Imágenes de páginas
PDF
EPUB

Morgenlied der Schäfer.

Die düftre Nacht ist hin,

Die Sonne kehret wieder.
Ermuntre dich, mein Sinn,
Und dichte Freudenlieder!
Die ihr, wann Hirten flehn,
Ein willig Ohr gewähret,
Ihr Götter, laßt geschehn,
Was izt mein Mund begehret!

Gebt mir ein weises Herz,

Das allen Gram verfluche;
Und mehr den Jugendscherz,
Als Gold und Sorgen suche.
Es rufe nie die Nacht
Den güldnen Tag zu Grabe,
Bis ich mich satt gelacht,
Das ist, gelebet habe.

Schüzt Amors frohes Reich,
Schüzt unsre frohen Reben,
Daß Lieb und Wein zugleich
Stets jedes Herz beleben.

[blocks in formation]

Wird Wasserbad und List
Lydens Gottheit schwächen;
Wird stündlich nicht geküßt:
So wollet ihr es råchen!

Nie muss' ein artig Kind
Die wilde Strenge lieben!
Nur die nicht artig sind,
Laft Grausamkeiten üben!
Auch segnet nun den May,
Der manche zärtlich machte;
Daß keine Schöne sey,

Die nicht nach Küssen schmachte.

[merged small][ocr errors][merged small][merged small]

Frühlingsluft.

Seht den holden Frühling blühn!

Soll er ungewoffen fliehn?

Fühlt ihr keine Frühlingstriebe ?
Freunde, weg mit Ernst und Leid!
In der frohen Blumenzeit.
Herrsche Bacchus und die Liebe!

Die ihr heute scherzen könnt,
Braucht, was euch der Himmel gönnt,
Und wohl morgen schon entziehet?
Lebt ein Mensch, der wissen mag,
Ob für ihn ein Frühlingstag
Aus Aurorens Armen fliehet?

Hier find Rosen! Hier ist Wein!

Soll ich ohne Freude seyn,
Wo der alte Bacchus lachet?

Herrsche, Gott der Fröhlichkeit !
Des kommt, es kommt die Zeit
Die zur Luft uns trage machet.

[ocr errors][merged small]

Aber Phyllis läßt sich sehn! Seh ich Amorn mit ihr gehn? Ihm wird alles weichen müssen. Weiche, Wein! Wo Phyllis ist, Trinkt man feltner, als man tist, Bacchus, weg! ich will nun küssen.

Die Zufriedenheit.

Dein Geist wird sich zu keiner Zeit

In feiger Ungeduld verlieren,

Wenn du der Weisheit folgst, die, ohne fehl zu führen,

Mit Rosen jeden Pfad bestreut.

Schilt nicht des Himmels Tyranney : Von ihm kommt unser wenigft Leiden. Kein Zustand ist so hart: ein Chor der stillen Freuden

Gesellt sich ihm mitleidig bey.

Schilt unsre thdrichte Begier,

Die auch bey nahen Quellen schmachtet. Vergnügen beut sich an: umsonst! `es wird vers achtet;

Nur was uns flieht, verfolgen wir.

Zu eckel find wir, uns zur Pein: Wir lassen West und Sommer weichen ;

[ocr errors]
« AnteriorContinuar »