Leipz. 1772). Ungemein dürftig fiel auch Willamov's Bearbeitung der Batrachomyomachie aus (Petersb. 17771), und noch unter Mittelmäßigkeit stehen „Amor vor Gericht“ (1772) von Heinrich August Ottokar Reichard aus Gotha (17511828);,,Amors Reise nach Fockzana zum Friedenscongreß“ (Jena 1772) von dem Duisburger Gymnasialdirector Johann Gottfried Christian Nonne (1749-1821); die „komische Beschreibung einer Reise von Magdeburg nach Hamburg, in deutschen Versen“ (Magdeb. 1773) von Elias Caspar Reichard, und die Niederkunft eines geliebten Mäuschens, in fünf Gesängen" (Wien 1776) von Friedrich Schilling aus Erfurt, österreichischer wirklicher Hofrath bei der Polizeistelle zu Wien (1754-1803). Reichard, verdient um die Geschichte der deutschen Sprache, stammt aus Quedlinburg, wo er am 4. November 1714 geboren ward; er endete zu Magdeburg als emeritirter Professor des dortigen Gymnasiums am 18. September 1791. Ganz in diese Klasse gehören ferner:,,Karl's Sieg, ein Heldengedicht" (Wien 1775) und „die Parochiade, ein scherzhaftes Heldengedicht" (ebd. 1776) von dem Wiener Paul Weidmann (1746-18..?). Wilhelm Heinse's Erzählung: „die Kirschen' (Berl. 1773) ist zwar eine sehr glückliche Nachahmung des Dorat, erregt aber durch ihren überüppigen Inhalt unverderbten Sinnen Widerwillen. Das „Galimatische Allerlei, oder Stadt-, Land- und Waldgedicht in neun Gesängen, von einem Liebhaber der deutschen Dichtkunst zu seinem Zeitvertreibe verfertigt" (Carlor. 1774. Straßb. 1776) wurde schon von Reinhold Lenz als eine Dichtung empfohlen, die mit ein wenig mehr Geschmack eine goldene genannt zu werden verdiene. „Hannchen, ein prosaisch - komisches Gedicht in vier Gesängen“ (Frankf. u. Leipz. 1778) und die „Seladoniade, in fünf Gesängen“ (Prag 1779) habe ich nicht zu erlangen vermocht. Ob der Abstand, ein Gaukelspiel vom Verfasser selbst gemacht (Frankf. u. Leipz. 1775. 1778.) ein wirklich so humoristisches „Epos“, wie es angepriesen worden, mögen gleichfalls Andere entscheiden, Wieland hingegen lasse ich jezt bei Seite, um seine Dichtungen später im Zusammenhange zu betrachten. " Zu den bessern Dichtern der ganzen Zeit, in der wir uns bewegen, ist noch immer Weppen (I. 2, 19) gezählt worden. Er besaß ein unbestreitbares Talent zu urthümlichem Schaffen, aber er legte ihm Fesseln an. Er wies die seinwollenden Genies auf den Bären hin, der in seiner Höhle an den eignen Tagen saugt, und schulte und dressirte sich doch selbst nach fremden Mustern: Tassoni und Pope namentlich im sogenannten komischen Epos, wie in seinem Liebesbrief, in vier Gesängen" (Gött. 1778), in der Kirchenvisitation, in zwölf Gesängen" (Leipz. 1781) und im „städtischen Patronat, in sechs Gesängen (Gött. 1787). Das Lettere, dessen Gegenstand die Wahloperationen eines kleinen Stadtvorstandes bei Beseßung einer erledigten Pfarrei, ist zwar nach Laune, Wiz, Schilderung allgemeiner Zustände und Beweglichkeit der Sprache, besonders dem ersten vorzuziehen, aber das geflissentliche Heranreifen an äußern Vorbildern macht die Leichtigkeit der Versification nüchtern, sogar prosaisch schaal, und seine Schilderungen weitschweifig. Zu große Breite verfümmert auch die Anmuthigkeit der heitern Erzählung: „Psyche“ (Gedichte 1783 I. 1-74), deren einleitende Verse nichts weniger als die Ermüdung verkünden, in welche wir hin und wieder versezt werden. Die abenteurliche Historia Ich einst im langen Rock, als Knabe, In der Acerra Philologica Mit solcher Herzenslust gelesen, Daß sie in reifern Jahren mir Durch die Erinnerung