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Church

Churubusco

Church, Frederic Edwin, einer der bekanntesten amerikanischen Landschaftsmaler, geb. zu Hartford, Conn., im Mai 1826. Er lernte mehrere Jahre bei Thomas Cole und verließ sich dann auf das selbstständige Studium der Natur. Im Jahre 1853 ging er nach Südamerika, wo er, in der Nähe von Duito, bei derselben Familie und in demselben Zim mer wohnte, welches Humboldt seiner Zeit innegehabt hatte. Eine zweite füdamerikanische Reise machte er 1857. Einige Jahre später reiste er nach der Küste von Labrador, um Studien nach Eisbergen zu machen; 1866 machte er einen Ausflug rach Jamaica, 1868 endlich besuchte er zum ersten Male die Alte Welt und bereiste Europa und den Orient. Seine Werke, welche von großen Dimensionen sind, zeichnen sich durch gewissenhafte, minu tiöse Ansfährung aus, unter welcher allerdings der Gesammteffekt manchmal leidet. Zu feinen bekanntesten Bildern zählen: „Das Herz der Anden“; „Cotopaxi“; „Chimberazo"; „Regenzeit in den Tropen“; „Eisterge"; mehrere Darstellungen des Niagara; „Damascus". Bieles ist nach ihm gestochen und chromolithographirt. C. ist seit 1849 Mitglied der New Yorker Akademie. Er erhielt auf der letzten großen Weltausstellung in Paris einen zweiten Preis und war der einzige unter den amerikanischen Künstlern, der dort ausgezeichnet wurde.

Church Hill. 1) Postdorf in Christian Co., Kentucky. 2) Bostdorf in Trumbull Co., Kentucky.

Churchill, Charles, englischer Satiriker, geb. zu Westminster im Februar 1731, wurde 1758 nach dem Tode seines Vaters Prediger in Westminster, verlor jedoch infolge seiner Ausschweifungen diese Stelle bald wieder und schrieb nun Satiren. Die erste derselben, die,,Rosciad", in der er die Schauspieler seiner Zeit, namentlich Garrick, verspottete, machte ihn berühmt und gefürchtet, noch mehr jedoch ..The Prophecy of Famine, a Scotch Pastoral", veranlaßt turch den Einfluß des schottischen Ministers Bute auf Georg III. Außerdem schrieb er:,,The Ghost";,,The Candidate"; ,,The Farewell"; ,,The Conference" und,,The Author". Er starb auf einer Reise nach Boulogne am 4. November 1764.

Churchill, John C., Repräsentant des Staates New York, wurde am 17. Jan. 1821 zu Viovers, New York, geboren, erhielt auf dem Burr Seminary, Vermont, seine Vorbil dung, studirte auf dem Middlebury College, Vermont, Sprachen und Rechtswissenschaft; war seit 1843 Lehrer der Sprachen an dem Castleton Seminary, Vermont, hielt juristische Vorlesungen an der Harvard University und ließ sich 1847 in Oswego, New York, als Advocat nieder; war Districtsanwalt für das County Oswego (1857-60), dann Richter (1860-64), wurde von den Republikanern seines Districtes in den 40. Congreß gewählt und mit 15,761 Stimmen, gegen den Demokraten Stebbins (6169 Stimmen) wiedergewählt in den 41. Congreß (1868).

Churchill, County im mittleren Theile des Staates Nevada, wird im W. vom Carson River, welcher ein Abfluß des Carson Lake ist, durchschnitten, ist zum Theil gebirgig und hat ergiebige Silberminen. Seine Flüsse sind klein und verlaufen im Sande. Eine über Salt Lake City, Utah, nach El Dorado, California, projektirte Zweigbahn der Union Pacific wird das County von D. nach W. durchschneiden. Es umfaßt gegen 8000 engl. .-M. mit 1100 E. Hauptort: Stillwater. In der letzten Präsidentenwahl (1868) hatten beide Candidaten gleiche Stimmen: Grant 75, Schmour 75 Stimmen).

Churchtown. 1) Dorf in Shasta Co., California, 7 M. nordöstlich von Shasta. 2) Dorf in Cumberland Co., Pennsylvania. 3) Postdorf in Lancaster Co., Pennsylvania, 52 engl. M. östlich von Harrisburg.

