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Der Ursprung des Trauerspiels ist unstreitig in Griechenz

land zu suchen; obgleich die historischen Nachrichten von dies fem ursprunge, und den eigentlichen Umständen, wodurch die Entstehung dieser Schauspielgaitung veranlasst und bes wirkt wurde, mit so vielen Fabeln verwebt sind, daß ihre genaue und gewisse Bestimmung unmöglich fällt *). Ohne uns hier bei diesen Ümstånden zu verweilen, bemerken wir bloß, daß beides die komische und tragische Gattung des Drama, wie oben schon erinnert ist, sich gemeinschaftlich aus dem zum Theil erzählenden, allmählig dialogirten, und mit Gebehrdenspiel begleiteten Chorgefange bei den ländlichen Götterfesten der Griechen entwickelte; daß dieser Chorgesang auch in der Folge die Grundlage von beiderlei Schauspielen, und vornehmlich dem Trauerspiele beständig eigen blieb, und daß die zwischen demselben eingeschalteten Scenen ans fänglich Episodien hießen. Aeschylus war es, der, nach dem einstimmigen Zeugnisse des Alterthums, zuerst einen zweiten Schauspieler dem vorhin einzelnen Erzähler und Na 2 Nachs

* Von den vielen, historischen und theoretischen, Schriften über das Trauerspiel s. ein Verzeichniß unter diesem Artikel in der Neuen Ausgabe von Sulzer's Allg. Theorie, Vors züglich gehört hieher des P. Brumov Diseours fur l' Origine de la Tragédie, im erßten Bandé seines Théatre des Greos,

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Nachahmer beifügte, und daher als eigentlicher Vater und
Schöpfer der griechischen Tragddie angesehen wurde.

Aeschylus *) war vermuthlich aus Eleusine im attischen Gebiete gebürtig, und lebte, nach der wahrscheinlichsten Bes rechnung, von der 63sten bis zur 81 sten Olymptade. Von seinen Lebensumstånden weiß man wenig Gewisses. Daß er eine Zeit lang Kriegsdienste gethan habe, sieht man selbst aus verschiednen Stellen seiner Trauerspiele; bei der maras thonischen, salaminischen und platdischen Schlacht war er mit zugegen. Die lehte Zeit seines Lebens brachte er in Sicilien zu, und ward in der Nähe der Stadt Gela begras ben. Er verfertigte, seinem ungenannten griechischen Bios graphen zufolge, fiebenzig, nach der Angabe des Suidas, neunzig Tragödien. Fabricius zählt indeß schon sechs und neunzig Titel derselben auf, die bei andern Schriftstellern erwähnt werden, von denen aber einige vermuthlich satirische Dramen waren. Von dieser Menge sind uns jedoch nur fieben übrig geblieben, in welchen überall der Charakter fichtbar ist, den Horaz von seiner Manier macht:

docuit magnumque loqui, nitique cothurno. Auch Quintilian charakterisirt ihn mit wenig Zügen sehr treffend: fublimis et gravis et grandiloquus faepe usque ad vitium. Stoff und Behandlung, Anlage und Ausfüh; rung, Charaktere und Sprache, alles trågt bei ihm noch Spuren des rohen, sich erst aus seiner bisherigen unförmlis chen Gestalt hervorarbeitenden, Drama. Der Plan seiner Stücke ist sehr einfach, nicht reich an Handlung und künfts ficher

*) Vergl. Fabricii Bibliotheca Graeca ex ed. Harlefii, L, IL, c. 16. T. II. p. 164 M, und Sulzer's Allg. Theorie, N. A. Art. Aeschylus., Elnige feine Bemerkungen über das Genie dies ses Dichters findet man auch in der Vorrede zu der liebers segung des Agamemnon von Hrn. D. Jenisch; Berlin, 1786. gr. 8.

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licher Berwickelung; aber doch voller Interesse. Durchges hends herrscht eine große, kühne, und sehr originale Mas nier; und der Ausdruck hat im Dialog sowohl, als besons ders in den Chören, viel Neuheit, Kühnheit und bilderreis chen Schwung. Alles ist auf starke, erschütternde Wirkung angelegt; und diese war auch bei der Aufführung seiner Trauerspiele ausserordentlich groß. Die Erzählung ist bess kannt, daß ein Chor in seinen Eumeniden die Zuschauer so. heftig gerührt haben soll, daß Kinder ohnmächtig vor Schrecken dahin sanken, und den Schwangern Geburtswes hen antraten. Von Uebertreibung und Schwulst blieb er daher nicht frei; aber man muß ihn nach der Beschaffenheit seines Zeitgeschmacks, und nach der Eigenheit seiner dichs trischen Anlagen beurtheilen; und dann wird man seine Schönheiten und wirklich erhabenen Züge sehr überwiegend finden. Die noch vorhandnen fieben Trauerspiele dieses Dichters sind:

Ι. ΠΡΟΜΗΘΕΥΣ ΔΕΣΜΩΤΗΣ. Der gefeffelte Pros metheus. Eins von den drei Trauerspielen, welche Aeschylus über die Fabel vom Prometheus verfertigt hatte, und deren Inhalt der Raub, die Fesselung, und die Befreiung desselben war. Nur das zweite ist uns noch übrig, welches mit der Anschmiedung des Prometheus, der hier als einer der Götter eingeführt wird, durch den Vulkan anhebt. Die ganze Zusammenseßung hat viel Sonderbares und Gros testes. Im ersten Akte wird P. gefesselt, stdsst heftige Klas gen wider die Götter aus, und ruft den Aether, die Winde, das Meer, Sonne und Erde zu Zeugen des ihm widerfahs renden Unrechts. Die Nymphen, Tochter des Oceans und der Thetis, vernehmen von ihm die ganze, weit ausgeholte, Geschichte seines Verhängnisses. Im zweiten Afte erscheint sein Dheim, der Ocean nimmt an seinen Leiden mitleidigen Antheil, und räth ihm, sich vor dem Jupiter zu demüthis

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