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Rom. Good heart, at what?

Ben.

At thy good heart's oppression.

Rom. Why, such is love's transgression. 55
Griefs of mine own lie heavy in my breast;
Which thou wilt propagate, to have it press'd

With more of thine: 56 this love, that thou hast shown,
Doth add more grief to too-much 57 of mine own.
Love is a smoke made 58 with the fume of sighs;
Being purg'd, 59 a fire sparkling in lovers' eyes;
Being vex'd, a sea nourish'd with lovers' tears;
What is it else? a madness most discreet,
A choking gall, and a preserving sweet. 60
Farewell, my coz.

Ben.

Soft, I will go along.
An if you leave me so, you do me wrong.

Rom. Tut! I have lost myself; I am not here;

This is not Romeo, he 's some other where.

Ben. Tell me in sadness, 61 who is that you love.
Rom. What! shall I groan, and tell thee?
Ben.

But sadly tell me, who.

Groan? why, no;

Rom. Bid a sick man in sadness make his will;

A word ill urg'd to one that is so ill.

--

In sadness, cousin, I do love a woman.

Ben. I aim'd so near, 62 when I suppos'd you lov'd.
Rom. A right good mark-man!

And she 's fair I love.

Ben. A right fair mark, fair coz, is soonest hit.

[Going.

55) Es ist Schuld der Liebe, dass Romeo's Herz unter solchem Drucke schmachtet. 56) more of thine ist das schmerzliche Mitleid, welches Benvolio mit dem leidenden Romeo empfindet, und dessen Bezeugung diese Leiden nur vermehrt, nur noch schwerer macht. 57) too-much ist substantivisch als Compositum zu fassen: das Allzuviel, das Uebermass der Leiden Romeo's.

58) So Qs. und Fol. Nur Q. A. hat rais'd, was die meisten Hgg. beibehalten.

59) purg'd ist in Verbindung mit dem Vorhergehenden aufzufassen: wenn die Liebe von dem Dunste der Seufzer (vgl. Anm. 42.) gereinigt ist, so ist sie ein Feuer u. s. w. So verstanden bedarf das Wort nicht der Emendation von Johnson: urg'd.

60 Diese beiden letzten Gleichnisse bilden keinen Widerspruch in dem Substantiv und dessen Epitheton untereinander, wie die vorhergehenden Prädicate, sondern choking ist dem preserving entgegengestellt, wie gall dem sweet.

61) sadness ist doppelsinnig,

=

Ernst, und

Traurigkeit. Viele Hgg. lesen mit Q. A. whom she is you love, und mit derselben Ausgabe fünf Zeilen weiter: Ah, word ill urg'd. 62) So nahe trafen schon meine Vermuthungen zum Ziele; als ich annahm, dass du liebtest, vermuthete ich von selbst schon, dass du ein Weib liebtest. Romeo fasst in seiner Antwort wörtlich to aim zielen, und nennt den Benvolio deshalb einen sehr guten Schützen, (mark-man, wie Qs. und Fol. statt des von den meisten Hgg. gesetzten marks-man lesen).

Rom. Well, in that hit, 63 you miss: she 'll not be hit

With Cupid's arrow. She hath Dian's wit;

And, in strong proof of chastity 64 well arm'd,

From love's weak childish bow she lives unharm'd.
She will not stay the siege of loving terms,
Nor bide the encounter of assailing eyes,
Nor ope her lap to saint-seducing gold: 65
O! she is rich in beauty; only poor,

That, when she dies, with beauty dies her store. 66

Ben. Then she hath sworn, that she will still live chaste? Rom. She hath, and in that sparing makes huge waste; 67 For beauty, starv'd with her severity,

Cuts beauty off from all posterity.

She is too fair, too wise, wisely too fair,
To merit bliss by making me despair: 68
She hath forsworn to love, and in that vow

Do I live dead, that live to tell it now. 69

Ben. Be rul'd by me; forget to think of her.
Rom. O teach me how I should forget to think.
Ben. By giving liberty unto thine eyes:
Examine other beauties.

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63) hit ist der Streich, den Benvolio in seinem Wortgefecht gegen Romeo geführt hat, zugleich mit der Anspielung auf Benvolio's Wort is soonest hit.

6+) Die starke undurchdringliche Rüstung der Keuschheit schützt sie vor dem Bogen des Knaben Cupido, der also ihr gegenüber schwach ist. weak steht dem strong entuncharm'd ist ein Fehler der Qs. und Fol., wofür Q. A. das richtige

gegengesetzt.
unharm'd hat.

65) Das saint in saint-seducing ist: eine Heilige, aufzufassen: das Gold, das sonst selbst eine Heilige, eine fromme Frau, verführen kann.

arm,

66) her store bezieht sich auf rich in beauty, wie rich im Gegensatze zu poor steht: nur darin ist sie, die sonst an Schönheit so reich ist, dass mit ihrem Tode ihr Vorrath an Schönheit auch stirbt, sich nicht auf eine Tochter vererben lässt, da sie sich nie vermählen will.

