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edlen, ausbauernden Energie Richard Cobden's zuzuschreiben sei. Am 29. Juli löfte fich die League, deren Zwed jetzt erreicht war, auf, nachdem sie vorher die Aufforderung zu einer Nationalsubscription zur Anerkennung der Verdienste C.'s, dessen Geschäft zur Zeit der Entstehung der League ihm einen jährlichen Reingewinn von etwa 9000 £ abgeworfen hatte, burch Vernachlässigung während der folgenden Jahre der Agitation aber in Verfall gerathen war. Binnen Kurzem strömten aus allen Theilen Englands 80,000 £ für den Cobrenfond zusammen. C., der eine ihm angebotene Stelle in dem neuen Whig-Ministerium ablehnte, machte nun, um sich von den Anstrengungen der verflossenen Jahre zu erholen, eine Reise durch Frankreich, Spanien, Italien, Deutschland, Rußland und Schweden, die sich durch die ihm überall zu Theil werdenten Achtungsbeweise zu einem wahren Triumphzuge gestaltete. Während er noch auf dieser Reise begriffen war, wählte West-Yorkshire ihn zu seinem Repräsentanten im Unterhause. Hier schaarten sich um ihn die Repräsentanten der AntiCornlaw League, der Männer des Friedens und des Freihandels, der Sparsamkeit in den Staatsausgaben, der socialen und der politischen Reformen, Männer, wie Bright, Milner Gibson, Forster, For u. A. 1849 erwirkte C. mit ihrer Beihülfe die Beseitigung eines andern protectionistischen Bollwerkes der alten Gesetzgebung: die Aufhebung der Navigationsacte. An die Stelle der Anti-Cornlaw League war indessen die „Financial Reform Association" getreten, die sich später mit der Wahlreform-Association vereinigte und C.'s Bestrebungen waren von nun an auf Einführung zweckmäßiger Ersparungen in der Staatsverwaltung und auf Ausdehnung des parlamentarischen Stimmrechts gerichtet. Wie C. sich eifrig an den Versammlungen der Friedensgesellschaften betheiligte, so bekämpfte er auch vor Beginn des Krimkrieges auf's Entschiedendste die kriegerische Politik der Regierung und die kriegerische Stimmung des Landes, womit er seiner eigenen Popularität nicht geringen Abbruch that. Sein Widerwille gegen tie vorzüglich durch Lord Palmerston vertretene Einmischungspolitik ging soweit, daß er sich nicht scheute, über das ganze Coloniaisystem Englands den Stab zu brechen und die Freigebung sämmtlicher Colonien durch das Mutterland nicht allein als ein unvermeidliches Ereigniß der Zukunft vorherzusagen, sondern als Ausführung eines freien Entschlusses zu befürworten. Bei dem Zerwürfniß mit China erklärte er, die Schuld sei mehr auf Seiten England's als China's und auf seinen Antrag wurde ein Mißtrauensvotum gegen das Ministerium Lord Palmerston's mit 263 gegen 247 Stimmen zum Beschluß erhoben. Die Folge war, daß Lord Palmerston das Parlament auflöste, daß aus den Neuwahlen eine überwältigende Regierungsmajorität hervorging und daß C., Bright, Milner Gibson, Fox, fast die ganze Freihandelspartei ihre Siße einbüßten. Die ihm durch die Ereignisse zu Theil werdende Muße benutte Cobden zu einer neuen Reise nach Amerika. Noch während seines dortigen Aufenthalts bekam er die Nachricht, daß die Stadt Rochdale ihn in's Parlament gewählt habe und bei seiner Landung in Liverpool im April 1859 überraschte ihn die Botschaft, daß Lord Palmerston dem Lord Derby inzwischen hatte weichen müssen, ihm die Stelle des Handelsministers in seinem Cabinet offen gehalten habe. C. lehnte die ihm zugedachte Ehre ab, indem er Lord Palmerston offen erHärte, daß die Verschiedenheit ihrer politischen Ueberzeugungen zu groß sei, als daß er mit ihm in derselben Regierung sißen könnte. Bald darauf brachte Bright die von ihm mit C. und Michel Chevalier häufig discutirte Idee eines Handelsvertrages zwischen England und Frankreich in einer eindringlichen Rede vor das Parlament und C. wurde im Mai 1859 vom Ministerium als Hauptabgesandter zur Leitung der Unterhandlungen nach Paris geschickt. Im Januar 1860 wurde der Handelsvertrag zwischen England und Frankreich abgeschlossen und nach langen Debatten und heftiger Öpposition der Protectionisten im Laufe des Sommers durch das Parlament genehmigt. Lord Palmerston hielt es für seine Pflicht, dem erfolgreichen Unterhändler des Vertrages mit Frankreich einen Beweis seiner Aner. kennung zu geben, indem er ihm die Erhebung zum Baronet der Ver. Königreiche anbet, allein C. lehnte auch diese Ehre ab. Im Parlamente behauptete er nach wie vor seine unabhängige Stellung, trat übrigens, weil seine Gesundheit Schonung erforderte, seit jener Zeit verhältnißmäßig selten auf. Außer dem alten Drängen nach Reform, Sparsamkeit und Frieden war es während seiner leßten Lebensjahre vor Allem die entschiedene Parteigängerschaft für die Nordstaaten von Amerika in ihrem Kampfe gegen die Südstaaten, welche ihn und seine Freunde vor der großen Masse der englischen Politiker rühmlich auszeichnete, und es gereicht ihm das zu um so größerer Ehre, je unpopulärer seine Ansichten lange Zeit in England waren und je vollkommener sie noch vor seinem Tode durch den Gang der Ereignisse gerechtfertigt wurden. Er starb nach kurzem Krankenlager zu London am Morgen des 2. April 1865, an demselben Tage, der in Amerika den Fall der conföderirten Regierung, den Triumph der Freiheit über die Sklaverei der endlichen Entscheidung entgegenführte.

