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er erst der Dramaturgie eine Stelle in der Literatur verschafft, die Fabel aufs eigenthümlichste behandelt, der wahren, gründlichen und das Bessere darlegenden Kritik in den Literaturbriefen die Bahn gebrochen, mit gründlicher Gelehrsamkeit und siegendem Wit seine antiquarischen und theolo gischen Streitigkeiten bis zur Vernichtung der Gegner geführt und überall als Heros der Literatur sich gezeigt. Über seine theologischen Ansichten ist er viel angefeindet worden und freilich kann man den Grundsah, daß es der Wahrheit nur überall vortheilhaft sein könne, wenn sie falsch angeschuldigt werde um bei der Vertheidigung desto glänzender ihre Unschuld zu zeigen, so unbedingt in Sachen des Glaubens nicht zugeben, da ja nicht allen, welchen die Anfeindung bekannt wird, auch die Vertheidigung zus kommt, auch wir schwerlich z. B. uns über Verunglimpfungen unsers Charakters freuen werden, auch wo wir unsre Unschuld aufs strahlendste beweisen können. Doch hat auch Herder mit Recht Lessing gegen die giftigen Beschuldigungen der Gegner vertheidigt und Lessings Einwürken auf kritische Behandlung der Theologie erstreckt sich weit in die folgende Zeit hinein und steht schon bedeutsam da in seiner: Erziehung des Menschengeschlechts. 2 Wahrheit ist Lessings eigenthümlicher Charakter, sie überall aufzufinden und nachzuweisen das ganze Streben seines Lebens.

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Lessings Schriften erschienen in vielen Ausgaben der einzelnen Werke, wie in Gesammtausgaben, z. B. G. E. Lessings Sämmtliche Schriften. Dreißig Theile. Berlin 1771-1794. und neue Ausgabe, 32 Theile, Berlin 1825-1828. 8. Alle übertrifft die neue kritische Ausgabe von Lachmann, überhaupt die erste kritische Ausgabe eines neuern deutschen Schriftstellers: Gotthold Ephraim Lessings sämtliche Schriften herausg. von Karl Lachmann. Neue rechtmäßige Ausgabe. Berlin 1838-1840. 13 Bde. gr. 8.

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Erster Band (mit Leffings Portrait. im Stahlstich): Sinngedichte (144). -Verworfene Sinngedichte (19), Epigrammata (20 lateinische). Lieder (2 Bücher). Verworfene Lieder. Oden. - Fabeln und Erzählungen (14). — Verworfene Erzählungen (3). — Fabeln. Drey - Nachgelassene

Bücher. Verworfene Fabeln.
Gedichte (43). -

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Fragmente (7).

Lustspiele: Der junge Gelehrte, in 3 Aufzügen. —

・ 1. Nähere Darstellungen Lessings s. Gervinus: Neuere Gesch, der poct. Nat. Literatur der Deutschen. Th. I. S. 318. fl. Kurz Handb. der poet. Nat. Lit. III. S. 54. Gelzer, deutsche poet. Lit. seit Klopst. u. Lessing. S. 24. 2. Wenn Gelzer nachweist 1. c. S. 39., daß die Grundlinien dieser Sch.ist nicht von Leffing selber, sondern von Albrecht Thär, dem bekannten Landwirth hers rühren; so wird das doch wohl immer so zu verstehen sein, daß Thär nur darch seine Ansichten Lessing Veranlassung gegeben habe, diese Schrift zu entwerfen, nicht daß Leffing fremde Gedanken für die seinigen ausgegeben, was seiner Art ganz zuwider war.

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Die Juden, in 1 Aufz. Der Misogyn, in 3 Aufz. Der Freygeist, in 5 Aufz. Der Schat, in 1 Aufzug. Minna von Barnhelm oder das Soldatenglück, in 5 Aufz.

Zweiter Band: Miß Sara Sampson. Ein Trauerspiel in 5 Aufz. Philotas. Ein Trauersp. - Emilia Galotti. Ein Trauersp. in 5 Aufz. Nathan der Weise. Ein dramatisches Gedicht in 5 Aufz. Verworfene Lustspiele: Damon, in 1 Aufz. Theatralischer Nachlaß (18 Fragmente), worunter Faust und die Matrone von Ephesus.

Die alte Jungfer, in drei Aufz.

