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Longus.

Ueber seine Lebenszeit ist man gleichfalls ungewiß, da Suidas und andre griechische Schriftsteller seiner gar nicht gedenken. Vermuthlich war er einer der Sophisten des viers ten oder fünften Jahrhunderts. Man hat von ihm einen ́Schäferroman, oder vier Bücher Hoμnuxwv tav xæтα AαQuv nay Xλony, von der Liebe des Daphnis und der Chloe, bem ein vorzüglicher Fleiß der Ausleger, und mehr als ges wöhnliche Pracht der Ausgaben, sowohl in der Urschrift als in Uebersehungen, zu Theil worden ist. Am meisten unters scheidet sich die zu Paris, 1778, - gr. 8. vom Herrn de Billoison besorgte Ausgabe. Longus selbst sagt von dieser Erzählung: „Ich habe von Chloen und vom Daphnis vier Bücher geschrieben, die hiemit dem Amor, den Nyms phen, und dem Pan geweiht seyn sollen; ein Wert, das alle Menschen reizen kann. Den vor Liebe Kranken wird es heis len, den Traurigen wird es trösten, den Verliebten wird es leiten, und den, der noch nie liebte, wird es unterrichten. Denn unser Keiner entgieng je dem Amor, und wird ihm auch nicht entgehen, so lange Schönheit und schmachtende Blicke noch gelten." Gewissermaßen ist Longus der eins gige uns übrige Schriftsteller in seiner Sattung, und von den andern Erotikern in mehr als Einer Absicht verschieden. Sein Stof hat viel Anziehendes; dieser, und die Scene feiner Handlung, verbunden mit den Sitten und Gesinnuns gen seiner Personen, haben wohl das Meiste zu dem ihm von jeher geschenkten Beifalle beigetragen. Denn von Seis ten der Erfindung und des Geschmacks verdient er im Gans zen mehr Tabel, als Lob; und die ihm angerühmte Simpli cicität liegt wirklich mehr in dem von ihm gewählten ländlit chen Gegenstande, als in seiner Behandlungsart deffelben, In dieser trift man überall auf Künsteleien und Abweichun gen von der reinen, unbefangenen Natur, überall auf blus meinde und geschraubte Ausdrücke und gelehrte Anspielungen;

und

und diese waren es eben, die den Longus und andre ihm ähnliche spätere Griechen den Spracherklårern so wåhlens. werth und beliebt machten *). Durch Einflechtung des Wuns derbaren verliert diese Erzählung nicht wenig, und mehr noch durch die Weitschweifigkeit, mit der er bei der Schilderung seiner Hirten und Hirtinnen bis auf ihre Geburt zurückgeht, und bei ihrer Verheirathung noch nicht von ihnen zu erzählen aufhört. Uebrigens scheint diese Erzählung des Longus bald nach der Wiederherstellung der Literatur auf dieselbe viel Einfluß gehabt, und vielleicht eben so viel und mehr Nachs ahmer der Schäfergattung erweckt zu haben, als Theokrit und Birgil

Eustathius.

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In einigen Handschriften heisst er, vielleicht richtiger, Eumathius, und ist schwerlich der nämliche mit dem bekannten Bischofe zu Theffalonich, dem Ausleger Homer's, der erst im zwölften Jahrhunderte lebte. Der Verfasser der Liebesgeschichte des Ismentas und der Ismene, in eilf Büchern, war vermuthlich ägyptischer Abkunft; sein Zeitals ter ist indeß nicht zu bestimmen. An Werth steht er noch » weit unter den bisher angeführten Erotikern: seine Erzäh lung ist äusserst talt, lahm und ermüdend, ohne alle Erfins dung und geschickte Vertheilung eines irgend anziehenden Plans. Sein Ismenias reder von Anfang bis zu Ende selbst, und erzählt seine Begebenheiten einem Dritten; dars auf bezieht sichs denn vielleicht, daß er seine Arbeit, am Schluß derselben, ein Drama nennt. Ismene spielt indeß hier am meisten die Rolle einer Liebenden, ist die erste, die ihre Leidenschaft ohne Rückhalt erklärt, und dabei von weiblicher

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Zurüc

• Sehr treffende Bemerkungen hierüber macht Hr. Hofrath Heyne bei der Anzeige der Villoisonschen Ausgabe in den Götting. gel. Anz. v. 1778, S. 1123. ff.

Zurückhaltung nichts weiß. Desto fühlloser beträgt sich I tr mentas, dessen Freund Kratisthenes uns fast mehr, als er selbst, für sich einnimmt, über dessen weiteres Schicksaf der Leser jedoch völlig ungewiß gelassen wird, Huet sagt mit Recht, diese ganze Erzählung sey die Arbeit eines Schüs lers, oder eines armseligen Sophisten, der sein Lebenlang Schüler zu bleiben verdient håtte, a la

Chariton.