Cobenzl

Coccejt

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In Manchester ist ihm eine Statue errichtet worden. Vgl. J. E. Ritchie,,,In Memory of Richard C." (London 1865); J. McGilchrist, „Richard C., the Apostle of Free Trade, his Political Career and Public Services" (London 1865).

Cobenz, Ludwig, Grafven, geb. zu Brüssel am 21. November 1753, ging 1774 als östreichischer Gesandter nach Kopenhagen, 1777 nach Berlin, 1779 nach Petersburg, schloß im September 1795 für Oestreich das Bündniß mit England und Rußland gegen Frankreich, war 1797 einer der Gesandten, die in Udine mit Bonaparte verhandelten, unterzeichnete den Frieden von Campo Fermio, wohnte dem Congreß in Rastatt bei, schloß 1801 den Frieden von Luneville uno wurde dann zum Staatskanzler und dirigirenden Minister der auswärtigen Angelegenheiten ernannt, legte nach dem Frieden zu Preßburg sein Amt nieder vnd starb zu Wien am 22. Februar 1809.

Cobham. 1) Dorf in Columbia Co., Georgia. 2) Postdorf in Albemarle Co., Brginia, 14 engl. M. östlich von Charlottesville.

Cobija, der einzige legale Seehafen der Republik Bolivia im Departement Atacama, auch Puertola Mar genannt, ist ein schlecht gebauter Ort mit 2380 E.; doch sind die Straßen dahin stets von Waarenzügen belebt.

Cobleskill. 1) Township und Postdorf am Cobleskill Creek im Schoharie-Thale, Schoharie Ce., New York, 4 engl. M. westl. von Albany; ursprünglich deutsche Ansiedelung (1750). In der Nähe des Dorfes liegt die berühmte Howe'sche Höhle. Das Township hat 2439 E., darunter in Deutschland geboren 32, das Dorf 465 C. (1865). 2) Füßchen in obigem Township, entspringt in Otsego Co. und ergießt sich, 16 engl. M. in nordöstl. Richtung laufend, bei Central Bridge in den Schoharie River.

Cobourg oder Coburg, Stadt und Eingangshafen am Lake Ontario, Hauptort des Co. Northumberland in Ontario, Dominion of Canada, 105 engl. M. südwestl. von Kingston; bedeutender Fabrik- und Handelsplatz; 5400 E.

