Das Lied vom Sterben. Stimm' an das Lied vom Sterben, Ten erniten Abschiedsiang, Gs giebt nichts Ungewinner's, An unierm Bilgeritabe Zieh'n wir dahin zum Grab', Und jelbit des Königs Szepter Zit nur ein Bilgerstab. Ein Pilgertleid hat allen Die Erde hier beschert, Wir tragen's auf der Erde Und lañen's auch der Erd'. Geb, übersteig nur Berge Und Höh'n, es steht dir frei: Dem kleinen Grabeshügel Kommst du doch nicht vorbei. Da gehst du nicht hinüber, Und ist er noch so klein; Da bleibst du müde liegen, Da legt man dich hinein. So fing' das Lied vom Sterben, Das alte Pilgerlied, Weil deine Straße täglich Tem Grabe näher zieht. Laß dich es mild und freundlich Beklag' es nicht, wenn oft mit Beben Bei der In Buchau haben's Prüfung g'habt, g'wiß An was für an Tag dös g'schehgn is?“ Du bist dieKraft, wenn ich ermattet schwanke, Du bist die Sonne, wenn mein Tag wird trübe, Und geh' ich schlafen, ist's mein Nachtgedanke, Ob du mich lieb hast, so, wie ich dich liebe. Predi'. Nur oaner lahnt so an der Kirchthür dran. „No,“ sag i, „kann Dir denn jezt gar nir an?“ *) "Ja," sagt er und rührt si' gar net dabei, "Ja,"" wissen's, i bin nit aus dera Pfarrei!"" Sturm. Wie in den grünen Bäumen allen Im sonnenreifen Laubgeäst: Was welk in uns, das mag nun fallen, Was grünt, hält auch im Sturme fest. Prüfung. Der Bua ward stöckisch – mit der Sprach. – „No," sagt der Pfarrer, so denk nur nach, Schaug her und besien di halt a weni', "Ja," sagt der Bua, „,,,i bild mir ein, Friedrich Leopold von Stolberg. (Geschichte der deutschen National-Litteratur § 47.) Der Harz.*) 1772. Herzlich sei mir gegrüßt, wertes Cheruskerland, Denn das flache Gefild umher! Dir gab Mutter Natur aus der vergeudenden Donnerhallende Ströme dir. Im antwortenden Thal wallet die goldene Flut des Segens und strömt in den genügsamen Der nicht färglich die Garben zählt. *) Aus deutschen Lesebüchern 1II, 210. Schafe weiden die Trift; auf der gewässerten Klimmt den zackigen Fels hinan. Wie der schirmende Forst deinen erhabenen Der entgegen der Wunde rennt. Dein wohlthätiger Schoß, selten mit goldenem Und das Erbe der Väter schüßt. Dir giebt reinere Luft und die teutonische Keuschheit Jugend von Stahl. Moosigen Eichen gleich Nicht der eilenden Jahre Flug. Dort im wehenden Hain wohnt die Begeisterung; Felsen jauchzten zurück, wenn sich der Barden Sang Unter bebenden Wipfeln Durch das hallende Thal ergoß. Und dein Hermann vernahm's: Sturm war sein Arm, sein Schwert Römeradler, und Freiheit Strahlte wieder im Lande Teuts. Doch des Heldengeschlechts Enkel verhülleten Hermanns Namen in Nacht, bis ihn (auch er dein Sohn) Sang der horchenden Ewigkeit. Heil, Cheruskia, dir! Furchtbar und ewig steht, Gleich dem Brocken, dein Ruhm. Donnernd verkünden dich Dich unsterblicher Lieder Klang. Der Felsenstrom.*) 1775. Das Lallen des Edlen im sprudelnden Quell. Wie bist du so schön In silbernen Locken! *) Lüben und Nade II, 221. Wie bist du so furchtbar Im Donner der hallenden Felsen umber! Dir zittert die Tanne: Du stürzest die Tanne Dich fliehen die Felsen: Du haschest die Felsen Und wälzest sie spottend wie Kiesel dahin. |