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hense Heiterkeit und Lebhaftigkeit zu ertheilen, die nicht ims mer,' und selten nur in dem Grade, wie in den Werken des jüngern Crebillon, auf Kosten der Tugend und Sittsams feit erkauft war. Zadig, eine der frühesten von diesen Dichtungen, zeichnet sich unter-ihnen noch immer am vors theilhaftesten aus. Vieles darin ist aus dem Ariost, und aus den chinesischen Erzählungen genommen, die beim du Halde, und in der Tausend und Einen Nacht, vorkommen. Aber die Einkleidung hat hier doch ihren ganz neuen und eigenthümlichen Reiz; überall ist so viel wahre Schilderung, so viel glücklicher Wiß, so lebendige und trefø fende Darstellung, daß man diese lehrreiche kleine Geschichte mit immer neuem Vergnügen lieft. — Setn; Candide, ein kleiner komischphilosophischer Roman ist, wie Hr. Wtes land in einer Note zum Neuen Amadis bemerkt, gleichsam der Revers vom Zadig; er enthält aber, der nachtheiligen Urtheile ungeachtet, welche sich B. durch einige allzufreie und cynische Stellen zugezogen hat, nach dem Auss spruche dieses Kenners, dem das Gefühl jèdes unbefangenen Lesers beistimmt, mehr Wahrheit, mehr gesunde Vernunft und Kenntniß des Menschen, als viele tausend sehr dicke, sehr methodische, sehr ernsthafte, und sehr nonsensikalische Folianten. Der Zweck dieses kleinen Romans war, wie bes kannt, den Optimismus lächerlich zu machen; und glücklicher, witziger und schneidender kann wohl keine Perfe flage seyn, als diese. Die Phantasie bleibt darin unaufhörs lich rege; und die Scene der sechs Könige, die mit einander zu Venedig speisen, ist vorzüglich meisterhaft gerathen. Selbst Linguet, sonst nichts weniger als Lobredner unsers Dichters, erklärt den Candide für ein Meisterstück des Achten Scherzes, der Anmuth, und, was noch mehr ist, der wahren Philosophie, wenigstens derjenigen, die in einer Ers zahlung Statt findet. Der Ingenu gehört zu einer ans dern Gattung, und ist vielleicht im Ganzen am meisten vols lendet; Schade nur, daß er durch einige Zweideutigkeiten

und

und übel angebrachte Karrikaturen entstellt wird; aber es giebt barin mehr als Ein interessantes und rührendes Ger målde, nach der Natur des täglichen Lebens entworfen. Die Begebenheiten der Mademoiselle St. Yves, ihre Kranki heit, ihr Tod, sind mit wahrem Pathos geschildert. Auch die übrigen, besonders der Mikromegas, Memnon and carmentado liest man immer noch gern; in den spåtern herrscht indeß schon mehr Bitterkeit und feindselige Absicht auf die Erschütterung wichtiger Wahrheiten; auch vermisst man darin die fleißige Vollendung und die durchgåns gige Sorgfalt für die Eleganz des Vortrages.

Marmontel.

Die vielen anerkannten Schönheiten sei ter Contes Moraux, gaben ihm långst einen vorzüglichen Rang unter den neuern Erzählern. Ohne großen Aufwand an Erfins dung und Verwickelung gefallen sie allgemein durch ihre ge schmackvolle und interessante Behandlung. Ihr Ton ist uns gemein leicht, und doch nichts weniger, als nachlässig oder weitschweifig; die Schreibart ist vielmehr äußerst gebildet und torrekt, und die Sittenschilderung meisterhaft. Mit un gemeiner Kunst weiß M. die kleinsten, verstecktesten Züge des Charakters auszuheben und anziehend zu machen, und alle die Vortheile zu benußen, welche die unmittelbare Eins flechtung des raschen, handlungsreichen Dialogs dem Erzähs ler gewährt. Zugleich aber wirkt er mit ungewöhnlicher Kraft auf das Gefühl des Lesers, welches bei der Lesung sets/ ner Erzählungen so viel Nahrung und Belehrung findet. Wenn seine neuern Arbeiten dieser Art den åltern an Werth, Leben und Interesse nachzustehen scheinen, so liegt die Schuld davon vielleicht an einer über die Gränze getries benen Verfeinerung der Gedanken und des Ausdrucks. Für sich genommen haben sie doch immer große und unverkennbare

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Schönheiten. — Ausgeführter ist sein Belifaire, deffen Wider den Plan aber, und dessen Ausführung, besonders auch wider die Wahrscheinlichkeit und Darstellungsart der Charaktere dieser Erzählung lässt sich mancher gegründete Tadel vorbringen. An einzelnen Schönheiten fehlt es auch hier nicht; aber das Ganze hat eine gewisse ermüdende Einförmigkeit, und die Schreibart einen sichtbaren Zwang, von dem jene kleinern Erzählungen, vornehmlich die ältern, durchaus frei sind. Eben, dieß gilt auch von seinem neuesten Roman, Les Incas, ou, la Destruction du Royaume de Peru.

Hauptzweck Belehrung der Fürsten war.

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Madame Riccoboni.

