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V.
Geographie.

69. Reise durch Europa.

Wer will mit durch Europa reisen?
Kommt her; ich will den Weg euch weisen;
Da guckt einmal, ihr Leutchen, all'
Das erste Land heißt Portugal.
Von Spanien wird's hier umgeben,
Da wächst der Wein an edlen Reben,
Da thürmen sich die Pyrenäen.
Hilft nichts! Wir müssen d’rüber gehen,
Wenn wir zurück nicht bleiben sollen,
Und bald nach Frankreich kommen
wollen.

Von Frankreich geht es an den Rhein,
Da schiffen wir uns hurtig ein,
Und ruhen bald im Vaterhaus,
In Deutschland, von der Reise aus.
Dann aber lassen wir die Ruh';

Wohin uns jezt die Neise führt.
Was dort wir in der Ferne seh'n
Von Nauch umhüllt im Meere steh'n,
Das ist die Insel Island! Hier
Vermeiden Hekla's Flammen wir,
Und lieber steuern wir in Ruh'
Dem Amsterdamer Hafen zu.
Aus Holland geht's nach Dänemark.
Bei Kopenhagen schießt man stark
Und läßt nicht jedes Schiff passiren;
Das würde uns zu sehr genieren.
Was ist uns an dem Sund gelegen ?
Fort, Kameraden, nach Norwegen!
Und haben wir den halben Bogen
Bis zu den Lappen rasch durchzogen,
So kehren wir in S.chweden ein,

Auf Böhmen geht's und Oestreich zu, Und hier soll wieder Rasttag sein!

Und nach Galizien darauf

Zielt weiter dringend unser Lauf.
Auch wollen wir mit raschen Füßen
· Ein sonsten eig’nes Reich begrüßen;
Man nennt es Warschau; denkt daran!
Will sehen, wer sich's merken kann.
An Preußen grenzt es, wie ihr seht,
Wo schon der Seewind kräftig weht;
Da gehen wir an Schiffes Bord,
Und segeln so nach Nußland fort.
Hier stehen wir am Ziel der Bahn.
Die erste Reise ist gethan.
Auf, Leutchen, auf! Geschwind!
schwind!

Ge

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Nicht stets zu Land, nicht stets zu Sec,
Wir schwingen uns auch in die Höh'!
Und durch die Lüfte segeln wir
Hin zu der Schweizer Bergrevier.
Seht, wie empor die Alpen steigen,
Wie sie bis an die Wolken reichen!
Doch wollen wir gern drüber hin
In eine schöne Gegend zieh'n,
Wo duftende Citronen blühen
Und goldene Orangen glühen.
Das freundliche, das holde Land,
Es wird Italien genannt.
Neapel und Sicilien,
Und ferner dort Sardinien
Gehört dazu; doch unsre Bahn
Geht östlich nach Illyrien,
Das Land der Ungarn stößt daran;
Doch wir verlassen es behende;
Es laden uns die Türken ein.
Und hier wird unsers Weges Ende;
Hier muß Europa's Grenze sein.

(Wander's Schulfrb.)

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Zwei Augen hab' ich, klar und hell,
Die dreh'n sich nach allen Seiten schnell,
Die sehen alle Blümchen, Baum und
Strauch

Und den hohen blauen Himmel auch.
Die sezte der liebe Gott mir ein,
Und was ich kann sehen, ist Alles sein.

Zwei Ohren sind mir gewachsen an,
Damit ich Alles hören kann,
Wenn meine liebe Mutter spricht:
Kind, folge mir und thu' das nicht!
Wenn der Vater ruft: komm' her geschwind,
Ich habe dich lieb, mein liebes Kind.

Einen Mund, einen Mund hab' ich auch, Davon weiß ich gar guten Gebrauch, Kann nach so vielen Dingen fragen,

Kann alle meine Gedanken sagen,

Hier eine Hand und da eine Hand, Die rechte und linke sind sie genannt; Fünf Finger an jeder, die greifen und fassen. Jezt will ich sie nur noch spielen lassen, Doch wenn ich erst groß bin und was lerne, Dann arbeiten sie alle auch gar gerne.

