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(Martin Opitz von Boberfeld, ein Schlesier, aus Bunzlau, geboren 1597, gestorben 1639, verdient auch unter den bessern epigrammatischen Dichtern der Deutschen die erste Stelle, so, wie er überhaupt als Vater des beffern Geschmacks in der deutschen Poesie anzusehen ist. Seine meis ften Sinngedichte sind Nachahmungen griechischer, und ålterer und neuer lateinischer Poeten. Eine Auswahl daraus, und aus den Epigrammen der drei folgenden Dichter lieferte Herr Ramler in seiner Sammlung der besten Sinngedichte der deutschen Poeten, Riga, 1766. 8. und als Anhang seiner Ausgabe des Wernicke.)

Auf das Alter.

Das Alter frånket mich; die jungen Jahr' imgleichen;
Zwar jenes, weil es kommt, und diese, weil sie weichen.

Du

Auf einen Reichen.

u haft des Reichen Gut, des Armen Herz und

Harm;

Den Erben bist du reich, dir selber bist du arm.

Grabz

1

Grabschrift des Sylvius.

Hier lieget Sylvius, der nichts umsonst gethan :
Es schmerzt ihn, daß man dieß umsonst hier lesen kann.

Oleari u s.

(Adam Olearius, geboren um das Jahr 1600, geftor: ben 1671, ist durch seine Reisen, und durch die Uebersezung des Persischen Rosenthals des Dichters Sadi bekannt. In diesem Buche kommen viele von ihm übersezte kleine Gedichte, meistens moralischen Inhalts, vor; unter andern auch nachstehendes.)

Der Freund.

Wer kann in guten Tagen,
So lang' das Glücke mild,
Und es zu Tische gilt,
Von rechter Liebe sagen?
Ob einer ist mein Freund,
Und ob ers treulich meint,
Wird daran nicht erkennet,
Wenn er mich Bruder nennet.

Wenn's Glück einst von mir weichet,
Wer's dann am besten meint,
Und mir die Hånde reichet,
Der ist mein rechter Freund.

€ 5

Opitz. Olearius.

A.

A. Gryphius,

A. Gryphi u s.

(Ein Schlesier, aus Großglogau, der vom Jahr 1616 bis 1664 lebte. Er gehört zu den besten åltern Dichtern der Opitischen Schule, und schrieb viele größere, auch dramatis sche, Gedichte von sehr ungleichem Gehalt.)

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Auf den Selius.

Du lebst nicht wie du lehrst; dieß årgert die Ges
mein,

Daß Lehr' und Leben nicht bei dir stimm' überein.
Sie irret; du bist recht; du zeigest uns mit beiden,
Durch Lehren, was du thun, durch Thaten, was zu
meiden.

An den Lucius.

Dorinde will dein Bild. Du weißt nicht, was zu
thun,

Du wirst vor Freude krank, du kannst vor Lust nicht ruhn.
Meinst du, der Kauf sei klar, und sie ergebe sich?
Ach dreimal armer Mensch! sie will dein Bild, nicht

dich.

:

C.

C. Gryphi u s.

(Ein Sohn des vorigen; geboren 1649, geftorben als Professor und Rektor in Breßlau, 1706. In seinen Gedichten ist, einige einzelne Stellen und kleinere Stücke ausges nommen, noch weniger Geist, als in den poetischen Arbeiten feines Vaters.)

Rath und That.

Wer dir viel Rath, und wenig That gewähret,
Wenn dich die Last des schweren Kummers preßt,
Ist einer, der die Spinneweb' abkehret,
Und doch dabei die Spinne leben läßt.

E. Gryphius,

Erziehung.

Fuß gilt jeho mehr als Kopf.
Denn ein abgeschmackter Tropf,
Der die Füße sehen lehret,
Wird von Jedermann geehret,
Da man den verächtlich schäßt,
Der den Kopf zurechte setzt.

Grab

C. Gryphius. von Logav..

Grabschrift.

Ein Mann von sechszig Jahren ward in dieß Grab

gesezt.

Er ward zur Welt geboren, aß, trank, schlief, starb

zuleķt.

von Loga u.

(Freiherr und Regierungsrath des Herzogs von Liegnig und Brieg; gestorben 1656. Unter dem anagrammatischen Namen, Salomon von Golau, lieferte er: Deutscher Sinngedichte drei Tausend; Breßlau, 1654 in 8. Ihre Sel tenheit und der innere poetische Werth der meisten veranlaßte die Herren Ramler und Leffing, eine Auswahl derfelben herauszugeben, und sie mit Nachrichten von dem Dichter, mit Beurtheilungen seiner Schreibart, und einem erklärens den Wörterbuche, zu begleiten.)

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Dieser Monat ist ein Kuß, den der Himmel giebt

der Erde,

Daß sie jehund seine Braut, künftig eine Mutter

werde.

Auf

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