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Des Nachruhms werther, als ein unsterblicb Lied, Ach wenn du dann auch einen beglückteren

Als mich geliebt hast, lafs den Stolz mir,
Einen Beglückteren, doch nicht edlern!

Dann wird ein Tag feyn, den werd ich auferstehn!
Dann wird ein Tag feyn, den wirst du auferstehn!
Dann trennt kein Schicksal mehr die Seelen;
Die du einander, Natur, bestimtest.

Dann wägt, die Wagschaal in der gehobnen Hand, Gott Glück und Tugend gegen einander gleich, Was in der Dinge Lauf jetzt miskling', Tönet in ewigen Harmonieen!

Wenn dann du dastehst jugendlich auferweckt, Dann eil' ich zu dir! säume nicht, bis mich erst Ein Seraph bey der rechten fasse,

Und mich, Unsterbliche, zu dir führe.

Dann soll dein Bruder, innig von mir umarmt, Zu dir auch eilen! dann will ich thränenvoll, Voll froher Thränen jenes Lebens

Neben dir stehn, dich mit Namen nennen,

Und dich umarmen! Dann, o Unsterblichkeit, Gehörst du ganz uns! Komt, die das Lied nicht singt, Komt, unaussprechlich süfse Freuden!

So unaussprechlich, als jetzt mein Schmerz ist.

Rinn unterdefs, o Leben. Sie komt gewiss Die Stunde, die uns nach der Zypresse ruft! Ihr andern, seyd der schwermuthsvollen Liebe geweiht! und umwölkt und dunkel!

Beispiel 3.

Der Zürchersee. (Th. I. S. 83.)

- Schön ist, Mutter Natur, deiner Erfindung Pracht Auf die Fluren verstreut, schöner ein froh Gesicht, Das den grofsen Gedanken

Deiner Schöpfung noch Einmal denkt.

1. Von 1750, bei Bodmer gedichtet.

Pischon Denkm. IV.

15

Von des schimmernden Sees Traubengestaden her, Oder, flohest du schon wieder zum Himmel auf, Kom in röthendem Strale

Auf dem Flügel der Abendluft,

Kom, und lehre mein Lied jugendlich heiter seyn, Süfse Freude, wie du! gleich dem beseelteren Schnellen Jauchzen des Jünglings,

Sanft, der fühlenden Fanny gleich.

Schon lag hinter uns weit Uto, an dessen Fufs Zürch in ruhigem Thal freye Bewohner nährt; Schon war manches Gebirge

Voll von Reben vorbeygeflohn.

Jetzt entwölkte sich fern silberner Alpen Höh, Und der Jünglinge Herz schlug schon empfindender, Schon verrieth es beredter

Sich der schönen Begleiterin.

I

,,Hallers Doris," die sang, selber des Liedes werth, Hirzels Daphne, den Kleist innig wie Gleimen liebt; Und wir Jünglinge sangen,

Und empfanden, wie Hagedorn.

Jetzo nahm uns die Au in die beschattenden Kühlen Arme des Walds, welcher die Insel krönt;' Da, da kamest du, Freude!

Volles Masses auf uns herab!

Göttin Freude, du selbst! dich, wir empfanden dich! Ja, du warest es selbst, Schwester der Menschlichkeit, Deiner Unschuld Gespielin,

Die sich über uns ganz ergofs!

Süfs ist, fröhlicher Lenz, deiner Begeistrung Hauch, Wenn die Flur dich gebiert, wenn sich dein Odem sanft, In der Jünglinge Herzen,

Und die Herzen der Mädchen giefst.

Ach du machst das Gefühl siegend, es steigt durch dich Jede blühende Brust schöner, und bebender,

Lauter redet der Liebe

Nun entzauberter Mund durch dich!

1. Erste Lesart: Doris sang uns; zweite: Doris, sie fang.

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ist ein längeres Lied, welches beginnt: Des Tages Licht hat sich verdunkelt; und eine Aufforderung zur Liebe enthält.

Lieblich winket der Wein, wenn er Empfindungen, Befsre sanftere Lust, wenn er Gedanken winkt,

Im sokratischen Becher

Von der thauenden Ros' umkränzt;

Wenn er dringt bis ins Herz, und zu Entschliefsungen, Die der Säufer verkennt, jeden Gedanken weckt, Wenn er lehret verachten,

Was nicht würdig des Weisen ist.

Reizvoll klinget des Ruhms lockender Silberton In das schlagende Herz, und die Unsterblichkeit Ist ein grofser Gedanke,

Ist des Schweisses der Edlen werth!

Durch der Lieder Gewalt, bey der Urenkelin Sohn und Tochter noch feyn; mit der Entzückung Ton Oft beym Namen genennet,

Oft gerufen vom Grabe her,

Dann ihr sanfteres Herz bilden, und, Liebe, dich, Fromme Tugend, dich auch giefsen ins sanfte Herz, Ist, beym Himmel!' nicht wenig!