Cobra de Capello f. Brillenschlange.

Cobres, Insel und Fort in der B aivon Rio de Janeiro, Südamerika, 1 engl. M. von der Stadt Rio de Janeiro entfernt, bildet eines der stärksten Vertheidigungswerke der Stadt.

Cobre, Stadt mit etwa 2876 E. im_östlichen Departement der Insel Cuba, berühmt wegen ihrer Kupferbergwerke und von diesen genannt (cobre, d. i. Kupfer). Cobu Leofu, Fluß in der Argentinischen Republik, f. Colorado.

Coburn, John, Repräsentant des Staates Indiana, wurde am 27. Oft. 1825 in Indianapolis geboren, besuchte das Wabash College, studirte die Rechte, wurde Advocat, wat 1859-61 Richter am Court of Common Pleas, während des Bürgerkrieges Oberst und Brigadegeneral, 1865–66 Kreisrichter im Staate Indiana, wurke von der republikanischen Partei in den 40. Congreß gewählt und mit 15,715 Stimmen in den 41. Congreß, gegen den Demokraten Knightly (14,683 Stimmen), wiedergewählt.

Coburn's Store, Dorf in Mecklenburg Co., North Carolina.

Coca nennt man die Blätter eines in Peru wachsenden Baumes, des Erythroxylon Coca. Dieselben werden von den Eingeborenen theils zur Stärkung, theils zur Erzeugung eines angenehmen Geschmaces und wohlriechenden Athems gekaut. Sie wirken hauptfächlich auf das Nervensystem, aber so aufregend, daß sie bei fortgesettem Gebrauche eine Erschlaffung desselben herbeiführen. Wer sich einmal an den Genuß der C. gewöhnt hat, kann ihn nicht mehr entbehren; deßhalb ist der Cocabaum in seinem Vaterlante zur Cultur pflanze geworden und wird in den Anden Peru's in großem Maßstabe angebaut.

Coragna hieß die ehemalige Belustigung der Neapolitaner an den letzten vier Sonntagen des Carnevals, wo auf einem pyramidalen Gerüste, das auf mit Seife und Fett beschmierten Säulen ruhte, Eßwaaren und Wein dem Volke preisgegeben wurden. „Pays de Cocagne" ist soviel wie das Schlaraffenland" der Deutschen.

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Cocarde (vom franz. coq, Hahn, wegen der Aehnlichkeit mit einem Hahnenkamm), ist ein kreisruades, rosettenförmiges, farbiges Abzeichen, das am Hute getragen wird, um eine Partei, noch mehr aber ein ganzes Volf zu bezeichnen (National-C.). In Frankreich wurden dieselben zuerst während der Revolution allgemein getragen, in Deutschland kamen fie seit dem Befreiungskriege von 1813 auf.

Cocceji, Heinrich, Freiherr von, berühmter Staatsrem.s.chrer, geo. zu Bremen am 25. März 1644, wurde 1672 Professor der Rechte zu Heidelberg, 1688 zu Utrecht und 1690 Orbinarius der Juristenfakultät zu Frankfurt a./D., später Geheimerath, 1713 in den Reichssreiherrnstand erhoben und starb am 18. August 1719. Sein Sohn Samuel, geb. zu Heidelberg 1679 wurde 1727 Staats- und Kriegsminister in Preußen, 1738 erster Chef

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Coccejus

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der Justiz in allen preußischen Landen, 1746 Großlanzler und starb am 22. Oft. 1755. Er war der Verfasser der,,Codex Fridericianus" genannten Gerichtsordnung.

Coccejus, Johannes, eigentlich Cod eder Kcken, geb. zu Bremen am 9. Auguft 1603, wurde 1636 Professor der orientalischen Sprachen zu Franecker, 1649 der Theologie in Leyden und starb daselbst am 5. Nev. 1669. Durch seine Behauptung, das mosaisce Sabbathsgesetz verpflichte nur die Juden, veranlaßte er den sogen. Coccejanischen Streit und war übrigens der Begründer der sogen. Föderaltheologie. Seine,,Opera theologica" find 1701 in 10 Foliokänden in Amsterdam erschienen.

