Imágenes de páginas
PDF
EPUB

die Zahl der griechischen Dichter dieser Art *). Jene Bruchstücke, welche uns noch von einigen derselben übrig sind, bes stehen bloß aus einzelnen Versen und moralischen Sprüchen, die gelegentlich von andern römischen Schriftstellern als Beis spiele und Belåge angeführt werden **). Die beiden einzis gen komischen Dichter, von welchen wir noch ganze Lust: spiele besißen, und die auch schon im Alterthum die berühms testen waren, find Plautus und Terenz.

II.

M. Accius Plautus.

Von den Lebensumständen dieses Dichters haben wir nur wenig zuverlåßige Nachrichten ***). Er soll aus Sarfina in Umbrien gebürtig gewesen seyn, und vom Jahre Roms 527 bis zum J. 569 oder 570 gelebt haben. Die gewöhnliche Angabe von seiner sehr niedrigen Herkunft ist noch zweifelhaft. Vermuthlich kam er schon in seiner frühern Jugend nach Rom, und genoß wenigstens einer gesitteten Erziehung. Der gewöhnlichen Meinung nach, war er in seinen jüngern Jahren ein Sklave, und in der Folge, dajer bei der Kaufmannschaft unglücklich gewesen war, sahe er. sich genöthigt, seinen Unterhalt mit einer Handmühle zu vers dienen. Er muß indeß früh angefangen haben, für die Bühne

[ocr errors]

*) G. Fabricii Biblioth. Lat. ex ed. Ernesti, Vol. III. p. 238.
und Flögel's Gesch. der kom. Litt. B. IV. S. 105.
**) . Corpus vett. poetar. latinor. Aurél. Allobr. 1640. 4.

*** S. Cafp. Sagittarii Diatr. de vita ac fcriptis Plauti; Alt.
1671. 8. → Lessing's Leben des Plautus, nebßt einer Kris
tik seiner Werke, in den Beiträgen zur Hist.
des Theaters (Stuttg. 1750. 8.) S. 14 ff.
bensbesch. rdm. Dichter, B. II. S. 303.
graphie der Dichter, B. I. S. 204, U. a. M.

und Aufnahme Crusius Les Schmid's Bio

Bühne zu arbeiten. Nach dem Gellius soll er sich selbst tols
Bende Grabschrift verfertigt haben, die freilich, unter dieser
Vorausseßung, viel zu lobrednerisch ist :

Poftquam eft mortem aptus Plautus, comoedia luget,
Scena eft deferta. Hinc ludus rifusque jocusque
Ei numeri innumeri fumul omnes collacrinarunt."

Auch die Anzahl seiner Lustspiele wird verschieden ans gegeben. Zur Zeit des Gellius gab es ihrer noch an die hundert und dreißig, die den Namen des Plautus führten, ob man gleich schon damals die meisten für unåcht hielt. Vielleicht hatte er einige derselben bloß anders bearbeiter und verbessert. Varro hingegen erkannte nur ein und zwanzig Stücke für åcht; und wenn es mit dieser Anzahl seine Richi tigkeit hat, so beßißen wir diese åchren Lustspiele in den zwanzig noch übrigen fast alle, oder gar vollständig, wenn anders, wie einige glauben, auch der Querulus von seiner Arbeit ist.

Von jeher hat sich die Kritik mit der Beurtheilung und Würdigung dieser Plautinischen Lustspiele häufig beschäftigt. Besonders hat die Stelle in Horazens - Epistel an die piz fonen:

At noftri proavi Plautinos et numeros et
Laudavere fales. Nimium patienter utrumque,
Ne dicam ftulte, mirati, fi modo ego et vos
Scimus inurbanum lepido feponere dicto,

Legitimumque fonum digitis callenius et aure, zu vielfachen Untersuchungen über den Werth diefer Lustspiele Gelegenheit gegeben. Gewöhnlich aber gieng man auf beis den Seiten zu weit, sowohl wenn man nichts als Schöns heiten, als wenn man lauter Fehler und beleidigende Scherze in diesen Schauspielen zu finden glaubte. Offenbar haite Plautus bei der Berjertigung derselben griechische Muster