Dritter Band: Beyträge zur Historie und Aufnahme des Theaters. 1750. (Besonders über Plautus.) Aus der Berlinischen privile: girten Zeitung vom Jahr 1751. Das Neueste aus dem Reiche des Wihes. 1751. Vorrede zu Joh. Huarts Prüfung der Köpfe zu den Wissenschaften Vorrede zu Marigny's Geschichte der Araber. Th. I. Schriften. Erster und zweyter Theil. Briefe (worin unter andern Bruchstücke des Trauerspiels Samuel Henzi). — Aus der Berlinischen Zeitung von den Jahren 1752 und 1753. Ein Vade mecum für den Herrn Sam. Gotth. Lange. 1754.

1753

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Vorrede

Vierter Band: Schriften. Dritter und vierter Theil. · und Rettungen (des Horaz, Cardanus, Inepti Religiofi und Coch läus, aber hier nur in einer Kleinigkeit). — Vorrede zu Hogarths Zerglie: derung der Schönheit. Theatralische Bibliothek. Erst. Stück. 1754. Vorrede und XIV. Auffäße, worunter Leben des Thomson, Geschichte der engl. Schaubühne u. f. f. Vorrede zu Mylius vermischten Schriften. Aus der Berlinischen Zeitung von 1754. Fünfter Band: Pope, ein Metaphysiker! — Aus der Berlinischen Zeitung vom Jahre 1755. - Vorrede zu Jacob Thomsons Trauerspielen. Vorbericht zu Law's ernsthafter Ermunterung an alle Chriften 1756. Vorrede zu Richardsons Sittenlehre für die Jugend. — Aus der Bibliothek der schönen Wissenschaften (zwey Oden von Gleim.) -Vorbericht zu den Preußischen Kriegsliedern von einem Grenadier. 1758. Friedrichs v. Logau Sinngedichte und Wörterbuch. Abhandlungen über die Fabel. (5 Abh.)

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Sechster Band: Briefe, die neuste Literatur betreffend. (Aus den Briefen von 1750 bis 1765. Sophokles. Erst. Buch. Von dem Leben des Dichters. 1760. (Fragment einer Übers. des Ajax.) — Vorreden zu Diderots Theater. - Laokoon: oder über die Grenzen der Mahlerey und Poesie. Erster Theil 1766. Siebenter Band: Hamburgische Dramaturgie. 1767 bis 1769. Zwei Bände. - Über Meusels Apollodor 1768. Achter Band: Briefe antiquarischen Inhalts.

Erst. Th.

1769. zwei Texte.

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1768. Zw. Th. 1769. Wie die Alten den Tod gebildet.. Gedichte von Andreas Skultetus. 1769. Predigt über Berengarius Turonenfis. 1770. - Vermischte Schriften. Erst. Th. 1771. (Anmerkungen über das Epigramm. Catull. Martial. Priapeia. Griech. Anthologie.) Über die sogenannte Agrippine zu Dresden.

Neunter Band: Zur Geschichte und Literatur. Aus den Schäßen der Herzogl. Bibliothek zu Wolfenbüttel. Erster Beitrag. 1773. 7. Stück (worunter Leibnitz von den ewigen Strafen). Zwey ter Beytrag (7 Stück). Dritter Beytrag 1774. (3 Stück) Vom Alter der Delmalerey aus dem Theophilus Presbyter. 1774. Zehnter Band: Zu den Philosophischen Aufsätzen von Karl Wilh. Jerusalem. -Aus den Beyträgen zur Geschichte und Literatur. Bierter Beytrag. 1777. Über den Beweis des Geistes und der Kraft. 1777. Das Testament Johannis 1777. Eine Dus plik 1778. Eine Parabel. Nebst Bitte und Absagungsschreiben an den Herrn Pastor Goeze. 1778. - Ariomata. Wider Herrn Pastor. Goeze. 1778. Anti-Goeze, d. i. Nothgedrungene Beyträge zu den freywilligen Beyträgen des Herrn Pastor Goeze. Erster bis eilfter. 1778. Vorrede zu dem Fragment des Wolfenbüttelschen Ungenannten: Von dem Zwecke Jesu und seiner Jünger. 1778. Nöthige Antwort auf eine sehr unnöthige Frage des Herrn Hauptpastor Goeze. 1778. Der nöthigen Antwort u. s. f. erste Folge. Ernst und Falk. Gespräch für Freymaurer. 1778 - Noch nähere Berichtigung des Mährchens von 1000 Dukaten oder Judas Ischarioth dem Zweyten. 1779. - Ernst und Falk, Gespräche für Freymaurer. Fortsetzung 1780. Die Erziehung des Menschengeschlechts. 1780. Aus den Beyträgen zur Geschichte und Literatur, Fünfter Beytrag.

