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Und brummten freudig durch den Wald;

Und wo ein Bär den andern sah,

So hiefs es: Petz ist wieder da!

Der Bär erzählte drauf, was

er in fremden

Landen

Für Abenteuer ausgestanden,
Was er gesehn, gehört, gethan;
Und fing, da er vom Tanzen redte,
Als ging er noch an seiner Kette,
Auf polnisch schön zu tanzen an.

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Die Brüder, die ihn tanzen sahn, Bewunderten die Wendung seiner Glieder;"

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Und gleich versuchten es die Brüder, '
Allein, anstatt wie er z
er zu gehn,it i

ཉེན

So konnten sie kaum aufrecht stehn,

Und mancher fiel der Länge lang danieder.

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Um desto mehr liefs sich der Tänzer sehn;

Doch seine Kunst verdrofs den ganzen Haufen. Fort, schrieen Alle: fort mit dir!

Du, Narr, willst klüger seyn, als wir?

Man zwang den Petz, davon zu laufen.

Sei nicht geschickt! man wird dich wenig

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Weil dir dann Jeder ähnlich ist.

Doch je geschickter du vor vielen Andern bist,

Je mehr nimm dich in Acht, dich prahlend sehn

zu lassen.

Wahr ists, man wird auf kurze Zeit
Von deinen Künsten rühmlich sprechen,
Doch traue nicht! bald folgt der Neid,
Und macht aus der Geschicklichkeit
Ein unvergebliches Verbrechen,

.

GELLEAT.

Wir finden in dieser Fabel folgende Merkmale: eine nützliche Lebensregel; ein Bild, worin sie uns vorgehalten wird; die Form des Ganzen erzählend; Thiere als menschliche Wesen aufgeführt; und endlich nur Eine Regel und nur Ein Bild.

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Welche von diesen Merkmaalen sind der Fabel wesentlich? welche sind zufällig?

Zuerst: Muls jede Fabel nothwendig eine Lebensregel enthalten? Eine Lebensregel wohl eben nicht; denn Folgendes ist ja auch eine Fabel, und führt doch zunächst nur auf eine Wahrheit, auf eine Bemerkung.

Der Esel mit dem Löwen.

Als der Esel mit dem Löwen des Asopus, der ihn statt seines Jägerhorns brauchte, nach dem Walde ging, begegnete ihm ein anderer Esel von seiner Bekanntschaft und rief ihm zu: Guten Tag, mein Bruder! Unverschämter!

war die Antwort.

Und warum das? fuhr jener Esel fort. Bist du deswegen, weil du mit einem Löwen gehst, besser als ich? mehr, als ein Esel?

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LESSING.

Vielleicht aber, dafs auch die Wahrheit zur Fabel nicht schlechterdings erforderlich ist; denn man sehe folgendes

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Was machst du da, du kleine Turteltaube?
Taube.

Ich seufze. Mein getreuer Mann

Ward einem Jäger hier zum Raube,

Dem er dóch nichts gethan.

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Ei so flieg weg! Wie wenn er wiederkäme Mit dem Geschütz, das ihm das Leben nahm,

3

Und gleichfalls dir das Leben nähme?

Taube.

Thut er es nicht, so, thut es doch der Gram.

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In diesem Stücke ist freilich das nicht was wir unter Wahrheit verstanden; aber ist auch das Stück eine Fabel? Es ist, finden wir, bloss ein rührendes Geschichtchen, dessen ganzes Verdienst in einer feinen, zärtlichen Empfindung besteht, und das sich in die Sammlung worin wir es antreffen, blofs scheint verirrt zu haben. Die Wahrheit ist also allerdings wesentlich; und um allen Mifsverstand zu vermeiden, wollen wir uns noch deutlicher ausdrücken, und zur Fabel eine all gemeine Wahrheit fordern. Doch wie, wenn auch dieses noch nicht hinlänglich

wäre? Wie, wenn dann auch folgendes Mährchen eine Fabel seyn musste, was es sicher nicht ist?

Die Ziegen.

Die Mutter des Teufels übergab ihm einsmals vier Ziegen, um sie in ihrer Abwesenheit zu bewachen. Aber diese, machten ihm so viel zu thun, dafs er sie mit aller seiner Kunst und Geschicklichkeit nicht in Zucht halten konnte. Deshalb sagte er zu seiner Mutter, nach ihrer Zurückkunft: Liebe Mutter! hier sind, eure Ziegen. Ich will lieber eine ganze Kompanie Reuter bewachen, als eine einzige Ziege. Diese Fabel zeigt, dafs keine Creatur weniger in der Zucht zu halten ist, als eine Ziege.

HOLBERG.¿

Gesetzt, dafs diese Bemerkung ihre Richtigkeit hätte, und dafs sie sich aus dem Mährchen wirklich ergäbe; wäre darum das Stück eine Fabel? Wir sehen, dass wir noch eine Bestimmung vergessen haben, und dafs wir nicht blofs sagen

müssen:

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