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und förmliche Vorspiele -sind, und die vorläufige Darlegung des Stofs enthalten.

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So viel sich der innere Charakter der spanischen Stücke im Allgemeinen angeben låsst, ist er von Lefsing in wenig Worten sehr treffend geschildert: „In allen einerlei Fehler, und einerlei Schönheiten; mehr oder weniger, das versteht fich. Die Fehler springen in die Augen; aber nach den Schönheiten dürfte man mich fragen. Eine ganz eigne Fabel; eine sehr sinnreiche Berwickelung; sehr viele, und fønderbare, und immer neue Theaterstreiche; die ausgespars testen Situationen; meistens sehr wohl angelegte- und bis ans Ende erhaltene Charaktere; nicht selten viele Würde und Stärke im Ausdrucke. Das sind allerdings Schönheir ten: ich sage nicht, daß es die höchsten sins; ich leugne nicht, daß sie zum Theil sehr leicht bis in das Romanhafte, Abcns theuerliche, Unnatürliche, können getrieben werden; daß se bei den Spaniern von dieser Uebertreibung selten frei find. Aber man nehme den meisten französischen Stücken ihre mechanische Regelmäßigkeit, und sage mir, ob ihnen antre, als Schönheiten solcher Art übrig bleiben. Was haben se sonst noch viel Gutes, als Berwickelung, und Theaterstreis che, und Situationen ?“ Man weiß auch, wie sehr Die französischen Schauspieldichter der besten Epoche sich die spanischen Stücke, im tragischen sowohl als komischen Fache, zu Nuße gemacht haben, und es ist nicht zu viel gesagt, wenn man die Spanier als die vornehmsten Lehrer der Franzosen in der dramatischen Kunst betrachtet.

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Es giebt viele vermischte Sammlungen spanischer Kos msdien **) von mehrern Verfassern, die aber nicht immer genau genug angegeben sind; auch pflegen die Abdrücke sehr J 2 fehlers

* Hamb. Dramaturgie, Et. 68.

**) S. Velazquez Gesch. der span. Dichtk. von Diez, S. 357 ff. und Sulzer's Allg! Theorie der schön. Künft, Neueste Aufl. Th. I, S. 549 ff.

fehlerhaft zu seyn. Eine der zahlreichsten hat den Titel: Comedias efcogidas de los mejores Ingenios de España. Sie wurde zu Madrit, 1652. 4. angefangen, und besteht aus mehr als funfzig Bånden. Die beste aber ist das Theatro Español, Mad 1785. 17 Voll. 8. welche Don Vincente - Garcia de la Huerte veranstaltet hat. In dem lehten Bande befindet sich ein Catalogo Alphabetico de las Comedias, Tragedias, Autos, Zarzuelas, Entremeses, y otras Obras correfpondientes al Theatro Hespañol. Die Franzosen hat zuerst le Sage in seinem Theatre Espagnol; Par. 1700. 12. hernach du Perron de Castera in den Extraites de plufieurs Pieces du Theatre Espagnol; Par. 1738. 3 Voll. 12. und zuleßt Linguet in dem Theatre Efpagnol; Par. 1768. 4 Voll. 12. mit der spanischen Büht ne, durch Auszüge und freie Uebersetzungen, näher bekannt zu machen gesucht. Dieß leßtere wurde von Zacharia und Gärtner, Braunsch. 1770. 3 Bde. 8. deutsch herausgeges ben, wozu noch, Riga, 1772. 8. ein Beitrag von Gårtner kam. Alle diese Hülfsmittel sind indeß noch sehr unzus långlich zur genauen Kenntniß des Charakteristischen dieser Schauspiele; und es wäre zu wünschen, daß Hr. Bertuch sein Magazin der portugiesischen und spanischen Literatur fortseßen möchte, in dessen dritten Bande er den Anfang ges macht hat, den Deutschen solch eine, aus den Quellen selbst geschöpfte, Kenntniß mitzutheilen:

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Hier nur noch etwas von den zwei berühmtesten spanks schen Lustspieldichtern der beiden vorigen Jahrhunderte:

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Lope de Vega.

Lope Selir de Vega Carpio wurde zu Madrid 1562 geboren, und starb daselbst, 1635. Seine Lebensumstände, Talente und Schriften sind auch in Deutschland nicht mehr

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unbekannt, seitdem Diez und Bertuch ausführlichere Nachs richten darüber ertheilt haben *). Schon während seines Lebens genoß er des grössten Ansehens bei seiner Nation; sein Name war der Stempel des Schriftstellerruhms, und: Es de Lope, es ist von Lope, zum Sprüchworte von jedem vorzüglichen literarischen Produkte geworden. Auch ist seine ganz außerordentliche schriftstellerische Fruchtbarkeit bekannt; denn man zählt mehr als funfzig Bånde lyrischer und prosais scher, und sechs und zwanzig Quartbånde dramatischer Werke von ihm; und doch soll dieß noch nicht die Hälfte aller seiner Arbeiten seyn. Seiner Luftspiele und Trauerspiele rechnet man 1800, und 400 Autos Sacramentales, die alle auf die Bühne gebracht sind. Natürlicherweise musste diese Leichtigs teit im Schreiben, die so groß war, daß er zuweilen in dèr Zeit von einem Abend bis zum folgenden Mittage ein ganz zes Schauspiel lieferte, eine auffallende Ungleichheit und Vernachlässigung alles Korrekten und Vollendeten zur Folge haben; indeß hatte er nun einmal das günstige und fast blinde Vorurtheil seiner Landesleute für sich. Es fehlte ihm jedoch nicht an Tadlern und Gegnern, die ihm besonders aus der Regellosigkeit seiner Schauspiele den bittersten Vors wurf machten. Diesen zu beweisen, daß er die dramatischen' Regeln sehr wohl verstehe, und auf einen dazu von der kös niglichen Akademie zu Madrid erhaltnen eignen Auftrag, sich gegen die ihm gemachten Vorwürfe. zu rechtfertigen, schrieb er das Gedicht, Arte, nuevo de hazer Comedias en efte tiempo, d. i. Neue Kunst, Komödien zu diesen Zeis ten zu verfertigen **), und erklärte darin, daß er seine Manier, deren Mängel er gar wohl kenne, aus Bedürfniß und Hinsicht auf den herrschenden Zeitgeschmack angenoms men,