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Elster Band: Lessings literarischer Nachlaß (worunter S. 219 bis. 404. Kollektaneen zur Literatur, S. 468-491. über deutsche Literatur bis Luther und S. 495-513. Neue Hy. pothese über die Evangelisten.)

Zwölfter Band: Briefe von Lessing.
Dreizehnter Band: Briefe von Leffing.
Über Lessings Leben ist zu vergleichen:

G. E. Lessings Leben nebst seinem noch übrigen literarischen Nach lasse. Herausg. von K. G. Leffing. Drei Theile. Berlin 1793. 1795. 8.

Beispiel 1.

Aus den Sinngedichten. (Th. I.)

34. Hinz und Kunz.

Hinz. Was doch die Großen alles essen!

Gar Vogelnester; eins, zehn Thaler werth. Kunz. Was? Nester? Hab' ich doch gehört, Daß manche Land und Leute freffen. Hinz. Kann seyn! kann seyn, Gevattersmann! Bei Nestern fiengen sie denn an.

40. An den Salomon.

Daß unter tausenden ein weiser Mann Kein gutes Weibchen finden kann:

Das wundert mich recht sehr.

Doch wundert mich noch mehr,

Daß, unter tausenden, ein weiser Mann

Nicht Eine gut sich machen kann.

55. Auf den Tod eines Affen.

Hier liegt er nun der kleine, liebe Pavian, Der uns so manches nachgethan!

Ich wette, was er ißt gethan,

Thun wir ihm alle nach, dem lieben Pavian.

73. Auf eine Bildsäule des Amor.

Chloe, halte deinen Blick

Vor diesem Schalke ja zurück!

Gefeßt, er wär auch ohne Leben:

Was er nicht hat, das kann dein Blick ihm geber

106. Das schlimmste Thier.

Wie heißt das schlimmste Thier mit Namen?
So fragt ein König einen weisen Mann.
Der Weise sprach: von wilden heißts Tyrann,
Und Schmeichler von den zahmen.

137. Jhr Wille und sein Wille.

Er. Nein, liebe Frau, das geht nicht an:
Ich muß hier meinen Willen haben.
Sie. Und ich muß meinen haben, lieber Mann.
Er. Unmöglich!

Sie. Was? nicht meinen Willen haben?

Schon gut! so sollst du mich in Monatsfrist begraben.
Er. Den Willen kannst du haben.

142. Auf den Ley.

Der gute Mann, den Ley bey Seite dort gezogen!
Was Ley ihm sagt, das ist erlogen.

Wie weiß ich das? Ich hör' ihn freylich nicht:
Allein ich seh doch, daß er spricht.

144. Abschied an den Leser.

Wenn du von allem dem, was diese Blätter füllt,
Mein Leser nichts des Dankes werth gefunden:
So sen mir wenigstens für das verbunden,
Was ich zurück behielt.

Beispiel 2.

Der Tod. 1747.

Gestern, Brüder, könnt ihrs glauben?
Gestern bei dem Saft der Trauben,
(Bildet euch mein Schrecken ein!)
Kam der Tod zu mir herein.

Drohend schwang er seine Hippe,
Drohend sprach das Furchtgerippe:
Fort, du theurer Bacchusknecht!
Fort, du hast genug gezecht!
Lieber Tod, sprach ich mit Thränen,
Solltest du nach mir dich sehnen?
Sich, da stehet Wein für dich!
Lieber Tod, verschone mich!

Lächelnd greift er nach dem Glase;
Lächelnd macht ers auf der Baase,
Auf der Pest, Gesundheit leer;
Lächelnd setzt ers wieder her.

(Th. I. S. 64.)
Fröhlich glaub' ich mich befreyet,
Als er schnell sein Drohn erneuet.
Narre, für dein Gläschen Wein
Denkst du, spricht er, los zu seyn?
Tod, bat ich, ich möcht' auf Erden
Gern ein Mediciner werden.
Laß mich: ich verspreche dir
Meine Kranken halb dafür.

Gut, wenn das ist, magst du leben:
Ruft er. Nur sey mir ergeben.
Lebe bis du satt gefüßt,
Und des Trinkens müde bist.

O! wie schön klingt dieß den Ohren!
Tod, du hast mich neu geboren.
Dieses Glas voll Rebensaft,
Tod, auf gute Brüderschaft!

Ewig muß ich also leben,

Ewig! denn beym Gott der Reben!
Ewig soll mich Lieb' und Wein,

Ewig Wein und Lieb' erfreun!

1. Früh. Lesart: (Stellt euch mein Erschrecken für!) Gestern kam der Tod zu mir.

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