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denn mein Bedürfniß leidet keinen Aufschub, ich will alsdenn mein Herz befragen, was ich Ihnen gewähren kann? hoffen Sie indessen

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Manley Nichts; sagen Sie es immer vollends hers aus! Nein, Madam, so haben wir nicht gewettet. Ich will aber doch großmüthig seyn, und Ihnen bis auf den Abend Bedenkzeit lassen: noch mehr! schicken Sie mir die Madam Triks, ich will einen Theil Ihrer Juwelen einlösen und sie Ihnen gleich einhändigen lassen, damit Sie Ihres Mannes ungestüme Foderung befriedigen können: aber wes gen der übrigen 600 Pfund Spielschuld — Nein, Madam, da muß ich erst Ihrer Liebe gewiß seyn, sonst leben Sie wohl, auf ewig leben Sie wohl! ich will sehen, ob die Entfernung Sie aus dem Gedächtnisse zu tilgen vermös gend ist.

Mad. Freeman. Ich muß aber die 600 Pfund ́ mors gen früh haben, sonst

Manley. Und ich will Ihre Erklärung noch heute haben.

Mad. Freeman. Aber wissen Sie denn, ob ich heute alleine seyn werde?

Manley. So viel weiß ich gewiß, daß Ihr Mann gegen Abend niemals zu Hause, sondern auf seinem gewöhns lichen Spaziergange im Park ist.

Mad. Freeman. Er hat mir aber einmal für allemal verboten, Leute bei mir zu sehen und zu spielen.

Manley. Sie sollen auch niemanden bei Sich haben, sondern ich will bei Ihnen alleine seyn.

Mad. Freeman. Aber auch mit Ihnen soll ich ja durchaus nicht spielen.

Manley. Muß man denn spielen um sich die Zeit zu vertreiben?

Mad. Freeman. Sie sind mir verhaßt! unerträglich verhaßt!

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Manley.

Manley. Haffen Sie mich so sehr als Sie wollen. Gewähren Sie mir nur, was ich verlange, und ich will Ihren Zorn gern ertragen.

Nad. Freeman. Manley!

Manley. Madam Freeman!

Mad. Freeman. Zu was wollen Sie mich verleiten? Manley. Zu einer Sache, zu der sich die Damen so gern verleiten lassen!

Mad. Freeman. Sie spotten noch meiner?

Manley. Sie haben allezeit Ihre Freiheit! — ich Höre jemanden nun, soll ich gegen Abend Ihre Ent

schließung einholen?

Mad. Freeman. Nein, sage ich.

Manley. So bin ich Ihr gehorsamster Diener, (er thut als ob er gehen wollte.)

Mad. Freeman. Manley! wenn wollen Sie mir mei nen Schmuck einhändigen lassen?

Manley. So bald mir die Frau Triks sagen wird, daß ich Sie gegen Abend besuchen soll.

Mad. Freeman. Verdammter Freund! — gehen Sie mir aus den Augen (er geht fort, fle schreit ihm nach) aber-Manley, halten Sie das Geld bereit!

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Manley. (in der Scene) Es liegt schon in meinem Schreibepulte. (Geht ab.)

VIII.

Brandes.

Johann Christian Brandes, geb. zu Stettin 1738, war mehrere Jahre hindurch Schauspieler bei verschiednen Gesellschaften, verlicß aber seit einigen Jahren das Theater, und lebt jezt by Stettin, Die Sammlung seiner dramatis

schert

Die

schen Schriften besteht aus acht Bånden (Hamburg, 1790. 8.) und die darin enthaltenen Lustspiele sind: der Landespater der geadelte Kaufmann der liebreiche Ehes menn — Constanzie von Detmold — Graf von Olsbach Die Hochzeitfeier Was dem Einen recht ist, ist dem Andern billig Die Erbschaft - Der Gasthof - Uns besonnenheit und Irrthum - Der Hagestolze Irrthümer - Der Landjunker in Berlin - Die Komo dianten in Quirlequitsch Einige dieser Stücke fanden ber ihrer ersten Erscheinung sehr viel Beifall, und man sollte sie auch jezt noch öfter hervorziehen, da unser Mangel guter komischer Originalstücke noch immer groß genug ist. Herr Brandes hat in den Vorberichten der neuen Ausgabe nicht nur die Geschichte seiner Schauspiele erzählt, sondern auch die Leser und Zuschauer in den rechten Gesichtspunkt ihrer Beurtheilung zu sehen gesucht; auch hat er selbst sie ohne väterliche Nachsicht geprüft, und manche ihrer Mångel mit rühmlicher Offenherzigkeit anerkannt. Denn freilich muß man in diesen dramatischen Arbeiten feinen großen Aufwand dramatischer Kunst und beharrlicher Vollendung suchen; aber es sind doch immer viele unterhaltende Gemåhlde des Lebens und Darstellungen wahrer Handlungsweise, verbunden mit vieler Abwechselung der Charaktere, in ihnen anzutreffen. Ausserdem haben sie auch gewöhnlich nichts Schleppendes noch Sedehntes in dem Fortgange der Handlung, und das bei einen leichten und raschen, oft nur etwas gedankenlees ren Dialog *).

