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Ornamenta, parum claris lucem dare coget, Arguet ambigue dictum, mutanda notabit, 450 Fiet Aristarchus; non dicet,, Cur ego amicum ,, Offendam in nugis?" Hae nugae seria ducent In mala derisum semel exceptumque sinistre.

Ut mala quem scabies aut morbus regius urguet Aut fanaticus error et iracunda Diana, 455 Vesanum tetigisse timent fugiuntque poetam, Qui sapiunt; agitant pueri incautique sequuntur. Hic dum sublimis versus ructatur et errat, Si veluti merulis intentus decidit auceps In puteum foveamve, licet,, Succurrite" longum 460 Clamet,, io cives!", non sit qui tollere curet. Si curet quis opem ferre et demittere funem, ,, Qui scis, an prudens huc se proiecerit atque ,, Servari nolit?" dicam, Siculique poetae

tanda] da von der Verbesserung ganzer Verse schon 445-47 geredet ist, so kann dieses nur auf einzelne Ausdrücke und die Wortstellung gehen. || Aristarchus] zu Alexandrien med. saec. 2 v. C., besonders durch seine strenge Kritik hinsichtlich der verdächtigen Verse des Homer berühmt. hae nugae] die anscheinend unbedeutenden Fehler, wenn man es unterlässt, den Freund darauf aufmerksam zu machen. || seria in mala] sofern sein ganzer Ruf als Dichter dadurch gefährdet werden kann. I exceptum sinistre] bei seinem öffentlichen Auftreten als Dichter.

3) Um nach V. 308 auch zu zeigen, quo ferat error, lässt Horaz V.453-476 als Gegenstück zu dem, der mit gewissenhafter Strenge gegen sich selbst verfährt und dem Tadel aufrichtiger Freunde gern Gehör giebt, die Schilderung eines bis zur Narrheit in seine Werke verliebten Dichters folgen, dem alle wo möglich aus dem Wege gehen, um nicht von ihm mit seinen Versen gepeinigt zu werden, und warnt durch diese Schilderung schliesslich vor einem bis zur Narrheit getriebenen Enthusiasmus. Ueber diese Art des humoristischen und ironischen Schlusses s. zu Ep. 1, 1, a. E. || morbus regius] die

Gelbsucht, morbus arquatus, ixtεgos. Celsus 3, 24 leitet den Namen von den Heilmitteln her, zu deren Gebrauch nur Könige oder überhaupt sehr Reiche (reges; s. zu V. 434) im Stande seien. Man muss die Krankheit wohl ebenso wie den Aussatz für ansteckend gehalten haben. | fanaticus error et iracunda Diana] der zweite Ausdruck dient zu näherer Bestimmung des erstern. Gemeint ist ein durch den Zorn der Diana veranlasster Zustand des Wahnsinns, wahrscheinlich die Epilepsie oder Fallsucht, nicht die Mondsucht, indem der mit dieser behaftete (als Nachtwandler) ja weniger in die Oeffentlichkeit tritt. | agitant pueri] ähnlich Sat. 1, 3, 133. || sublimis] wie Od. 1, 1, 36; vgl. celsus V. 342 mit dem Nebenbegriff des Stolzes. || ructatur] gebräuchlicher das Activ. Der derbe Ausdruck sehr passend zu der Beschaffenheit sowohl der Verse als des wahnsinnigen Dichters, der für sich seine Verse hersagt. | in puteum] cf. Ep. 2, 2, 135. | longum clamet] laut; cf. panqov άvoɛv. Il. 3, 81.|| non sit] imperativisch; s. zu Sat. 2, 5, 91; Ep. 1, 18, 72. || qui scis an] =nescis an, nach der Analogie von nescio an, vielleicht. Kr. Gr. § 520, A.3 (Z.S 721). || prudens] Ep. 2, 2, 18. Siculi poetae] des Agrigen

Narrabo interitum. Deus immortalis haberi

465 Dum cupit Empedocles, ardentem frigidus Aetnam
Insiluit. Sit ius liceatque perire poetis:
Invitum qui servat, idem facit occidenti.

Nec semel hoc fecit, nec, si retractus erit, iam
Fiet homo et ponet famosae mortis amorem.
470 Nec satis apparet, cur versus factitet, utrum
Minxerit in patrios cineres, an triste bidental
Moverit incestus: certe furit, ac velut ursus,
Obiectos caveae valuit si frangere clathros,
Indoctum doctumque fugat recitator acerbus;
475 Quem vero arripuit, tenet occiditque legendo,
Non missura cutem nisi plena cruoris hirudo.

tiners Empedocles (s. zu Ep. 1, 12, 20). Als Dichter wird er hier erwähnt wegen seines philosophischen Gedichts περὶ φύσεως. Horaz folgt der gewöhnlichen Erzählung von seinem Tode, dass er sich in den Krater des Aetna gestürzt habe, um durch sein plötzliches Verschwinden den Glauben zu verbreiten, dass er unter die Götter aufgenommen sei. S. Diog. Laert. 8, 69, welcher hinzufügt, dass einer von seinen Schuhen, die von Metall waren, von dem Aetna wieder ausgeworfen sei und ihn verrathen habe. frigidus] Antithese zu ardentem; ironisch, indem E. vielmehr von Ehrsucht glühte (etwa: kalten Blutes). idem facit occidenti] s. Kr. Gr. 362 A. 3 (Z. § 704). Vgl. Sen. Phoen. 100: occidere est vetare cupientem mori. || iam] sogleich. fiet homo] ein vernünftiger Mensch. Doch zugleich mit Anspielung auf das Motiv zum Selbstmorde des Empedokles (V. 464), welches auch ihn getrieben haben könnte.

Daher das folgende ponet famosae mortis amorem.

V. 470-476. Vielleicht ist der Wahnsinn, in welchem er Verse macht, nichts anderes, als eine von den Göttern wegen entsetzlicher Verbrechen über ihn verhängte Strafe. Wahnsinnig ist er aber jedenfalls. minxerit... bidental] zwei der ruchlosesten Frevelthaten. || bidental] ein vom Blitze getroffener Ort, den man durch das Opfer eines Schafes (bidens) gesühnt hatte, und wo die vom Blitze getroffenen Gegenstände mit Ceremonien in der Erde vergraben waren (fulgur condere). Ein solcher "Ort pflegte auch mit einer Befriedigung versehen zu werden:,,Blitz mal".

triste] wegen der Schauerlichkeit des Orts. || moverit] antasten (Epod. 17, 3) und entweihen. [] recitator acerbus] Launige Beschreibung eines solchen s. bei Martial. 3, 44, 10. || hirudo] wegen der Auslassung der Vergleichungspartikel s. zu Ep. 1,

1, 2.

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