noch angenehm gewesen. So bleibet ein Gericht, das wir In Kinderjahren gern gegessen, Uns immer noch ein schmackhaft Essen, Und Münzen nicht zu reimen stehen, Und ist's auch blos ein Märchen, ein Gedichte, Von Apulejus ausgehect, Was geht's mich an, wer das Gerichte Gekocht? Genug, wenn's nur so ziemlich schmeckt. Großen Beifall erwarb sich der auch in's Lateinische übertragene Grenadier oder Gustav Schnurrbart, ein satirisches Heldengedicht in zwölf Gesängen" (1783*) von Meyer, fürstlich bernburg'schem Legationsrath zu Ballenstedt. Victor Matthäus Bühren aus Möttlingen, Pfarrer zu Zell und Alpach im Würtemberg'schen (1760-?) schrieb „die Neujahrsnacht, ein komisches Heldengedicht“ (Reutl. 1784) ohne den Erfolg seiner ernsten, namentlich religiösen Lieder. Nur halbreife Producte sind: die Stugperücke“ und „das Gespenst“ (beide 1785) von Karl Adolf Walder, „Stußbart, ein satirisches Sittengemälde" (Bresl. 1787), und die Bearbeitung der Voltaire'schen Jungfrau von Orleans (Rom? 1787. 1789) von dem Pfarrer Ernst Christoph Bindemann aus Wustermark in der Uckermark (1766-18..?), einem Dichter, der dem Parnaß sonst keine Unchre machte, wie man aus seiner metrischen Uebersetzung der Idyllen Theokrit's und dem mit F. W. A. Schmidt gemeinschaftlich herausgegebenen neuen Berliner Musenalmanach für 1793 ersehen kann. Der Junker Anton, in acht Gesängen“ (Weißenf. 1788) ist eben seines Helden würdig. Nicht viel höher vermag ich zu stellen Bernritter's wohlgenügten Hammel, oder kurzweilige und wahrhafte Liebes- und Diebeshistorie, in hochdeutsche Reimlein gebracht" (1789). " Zwei der vorzüglichern Dichtungen des fraglichen Genres waren in den achtziger Jahren Göcking's Schlittenfahrt“ und Konrad Arnold Schmid's „Jugendgeschichte des h. Blasius“. Boll des naivsten Humors und heitersten Spottes, blos, wie gewöhnlich, etwas zu redselig und zu hausbackener Reflexion, dreht sich die erstere Erzählung“ (sechs Gesänge in Stanzen, Gedichte II. 185-252., einzeln Wien 1783; die zwei ersten Gesänge mit der Ueberschrift Adlerkant und Nettchen" im deutschen Museum 1779. I. 193–206. 289-307) ganz einfach um ein Mädchen, die sich durch Coquetterie einen wackern Bewerber verscherzt, der freilich ziemlich gimpelhaft sonder Noth zwei Jahre verstreichen lässt, ohne sich den Gegenstand seiner Wahl zu sichern. Gleichwol behält die Fiction bis zum leßten Reimsag Reiz. Einige Stanzen aus jedem der sechs Gesänge mögen über Art und Weise deutlicher sprechen. *) 1753 bei Kurz II. 565 ist wol nur ein Druckfehler. I. Gef. 5. St. Herr Adlerkant war Steuersecretair; War groß wie groß? das hab' ich nicht gemessen! 7. Durch seinen Wiß kam unser junger Mann Mehr nicht als die verlangen. Zur Parade Hat man im Zimmer gern das Buch, doch nicht den Mann; Und desto besser denn für ihn, dem grade Nichts lieber ist, als daß, wenn ja die Schrift, Nur nicht ihn selbst, die Schmach des Umgangs trifft. 8. Der Kriegesrath war alt und fein genug, 9. Man weiß, daß in Romanen und Gedichten Die Mädchen schön bis zum Entzücken sind. 10. Was fang' ich nun mit meiner Heldin an? Die kleinste Stadt mag leicht ein Mädchen zeigen, Wie lang die Stirn, wie groß die Nase war? 11. Antonia, die Heldin der Geschichte, Ein Töchterchen des Herrn von Brunnenhain, 12. Des Fräuleins Herz war, um es kurz zu sagen, II. Ges. 4. Der Sekretair war jung, doch sehr bescheiden; So freundlich auch das Fräulein Nettchen war. 8. Den Schwärmer rührt nicht leicht ein Ungemach; 9. beim Schach, Einst als er so zum Lautenzuge sang, |