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Strabo, Diodor und Plinius sowohl als aller spätern Reisebeschreiber stützet, vermuthlich so lange noch die Oberhand behalten, bis neue mit den nöthigen Kenntnissen versehene und besonders mit Hrn. Wittes Hypothese bekannte Reisebeschreiber die bestrittenen Gegenstände an Ort und Stelle nochmals untersuchen und die Resultate ihrer Untersuchung bekannt machen werden. Denn, wenn z. B. Herodot (II, 124 ff.) und Diodor (I, p. 57) sagen, dafs an einer Pyramide 360,000 Menschen 20 Jahre lang gearbeitet, und dass, nach einer Inschrift mit ägyptischen Buchstaben, die Herodot selbst gesehen zu haben versichert, die Kosten, welche blofs auf Rettige, Zwiebeln und Knoblauch für die Arbeiter verwendet worden, sechszelinhundert Talente oder zwei Millionen und funfzigtausend Thaler betragen haben; wenn ferner Herodot (II, 198) erzählt, dass er das sogenannte Labyrinth, welches jetzt das Schlofs Korroons heifst, und welches Hr. Witte für einen Ausgufs von Lava hält, zwölf bedeckte Höfe mit gegeneinan der überstehenden Thoren und zweierlei Gemächer habe, fünfhundert über und eben so viele unter der Erde, zusammen dreitausend, und dafs er die über der Erde befindlichen Gemächer selbst gesehen habe und aus eigenem Anschauen beschrei be; wenn man, sage ich, diese und ähnliche Nachrichten liest, so fühlt man sich eben nicht geneigt, der Witteschen Hypothese beizupflichten. Da es aber von der andern Seite ausgemacht ist, dass in den alten Schriftstellern viele Dinge als wahr erzählt werden, die doch ohne Zweifel ins Gebiet der Fabel gehören, wohin z. B. die Nachricht des Herodotus (II, 136) von der Pyramide des Asychis mit Recht gezogen werden kann (nach welcher man mit Stangen auf den Boden der See gestofsen und aus dem daran hängen gebliebenen Schlamm die Backsteine gebildet haben soll, woraus sie erbaut worden sei); so könnten auch jene Gemächer und Gänge, die Herodot und Andere als absichtliche Einrichtung betrachteten, dessen ungeachtet gar wohl durch unterirdische Luftlücher ge

bildet sein. Man vergleiche über die gewöhnliche Meinung vom künstlichen Ursprunge der Pyramiden Pocockes Beschreibung des Morgenlandes, Thl. I, S. 78 ff. Shaws Reisen, S. 414 ff. Volneys Voyage en Syrie et en Egypte, Tom. I, p. 244. Niebuhrs Reise nach Arabien, Bd. I, S. 190. Savarys Zustand Egyptens, Thl. I, S. 4. 8. und über die neuere Hypothese, Witte über den Ursprung der Pyramiden in Egypten und der Ruinen von Persepolis, ein neuer Versuch, Leipz. 1789; und Vertheidigung dieses Versuchs, Leipz. 1792. Ohne Zweifel wird auch das wichtige Werk, an welchem der neufränkische Bürger Denon jetzt arbeitet, und worin er seine während der merkwürdigen Expedizion in Aegypten gemachte Entdeckungen beschreibt, interessante Nachrichten über diesen Gegenstand enthalten, die aber, nach der Rede zu urtheilen, die er bei seiner Zurückkunft aus Oberägypten im Institute zu Kairo gehalten hat, der Witteschen Hypothese nicht günstig sein dürften, indem er die Pyramiden und andere ägyptische Merkwürdigkeiten als Ueberreste von der kolossalischen Architektur der Aegypter betrachtet. S. Allgemeine Geographische Ephemeriden, herausgegeben von Caspari und Bertuch, Mai 1800, S. 395 ff. und den ausführlichen Bericht von dem ägyptischen National-Institut in dem Intelligenzblatt der allgemeinen Litteratur-Zeitung 1799, No. 8 und 1800, No. 70.

V. 3 ff. Den Gedanken: Nichts kann mein Denkmal zerstören; hat der Dichter so individualisirt: Weder der Regen, noch der Sturm', noch die Zeit können es vernichten. Er nennt lauter solche Dinge, die wohl Statuen und Pyramiden, aber nicht Denkmäler des Geistes zerstören können. Könige, sagt er, bauen sich Pyramiden und eherne Denkmä ler, wodurch sie ihren Nahmen zu verewigen gedenken. Allein Erz und Marmor sind nicht dauerhaft Wind und Regen, oder doch die Länge der Zeit sie nicht end