Ein Aphoridifier, ungewissen Zeitalters, und angeb licher Urheber einer griechischen Dichtung: Tag XαIGENR και Καλλιρρόην ερωτικων διηγημάτων λογοι η, Diet, son bet liebe des Chareas und der Kallirrhoe, in sieben Büchern, Die Handschrift davon lag lange in einer Klosterbibliothek zu Florenz, und wurde zuerst von Montfaucon, nachher von Fabricius u. a. nachgewiesen, auch von Antonio Cocchi umständlicher beschrieben. Von diesem lehtern ers hielt d'Orville auf seiner Reise durch Italien eine Abschrift dieses Romans, und aus dieser veranstaltete, er davon im I. 1750 zu Amsterdam eine ansehnliche Ausgabe mit einem uns gemein gelehrten und reichhaltigen Kommentar, und der sel. Reiste, der sich damals in Leyden aufhielt, verfertigte die lateinische Ueberseßung zu Chariton's griechischem Texte. Man hat diesen nachher auch ins Italiänische, Französische und Deutsche überseßt, obgleich weder Inhalt noch Einkleis dung, weder Plan noch Ausführung, von sonderlichem Be, lange find.

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Xenophon von Ephesus.

Der Name dieses Schriftstellers, deffen Zeitalter und Lebensumstände übrigens durchaus unbekannt sind, kommt

Beim Gutsas vor, bet feine Ἐφεσιακα περι Αβροκόμα και *Avdías, sonst aber nichts von ihm anführt. Cine Händ schrift dieser Liebesgeschichte des Habrokomos und der Anthia gab der eben angeführte Florentinische Arzt Antof nio Cocchi aus einer dortigen Handschrift zuerst, angebs Hich zu London 1726, 8. heraus, und man hat davon zu Lukka, 1781, 4. eine neue Ausgabe besorgt, der auch noch, auffer der lateinischen, eine französische und italiänische Uebers setzung beigefügt ist. Früher schön hatte der Graf Salvini, der ebenfalls eine Abschrift besaßs, eine italiänische Uebersezo zung, London 1723, 12, von diesem Roman bekannt ges macht, die Fresno y mit Unrecht für bloß vorgebliche Dols metschung eines griechischen, gar nicht vorhandenen, Origi hals hält. Ins Deutsche hat man ihn vor zwanzig Jahr ren zweimal überfeßt. Den Fleiß der angesehensten-grief chischen Sprachgelehrten, eines Hem sterhuis, Alberti und Abresch, hat der Text dieses Romans nüßlicher bes fchäftigt, als seine Lesung Geschmack und Sittengefühl bes fchäftigen kann, denen nothwendig die allzu freien, und noch dazu mit unerfahrnem Pinsel aufgetragenen, Gemålde dieses schon sehr entarteten Griechen austößig und verwerflich werden müssen.

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Titus Petronius Arbiter lebte im ersten Jahrhunderte, unter den Regierungen des Claudius und Nero, und starb im J. 66. Er war aus Massilium ges bürtig, Protonsal in Bithynien, und unter Nero Konsul. Dieser ernannte ihn auch zum Arbiter Elegantiarum, oder

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zum Aufseher der Hoflustbarkeiten. Durch die Feindschaft eines gewissen Tigellinus, zog er sich den Haß des Nero zu, der ihn sein Leben kostete, ob er gleich durch einen feels willigen Tod seiner Hinrichtung zuvorkam. Ob indeß dieser Petronius der Verfasser des Satyrifon sey, wovon wir nur Bruchstücke befißen, ist noch zweifelhaft. Der meistens erzählenden Form wegen setze ich es in diese Klasse von Schriften, ob es gleich eigentlich eine Varronische Sas tyre ist, in Prose, mit Versen untermischt. Seine Absicht

war, das Verderbniß seines Zeitalters und dessen ausschweis fende Sitten lebhaft zu schildern, und es ist sehr wahrscheins lich, daß unter seinem Trimalchio tein andrer als der. Kaiser Claudius zu verstehen sey, dessen Gastmahl in dem einen uns noch übrigen Theile dieses Werks, nicht ohne vielen Witz und muthwillige Laune, beschrieben, wird; aber auch mit einer Ausgelassenheit, die sich kaum durch die Abs ficht, die Darstellung ganz nach dem Leben zu entwerfen, entschuldigen lässt. Weil indeß die Schreibart und die ganze Manier dem Zeitalter, worin Petron lebte, nicht durchs aus gemäß ist, so halten einige Kunstrichter dieß, was wir noch unter seinem Namen besigen, für bloßen Auszug seines größern Werks, worin man in spåtern und noch verderbtern Zeiten nur bloß alles Aergerliche und Ausschweifende beibes hielt, und dieß durch willkührliche Einmischung mancher rohen und harten Züge noch mehr verunstaltete. Denn freilich findet sich nirgend ein einziger Wink über die Absicht des Schriftstellers, durch eine so freie Darstellung des Unfitilis then sittliche Besserung zu befördern. Unter den Erzähluns gen, die in Petron's Fragmenten vorkommen, ist die von der Matrone von Ephesus unstreitig ohne Zweis fel die schönste; und man weiß, wie oft nach ihm dieser Stoff, sowohl erzählend als dramatisch, ist bearbeitet worden.

Beif. Samml. 8.B. 2. Abth.

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