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Velazquez Gesch. der span. Dichtkunst, S. 239 u. 328. Magazin der span. und portugies. Literatur, B. 1. S. 332, **) Versl. Lessing's Dramaturgie, St. LXIX,

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men, und hernach aus Gewöhnung beibehalten habe. Hier wäre es zu weitläuftig, auch nur die Titel von Lope's Kos mödien anzuführen. Ein Verzeichniß derer, welche in der aus fünf und zwanzig Quartbänden bestehenden Sammlung befindlich sind, giebt Herr Bertuch als Anhang der gedach, ten Lebensbeschreibung dieses. Dichters; ́es giebt aber außers dem noch eine große Menge einzeln gedruckter Stücke von ihm. Hier will ich nur die ins Französische und Deutsche übersetzten nennen: Guardar y Guardarle von Le Sage unter dem Titel: Don Felix de Mendoza; von du Perron de Castera, auszugsweise folgende: Los Donaires de Matico; Caftelvies y Montefes; Las Pobrezas de Reimaldos; Las Novios de Hornachuelos; El Rey Bainba; La Ainiftad Pagada; Nacimiento de Urfo y Valentin. Von Linguet find in seinem spanischen Theater, · und aus demselben ins Deutsche, folgende drei überseht: La Efclava de fu Galan; El Damine Lucas; La Dama Melindrofa. Bon Hrn. Bertuch ift La Fuerza Laftinofa, im dritten Theile felnes Magazins, in Auszug gebracht. → Hr. von Bourgoing bemerkt in seiner schäßbaren Reisebeschreibung *), Daß gegenwärtig die Komödien des Lope nicht mehr durchs gehends so beltebt in Epanien sind, wie ehedem, und daß man daher in die neuesté Ausgabe seiner Werke nur eine kleine Anzahl derselben aufgenommen habe. Für sein bestes Lustspiel erklärt er seine Dorothea **), welche die Spanier als ein Meisterstück des Wißes, des Feinen und Gefühls vollen, betrachten, ob sie gleich viel Unsittliches; Unnatürlis ches und Abgeschmackres, besonders in der Schreibart, hat.

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III.

* Nouveau Voyage en Efpagne (Par. 1789. 3 Voll. gr. 8.) T. ll. p. 335.

**) Vermuthlich, la Donzella Theodora, die im neunten Bande der oben gedachten Sammlung steht.

HI.

Calderon.

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Sein ganzer Name ist: Don Pedro Calderon de la Barca Sengo y Rigño. Er war Ritter, und Kappellan des Königs, wurde 1601 zu Madrid geboren, und starb 1687. Die Spanier verehren ihn noch immer als einen der vorzüglichsten Dichter ihrer Nation, und sehen ihn alsSchauspieldichter noch über den Lope de Vega hinaus. Denn ob er ihm gleich an Fruchtbarkeit nachsteht, so übers trifft er ihn doch an Erfindung und sorgfältiger Ausarbeitung des Plans. Seine Lustspiele haben sich daher auch häufiger und länger auf der spanischen Bühne erhalten, weil sie mehr Originalität, mehr Eindringliches, Wahres und Mannichs faltiges haben. Vorzügliches Talent befiht Calderon auch in der Anlage und kunstvollen Führung der Intrigue, wos durch er die Erwartung der Zuschauer bis ans Ende beståns. dig rege und gespannt zu erhalten versteht. Auch die Charak tere find, wenigstens treue und richtige Kopien der Sitten und Eigenheiten seines Zeitalters, wenn sie gleich dem heutigen Zuschauer etwas romanhaft und abentheuerlich vorkommen. Nur der Dialog hat allzu viele Ungleichheiten, und verfällt gar zu oft ins Gesuchte und Erkünftelte. Die sämtlichen Schauspiele dieses Dichters belaufen sich auf hundert und zwanzig; ausser vier und neunzig Autos Sacramentales, von welchen ich selbst eine Sammlung in sechs Quartbånden besitze, die zu Madrid, 1716, gedruckt ist. Die besten Kos mödien von ihm, welche verte in sein Spanisches Theater aufgenommen hat, find: Dar tiempo al tiempo bien hay duello en las Damas Qual es major Perfecion (französ. von Linguer) vengas Mal fi vienes folo

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Tam

La Dama Duende

El Escondido e la Tapada Bien El Secreto a voces

Los Empeños de un Acafo,

nachgeahmt von Thomas Corneille in feinen Engagemens

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