Hier wohnt er nun; befchämt, dafs feine treue Sein unglück ift; doch immer ohne reue. Zur fchönen fich die fchönfte zu erlefen. Die kücke glich der voll huften, gicht und jammer: leeren fpeisekammer. Im alten ftall fund traurig und allein Ein gutes pferd, doch nicht von knochen fein, Und unterm dach fafs einfam, auf der ftange, Sein edler Falk. Dem war im hühnerfange Kein andrer gleich. Mit dem ritt er ins land, Und opferte dem gram, den er empfand, Manch rebhuhn auf, als ob es büffen follte, Dafs Silvia ihn nicht erhören wollte. So lebte hier der gute Friederich, Durch eigne fchuld, verlaffen, kümmerlich, Und ftets verliebt. Der unmuth, der ihn plagte, Stieg mit zu pferd, und trieb ihn, wann er jagte. Sein zärtlich herz war feine gröfste quaal. Indeffen ftarb der Silvia gemahl, Und hinterliefs nur einen fohn zum erben, Ein fchwaches kind, und, follte der verfterben, So So hat er fie im teftament bedacht, Sich auf das land, und in ein fchlofs begeben, (Von Friedrichs hof lag es fünfhundert fchritt) Und nahm dahin den kleinen junker mit. Dort wird er krank. Traf nicht fo. fehr ihr Was fie erleiden müssen, Als diefes weh, und ihres föhnchens fchmerz. Sonft will er nichts. Seitdem man ihm erzehlet; Seit folcher zeit war es einmal gefchehen, Dafs er ihn felbft, und feinen herrn gefehen, 6 Sonft heifst derFufs des Falken und des Habichts bey den Falkenieren Hand, Der im und fie nennen feineKlauen Finger. S. Döbeln, zweyten Theile, S. 187. Der diefes kind an feinen bufen drückt, Die mutter feufzt. weinen. als Sie wufste freylich wohl, Das einzige, was ihm das glück gelassen? Ich foll, ich muss ihm diefen falken geben. Am Am nächsten tag, als nur der morgen scheint, Eilt fie zum hof, und fucht den treuen freund, Und findet ihn in feinem kleinen garten. Er war bemüht, die fpröfslinge zu warten. Sie geht zu ihm, unangemeldt, hinein. Bald fieht er fie. Wie kann es möglich feyn, Spricht er entzückt, dafs ich dich hier verehre? Ich glaub es kaum, da ich dich feh, und höre. So bin ich dir doch heute nicht verhafst! . . . . O nein, mein herr! zu dir komm ich als gaft. Als gaft? zu mir? Erblicke mit erbarmen Den liebenden, den flüchtling, und den armen, Und höhn ihn nicht. Was hat dich hergebracht? Denn dein befuch war mir nicht zugedacht.. Mein freund, du irrft. Das will ich dir beweifen. Ich bleibe hier, und kam mit dir zu fpeifen. Verfetzte fie. Gleich geht er aufzusuchen, Selbft Selbft ift der mann: er felbft will alles holen. Vergönaft du mir, mich dir zu offenbaren? Wo fang ich an? Wie weifs, ich fortzufahren? Ich fordre dir, mit unrecht, alles ab, Was noch bisher dir troft und freude gab. Doch könnteft du die mutterliebe kennen, Du würdest mich beklagenswürdig nennen. Erbarme dich. Ach freund, betrachte nur Die regungen der pflicht und der natur. Mein fohn ift krank; ihn nagt ein innrer kum mer, Der feltfam ift, und raubt ihm kraft und fchlummer: Denn diefer fohn, mein einzig kind, erstirbt, Falls nicht mein flehn den falken ihm er wirbt: So |