Coccinelle (Coccinella) oder Marienkäferchen heißt eine Gattung halbkugeliger, verschiedenartig gefärbter Käfer mit kurzen Fühlern und großen Unterkiefertastern. Unter ihnen trägt das Herrgottsvögelchen 7 schwarze Punkte auf den zinnoberrothen Flügeln. Ihre Larven vertilgen Blattläufe. Coccoloha, eetraube, eine aus Bäumen und Sträuchern der Tropengegenden bestehende Pflanzengattung aus der Familie der Polygoneen, ausgezeichnet durch die einsamige, vom Kelch gebildete Beere, schöne, große, abwechselnde Blätter und Blüthentrauben. Sie sind eine Zierde der Gewächshäuser, gedeihen aber in unserem Klima nur bei künstlicher Wärme. Unter ihnen ist C. uvifera vielfach nußbar, indem sie in ihrem Stamme ein schöngeadertes Holz, in den Becren eine angenehm schmeckende Frucht und in der Rinde das sogen. Kino (f. d.) liefert.

Cocculus ist eine von Decandolle aufgestellte Pflanzengattung aus der Familie der Menispermeen, bestehend aus etwa 70 Amerika, Afrika, Ostindien und Australien angchörenden Arten. Es sind zwei-, selten einhäufige Sträucher und Stauden mit 6-9blätterigem Kelch, 6blätteriger Blumenkrone und beerenartigen, einsamigen Steinfrüchten. Die männlicen Blüthen sind mit 6 freien Staubfäden, die weiblichen mit 3-6 Fruchtknoten versehen. Da C. suberosus liefert die giftigen Kokkelskörner (f. d.).

Cochabamba. 1) Departement der Republik Bolivia, Südamerika, die Kornkammer Bolivia's, besteht aus zen 6 Provinzen Cochabamba, Cliza, Tapacari, Mizque, Arque und Ayopaya und umfaßt 1260,7, geogr. D.-M. mit 349,892 E. (1858), darunter 2500 wilde Indianer. Im Jahre 1866 wurde ein Theil des Departements mit der Stadt Tarata zu dem besonderen Departement Melgareja gemacht. 2) Hauptstadt res obigen Departements, liegt 7914 Par. F. hoch am Südfuße der Cordillere de Cochabamba, in einem schönen Thale. Sie wurde 1572 an beiden Ufern des Rio de la Rocha, der sich in der Nähe mit dem Tombarada vereinigt, gegründet und ist ein bedeutender Fabrik- und Handelsort; 40,678 E. (1858).

Coche, fleine, zur Republik Venezuela, Südamerika, gehörige Insel zwischen dem Festlande und der Insel Margarita.

Cochecton, Post township am Delaware River, Sullivan Co., New York, 100 engl. M. südwestlich von Albany und 141 M. von der Stadt New York; 3076 E. 1865), darunter 638 in Deutschland, 50 in der Schweiz geboren.

Cochenille, eine Art der Schildläufe, welche den bekannten purpurrothen Farbstoff liefern. Die Männchen sind meist geflügelt, die Weibchen dagegen flügellos. Bei den echten C. sind die letteren mit einer Art Filz bedeckt. Ihr ursprüngliches Vaterland ist Merito, ws fie schon zur Zeit der Entdeckung Amerika's gezüchtet wurden. Sie leben auf den Blättern einer Species von Opuntia (f. Cactus), welche in Mexiko Nopal heißt. Gewchulich folgen 3 Generationen im Jahre aufeinander, so daß 3 Ernten gehalten werden, bisweilen soll man aber auch 5 Ernten halten können. Die Zucht der C. ist von Mexiko jezt auch nach St. Domingo, Spanien und Java verpflanzt worden; auch in den Treikbäusern Deutschland's findet man nicht selten Cacteen mit C. Ein Morgen Landes, mit Cactus bepflanzt, kann 140 Mill. Thierchen liefern, welche in getrocknetem Zustande 2000 Pfund wiegen. Man tödtet sie entweder durch Wasserdampf eder durch Rösten auf heißen Blechen und benußt sie in der Färberei und zur Darstellung von feinen Laden. Das im Handel vorkommende L ad- Dhe, ein der C. ähnliches Farbmaterial, besteht aus dem Decoct eines von der ostindischen Lackschildlaus (Coccus lacca) ausgeschiedenen Harzes.