Churchville. 1) Postdorf in Hartford Co., Maryland, 30 engl. M. nordöstlich von Baltimore. 2) Dorf nahe der Mündung des Des Moines River in Clarke Co., Missouri. 3) Postdorf in Monroe Co., New York, 15 M. westsüdwestlich von Rochester; 501 E. (1865). 4) Postdorf in Augusta Co., Virginia, 128 M. nordwestlich von Richmond.

Churubusco. 1) Postdorf in Whitley County, Indiana, 16 engl. M. nordwestl. von Fort Wayne. 2) Dorf am Flusse Churubusco in Merito, 6 M. füdlich von der Stadt Mexiko. Am 20. Aug. 1847 wurden hier und bei dem 7 M. entfernten Contreras zwischen der Armee der Ver. Staaten unter dem Befehle des General Scott und den Merifanern unter Santa Anna zwei Schlachten geschlagen, in denen erstere einen entscheidenden Sieg über die Meritaner erfocht. Bei Contreras verloren die Mexikaner 1700 Mann Tobte und Verwundete, 800 Gefangene, 22 Kanonen, 500 Saumthiere und eine Menge Kriegsmunition. Die kurz darauf geschlagene Schlacht bei C. war ein harter Kampf, der jedoch mit der Flucht der Mexikaner schloß. Sie verloren 4000 Mann Todte

Chylus

Cialdini

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und Verwundete, 3000 Gefangene, darunter 8 Generale und 37 Kanonen. Die Amerikaner verloren in beiden Schlachten 1053 Mann, darunter 139 Todte mit 16 Offizieren.

Chylus (vom griech. chylos, Milchsaft), ein zur Ernährung des Blutes beitragender Saft, der aus der Darmschleimhaut durch besonders dafür bestimmte Gefäße aufgesaugt wird. Die Hauptbestandtheile sind die aus dem Speisebrei aufgefogenen Nährstoffe, die vor ihrem Eintritt in das Blut in den Mesenterialdrüsen durch endosmotischen Verkehr mit dem[lben eigenthümliche Veränderungen erleiden. Er zeigt in seinem physikalischen und chemishen Verhalten große Aehnlichkeit mit dem Blute; ist milchweiß, manchmal gelblich, färbt sich an der Luft roth, ist ärmer an festen Bestandtheilen als das Blut, enthält stets Zucker und Fette und ist in vielen Beziehungen noch ziemlich räthselhaft. Die Menge des C. in einem erwachsenen Menschen ist sehr verschieden, nach Vierordt 2,, Kilogramm. (S. Lymphe, Lymphgefäße).

Chymogene (vom Griech.), Kälte erzeuger, nennt Prof. van der Weyde in New York den flüchtigsten Bestandtheil vom Petroleum. Derfelbe wird von ihm zur Dars stellung von Eis statt des theuren Aethers benügt; auch findet er zur äußerlichen Anästhefirung Anwendung.

Chyträus, David, protestantischer Theolog, geb. zu Ingelfingen in Schwaben 26. Febr. 1530, sturirte in Tübingen und Wittenberg, wurde 1551 Profeffor in Rostock, organisirte, durch den Kaiser berufen, die protestantischen Kirchen in Destreich und Steiermark, nahm Theil an der Herstellung der „,Formula Concordiae" und starb 25. Juli 1600. Außer anderen theologischen Werken schrieb er eine „,Historia Confessionis Augustanae" (Frankfurt 1578).