Füße hab' ich, die können steh'n, Können zu Vater und Mutter geh'n, Und will es mit dem Laufen und Springen Nicht immer so gut, wie ich's möchte, ge

lingen,

Thut nichts; wenn sie nur erst größer sind, Dann geht es noch einmal so geschwind.

Ein Herz, ein Herz hab' ich in der Brust, So Nein und klopft doch so voller Luft, Und liebt doch den Vater, die Mutter fø sehr.

Kann lachen und fingen, kann beten und Und wißt ihr, wo ich das Herz hab' her?

loben

Den lieben Gott im Himmel drøben.

Das hat mir der liebe Gott gegeben,

Das Herz und die Liebe und auch das Leben.

72. Drei Paar und Einer.

Du hast zwei Ohren und einen Mund:

Willst du's beklagen?

Gar Manches mußt du sehe., und

Gar Vieles sollst du hören, und

Wenig darauf sagen

Manches verschweigen.

Du hast zwei Hände und einen Mund: Lern' es ermessen!

Du hast zwei Augen und einen Mund, Zwei sind da zur Arbeit, und

Mach' dir's zu eigen!

Einer zum Essen.

73. Die beiden Fensterchen.

Es sind zwei kleine Fensterlein
In einem großen Haus,
Da schaut die ganze Welt hinein,
Da schaut die Welt heraus.

Ein Maler siget immer dørt,
Kennt seine Kunst genau,
Malt alle Dinge fort und fort:
Weiß, schwarz, roth, grün und blau.

Dies malt er eckig, Jenes rund,
Lang, kurz, wie's ihm beliebt;
Wer kennet all' die Farben und
Die Formen, die er giebt?

Ein Zaub'rer ist's, das sag' ich kühn; Was faßt der Erde Schooß, Das malt er auf ein Fleckchen hin, Wie eine Erbse groß.

74. Das

Ich kenn' euch ein Geschwisterpaar, Das sieht bald trüb' aus und bald klar, Und kann sich nur im Spiegel schau'n, Und seh'n, ob's blau ist oder braun.

Fr. Rüdert.

Auch was der Hausherr denkt und fleht,
Malt er ans Fenster an,
Daß Jeder, der vorübergeht,
Es deutlich sehen kann.

Und freut der Herr im Hause sich,
Und nimmt der Schmerz ihn ein,
Dann zeigen öfters Perlen sich
An beiden Fensterlein.

Ist's schönes Wetter, gute Zeit,
Da sind sie hell und lieb;
Wenn's aber fröstelt, stürmt und schneit,
Dann werden sie gar trüb.

Und geht des Hauses Herr zur Ruh',
Nicht braucht er dann ein Licht;
Dann schlägt der Tod die Laden zu,
Und, auch! das Fenster bricht.

Geschwisterpaar.

Wohl sieht man glänzen es so hold Wie Sonnenstrahl und Sternengold; Bald rechts, bald links, bald nach der Höh’, Bald vorwärts und bald in den See.

In ein Paar Grotten rund und klein Ist's lebenslang geschlossen ein; Und wenn es müde geht zur Ruh', Schließt jede Grott' ein Thürlein zu.

J. F. Caftelli.

Das wird nicht eher aufgemacht, Als bis das Paar vom Schlaf erwacht; Und, wie's Geschwistern ziemt, vertraut Hinein in's neue Leben schaut.

Es giebt Gefühl und Willen kund
Gar deutlich ohne Wort und Mund,
Und ist der Quelle treustes Bild,
Woraus so manche Verle quillt.

O möchte immer hell und klar
Bei dir zu schauen sein das Paar,
Und stets in seinem Silberschein
Der Unschuld Freudenperlen weih'n.

Stiller.

75. Der Magen und die Glieder.

Einstmals empörten sich die Glieder

Des Körpers gegen ihren Bauch.

Der Mund nicht mehr zu essen, noch zu trinken,

"Auf!" schrie der Mund, frisch auf, ihr Kurz, die Maschine still zu steh'n.

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77. Die Riesen und die Zwerge.
Es ging die Riefentochter, zu haben einen Spaß,
Herab vom hohen Schloffe, wo Vater Niese saß;
Da fand sie im Thale die Ochsen und den Pflug,
Dahinter auch den Bauer, der schien ihr klein genug.
Die Riesen und die Zwerge!