Ist des Schweisses der Edlen werth!

Aber süfser ist noch, schöner und reizender,

In dem Arme des Freunds wissen ein Freund zu seyn! So das Leben geniessen,

Nicht unwürdig der Ewigkeit!

Treuer Zärtlichkeit voll, in den Umschattungen

In den Lüften des Walds, und mit gesenktem Blick
Auf die silberne Welle,

That ich schweigend den frommen Wunsch:

Wäret ihr auch bey uns, die ihr mich ferne liebt, In des Vaterlands Schoofs einsam von mir verstreut, Die in seligen Stunden

Meine suchende Seele fand;

O so bauten wir hier Hütten der Freundschaft uns! Ewig wohnten wir hier, ewig! Der Schattenwald Wandelt' uns sich in Tempe.

Jenes Thal in Elysium!

1. Ältere Lesart: Ift, Goldhäuser, nicht wenig.

Beispiel 4.

Die Königin Luise.' (Th. I. S. 106.)

Da Sie, ihr Name wird im Himmel nur genennet! Ihr sanftes Aug' im Tode schlofs,

Und, von dem Thron', empor zum höhern Throne,

In Siegsgewande trat,

Da weinten wir! Auch der, der sonst nicht Thränen kannte, Ward blafs, erbebt' und weinte laut!

Wer mehr empfand, blieb unbeweglich stehen,

Verstumt', und weint' erst spät.

So steht mit starrem Blick, der Marmor auf dem Grabe;

So schautest du ihr, Friedrich, nach!

Ihr Engel sah, als er zu Gott sie führte,

Nach deinen Thränen hin.

O, Schmerz! stark, wie der Tod! Wir sollten zwar nicht weinen

Weil sie so grofs und edel starb!

Doch weinen wir. Ach, so geliebt zu werden,

Wie heilig ist diefs Glück!

Der König stand, und sah, sah die Entschlafne liegen,

Und neben ihr den todten Sohn.

Auch er! auch er! o Gott! o unser Richter!

Ein Friedrich starb in ihm!

Wir beten weinend an. Weil nun nicht mehr ihr Leben

Uns lehrt; so lehr uns denn ihr Tod!

O himlische, bewundernswerthe Stunde,

Da sie entschlummerte!

Dich soll der Enkel noch, du Todesstunde, feyren!

Sie fey ein Fest um Mitternacht!

Voll heiliger tiefeingehüllter Schauer,

Ein Fest der Weinenden!

Nicht diese Stunde nur, sie starb viel lange Tage!

Und jeder war des Todes werth,

Des lehrenden, des ehrenvollen Todes,

Den sie gestorben ist.

1. Die Dde ist von 1752. Die Königinn Luise, geb. Princessinn von Großbritanien, Tochter Königs Georg II, fiarb am 16. Decbr. 1751.

Die ernste Stunde kam, in Nebel eingehüllet, Den sie bey Gräbern bildete.

Die Königin, nur sie, vernimt den Fußstritt

Der kommenden, nur sie

Hört, durch die Nacht herauf, der dunkeln Flügel Rauschen, Den Todeston! da lächelt sie.

Sey ewig, mein Gesang, weil du es singest,

Dafs sie gelächelt hat!

Und nun sind Throne nichts, nichts mehr der Erde Gröfsen Und alles, was nicht ewig ist!

Zwo Thränen noch! die eine für den König;

Fur ihre Kinder die,

Und für die liebende, so sehr geliebte Mutter:'
Und dann wird Gott allein geliebt!

Die Erde sinkt, wird ihr zum leichten Staube;
Und, nun entschlummert sie.

Da liegt im Tode sie, und schön des Seraphs Auge,
Der sie zum Unerschafnen führt.

Indem erblafst' die Wang', und sinkt; es trocknen
Die letzten Thränen auf!

Schön sind, und ehrenvoll des Patrioten Wunden!
Mit höhrer Schöne schmückt der Tod

Den Christen! ihn die letzte Ruh, der sanften
Gebrochnen Augen Schlaf!

Nur wenige verstehn, was dem für Ehren bleiben,

Der liegt, und überwunden hat,

Dem ewigen, dem gottgeweihten Menschen,

Der auferstehen soll!

Fleug, mein Gesang, den Flug unsterblicher Gesänge,

Und singe nicht vom Staube mehr!

Zwar heilig ist der Staub, doch sein Bewohner

Ist heiliger, als er!

1. Die Mutter Friedrichs V., Sophie Magdalene, Tochter des Markgrafen Christian Heinrich von Brandenburg - Culmbach, überlebte lange die Schwiegertochter, und starb den 27. Mai 1770. 2. schaut? oder: und schön, (wie) des Seraphs Auge? oder: dem Auge des Seraphs?

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