Cialdini, Enrico, ital. General, geb. am 10. Mig. 1813 zu Modena, der Sohn eines Ingenieurs, empfing feinen ersten Unterricht von deh Jesuiten, die feinen aufgeweckten Geist erkannten und ihn für ihr System zu gewinnen hofften doch der Jüngling verspottete sie durch Karikaturen, so daß sie ihn aus ihrer Schule wiesen. Er wurde nun nach Parma geschickt, um Medicin zu studiren. Als die Ereigüiffe von 1831 stattfanden, trat er begeistert in die Nationalgarde, schon damals für die italienische Unabhängigkeit kämpfend. Von den Destreichern verfolgt, schlug er sich in Rimini und zeg sich nach Ancona zurück. Nach der Capitulation dieser Stadt mußte er flüchten und lebte zwei Jahre in Paris. Darauf ging er mit anderen italienischen Flüchtlingen nach Portugal, um für die Rechte Dom Pedro's und seiner Tochter zu kämpfen. Hervorgehoben zu werden verdient, daß er aus Frankreich wichtige Empfehlungsschreiben von General Lafayette und anderen ausgezeichneten Personen mitnahm, aber beseelt von dem Wunsche, seine militärische Laufbahn keiner Gunst, sondern nur sich selbst zu verdanken, warf er Angesichts Oporto alle seine Empfehlungsschreiben in's Meer. Bald zeichnete er sich in der That turch seinen Muth und seine militärischen Talente aus und wurde 1835 zum Lieutenant der Jäger von Oporto ernannt und ein Jahr darauf zum Hauptmann. 1839 trat er mit seinem Freund und Kameraden Manfredo Fanti in spanische Dienste über; in Valencia vermählte er sich mit einer jungen Dame aux angesebener Familie. Als 1848 Italien sich erhob, eilte er sogleich in sein Vaterland zurück und focht bei Vicenza, Novara z. 1854 nahm er am Krimkriege Theil. Dann kehrte er nach Turin zurüd und wurde Aide -de Camp des Königs von Sartinien. 1859 wurde er von Cavour dazu bestimmt, tie Cacciatori delle Alpi, deren Führer Garibaldi war, und später die Cacciatori degli Appennini zu organisiren. Von da an trat er in eine Art von Rivalität zu Garibaldi. Er nahm an der Schlacht von Palestro Theil und wurde beordert (1860) in die Marken einzuziehen. Auch bei Castelfidardo (18. Sept.) und Gaëta (13. Februar 1861) zeichnete er sich aus. Nach diesen Siegen wurde E. von Victor Emanuel zum General der Armee (Marschall) ernannt, trat im Monat April als Abgeordneter in das erste italienische Parlament und übernahm im Juli die vereinigte Civil- und Militärgewalt in Süditalien, wurde aber auf sein Ansuchen am 1. Nov. durch den General La Marmora erfest. Als General Garibaldi sich im August 1862 an die Spitze eines Aufstandes zu Gunsten der Republik stellte, wurde C. gegen ihn geschickt. Diese Erhebung endete am 29. Aug. in den Bergen des Aspromonte mit der Verwundung und Gefangennahme Garibaldi's durch den Obersten Pallavicini. Darauf erhielt C. das Commando in Bologna; befehligte während des östreich.-ital. Krieges (1866) das 4. Armeecorps, wurde General-Stabschef und im Oktober 1867 zum bevollmächtigten Minister am Wiener Hefe ernannt. Er trat jedoch diesen Posten nicht an, übernahm vielmehr am 20. Nov. das Obercommando über die Truppen des mittleren Italiens. Im Anfange des Jahres 1869 erregten seine Discussionen mit dem General La Marmora, betreffs der Ereignisse des Jahres 1866, allgemeines Aufsehen.

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Cibao

Cicero

Cibao, ein 4950 Fuß hoher Berg im Innern der Insel Hahti, Große Antillen, berühmt wegen der reichen Goldminen, die derselbe früher enthalten hat.

Cibolo, kleiner Fluß in Texas, der im westlichen Theile von Comal County entspringt, fürostwärts fließt und sich in den San Antonio ergießt.

Ciborium (vom griech. Kiborion), ursprünglich der Name des von den alten Aegyptern als Trinkgefäß gebrauchten Fruchtgehäuses der ägyptischen Bohne (Colocasia), hießen bei den Griechen und Römern nach jener Form gearbeitete, metallene Trinkgefäße und jezt der in der katholischen Kirche zur Aufbewahrung der confecrirten Hoftien dienende, innen rergoldete, mit einem Deckel, der ein Kreuz trägt, versehene Kelch.