Pflug, Ochsen und den Bauer, es war ihr nicht zu groß,
Sie faßt's in ihre Schürze, und trug's auf's Riesenschloß.
Da fragte Vater Niese: Was hast du, Kind, gemacht?
Sie sprach: ein schönes Spielzeug hab' ich mir mitgebracht.
Die Riesen und die Zwerge!

Gellert.

Der Vater sah's und sagte: das ist nicht gut, mein Kind;
Thu' es zusammen wieder an seinen Ort geschwind.

Wenn nicht das Volk der Zwerge schafft mit dem Pflug' im Thal,
So darben auf dem Berge die Riesen bei dem Mahl.

Die Riesen und die Zwerge!

78. Lebensregeln.

Willst leben froh und in die Läng',
Leb' in der Jugend hart und streng',
Genieße Alles, doch mit Maß,
Und was vir schlecht bekommt, das laf.

Mit Milch fängst du dein Leben an,
Mit Wein kannst du es wohl beschließen,
Doch fängst du mit dem Ende an,
So wird das Ende dich verdrießen.

Die Luft, Mensch, ist dein Element,
Du lebest nicht von ihr getrennt;
Drum täglich in das Freie geh’,
und besser noch auf Bergeshöh'!

Das zweite ist das Wasserreich,
Es reinigt dich und stärkt zugleich;
Drum wasche täglich deinen Leib
Und bade oft zum Zeitvertreib.

Dein Tisch sei stets einfacher Art
Sei Kraft mit Wohlgeschmack gepaart;
Misch'st du zusammen vielerlei,
So wird's für dich ein Herenbrei.

If mäßig stets und ohne Haft,
Daß du nie fühlst des Magens Last,
Genieß es auch mit frohem Muth,
So gibt's dir ein gesundes Blut.

Fleisch nähret, stärket und macht warm,
Die Pflanzenkost erschlafft den Darm:
Sie kühlet und eröffnet gut,
Und macht dabei ein leichtes Blut.

Das Obst ist wahre Gottesgab',
Es labt, erfrischt und kühlet ab,
Doch über Allem steht das Brot,
Zu jeder Nahrung thut es Noth.

Das Fett verschleimt, verdaut sich schwer;
Salz macht scharf Blut und reizet sehr;
Gewürze ganz dem Feuer gleicht,
Es wärmet, aber zündet leicht.

Fr. Rüdert.

Willst du gedeihlich Fisch genießen
Mußt du ihn stets mit Wein begießen
Den Käs tỷ nie im Uebermaß,
Mit Brot zum Nachtisch taugt er was.

Der Wein erfreut des Menschen Herz,
zu viel getrunken macht er Schmerz,
Er öffnet sträflich deinen Mund,
Und thut selbst dein Geheimniß kund.

Das Wasser ist der beste Trank,
Es macht fürwahr dein Leben lang,
Es kühlt und reiniget dein Blut,
Und giebt dir frischen Lebensmuth.

Der Branntwein nur für Kranke ist,
Gesunden er das Herz abfrißt,
An seinen Trank gewöhn' dich nie,
Er macht dich endlich gar zum Vieh.

Befleiß'ge dich der Reinlichkeit;
Luft, Wäsche, Bett sei oft erneut;
Denn Schmuş verdirbt nicht bloß das Blut,
Auch deiner Seel' er Schaden thut.

Willst schlafen ruhig und complet,
Nimm keine Sorgen mit in's Bett,
Auch nicht des vollen Magens Tracht,
Und geh' zur Ruh vor Mitternacht.

Schlaf ist des Menschen Pflanzenzeit, Wo Nahrung, Wachsthum baß gedeiht, Und selbst die Seel' vom Tag verwirrt Hier gleichsam neu geboren wird.

Schläfst du zu wenig, wirst du matt,
Wirst mager und des Lebens fatt,
Schläfst du zu lang und kehrst es um,
So wirst du fett, ja wohl auch dumm

Willst immer froh und heiter sein,
Arbeite, bet', vertraue Gott,
Denk' nicht: Es könnte besser sein;
Und hilf dem Nächsten aus der Noth.

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