Marie du Mezieres de la Boras, geb, zu Paris 1714; gest daselbst 1792. In ihrem ein und zwant zigsten Jahre wurde sie an den berühmten Schauspieler des italianischen Theaters zu Paris, François Riccoboni, verheirathet, und war eine Zeitlang selbst Schauspielerin. Ihr`erster schriftstellerischer Versuch waren die Briefe, der Miß Fanny Butler, die, so wie verschiedene nachherige, Arbeiten von ihr, anonymisch erschienen, und wegen des darin unverkennbaren edeln und feinen Gefühls, vereint mit einem anziehenden Reize der Erzählung und der Schreibart, eine sehr günstige Aufnahme fanden. Die Briefe der Mys lady Catesby, der Marquise de Cressy, des Lord Rit vers, Ernestine, u. a. m. gehören zu den besten und gefälligen kleinen Romanen der Franzosen. In allen vers räch sich ein sehr gebildeter Geschmack und ein durch Welts keuntniß und Umgang geübter Ton der ganzen Behandlung, die sich durch natürliche Leichtigkeit noch mehr empfiehlt. Nur hie und da wird die Schreibart zu deklamatorisch, und mit müßigen Beiwörtern überladen. Auch die vielen Abs brechungen der Reden (rétiçences) sind nicht immer von der

besten

besten Wirkung, weil man oft fühlt, daß sie nur als Bes helfe da stehen, wo nichts zurück behalten wurde, sondern die Verfasserin nichts mehr zu sagen wusste. Ermüder durch die Nachdrucker, die ihr fast immer den Vortheil ihrer Ars beiten entzogen, begab sie sich seit mehrern Jahren der Schriftstellerei, und überließ sich ganz der häuslichen Ruhe und dem freundschaftlichen Umgange eines gewählten Zirkels. Eine freie Uebersehung, und zum Theil ganz neue Bearbeis tung ihrer besten Werke von Anton Wall erschien 1782 zu Leipzig in vier Bånden. Zwei sie betreffende Briefe, der eine von einer ihrer Freundinnen Biancolelli an la Harpe, und der andre von ihr selbst an Thitnesse, stes -hen in der neuen Bibliothet der schönen Wisa senschaften, B. LI, S, 134 ff...

d'Arnaud. 27

Er ist von dem Abbẻ Arnaud zu unterscheiden, dem die neuere französische Literatur, manche nüßliche Bemühuns gen, besonders die Herausgabe des Journal Etranger und der Gazette Litéraire zu danken hat. Francois Thomas Marie de Baculard d'Arnaud, Mitglied der Akademie zu Berlin, und Verfasser der Trauerspiele, Le Comte de Comminges, Euphémie und Fayel, ist Verfasser vers schiedner Romane, von keinem großen Umfange, die in seis nen Epreuves du Sentiment, in seinen Nouvelles Hiftoriques, und in den Délaffemens de l'Homme Senfible, ou Anecdotes Diverses stehen, und nun auch in seinen Wers ten gesammelt find. Zu den besten darunter gehören: Fanni Lucie et Melanie Sélicourt Adelfon et Salvini Sargines Rofalie- Pauline et Suzette Salisbury -le Prince de Bretagne Eudoxie - le Comte de Gleichen. Sie haben meistens viel Leben und Wärme der Handlung und des Vortrags, und sind von Seis

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ten

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ten des Sittlichen ohne Tadel. Es gereicht ihrem Verfasser zur Ehre, daß seine vornehmsten Bemühungen auf die Wies derbelebung der Energie in der immer mehr erschlaffenden Dentart seiner Zeitgenossen gerichtet war. Was indeß seis nen Trauerspielen charakteristisch eigen ist, ein zu schwermů‹ thiges und dåmmerndes Kolorit, das verbreitet sich auch über seine meisten Erzählungen, und giebt ihrem Tone nicht fels ten einén zu anhaltenden Ernst," und eine zu große Gleichs förmigteit. A.CR

Ritter v. Florian,,

Eins der verdienstvollsten neuern Mitglieder der nun erloschnen französischen Akademie, geb. zu Paris 1755, geft. 1794. Der frühe Tod dieses trefflichen und liebenswürdis gen Schriftstellers ist eine von den vielen Blutschulden des nun gestürzten Voltstyrannen Robespierre, der ihn eins terkern und als ein zur Guillotine bestimmtes Schlachtopfer behandeln ließ. Zwar erhielt er nach dem Tode jenes Uns menschen die Freiheit wieder; aber der Grain hatte seine Les benskraft schnell und unwiederbringlich erschöpft. - Kein news erer wißiger Schriftsteller wurde so früh und so allgemein Liebling der Nation; aber keiner verdiente es auch in so vors züglichem Grade. Ausser verschiebnen kleinern reizenden Er zählungen, lieferte er eine meisterhafte Umarbeitung der Galatée des Cervantes, von dessen Don Quixote er auch eine vollendete französische Uebersetzung soll hinterlass sen haben. Sein Meisterwerk aber ist wohl der historische Roman, Numa Pompilius, dem bald ein sehr blus hend und`anmuthig "geschriebner Schåferroman, Estelle, folgte.

VII. Engs

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