Cochimi, Indianer von Ober-California. Eine kleine C.-Wörtersammlung befindet sich im 3. Bd., 3. Abthlg. des „Mithridates". S. darüber auch Forbes,,,History of California" (London 1839) und Clavigere,,,Storia della California" (Venedig 1789, 2 Bbe.). Grammatikalische Notizen befinden sich im 1. Bde. S. 110 und 264.

Cochin, Kotschie (indisch Kathschi), ein 94 geogr. D.-M. großer, zur Präsidentscaft Madras gehörender Staat auf der Südwestspiße Borderindien's, benannt nach der gleichnamigen, jest britischen Hauvtstadt, zum größten Theile gebirgig, mit berrlichen Teak

Cadindina

Cochrane

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wäldern. Die auf einer Landzunge liegende Stadt C. hat 20,000 E., welche bedeutenden Handel treiben und ist der einzige Ort im Süden von Bombay, wo große Schiffe gebaut

werden können.

Cochinchina, f. Annam.

Cochituate, Postdorf in Middlesex Co., Massachusetts. In der Nähe befindet fich der kleine Landsee C., aus dem die Stadt Boston mit Wasser versorgt wird.

Cochlaeus, Johann, eigentlich Dobenec, einer der bedeutendsten Gegner Luthers, geb. zu Wendelstein bei Nürnberg, war 1511 Rector der St.-Lorenzschule in Nürnberg, 1527-39 Domherr in Meißen, dann Canonicus am Dom zu Breslau und starb daselbst am 10. Januar 1552. Er schrieb gegen Luther: „Lutherus septiceps ubique sibi contrarius" (1529) und „Bockspiel Martin Luther's" (Mainz 1531).

Cochlearia, öffelkraut, ist nach Linné eine Pflanzengattung aus der Familie der Kreuzblüthler, bestehend aus europäischen und asiatischen Kräutern mit weißer Blumenkrone, getunsenen Schötchen mit sehr konveren Klappen, auf deren Scheidewand der Griffel beini Aufspringen der Frucht stehen bleibt. Es seien genannt: der Scharbocks heil oder das gem ine Löffeltraut (C. officinalis); es ist eine 2jährige, wild am Meeresufer wachfende Pflanze, welche in allen Theilen ein treffenartiges Del enthält, das mit dem Senföl eine große Aehnlichkeit hat und mit Ammoniak eine krystallisirbare Verbindung liefert. Das frische Kraut ist ein vorzügliches Heilmittel gegen den Skorbut und Magenrheumatismus, weshalb es auch vielfach angebaut wird. Man genießt es auf Butterbrod oder als Salat, mit saurer Milch oder Molken. Der Meerrettig (C. Armoracia), in der Oberpfalz Green, in Oestreich Krün oder Kren genannt, ist eine ausdauernde Pflanze, welche im mittäglichen und nördlichen Europa an nassen Orten vorkommt, über deren Baterland man aber noch im Ungewissen ist. Wie das Löffelkraut, so hat diese Pflanze einen flüchtig scharfen, höchst durchdringenden Geruch und beißenden Geschmack. Bekannt ist der Gebrauch des gefochten Meerretttigs als Gemüse und roh mit Zucker angemacht als Zuthat zum Rindfleisch. In der Medizin bedient man sich seiner innerlich als harntreibendes Mittel, bei Steinbeschwerden, Schwerharnen, bei Skorbut und Wassersucht, äußerlich mit und ohne Senf, auch wohl mit Essig gemischt als Hautreiz und zu ableitenden Fußbädern. Die frische Wurzel enthält ein flüchtig-scharfes Del, Gummi, Zucker, Stärkemehl und Salze.

