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Triumph der guten Frauen vollkommen zu machen ; - zeigt dieser Agenor den Ehemann von einer gar zu håßlichen Seite. Er tyrannisirt seine unschuldige Juliane auf das unwürdigste, und hat recht seine Lust," sie zu quålen. Gråmlich, so oft er sich sehen lässt, spdtrisch bei den Thrånen seiner getrånts ten Juliane, argwöhnisch bei ihren Liebkosungen, boshaft genug, ihre unschuldigsten Reden, und Handlungen durch `eine falsche Wendung zu ihrem Nachtheil auszulegen, eifers süchtig, hart, unempfindlich, und, wie man sich leicht eins bilden kann, in seiner Frauen Kammermädchen verliebt. — Ein solcher Mensch ist gar zu verderbt, als daß wir ihm eine schleunige Besserung zutrauen tönnten. Der Dichter giebt ihm eine Nebenrolle, in welcher sich die Falten seines nichtss würdigen Herzens nicht genug entwickeln können. Er tobt; und weder Jullane noch die Leser wissen recht, was er will. Eben so wenig hat der Dichter Raum gehabt, seine Besserung gehörig vorzubereiten, und zu veranstalten. Er musste sich begnügen, dieses gleichsam im Vorbeigehen zu thun, weil die Haupthandlung mit Nikander und Philinten zu schaffen hatte. Kathrine, dieses edelmüthige Kammermädchen der Juliane, das Agenor verfolgt hatte, sagt gar recht am Ende des Lustspiels:,, die geschwindesten Bes tehrungen sind nicht allemal die aufrichtigsten. „Wenigstens so lange dieses Mädchen im Hause ist, möchte ich nicht für die Aufrichtigkeit stehen.“

Hier will ich nur die Entdeckungsscene, die leßte des ganzen Stücks, zur Probe mittheilen. Agenor, der die zärtliche Unterredung des vermeinten Philinte mit Julianen behorcht hat, stürzt mit dem bloßen Degen in der Hand hers vor.,,Erstechen Sie mich nur, ruft Philinte, erstechen Sie mich, wenn es Ihnen Ehre macht, ein Frauenzimmer zu erstechen." Kathrine und Agenor rufen voll Verwundrung: ,,Ein Frauenzimmer? ein Frauenzimmer ? “

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tolas LTikander. Was giebt es? was ist bas~`hier `für -Larmen?....

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až Philinte. ~ Hier kommt gleich Jemand, der am besten wissen kann, von was für einem Geschlechte ich bin. Koms 'men Sie, Nikander, fagen Sie diesen Leuten, ob es nicht wahr ist, daß ich ein Frauenzimmer bin

LTikander. Ein Frauenzimmer ! Ja, ich weiß es am besten. Ein Frauenzimmer, das alle Frauenzimmer in der ganzen Stadt für sich allein haben will.^

Agenor.›››Willst du, Verråther; mich durch einen so läppischen Vorwand hintergehen?

Tikander. Halt, Agenor.

Philinte. Nur Geduld! der Beweis ist leicht. Nikans der, haben Sie die Briefschaften, die ich Sie bat, von meinem Kaufmanne abzuholen?

seli Tikander. Sie? wie? Sie hätten mich darum gebes ten? Sie wollen sagen, Ihre Schwester.

Philinte. Ich oder meine Schwester, das ist gleich

viel. Ich bin selber meine Schwester.

Vikander. Its möglich?

Philinte. Haben Sie die Briefschaften?

Wikander. Hier sind sie.

Philinte. Wollen Sie fie eröffnen, so werben. Sie daraus ersehen, und sagen können, wer ich bin.

Kathrine. Nun! warum stecken Sie die Hånde in die Tasche? wollen Sie nicht todistechen, Herr Agenor? Geben Sie mir Ihren Degen. Sie muß sterben, nur darum, weil sie ein Frauenzimmer ist. Wie? ein Frauens simmer will meinen Herrns wenn es noch eine Mannss person wåre! Ein Frauenzimmer soll sich unterstehn, meiner Frau von Liebe vorzusagen? Wenn die arme Frau sich nun hätte bereden lassen, wie grausam wäre sie nicht betrogen worden! Nein, das schreit um Rache! das schreit um Rache! Weg, weg! aus dem Wege! fie muß sterben.

Pbilinte.

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Philinte. Mun! hör auf mit deinen Possen, Kathrine. Sehen Sie nun bald aus diesen Papieren, wer ich bin Nikander? Wird man mich bald für ein Frauenzimmer) erkennen?

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Vikander. Hilaria! Himmel, Hilaria! — Ifts möge Uch? Sind Sie es die mir heute so viel Freundschaft erwiesen haben? Sie haben meine Beleidigungen mit so viel Güte belohnt! Sie haben sich meinetwegen so viel: Mühe gegeben! Sie können einen Mann, der Sie verlass sen hat, nach zehn Jahren noch lieben! So viel habe ich nicht verdient!n manat 115%

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Philinte. Sagen Sie das nicht. Ich habe Gelegens heit gehabt, unter dieser Verkleidung Ihr Herz zu kennen Ich urtheile nicht so partheiisch, daß ich Sie darum nichts liebenswürdig finde, weil Sje mich nicht lieben, all?