Cibrario, Luigi, Graf, italienischer Staatsmann italienischer Staatsmann, und Geschichtsschreiber, geboren zu Turin am 23. Februar 1802, studirte die Rechte und trat 1824 in den Staatsdienst. Von Karl Albert wurde er verschiedentlich mit diplomatischen Missionen betraut und nahm für denselben als dessen Commissar am 7. Aug. 1848 Stadt und Provinz Venedig in Besit, wurde in demselben Jahre Senator, am 21. Mai 1852 Finanzminister und übernahm am 31. Mai 1855 das Ministerium des Auswärtigen, das er jedoch_im folgenden Jahre an Cavour abtrat. Von der großen Zahl seiner historischen Werke find besonders hervorzuheben: „Storia della monarchia di Savoia" (1840-47),,,Della economia politica del Medio Evo" (5. Aufl. 1861) unb ,,Operette varie" (1860).

Cicade, 3irpe (Cicada) ift der Name einer Insektengattung aus der Abtheilung der halbbedflügeligen Insekten. Sie haben 4 geaderte, meist häutige, ungleich große Flügel, sehr kurze Fühlhörner mit einer Bürste am Ende und 3 Nebenaugen. Ihre Verwandlung ist unvollkommen, da die Larven sich nicht verpuppen. Ihre Eier legen sie mittels einer Legesäge in Baumrinden. Der schon im Alterthum bekannte und selbst von Homer in der Iliade verherrlichte Gesang der C. wird durch einen Stimmapparat an der Unterseite des Metathorar hervorgebracht. Sämmtliche Theile desselben lassen sich auf den Brummapparat der Zweiflügler zurückführen und wie bei diesen wird auch hier der Ton durch die sogen. Stimmbänder des Scrillstigma's hervorgebracht; da dieselben dünn, straff und schmal sind, kann nur ein gellender Laut entstehen. Bei den weiblichen Individuen sind diese Apparate uur wenig entwickelt.

Cicer ist der Name einer schon im Alterthume bekannten Pflanzengattung aus der Familie der Leguminofen, deren Species ausschließlich in den Umgebungen des Mittelmeeres und in Asien einheimisd, sind. Unter ihnen ist C. arietinum, bie Kaffee- oder Stichererbse wohl die bekannteste Art. Sie ist ein einjähriges Gewächs mit ungeraden Fliederblättern und einzelstehenden, meist röthlichen Blüthen. Die an Kleber und Stärkmehl reichen Samen sind in Spanien, wo sie Garbanzos heißen, ein tägliches Gericht und werden wie Erbsen gegessen, oder auch als Kaffecfurrogat zubereitet. Die Blätter werten von den Pferden gerne gefressen.

Cicero, Marcus Tullius, römischer Redner, Staatsmann und Philosoph, geb. zu Arpinum 106 v. Chr., erhielt mit feinem Bruder Quintus eine vortreffliche Erziehung; seine Lehrer waren Mucius Scävola in der Rechtswissenschaft, Phädrus in der Epikurischen Philosophic, Diodotus in der Stoischen Philosophie, in der Bere:samkeit Philo der Akaremiker und Melo von Rhodus. Im Jahre 79 unternahm er eine Reise nach Griechenland und Asien und feste in Rhodus seine Studien in der Beredsamkeit fort. Nach Rom zurückgekehrt, stieg er bald durch verschiedene Aemter zu der höchsten Würde als Consul, 63. Während dieser Zeit unterdrückte er die Verschwörung des Catilina, wodurch er sich den Titel Pater Patriae (Vater des Vaterlandes) erwarb. In seiner bewegten politischen Laufbahn machte er sich mächtige Freunde, aber auch noch mächtigere Feinde. Unter dem Triumvirate des Lepidus, Antonius und Octavianus wurde er durch den Einfluß des Antonius, den er in seinen 14 Philippischen Reden heftig angegriffen, auf die Profcriptionsliste geseht und im Jahre 43 v. Chr. ermordet. Als Politiker war C. kein starker und selbstständiger Charakter, welche Schwäche jedoch die sittliche Reinheit seines Lebens und der wärmste Patriotismus, dem die fräftigen Erinnerungen aus der römischen Vorzeit zur Seite standen, verbunkelt. Der Mittelpunkt seiner Studien war die Beredsamkeit, in denen er seine ganze Kraft aufbot, die Geheimnisse der Darstellung zu durchschauen. Kein römischer Prosaiker erreicht ihn in Ebenmaß und Berechnung des Style, im Wohlklang der Sprache, noch weniger in der glänzenden Farbengebung, worin er den Regeln einer bis zur Ueppigkeit pathetischen Rhetorif folgt. Als Philosoph war sein Wissen ein Schaß der Weisheit, die er mit reinem Geschmacke aus den besten griechischen Quellen sammelte, und auf diese Weise erhob er wie kein anderer Römer seine Bildung zur höchsten Vollkommenheit und Harmonie. Durch seine philofophifchen Schriften wurde er der Schöpfer einer philosophischen