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Cochran, Postdorf in Dearborn Co., Indiana, 2 engl. M. westlich von Äurora. Cochrane, 1) Thomas Blair, Lord C., Graf von Dundonald, Marquis von Marañao, geb. am 14. Dez. 1775, wurde von seinem Oheim, dem Admiral Sir Alexander C., der 1814 Washington nahm und verwüstete, erzogen und trat in seinem 17. Jahre in den Flottendienst, in dem er sich bald als einer der tüchtigsten Offiziere bewährte. 1801 wurde er, nachdem er mit einer Sloop von 18 Kanonen die spanische Fregatte El Jamo genommen hatte, zum Postkapitän und 1806 zum Fregattenkapitän befördert. 1809 vernichtete er 4 französische Linienschiffe und einige Fregatten, die, geschützt von furchtbaren Batterien und einer gefährlichen Sandbank auf der Bastischen Rhede lagen. Als im Februar 1814 das Gerücht ging, Napoleon habe abdicirt und C. das dadurch veranlaßte Steigen der Stocks benutzend seinen Vorrath verkaufte, wurde er, der sich durch sein radikales Verhalten im Parlamente die Ungunft der Regierung zugezogen hatte, beschuldigt, das falsche Gerücht ausgesprengt zu haben, nach gerichtlichem Verfahren schuldig gesprochen und zu einjährigem Gefängniß, Ausstellung am Pranger und Zahlung einer Geldstrafe von £1000 verurtheilt. Der Prinzregent erließ zwar den Pranger, indeß wurde C. in den Armeelisten gestrichen und vom Parlamente ausgestoßen. Seine Wähler, von seiner Unschuld, die später vollständig erwiesen ist, überzeugt, wählten ihn sofort wieder zu ihrem Vertreter im Parlamente und die Geldstrafe wurde durch öffentliche Subscription aufgebracht. C. ging nun in's Ausland, commandirte von 1818-22 die Flotte von Chili, von 1822-27 als Großadmiral die von Brasilien, wurde vom Kaiser Dom Pedro I. zum Marquis von Marañas ernannt, ging 1827 nach Griechenland, wo er zum Oberbefehlshaber der Seemacht ernannt wurde, wurde 1832 von Wilhelm IV. wieder als Contreadmiral in die brittische Marine aufgenommen, 1854 zum Contreadmiral ernannt und starb zu Kensington am 31. Oktober 1860. 2) John Dundas, geb. um's Jahr 1780, trat 10 Jahre alt in die britische Flotte, zeichnete sich während des Krieges mit Frankreich in Westindien aus und wurde Kapitän. Nach dem Frieden reiste er zu Fuß durch Frankreich, Spanien und Portugal, und 1820-23 durch Sibirien nach Kamschatka, wo er sich in Petropawlosk mit der Tochter eines Küsters verheirathete, begab sich nach seiner Rückkehr nach Amerika, um Südamerika zu Fuße zu durchwandern und starb am 12. Aug. 1825 zu Valencia in Columbia. Seine Wittwe hirathete den russischen Admiral Anjoff.

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Cocospalme

Cochrane, John, amerikanischer Staatsmann, wurde in Palatine, Montgomery Co., New York, am 27. Anz. 1813 geboren, besuchte das Union College, stubirte die Rechte im Hamilton College, New York, ließ sich in New York (1846) als Ädvokat nieder, war wäh rend der Administration des Präsidenten Pierce (1853-57) Juspector des Hafens vou New York und dann Repräsentant im 35. Congreffe (1857-61). Beim Ausbruch des Bürgerkrieges trat C. als Oberst in die Armee, nahm an den Schlachten von Fair Oaks, Malvern Hill u. a. rühmlichen Antheil und wurde am 17. Juli zum Brigaregeneral ernannt. Im Jahre 1866 nahm er als Delegat an der „National Union Convention“ in Philadelphia Theil.

Cochran's Grove, Dorf in Shelby Co., Illinois, etwa 70 engl. M. füdöstlich von Springfield.

Cochransville, Postdorf in Marshall County, Tennessee, 48 engl. M. südlich von Nashville.

Cochranton. 1) Postdorf in Marion Co., Ohio, 56 engl. M. nordwestlich von Columbus. 2) Postdorf am French Creek, in Crawford Co., Pennsylvania, 11 M. südöstlich von Meadville; 280 E. Deutsche reformirte Kirche.