vor Augen, wie er auch in einigen Prologen selbst bekennt. Wie weit oder wie glücklich er aber diese Müster nachgeahmt habe, lässt sich jeßt, da sie långst verloren gegangen sind, nicht mehr bestimmen. Unstreitig besaß Plautus bei dem allen viel originales und ausgezeichnetes Genie für die komis sche Bühne, besaß einen sehr lebhaften und fruchtbaren Wis sowohl für die Erfindung als Anordnung und Ausführung seiner Plane und Situationen. Daß seine Sprache noch viel Hårte und Ungeschmeidigkeit hat, daß man sehr oft Anstand und Feinheit der Sitten in den Reden seiner Pers fonen vermisst, daß seine wißigen Einfälle zuweilen schaal und plump sind, war mehr Fehler und Unvollkommenheit feines mit der nachherigen Ausbildung der römischen Spras che und Denkart noch unbekannten Zeitalters. Man weiß, welch eine reichhaltige Fundgrube die Lustspiele des Plautus für die neuern komischen Dichter, selbst für die besten unter ihnen, z. B. für einen Moliere und Lessing, geworden sind; und schon dieser Umstand muß für sie ein günstiges Vorurtheil erregen. Für das Studium der åltern römischen Umgangssprache sind sie die einzige, und sehr schäßbare Quelle; auch haben sie, bei allen ihren Unförmlichkeiten, häufige und originale Züge von vertrauter Kenntniß des Herzens, der Sitten und Charattere, Wir wollen die zwans zig übrigen, und gewiß åchten Lustspiele dieses Dichters fürzs lich durchgehen.

1. Amphitryo. Plautus selbst nennt dieß Stück eine Tragikomödie, nicht bloß, weil Scherz und Ernst, Götter und Menschen, darin vermischt sind, sondern vornehmlich wohl, weil Götter selbst darin im komischen Lichte erschei nen: Iupiter et Mercurius faciunt hiftrioniam. Berz muthlich hatte Eurioides in seinem verloren gegangnen Schauspiele dieses Namens die nämliche Fabel aus einem ernsthaften Gesichtspunkte bearbeitet. Der Inhalt ist bes

Fannt

kannt genug, nåmlich Jupiters Liebe zur Alkmene, die ihn bewog, die Gestalt ihres abwesenden Gemahls, Amphi tryo anzunehmen, und dadurch den Zweck seiner Liebe zu erreis chen, deren Frucht Herkules war. Mit der Entdeckung Jupiter's, und mit der Geburt des Herkules und Iphis Elus endigt sich dieß Stück, dessen Entwickelung nicht sehr glücklich, das aber an komischen Scenen, Situationen und Reden sehr reich ist. Dryden und Moliere haben es nachs geahmt, und der lehtre hat sein Original gewiß noch übers troffen.

2. Afinaria. Eine Nachahmung des griechischen Koi mikers Diphilus, die ihren Namen von einem verschlags nen Sklaven hat, der seine Herrschaft um das für den Vers kauf einiger Esel geldsete Geld betriegt, Mit diesem Gelde befreiet er die Geliebte seines jüngern Herrn, in dessen Auss schweifungen und Heirath der Water willigt, um der Eifersucht und Herrschsucht seiner Frau Troß zu bieten; und dafür wird die junge Braut dem Vater auf eine Nacht versprochen, wels ches jedoch von der Frau erfahren und vereitelt wird.

3. Aulularia, von dem verlornen Geldtopfe, aula oder olla, benannt, ist eins der schönsten und bekanntesten Lustspiele ses Plautus, und von Moliere in seinem Geizts gen treu, aber meisterhaft, nachgeahmt. Ein habsüchtiger Alter findet einen ansehnlichen Schatz in dem Hofe seines Hauses. Dieser Schaß wird von dem Sklaven eines juns gen Menschen, der die Tochter des Alten liebt, entdeckt und weggenommen. Die Verlegenheit, worin dieser Alte, Euklio, über diesen Verlust geråth, und sein Hader und Mißverstand darüber mit jenem Sohne Lykonides, geben eine äußerst komische Scene:

[blocks in formation]

ACT. IV. SC. IX.

EUCLIO.

Perii! interii! occidi! quo currain? quo non curram?

Tene! tene! quem? quis? nefcio, nihil video, çnecus eo; atque

Equidem quo eam, aut ubi sim, aut qui fun, nequeo

cum animo

Certum investigare. Obfecro vos ego, mihi auxilio, et hominem demonftretis, qui

Oro, obteftor, fitis!

eain abftulerit;

Qui veftitu et creta occultant sese, atque fedent quali

fint frugi!

Quid ais tu? tibi credere certum eft; nam effe bonum, e vultu cognofco.

Quid eft? quid ridetis? novi omnes; fcio, fures effe hic complures.

Hem! nemo habet horum! occidifti! dic igitur, quis habet? nefcis?

Heu me miferum! miferum! perii male perditus! pef fume ornatus eo,

Tantum gemiti et malae moeftitiae hic dies mihi ob: tulit,

1

Famein et pauperiem: perditiffimus ego fum omnium

in terra.

Nam quid mihi opus eft vitae, qui tantum auri perdidi,

Quod cuftodivi fedulo? Egomet me defaudavi, Animumque meum, geniumque meum. Nunc co

alii laetificantur,

Meo malo et damno. Pati nequeo.

LYCO.

« AnteriorContinuar »