Cicero

Cicognara

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Sprache für die Römer und hat als beredter Lehrer der Humanität in allen Zeiträumen angeregt und selbst auf die christliche Bildung eingewirkt, indem die bedeutendsten römischen. Kirchenväter nicht verhehlen, was sie ihm in ihrer Jugend schuldig geworden. Die Verbreitung der griechischen Weisheit unter dem gebildeten Theile der Nation wurde besonders burch diese Schriften befördert. Von seinen Reden, ursprünglich mehr als 100, sind nur 56 übrig, welche die denkwürdigsten Momente seiner Laufbahn bezeichnen. Sie sind die vortrefflichsten Denkmäler der höheren Profa, in denen man die Sorgfalt der Arbeit, die Hlare Disposition, den Scharfsinn der Erörterung und die vielseitige Schönheit der reinen schöpferischen Sprache bewundert. Mit den Reden stehen in enger Verbindung seine rhetorischen Schriften, in denen er das Studium der Attischen Redner, besonders des Demosthenes, als der vollkommensten Vorbilder empfahl. Die mannichfaltigsten Beziehungen des politischen, geselligen und literarischen Verkehrs, welche E. mit Berwandten und mit trauten Freunden unterhielt, find der Stoff einer großen Anzahl (855) von Briefen von unschäßbarem Werth. Von anderen Werken, Bearbeitungen und Uebersetzungen aus dem Griechischen sind nur Bruchstücke übrig. C.'s Schriften sind vielfach überseht und herausgegeben. Die neueste Gesammtausgabe ist von R. Klot (Berlin 1868, 11 Bre.). Die besten Ausgaben specieller Schriften finden sich in Teubner's Schulausgaben latcin. Claffiker, Leipzig 1866. Die neueste Uebersetzung findet sich in den „llebersetzungen Klassischer Schriftsteller", (Stuttgart 1869). Die beste englische Uebersetzung in Vohn's ,,C.assical Library" Bergl. Middleton's und Forsyth's,,Life of Cicero", und G. Bernhardy, „Röm. Literatur", (Braunschweig, 1865).

Cicero. 1) Poftownship in Cook Co., Illinois; 1272 E., 3 engl. M. westlich von Chicago. 2) C. oder Cicerotown, Posttorf am Cicero Creek, Hamilton Co., Indiana, 26 M. nördlich von Indianapolis; 450 E.; deutsche Kirche der Evangelischen Gemeinschaft. 3) Township in Tipton Co., Indiana; 3300 E. 4) Township und Postdorf am westlichen Ufer des Oneida River in Onondaga Co., New York, 10 M. nordöstlich von Syracuse; 3166 E. (1865), darunter 123 in Deutschland, 2 in der Schweiz geboren.

Cicero, Schriftgattung, 15, Linien hoch, wird so genannt, weil mit derselben zuerst Cicero's Briefe (Rom, 1467) gedruckt worden sind.

Cicero Creet, in Hamilton Co., Indiana, fließt bei Noblesville in den White River.

Cicerone hießen in Italien ursprünglich die Erflärer von Alterthümern und Kunstwerken; ihrer Redseligkeit wegen nach dem berühmten oltrömischen Redner M. T. Cicero so genannt. Jezt nennen sich alle Plazbediente und Lohnlakaien Ciceroni.

