Calmuckens lahmen Fuß, und flucht auf das Geschicke. Doch Raufbold setzt sich auf, sprengt muthig durch das Thor, Und spornt Calmucken an, der in der Angst es wagte, Im blauen Hecht fehrt er ein, beruft dann drei relegirte Jenenser zu sich, sie schwelgen in Bier und Taback bis vier Uhr, dann ziehen die Drei nach Hause, werfen unterweges eine Laterne ein, Raufbold geht ihnen nach, sie dringen in einen Tanzsaal, verstören das Fest, wo die Galanterie und die Möde herrscht, und begeben sich dann zur Ruhe. Die Mode will vergebens Raufbold im Traum bekehren, Pandur bestärkt seinen Renommisiensinn. Am andern Morgen aber kommt Sylvan, sein früherer Freund, jetzt ein Hauptstußer, zu ihm und führt den Renemmisten in die Gärten Leipzigs. Da kommt eine Carosse, worin Selinde fißt. Ihr Anblick verwirrt ihn, er ist von dieser Schönheit getroffen und Sylvan verspricht, ihn zu Selinden zu führen, wenn er sein Haar modisch aufstußen will. — Raufbold seufzt zwar, aber gehorcht Sylvan und geht mit ihm zu Selinden, wird dort aber verlacht, schwört nun Sylvan Rache und fordert ihn nach dem Nathe seiner Cumpane. Sylvan verspricht zu kommen und bleibt dem Vorsatz troß Selindens Thränen treu. Der Nenommist fordert indessen die Häscher Leipzigs zum Kampf heraus und be siegt sie. Der Schutzgeist Leipzigs, Lindan, sucht einen Beistand für Sylvan und als Galanterie und Mode ihn nicht gewähren können, wendet er sich an die Schlägerei, welche in emer Höhle bei Jena wohnt und ihm den Thanatos zu Hülfe giebt. Beide schwingen sich nach Leipzig, während Raufbold noch mit seinen Schaaren ein Siegeslied singt. - Am neuen Morgen ziehen die Schaaren zum Kampfe ins Rosenthal. Sylvan vom Thanatos und den Geistern der Mode und Galanterie beschüßt, Raufbold vom Pandur. Die Geister selbst gerathen in Kampf; Sylvan aber besiegt den Nenommisten, welcher sich nun nach Halle wendet. Mode und Galanterie wandern nun auch nach Jena und der Name Renommist fält in ewge Schande. Beispiel 2. Aus dem Phaeton. Fünfter Gesang. Eine krystallne See lag an dem Wege, gekränzet Mit sanftflisternden Pappeln, und hohen schattigten Ulmen. Waf Wassernire genannt, und kämmte die güldenen Haare. Hier, wofern wir der Sage der Amm' und der Wärterin trauen, Freundlich sagte der Neid zu ihr, mit gleißenden Worten: Schönste der Niren, wie kämmst du so müßig dein güldenes Haupthaar? Wollen die Knaben nicht mehr zu deinem Teiche sich nahen, Und verschmähen sie scheu die zuckersüßen Rosinen? Siehst du von fern nicht den Staub von hurtig eilenden Rossen, Also der Neid. Die Rixe lächelt gefällig ihm Beyfall, Und die schüchternen Rosse gehorchten nicht länger den Zügeln. Pischon Denkm. IV. 11 Denn der schnelle Baron trug schon die Gräfin ans Ufer. Zärtlich sah sie ihn an, und sprach: O du! mein Geliebter, Das Ganze schließt: Alles endigte sich mit einem fröhlichen Gastmahl, Und der Bund der Verliebten ward von dem Alten bestätigt. Amazonischen Schönen, die mit verwegenen Händen Pferd, und Ehmann regieren, und Huth und Freyheit uns rauben. Ende des Phaeton. Beispiel 3. An das Schiff,' welches Klopstocken nach Dännemark führte. (Bd. III S. 141.) O! der günstigste Wind schwelle dein Seegel auf, Leichtes Fahrzeug, das ießt über die Wogen hin Leuchte, silberner Mond, in der gestirnten Nacht Und du schüßender Geist, ihm vom Olympus geschickt, Bring ihn sicher ans treue Land! Mehr als menschlich schlug dem in der gestählten Brust Das gepanzerte Herz, welcher dem leichten Holz Kühn sein Leben zuerst vertraut. Der den westlichen Sturm, oder den wilden Süd, 1. Man sieht deutlich die Nachahmung von Horazens Ode Lib. I. 3. an das Schiff, das Virgilius nach Griechenland führt. Den im brausenden Meer schwimmender Ungeheur Hatte zehnfacher Tod furchtbare Schrecken gnug, Nur vergebens dehnt sich zwischen den Indien Im entwendeten Blitz schrecklich, den Göttern gleich, Doch es brachte zu uns dieses Verwegnen Schiff Jene schwelgende Stadt hob nun ihr stolzes Haupt, Aber rächend ergrif Gott den verborgnen Blitz, Beispiel 4. Das schlafende Mädchen. (Bd. III, S. 118.) Die Göttin süßer Freuden, Die Nacht, stieg aus dem Meer, Da führte mich die Liebe 1. Das Erdbeben in Lissabon war am 1. Nov. 1755. Herr! Gott und Vater deiner Kin- Leer, und mit Thränenvollen Blik der! Vergißt du, Schöpfer, deiner Welt? Ist niemand, welcher für uns Sünder. Dir, Richter, in das Rachschwerdt fällt? fen, Verläßt er sein geplündert Haus; Es lodert hinter seinem Rücken, Sinkt, und zerfällt in Schutt und Graus. Noch sendest du zum Blutvergiess Und seine schwachen Kinder wei fen Den Todesengel vor dir her; Und unter des Erwürgers Füssen Liegt alles wüst, entstellt, und leer Schau doch mit einem Blick der Gnaden Auf die zerstörte Welt herab! Und sieh, wie ganze Myriaden Das Schwerdt frißt, und das weite Grab. Sich, wie die Fluren öde liegen; Wie ohne Troft der Landmann steht, Der unter seiner Herrscher Siegen Im Mangel schmachtet und ver geht. nen An seiner Hand umsonst um Und jeder Seufzer von den Seinen ren, Entrinnt er so aus Mord und Brand; Und ferner Völker Kriegesschaaren Bedecken seiner Flüsse Strand. |