Imágenes de páginas
PDF
EPUB

Da flossen Thränen mir vom Aug',

Und Sonn' und Himmel schien mir schwarz.
Oft auch ergriff mich auf dem Meer

Im leichten Kahn der Sturm, und warf
Mich mit den Wellen in die Luft;
Am Gipfel eines Wasserbergs

Hing oft mein Kahn hoch in der Luft,
Und donnernd fiel die Flut herab,

Und ich mit ihr. Das Volk des Meers
Erschrak, wenn über seinem Haupt
Der Wellen Donner tobt', und fuhr
Tief in den Abgrund; und mich dünkt',
Dals zwischen jeder Welle mir

Ein feuchtes Grab sich öffnete.

Der Sturmwind tauchte dann ins Meer

Die Flügel, schüttelte davon

Noch eine See auf mich herab.

Allein bald legte sich der Zorn

Des Windes, und die Luft ward hell,

Und ich erblickt' in stiller Flut

Des Himmels Bild. Der blaue Stör

Mit rothen Augen sahe bald

Aus einer Höhl' im Kraut der See,
Durch seines Hauses gläsern Dach;
Und vieles Volk des weiten Meers
Tanzt auf der Flut im Sonnenschein;
Und Ruh und Freude kam zurück

In meine Brust. Izt wartet schon

Das Grab auf mich. Ich fürcht' es nicht.
Der Abend meines Lebens wird

So schön, als Tag und Morgen seyn.-
O Sohn! sey fromm und tugendhaft;
So wirst du glücklich seyn, wie ich,
So bleibt dir die Natur stets schön.

Der Knabe schmiegt' sich an den Arm Irins, und sprach: Nein, Vater! nein, Du stirbst noch nicht; der Himmel wird Dich noch erhalten, mir zum Trost! Und viele Thränen flossen ihm

[merged small][ocr errors][merged small]

Die Reusen ausgelegt. Die Nacht

Stieg aus der See, sie ruderten

Gemach der Heimath wieder zu.

Irin starb bald. Sein frommer Sohn

Beweint' ihn lang', und niemals kam

Ihm dieser Abend aus dem Sinn.
Ein heil'ger Schauer überfiel

Ihn, wann ihm seines Vaters Bild
Vors Antlitz trat. Er folgete

Stets dessen Lehren. Segen kam
Auf ihn. Sein langes Leben dünkť'
Auch ihm Ein Frühlingstag zu seyn.

Cephis.

„Sey mir gegrüfst, Philint! sey mir gegrüfst!

Gesegnet sey der Tag, der dich mir

schenkt!

O tugendhafter Greis, wie lange schon Hab' ich dich nicht gesehn! Das Alter

hat

Seitdem dein Haupt noch mehr mit Schnee bestreut.

Komm, labe dich mit mir im Schatten,

komm!

Der Weinstock winkt uns dort, dort winkt

uns auch

Der sülse Feigenbaum. Erquicke dich

An ihren Früchten, die die Jahrszeit reift!"

So sagte Cephis, als Philint einmal

In seinen Garten kam. Sie gingen hin.

Der arme kranke Greis erquickte sich, Und pries den Feigenbaum und seine Frucht.

,,Der Baum sey dein, Philint!" sprach Ce

phis:,,ihn

Bedeck' ich künftig nur für dich, wenn

Frost

Die Erde drückt; für dich soll er hier blühn,

Und tragen sülse Frucht. " Allein Philint Starb bald, ihm trug der Baum nicht süsse Frucht.

Und Cephis weint' um ihn, und wünscht' sich arm

Zu sterben, und so fromm, als er; be

grub

Ihn unter seinen Baum, baut' ihm ein

Grab,

Mit Rosen und Cypressen rund umkränzt.

Er höret' oft seitdem bey'm Monden

schein

« AnteriorContinuar »