Cichorie, Wegwart (Cichorium) heißt eine Pflanzengattung aus der natürlichen Familie der Compositen, Abtheilung der Ligulifloreen, bestehend aus Kräutern des mittleren Europa's und Nordamerika's. Sie sind ausgezeichnet durch die doppelte Blumenhülle, wovon die innere 8-10blätterig, die äußere 5blätterig ist. Sie haben hellblaue, in's Purpurne streifende Blumen, eine aus Spreuborsten bestehende kurze Fruchtfrone, tiefe Wurzeln und gefurchte Achene. Unter den Arten von C. findet sich in Europa wie in Amerika sehr häufig C. Jntybus, der gemeine Wegwart oder Sonnenwirbel, mit bis 5 F. hohem äftigen Stengel, lanzettförmigen Stengelblättern und möhrenartigen, außen bräunlidgelben, inwendig weißen Wurzeln. Lettere dienen zur Bereitung eines Kaffeefurrogats, des sogen. Cichorienkaffees; aus diesem Grunde wird die Pflanze in ausgedehntem Maßstabe angebaut. Es hat vicses Surrogat indeß nur insofern Werth, als es den Geschmack echten Kaffees weniger beeinträchtigt, als die übrigen Surrogate; es ermangelt des eigentlich wirksamen Bestandtheils des Staffecs und hat mit diesem nur das durch das Rösten entwickelte Aroma gemein. Die Blätter geben ein gutes Viehfutter ab, ja man baut die gemeine C. oder Wegwart in England ausschließlich zur Fettweide für Hammel an.

Cicisben (italienisch eigentlich ein Lispler) hieß in Italien seit dem 17. Jahrh. der erklärte Hausfreund, der nach italienischer, jest abgekommener Unfitte eine verheirathete Dame mit Wissen und Genehmigung ihres Mannes zu Lustbarkeiten, in Gesellschaften . begleitete. Cicognara, Leopoldo, Graf, geb. zu Ferrara am 26. November 1767 studirte zu Modena, besuchte dann die Akademie von San-Luca in Rom und ließ sich 1795 in Modena nieder, wo er mehrere öffentliche Aemter bekleidete und endlich Staatsrath wurte. 1808 protestirte er gegen die Verwandelung der Ztalienischen Republik in ein Königreich und nahm feinen Abschied aus dem Staatsdienste, wurde Präsident der Akademie der schönen Künste in Benedig, später Director der Batikanischen Sammlungen in Rom und starb am 5. März

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Cicuta

Cigarren

1834. Sein Hauptwerk ist:,,Storia della scultura dal suo risorgimento in Italia sino al secolo di Napoleone" (3 Bde., Venedig 1813-18).

Cicuta, f. Schierling.

