wußte den Tod zu verachten; Hütten genügten den Bürgern annoch, als, triftig den Enkeln Und dann kehrten sie heim still zu dem Rindergespann. Oft zwar drängte sie Not; doch jene verzweifelten nimmer; Denn die geheiligte Scheu wandte von ihnen die Furcht. Mit der Gefahr wuchs jedem der Mut; sich für alle dem Tod weih'n Schien einfältige Pflicht ihnen in bäurischer Brust. Wollust preisen für Tugend, die Weisheit klügelnder Griechen, Schuf dem Fabricius Grau'n, nicht das gewaltige Tier. Wacht und bewahrt, o Römer die Zucht! Nach Zeiten, da Troß euch Bald wird eure Geschicht' ein einziger langer Triumphzug, Gleichwie der trunkene Gott euch Alexander gesiegt. Doch zu des Glücks Vorwurf macht ihr das hohe Gedeih'n. Wer nie bebte dem Eisen, vom Golde nur wend' er den Blick ab, Hast du verlernt zu entbehren und wähnst, den Besitz zu ertragen? Her aus der Fremde geschifft, kauft unerschwinglicher Preis. Söhne sich zeugt das verderbte Geschlecht. Ohnmächtige Vorsicht, Was dem Gemüt einprägten die biederen Bräuche der Vorzeit, Niedergestürzt? Nichts bleibt unter dem Menschengeschlecht. War frei leben versagt, sterben doch lehrten sie frei. Zwischen die Säulen und Giebel nun drängten sich marmorne Wunder, Denn es versammelt die einzige Stadt, was Länder geziert hat; Was, tiefdeutend und ernst, der Aegyptier; wachend am Tempel Aber er macht auch kund, wer zu vernehmen es weiß, Herrlicher Reich' Einsturz und der Lebendigen Nichts. |