67) In der Sparsamkeit, die in ihrer Keuschheit liegt, begeht sie gerade eine gewaltige Verschwendung, da sie die ihr gehörende Schönheit ganz allein für sich aufbraucht, und der Nachkommenschaft vorenthält.

68) wisely too fair resumirt das in Verbindung aufzufassende too fair, too wise: das Uebermass ihrer Schönheit verträgt sich nicht mit dem Uebermass ihrer Besonnenheit; sie sollte nicht die himmlische Seligkeit zu erwerben suchen, indem sie den Romeo in Verzweiflung stürzt, und sich so eine Sündenschuld auflädt.

69) Romeo lebt nur, insofern er seine Hoffnungslosigkeit auszusprechen noch vermag; sonst ist er nur scheinbar lebendig, in der That aber todt in Folge des Keuschheitsgelübdes seiner Geliebten.

70) Wenn er andere Schönheiten prüft, so wird er die ihrige, die auserlesen ist, nur um so mehr in Erwägung oder Besprechung ziehen, sich mehr mit ihrer Schönheit beschäftigen.

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These happy masks, 71 that kiss fair ladies' brows,
Being black, put us in mind they hide the fair:

He that is strucken blind, cannot forget
The precious treasure of his eyesight lost.
Show me a mistress that is passing fair,
What doth her beauty serve, 72 but as a note
Where I may read who pass'd that passing fair?
Farewell: thou canst not teach me to forget.

Ben. I'll pay that doctrine, 73 or else die in debt.

[Exeunt.

SCENE II.

A Street.

Enter CAPULET, PARIS, and Servant.

Cap. And Montague 1 is bound as well as I,
In penalty alike; and 't is not hard, I think,
For men so old as we to keep the peace.

Par. Of honourable reckoning are you both;

And pity 't is, you liv'd at odds so long.
But now, my lord, what say you to my suit?

Cap. But saying o'er 2 what I have said before;

My child is yet a stranger in the world,

She hath not seen the change of fourteen years:

Let two more summers wither in their pride,

Ere we may think her ripe to be a bride.

Earth

Par. Younger than she are happy mothers made.

Cap. And too soon marr'd are those so early made. 3

hath swallowed all my hopes but she,

She is the hopeful lady of my earth: 5

==

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schwarz und

schön und blond, gegenüber.

71) Solche Masken, wie die Damen sie zu Sh.'s Zeit beim Ausgehen zu tragen pflegten. happy heissen sie, weil sie der Schönheit dienen oder nahe sind. black, hässlich zugleich, stellt Sh. sehr gewöhnlich dem fair, 72) als was dient ihre Schönheit, wenn nicht als eine Mahnung u. s. w.? übertreffen, steht hier einmal als intransitives Wort in dem adverbialen und adjectivischen passing, und dann als transitives Verbum in who pass'd.

73) that doctrine bezieht sich auf teach me to forget. wie eine Schuld, die er an Romeo abtragen muss.

to pass,

Diese Lehre betrachtet Benvolio

1) So eine Q. Die anderen alten Ausgaben setzen entweder But Montague oder nur Montague. Zu bound ist Etwas wie das folgende to keep the peace hinzuzudenken. 2) scil. I am but saying o'er.

3) to mar und to make stellt Sh. häufig einander entgegen.

4) So Qs. u. Fol. Die meisten Hgg. setzten, indem sie das dreisylb. swallowed irrthümlich zweisylb. swallow'd lasen, zur Vervollständigung des Verses den bestimmten Art. vor Earth. 5) earth steht hier doppelsinnig, Erde, und - irdischer Theil. Von oder auf dieser Erde

des alten Capulet, welche alle seine sonstigen Hoffnungen verschlungen hat, ist sie die einzige überlebende Dame oder Gebieterin, an die sich seine Hoffnungen noch knüpfen.

But woo her, gentle Paris, get her heart,
My will to her consent is but a part; 6
An she agree, within her scope of choice
Lies my consent and fair according voice. 7
This night I hold an old accustom'd feast,
Whereto I have invited many a guest,

Such as I love; and you, among the store,

One more, most welcome, makes my number more. $
At my poor house look to behold this night
Earth-treading stars, that make dark heaven light. 9
Such comfort, as do lusty young men feel,
When well-apparell'd April on the heel
Of limping winter treads, even such delight
Among fresh female buds shall you this night
Inherit 10 at my house: hear all, all see,
And like her most, whose merit most shall be:
Which, on more view of many, mine being one,
May stand in number, though in reckoning none. 11
Come, go with me. Go, sirrah, trudge about

Through fair Verona; find those persons out,

Whose names are written there, [Giving a paper.] and to them say,
My house and welcome on their pleasure stay. [Exeunt CAPULET and PARIS.
Serv. Find them out, whose names are written here? It is written,
that the shoemaker should meddle with his yard, and the tailor with his last,

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12

6) to her consent ist schwerlich, wie Steevens erklärt, in comparison with her consent, sondern einfach abhängig von a part: mein Wille ist nur ein Theil ihrer Zustimmung, gehört mit zu ihrer Zustimmung, wie die beiden folgenden Verse denn auch diesen Sinn näher erklären.