Cid Campeador, der in Geschichten, Sagen und Liedern gefeierte Nationalheld der Epanier, hieß eigentlich Rodrigo, Ruh Dias (Roderich, Diego's Sohn), und stammte wahrscheinlich aus der Familie Lain Calvo's, jedenfalls war er der Sohn eincs castilianischen Magnaten (Rico ome) und um's Jahr 1026 geboren. Seine ersten Waffenthaten verrichtete er unter Ferdinand I., erhielt von dessen Sohne Sancho II. die Führung des föniglichen Banners und den Oberbefehl über das Heer, besiegte in der Schlacht von Llantada, 1068, König Alfons VI. von Leon und bekam schon damals den Beinamen „Campeacer", Verkämpfer. Als Sancho bei der Belagerung Zamora's durch Meuchelmord gefallen, und Alfons von den Leonesern und Castiliern als König anerkannt werden sollte, hatte C. den Muth, vom Könige den Reinigungseid zu fordern, daß er an der Ermordung seines Bruders keinen Theil gehabt, wurde jedoch von demselben verbannt und wendete sich nun nach Saragossa zu den maurischen Königen aus dem Stamme der Beni-Hud, tenen er in ihren Fehden gegen Moslems und Christen diente. Um diese Zeit bekam er von den Moslems ren Beinamen Cid (arab. Sid), d. i. Herr. 1094 eroberte er für sich Valencia, behauptete sich daselbst 5 Jahre lang als unumschränkter Herr gegen das ganze Heer der andrängenden Morabethun und eroberte dazu noch Almenara und 1098 Murviedro, das alte Sagunt. Als er erfuhr, daß sein Verwandter und Kampfgenosse Alvar Fañcz bei Cuenca besiegt u: d auch das von ihm gesandte Hülfsheer geschlagen und zersprengt worden sei, starb er aus Gram über diese Nachricht im Juli 1099. Als nun die Morabethun die Stadt von Neuem bedrängten, da sette man den Leichnam des C. in seinem wohlbekannten Waffenschmucke auf sein Roß Babieca, gab ihm den Speer in die Hand und die Mauren flehen, durch des C. Anblick in Schrecken gesetzt. Der C. hinterließ zwei Töchter, Christina, vermählt mit dem Infanten Ramiro von Navarra, und Maria, die Gemahlin Berenguer's III., Grafen von Barcelona. Durch diese wurde der C. der Ähnherr der spanischen Königsgeschlechter. Cider ist ein gegohrener Saft aus Obst, vorzüglich von Acpfeln und Birnen. Das Obst sollte vom Baume abgelesen werden oder beim Schütteln sollte man auf dem Boden Stroh oder Tücher ausbreiten. Zur Bereitung von C. wird es alsdann auf einer eigenen Mühle fein zermalmt und auf der Kelter ausgepreßt. Hierauf wird er in große Fässer gebracht und der Gährung unterworfen. Soll er haltbar sein, so muß man ihn auf frische Fässer abziehen und eine Nachgährung turchlaufen lassen. Den stärksten C. erhält man aus wenig saftreichem Obst. C. von unreifem Obst geht in der Regel in Essiggährung über. Euter C. ist gesund, fast so nahrhaft wie Bier, und diesem an erfrischenden Eigenschaften keineswegs nachstehend. In Deutschland wird namentlich viel Apfelwein in der Gegend von Frankfurt a. M., sowie in Franken und Thüringen erzeugt. In der Nordamerikanischen Union wird hauptsächlich in New Jersey und New York C. producirt.

Cienfuegos, auch Xagua genannt, Hufenstadt mit etwa 5000 E. auf Cuba, Westindien, im Departement Centro, liegt an der Südküste der Insel.

Cienfuegos, Nicasio Alvarez de, geb. zu Madrid am 14. Dez. 1764, studirte zu Salamanca, schloß sich Cadalso und Melendez an und begründete seinen literarischen Ruf burch die Herausgabe seiner Gedichte, 1798. Die Regierung übertrug ihm darauf die Redaction der Zeitschriften,,La Gaceta" und ,,El Mercurio" und stellte ihn einige Jahre darauf im Departement der auswärtigen Angelegenheiten an. Er wurde wegen Theilnahme am Voltsaufstand vom 2. Mai 1808 gegen die französische Besatzung in Madrid zum Tode verurtheilt, jedoch auf Verwenden seiner Freunde nach Frankreich deportirt und starb bald nach seiner Ankunft in Orthez im Juli 1809. Er schrieb die Tragödien,,Pitaco“ und ,Idomeneo“ nut die Komödie „Die großmüthigen Schwestern". Seine gesammten poetischen Werke find 1816 in 2 Bänden in Madrid erschienen.

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Gigarren (vom span. cigarros, ursprünglich der Name einer Tabaksforte auf Cuba). Die Fabrikation der C. stammt aus Westindien und fand zu Anfang des vorigen Jahrhunderts in Spanien Eingang. Erst gegen Ende desselben wurde dieser Industriezweig nach Deutschland verpflanzt. Die Fabrikation der C. besteht darin, daß man die rehen Blätter mit Wasser anfeuchtet und mindestens 24 Stunden liegen läßt. Nachdem sie entripvt sind, legt man sie glatt übereinander und preßt sie. Die so zugerichteten Blätter geben bas Deckblatt ab. Minder schöne Blätter werden für das Umblatt genommen, welches unmittelbar zur Umhüllung der Einlage dient, wozu weder für dieses noch jencs brauchbarcs Material genommen wird. In neuerer Zeit sind zur Erzeugung bes Umblatts und selbst seiner Umhüllung nicht ohne Erfolg Maschinen angewendet worden, inteß ist keine Aussicht

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