genug,

dafs

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lich verzehren sollten. Ich bin daher einen andern Weg ein. geschlagen, und habe ein Werk des Geistes verfertigt, dem Regen, Wind und Zeit nicht schaden, und von dem ich also erwarten darf, dass es meinen Nahmen der Ewigkeit überliefern werde. Man vergleiche die in der Einleitung angeführ ten Stellen des Pindar, Marzial, Properz und Ovid; ferner Simonides XV, 5. in Jacobs griechischer Anthologie, Thl. I, S. 61, wo von dem fortdauernden Rulime der bei Thermopylae Erschlagenen gesagt wird: Ein solches Sterbekleid tapferer Männer wird weder Eurus noch die Alles verzehrende Zeit vernichten;" und das 261. und 272. Epigramm in Burm. Anthol. Thl. I, 447 ff. Imber edax, weil der Regen durch Rost immer etwas an den Metallen abnagt. So tempus, vetu stas edax. Schon Simonides giebt der Zeit scharfe Zähne, womit sie Alles, auch das Dauerhafteste zermalmt. S. Jac. gr. Anthol. Thl. I, S. 79, n. cx. Aquilo impotens, der wild stürmende Nord, weil dieser am heftigsten zu wüten pflegt. der sich von

So Cleopatra impotens,

Senec. Hippol. 276. Freta impotentia, Ca

Eigentlich wird derjenige impotens genannt, wilden Leidenschaften beherrschen lässt, und z. B. vor Zorn und Begierde nicht zu mässigen weiss. Od. I, 37, 10. Cupido impotens, Bruma impotens, Marz. I, 50, 19. tull. IV, 18. Innumerabilis temporum; ist eine dichterische Ausschmückung des Begriffs der Zeit, vornehmlich ihrer Dauer und Flüchtigkeit. Vergl. Od. II, 14, 1. Marzial X, 2 und das DCXVte Epigramm eines Ungen, in Jac. griech. Anthol. Thl. IV, S. 247;

· Felsen zertrümmert die dauernde Zeit, und schont nicht des Eisens ;

Alles schneidet sie weg mit einer einzigen Hipp'. Wie dieses Grabmal des Laërtes, ganz nah am Gestade Ihm errichtet, verzehrt wird von dem Regen und

Frost.

C

Aber der Nahme des Helden ist allzeit neu; denn

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Kann, auch wenn sie will, nimmer vertilgen die

Zeit.

V. 6, 7. Meine Lieder werden mich überleben. Non omnis moriar, und, multa pars mei vitabit Libitinam, ist eine verschiedene Wendung des Gedankens: meine Gedichte sind unsterblich. Horaz betrachtet, wie andere Dichter, sich und seine Lieder als ein Ganzes. In sofern also, seine Lieder ein Theil von ihm selbst sind, ist ihre Unsterblichkeit auch die seinige. Eben so sagt Ovid, Lied. d. L. III, 9, 28:

Dem begierigen Scheiterhaufen entrinnen nur Lieder.

Ebend. Verwandl. XV, 875:

Dennoch wird sich mein besserer Theil fortdauernd

erheben

Ueber die hohen Gestirn', und nie wird mein Nahme verlöschen.

Trauerb. V, 14, 5:

Und so lange man mich liest, wird auch dein Nahme

gelesen ;

Ganz erlöschen kann nicht, wenn du auch todt bist,

und Marzial V, 25, 5:

dein Lob.

Wen soll Famens Posaun und die Zunge der Völker

erlieben?

Wen entreisset mein Blatt glücklich dem stygischen

Pfuhl?

Vitabit L. wird der Libitina entfliehen, wird unsterblich sein. Aehnliche Wendungen siehe Od. II, 20, 7. 8. III, 3, 16. Tyllius III, in Jac. gr. Anthol. Thl. II, 91. Ovid. Pont. III, 2, 32:

S.

Aber dem Scheiterhaufen entfliehet der Nahm' und die
Elire.

Ebend. Trauerb. III, 7, 54:

Fliehe den kommenden Tod, wie du es immer vermagst,

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im Leben Nero's (K. 39), dafs durch die Pest eines einzigen Herbstes dreifsigtausend Leichen auf die Rechnung der Libi tina gekommen wären. Schon Servius Tullius machte zur *Beförderung der Mortalitäts-Tabellen die Verordnung, dafs für jede Leiche in die Kapelle der Venus Libitina ein Geldstück erlegt werden musste. Dionys. Halic. Ant. rom. IV, und Rhodigin. Lectt. antt. XIX, 18. Nachher konnte man dort auch die Bahren und andere Leichengeräthe, nebst allen den Leuten, die man dazu nöthig hatte, miethen. Das alles hiefs auch Libitina. Daher die Redensart Libitina vix suffecit, wenn so viele Menschen durch Pest oder andere Unglücksfälle umgekommen waren, dafs sie kaum gehörig bestat tet werden konnten. Liv. XL, 19. XLI, 21. Plutarch im Leben des Numa (K. 12) meldet, dafs die Libitina entweder Proserpina, oder, wie die gelehrtesten Römer glaubten, Venus sei, die zugleich über den Anfang des Lebens und den Tod der Menschen walte. Lutatius in seinen Anmerkungen

Ca

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