Zikander. Ja, ich liebe Sie, Hilaria. Į Und ich? bedaure die Zeit, da ich Sie nicht geliebt habe. Alles, was ich Ihnen vorhinsgesagt habe, da ich Sie nicht kannte, :habe; ich Ihnen von Herzen gesagt. (auf den Knien) Aber können Sie mir meine Ausschweifungen verzeihen?/dat

Philinte. Hundert Liebesausschweifungen verdienen) eher Verzeihung; als eine einzige Tyrannet.

Agenor. Wie soll ich das begreifen?
Nikander. Das ist meine Frau, Agenor.

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Agenor. Das ist eine außerordentliche Verwandlung. Philinte. Wissen Sie, Herr Agenor, daß Sie mire viel: Dank schuldig sind? Ohne mich würde Ihr übles Bezeis gen und meines Mannes Liebe gegen Julianen Ihnen leichtslich einen Streich gespielt haben, den man mit dem Degenz in der Faust gran rächen, aber nicht wieder gut machen kann. Nehmen Sie sich künftig beffer in Acht! Ihr hartes Verfah ren ist für Sie selber sehr gefährlich. Eine Tugend mag so fest seyn, als sie will, sie muß endlich weichen, wenn sie zugleich von Liebe und von Kummer befiristen wird. Dies:

jenige,

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jenige Person, der sie weichen könnte, möchte nicht allezeit als dein Frauenzimmer befunden werden, und ihren Sieg besser gebrauchen, als ich.

Tikander. Ich habe meine Frau um Verzeihung:ges) beten. Willst du meinem Exempel nicht folgen? 'Dir haft doch sehr Unrecht — Ich kann dich versichern, deine Fraul verdient sehr viel Hochachtung; und es hat an mir nicht ges legen, daß sie nicht etwas weniger verdiente. (1) his of

Agenor. Ich erkenne es selber Juliane! →→ ✨ und? Ihre Unterredung mit Ihrem vermeinten Liebhaber,: Ihre? Klagen, und auch Ihre Zärtlichkeit gegen mich, haben michi überzeugt, daß ich bisher nicht den reelßten Weg gegangen bin, um vergnügt mit Ihnen zu leben. Ich bitte um Verd zeihung.

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Juliane. Ihr Geständniß verdientsmehr, als meine) Werzeihung.

Agenor. Vergessen Sie, daß ich; nicht mehr Vers) trauen in Sie gesetzt habe! Ich schaffe die: Aufseherin ́ab, die ich Ihnen habe geben wollen..eg

Kathrine. Und ich habe sie schon abgeschafft; und sle søll lange warten, bis man sie wieder holet. i

Agenor. Behalten Sie Kathrinen zum Zeugen bet sich, daß ich Ihre Treue und Ihre Zärtlichkeit künftig besser verehren will."ompl

SzKathrines »Ich will nicht hoffen, daß Sie immer Zeu gën dazu gebrauchen werden.

Agenor. Hier, Kathrine, hast du seine Belohnung;: daß du meiner Frau mit deinem seignen Schaben gehols? fen hast.

Kathrine. \-Ich danke¡sehr.». Ich will es auf Vorrathi

legen, wenn es wieder nöthig seyn möchte.

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Agenor. Nein, Juliane, es steht Ihnen inskänftige:

alles zu Diensten, was Sie zu Ihrem Vergnügen verlangen

tönnen.

Kathrine

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Kathrine. Wir werden Sie zur gehörigen Zeit daran erinnern.des

mizAgenors. Sie:: Hönnen. Ihre Gesellschaft, Ihre Aust gaben, alles nach Ihrem eignen Gefallen einrichten. Sie können über alles, über mich selbst gebieten: mi,800 7 and ValJaligners Nicht zu viel) Agenor, nicht zu viel brand

Kathrine. Die geschwindesten Belehrungen sind sonst nicht allemat die aufrichtigsten is scalesquieƐ ard II, ŽIE Bad Agênor. my Die meinige ist saufrichtigelts and usa đi mả Bathrine Das Schlimmüste ist, daß man bei dergleis chen Sachen sich auf das bloße Wersprechen verlassen muß. 1

Agenor Nikander und Hitaria follen Zeugen davon feyn. Ich bitte Sie bleiben Sie hier. mau neli wa Tikander Mit Vergnügeft." $291 2994 #tpbilinte. Sie werden mich entschuldigen! 2 Nitani ser, Sie haben ein kurzes Gedächtniß. Haben Sie mich nicht diesen Abend auf ein hübsches Mädchen zu Gaste gebeten de quo pr

Tikander. Sch denke an tein hübsches Mädchen mehr, nachdem ich Sie wiedergefunden habe.

Rathrine. O! das klingt galant! Nun glaube ich es, bald selber. Ihr Herren Ehemanner, ihr möget so wild, oder so ausschweifend seyn, als ihr wollt.

Eine gute Frau findet schon Mittel, euch wieder zurechte zu bringen.

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Die erzählende: Poeste, in welcher Gellert, wie bes fennt, so vorzügliche Verdienste hatte, ward ihm Verans lassung, sich auch in der dramatischen zu versuchen. Seinet Erzählung, die Betschwester, brachte ihr auf die Idee, Diesen nåmlichen Stoff für die Bühne zu bearbeiten; und so

entstand

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