Cochranville oder Cochransville, Dorf in Chester Co., Pennsylvania, 60 engl. M. südöstlich von Harrisburg.

Code, County im östlichen Theile des Staates Tennessee, wird im SO. von North Carolina begrenzt, von dem French Broad River und dem Pigeon River durchflossen und namentlich gegen die Südostgrenze zu von Zweigen der Great Smoky Mountains durchzogen; umfaßt 260 engl. Q.-M. mit 10,408 E. (1860), darunter 926 Farbige. Hauptort: Newport. In den letzten politischen Wahlen gab das County stets eine starke repu blikanische Majorität (Präsidentenwahl 1868: Grant 783 St., Seymour 2 St.).

Coferill, John, berühmter Industrieller, geb. am 3. Aug. 1790 in Haslington in Lan= castershire als der jüngste der 3 Söhne eines Maschinenbauers. Er war anfangs in Verviers mit dem Bau von Spinnmaschinen beschäftigt und etablirte sich 1807 mit seinem Bruter James in Lüttich. 1816 richtete er mit diesem das großartige Etablissement von Seraing mit einem Kapital von 16 Mill. Franken ein. Diese Anlage umfaßte zur Zeit ihrer Blüthe eine Maschinen- und Dampfkesselfabrik, Stab- und Blechwalzwerke, ein Walzwerk für Eisenbahnschienen, einen Hochofen, zwei Steinkohlengruben, eine Erzgrube xc. Die wöchentlich ausbezahlten Arbeitslöhne betrugen 70,000 Franken. 1825 trat James seinen Antheil an dieser Anstalt an den König von Holland ab, welcher somit John's Compagnon wurde. 1833 wunde letzterer alleiniger Befißer. Inzwischen hatte er etwa 60 verschiedene Etablissements (Eisenhütten, Maschinenbauwerkstätten, Glas-, Papier- und Tuchfabriken) in verschiedenen Theilen Europa's, ja sogar eines in Surinam eingerichtet; auch war er einer der Hauptgründer der belgischen Bank. Im Jahre 1839 mußte er sich infolge der Zahlungsein= stellungen dieser Bank zum Liquidiren entschließen, behielt jedoch die Anlagen zu Lüttich und Seraing bei. Bald darauf ging er auf Veranlassung der russischen Regierung zur Errichtung neuer Etablissements nach Rußland, starb ober 1840 auf der Rückkehr in Warschau. Für das Wohl seiner Arbeiter hatte C. stets ein Herz.

Codermit, Seehafen im südwestlichen Theile von Shelburn Co., Nova Scotia, Dominion of Canada, ungefähr 125 engl. M. südwestlich von Halifax.

Cockeysville, Postdorf in Baltimore County, Maryland, 40 engl. M. nördlich von Annapolis.

Codneh, ein alter, schon im 12. Jahrhundert gebräuchlicher Spißname der Londoner, der davon herrühren soll, daß ein junger Londoner, der zum ersten Male auf's Land gekommen, einen Hahn hatte trähen hören, voll Verwunderung ausgerufen habe:,,How that cock neighs! wie der Hahn wiebert!

Cocodrie Bayou oder Crobodile Bavou in Louisiana, fließt zwischen dem Washita und dem Mississippi durch das Parish Concordia und steht mit dem Red River in Verbindung.

Cocolamus Creet, Fluß in Pennsylvania, fällt in Perry County in den Juniata River.

Cocon (engl. cocoon), heißt das seidenartige Gewebe, in welches sich die Phalånen oder Nachtschmetterlinge einspinnen, che sie sich in Puppen verwandeln.

Cocospalme (Cocos) ist eine Palmengattung, welche aus etwa 12, im tropischen Asien und Amerika, sowie in Australien wachsenden Arten besteht. Das Centrum ihres Verbrei tungsbezirks sind die Küsten und Inseln des Indischen und Größen Oceans. Bei weitem die nüßlichste unter ihnen ist die Coco'snußpalme (Cocos nucifera), welche gegenwärtig

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