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*) Wenn ich der kurzen Charakterisirung dieses und der folgens den Luftspieldichter keine Beispiele beifüge, so geschieht es ges wiß nicht aus geringerer Schäßung ihres Werths, sondern um den Raum für die diesem Bande noch bestimmten beiden Übrigen dramatischen Dichtungsarten nicht noch mehr zu bea fchranken.

IX.

Engel

Johann Jakob Engel, Professor, und königl. Direks tor des deutschen Theaters in Berlin, geb. zu Parchim im Meklenburgischen, 1741. - Nicht die Menge noch der Umfang, sondern der ganz vorzügliche Werth der bisher von ihm gelieferten drei Schauspiele: der dankbare Sohn der Edeiknabe- und die sanfte Frau, nach Goldoni, giebt ihm den gerechtesten Anspruch auf eine der ersten Stel: len unter unsern dramatischen Dichtern. Einen nicht mins der rühmlichen Rang hat er sich durch seine Ideen zu einer Mimik, und andre theoretische Schriften, die zum Theil zur Poetik und Dramatik gehören, unter unsern feinsten und scharfsinnigsten philosophischen Kunstrichtern erworben. Die beiden zuerst genannten kleinen Lustspiele verdienen denen von Leffing's bester Manier an die Seite geseßt zu werden. Plan und weise Verbindung der Scenen, Wahrs heit und abstechende Gruppirung der Charaktere, Natur und treffende Darlegung der Gesinnungen und Gefühle, und ein meisterhafter, eleganter Dialog, sind ihnen im vors züglichen Maaße eigen. Möchte er doch unsre Bühne mit mehrern Früchten seines Talents bereichern.

He will not write, ye Gods! and Mevius will!

X.

von Githe.

Der große und sehr gerechte schriftstellerische Ruhm welchen sich Herr Johann Wolfgang von Gsthe, herzogl. weimarscher wirklicher Geheimer Rach, (geb. zu Frankfurt am Main, 1749.) im Fache der schönen Literatur erwarb,

gründete

gründete sich zuerst auf seinem Schauspiele: Götz von Berz lichingen, dessen unten mit mehrerm gedacht werden soll. Die darin herrschende meisterhafte Darstellung der Natur, des Lebens und Charakters, findet man aber auch in seinen Luftspielen wieder. Diese sind, nach der ihnen in der neuen, aus acht Bånden bestehenden, Ausgabe seiner Schrift ten gegebenen Folge: Die Mitschuldigen, in gereimten alexandrinischen Versen; die Geschwister Stella der Triumph der Empfindsamkeit, die Vögel, nach dem Aristophanes Erwin und Elmire, ein Schauspiel mit Gesang Lila, gleichfalls mit Gesang und Tanz unters mischt. Auch gehört das Neu eröffnete moralisch - politische Puppenspiel im achten Bande hieher. — Im ersten Bande seiner im J. 1792 zu Berlin gedruckten 7euen Schriften findet man den Groß-Cophta, ein Lustspiel in fünf Aufzügen, dessen Hauptperson der berüchtigte Cagliostro, und die bekannte Halsbandsgeschichte, ist.

XI.

Klinger.

Friedrich Maximilian Klinger, geb. zu Frankfurt am Main, 1753, ehedem Theaterdichter der Seylerischen Gesellschaft, und seit 1780 Offizier in kaiserl. russischen Diens sten zu Petersburg, machte sich zuerst vor beinahe zwanzig Jahren, durch verschiedne Schauspiele bekannt, die ziemlich wild, regellos und eccentrisch waren, aber stellenweise viel. Originalkraft verriethen. Allmählich aber lenkte er in die Bahn der Natur und des bessern Geschmacks zurück, und erklärte jene Versuche nun selbst für unvollkommene Gemählde und idealische Träume einer jugendlichen Phantasie. Erfahs rung, Uebung, Umgang, Kampf und Anstoßen

sagt er

selbst

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