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Ihn, wenn ihm seines Vaters Bild
Vors Antlitz trat. Er folgete

Stets dessen Lehren. Segen kam
Auf ihn. Sein langes Leben dünkť
Auch ihm ein Frühlingstag zu seyn.

Was ist denn aber das, worin alle diese verschiedenen Menschen, Hirten, Jäger, Fischer u. s. w. zusammenkommen? Was macht sie für den Dichter zu Einer Welt; und was hat diese Welt, das der ganzen Dichtungsart ihre eigene Farbe, ihren unterscheidenden Ton giebt? Soviel ist ausgemacht, dafs uns der Idyllendichter nie in Städte und Palläste, sondern in einfältige Hütten, oder in die freie und offene Natur führt. Wie also, wenn wir alle die verschiedenen Personen der Idylle unter dem allgemeinen Namen Landvolk sammelten?

Aber das Landvolk das unsere Städte umgiebt, ist doch auch Landvolk; und wie

verschieden gleichwohl von dem, das die Idylle schildert! Wir werden zu dem Bégriffe noch Bestimmungen hinzuthun müssen; und welches sind diese Bestimmungen?

Das Erste, was uns hier einfallen kann, ist wohl dies: dafs wir uns bei dem Idyllendichter in einem weit glücklichern Klima, unter einem immer heitern, lachenden Himmel befinden; und dann: dass die Menschen, die hier auftreten, äusserst glückliche, gute und unschuldige Menschen sind. In der That finden wir diese Merkmaale in den meisten Idyllen'; aber finden wir sie denn in allen? und müssen wir sie nothwendig finden?

Dals der Himmel wenigstens nicht immer lachend und heiter sei, sahen wir schon in der obigen Idylle von Kleist; und dafs überhaupt das Klima nicht nothwendig das mildeste, die Gegend nicht

durchaus ein Arkadien seyn dürfe: sehen wir aus andern sehr vortrefflichen Stücken bei unserm Gessner. In seiner Idylle Daphnis schildert er eine Wintergegend.

Die Gegend ist öde: die Heerden ruhen eingeschlossen im wärmenden Stroh; nur selten sieht man den Fufstritt des willigen Stiers, der traurig das Brennholz vor die Hütte führt, das sein Hirt im nahen Hain gefällt hat, die Vögel haben die Gebüsche verlassen: nur die einsame Meise singet ihr Lied; nur der kleine Zaunschlüpfer hüpfet umher, und der braune Sperling kömmt freundlich zu der Hütte und picket die hingestreuten Körner.

Ja, warum sollte es nicht möglich seyn, dafs ein Dichter in die rauhesten und un

fruchtbarsten Gegenden, in Lappland und Grönland hineinginge, wenn gleich hier die Idylle von ihrem Reize ein Grosses verlieren müsste? Würden wir es denn so fremde finden, wenn das Lied eines

Lappländers von Kleist, statt unter seinen andern Liedern zu stehn, unter seinen Idyllen stände?

Was die Glückseligkeit des äussern Zustandes betrifft, so finden wir auch da grofse Ausnahmen bei unserm Gessner. Es sind nicht blofs die süfsen Qualen der Liebe, die seine Personen fühlen; er zeigt sie auch manchen Leiden der Menschheit, den Schmerzen, den Krankheiten, dem Tode unterworfen. Nur ein ganz kleines Beispiel aus der Idylle: Daphnis und Chloe.

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Ach unser Vater! Fünf Tage sinds nun, seit er uns beide auf seinem Schoofse hielt - Wie er uns auf die Erde stellte, erblafste! Ich kann euch nicht mehr

und weinte.

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wie er halten, geliebte Kinder! Mir ist übel, sehr

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übel; und da wankt' er zu seinem Bette; seitdem ist er krank,

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uns dieser Dichter in mehr als einem

Stücke, obgleich nicht hülflos, geschildert. Wie z. B. im Daphnis:

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Ach! ich Armer! sagte der Mann: ich wäre nicht unglücklich, wenn es dieses Kind nicht wäre, das hier neben mir im Grase spielt. Ich wohnte dort auf dem Berg; diesen Frühling standen meine Bäume voll Blüthen, und die Pflanzen meines Gartens wuchsen' schön empor; da kam ein Regengufs, und ein Strom von gesammeltem Wasser nahm mir meine Hütte und meine Bäume und meinen Garten

weg, und wälzte Schlamm und Felsenstücke hin, wo die Hoffnung meiner Erhaltung blühte.

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Endlich, was den Charakter betrifft: sind die Menschen des Idyllendichters lauter so fromme, unschuldige, wohlthätige Menschen? - Wenn der Tod Abels von Gessner nichts als Hirtenepopõe ist, so können in dieser Welt; auch wilde feindselige Charaktere vorkommen; und

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