7) meine aufrichtig, bereitwillig gewährende Stimme.

8) makes hängt von one more ab: wenn Ihr unter der Schaar seid, so macht der Eine mehr, da er der am meisten Willkommene ist, die Zahl meiner Gäste grösser.

9) Die Damen, welche auf Capulet's Nachtfest erscheinen, sind Sterne, welche die Erde betreten und mit ihrem Glanze den dunkeln Nachthimmel licht machen.

10) to inherit in Besitz nehmen.

11) Sh. gebraucht hier which in der ihm eigenen, freien relativischen Verbindung, bei der sich das Relativpronomen nicht auf ein bestimmtes vorhergehendes Wort bezieht, sondern allgemein den Relativsatz an den vorhergehenden Satz anknüpft: Da bei der weiteren Musterung Vieler meine Tochter Eine ist, sie in der Zahl mit ihren Platz finden mag, wenn auch in der Geltung keinen. Für on more view hat eine Q. und die Fol. one more view; der Text der Q. A. liest dafür, ohne dass der allerdings undeutliche Ausdruck damit klarer würde: Such amongst view of many, was manche Hgg. vorziehen. Die letzte Zeile findet ihre Erklärung in Sh.'s Sonnet Nr. 136.: Among a number one is reckon'd none. | Then in the number let me pass untold. 12) it is written = es steht geschrieben, die gewöhnliche Anführung eines biblischen Citats, sagt der Diener in Bezug auf das vorhergehende are written here. In dem Folgenden verdreht er, nach Weise der Sh.'schen Clowns, die Worte, da last sich eigentlich auf shoe-maker, yard auf tailor u. s. w. beziehen sollte.

the fisher with his pencil, and the painter with his nets; but I am sent to find those persons, whose names are here writ, and can never find what names the writing person hath here writ. I must to the learned:

Enter BENVOLIO and ROMEO.

In good time. 13

Ben. Tut, man! 14 one fire burns out another's burning,

One pain is lessen'd by another's anguish; 15

Turn giddy, and be holp by backward turning;

One desperate grief cures with another's languish:
Take thou some new infection to thy eye,

And the rank poison of the old will die.

Rom. Your plantain-leaf is excellent for that. 16
Ben. For what, I pray thee?

Rom.

For your broken shin.
Ben. Why, Romeo, art thou mad?

Rom. Not mad, but bound more than a madman is:
Shut up in prison, kept without my food,

Whipp'd, and tormented, and 17- Good-den, good fellow.

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I pray, Sir, can you read?

Rom. Ay, mine own fortune in my misery.

Serv. Perhaps you have learn'd it without book: 19 But I pray, can you read any thing you see?

Rom. Ay, if I know the letters, and the language.
Serv. Ye say honestly; rest you merry. 20

13) In good time geht auf die beiden Ankommenden, welche ihm den Gang zu den Gelehrten sparen können, bei denen er sich über die Namen der einzuladenden Gäste Raths erholen wollte.

14) Tut, man! weist irgend einen Einwurf zurück, den Romeo im Gespräch gegen Benvolio's Rath, andere Schönheiten zu mustern, erhoben hatte.

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15) Die Qual oder Beängstigung, die ein anderer Schmerz verursacht, verringert den früheren Schmerz. Ebenso ist another's languish das Schmachten, in das ein anderes Leid versetzt, und wodurch früheres Leid geheilt wird. languish gebraucht Sh. als Substantiv auch in Antony and Cleopatra (A. 5, Sc. 2.). to cure, geheilt werden, genesen, kommt als Verbum Neutrum sonst bei Sh. nicht vor. 16) Das Wegerichblatt wird wegen seiner heilenden Kraft für Wunden auch in Love's Labour 's lost (A. 3, Sc. 1.) erwähnt, und zwar ebenfalls, wie hier, in Bezug auf ein zerbrochenes Schienbein. Für solche Wunden, meint Romeo, brauche er nicht die von Benvolio empfohlenen Gegengifte; ein einfaches Wegerichblatt sei dafür schon gut. 17) Anspielungen auf solche Behandlung Wahnsinniger, wie hier, kommen häufig bei Sh. und seinen Zeitgenossen vor. Romeo wird in seiner Rede durch den an ihn herantretenden Diener unterbrochen, dessen höflichen Gruss er mit: Guten Abend, guter Gesell! erwidert.

18) abgekürzt aus give ye oder you, wie good den aus good e'en (even) entstellt ist. 19) dazu, meint der Diener, braucht man nicht lesen gelernt zu haben.

20) Er hält den Romeo für einen Spassmacher, von dem er keine vernünftige Antwort zu erhalten glaubt, und will deshalb weggehen.

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