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3. Horazens Satyren, aus dem Lat. überseßt und mit Einleitun gen und erläuternden Anmerkungen versehen von C. M. Wieland. Zw. Theile. Neue verb. Aufl. Leipz 1805. gr. 8. Erste Ausg. Leipz. 1786. gr. 8., zweite Ausg. Leipz. 1794. gr. 8. Beide Werke gehören zu den trefflichsten und geistreichsten Überseßungen. 4. Lucians von Samosata Säṁtiche Werke. Aus dem Griechischen überseßt und mit Anmerkungen und Erläuterungen verschen von C. M. Wieland. Sechs Theile. Leipz. 1786. 1789. gr. 8. 5. M. Tullius Cicero's Sämtliche Briefe, überseht von C. M. Wieland. Drei Bände. Zürich 1 08. 1809. gr. 8. mit den Rundbildern des Cicero, Pompejus und Cäsar von Lips. (Voran steht ein Chronologischer Auszug aus Cicero's Lebensgeschichte) Wielands Zeitschriften sind:

1. Der deutsche Merkur (eine Monatsschrift). Siebzehn Jahrgänge. Weimar 1773-1789. 8. Angabe des Inhalts dieser Monatsschrift s. bei Jördens Lerikon deutscher Dichter und Prosaisten Th. V. S. 411-451. Es sind darin außer Wielands eignen Arbeiten auch viele Auffäße und Gedichte anderer, wie die mannichfachsten literarischen Nachrichten enthalten.

2. Neuer deutscher Merkur. Zwanzig Jahrgänge. Weimar und Leipzig 1790-1810. 8. Die ersten Jahrgänge (wohl bis 1796) besorgte Wieland allein, dann war Hofrath Bötticher Mitheraus: geber. Den Inhalt bis 1796 s. bei Jördens, 1. c. S. 451 bis 464.

3. Attisches Museum, herausg. v. C. M. Wieland. Bier Bände zu drei Heften. Zürich und Leipzig 1796-1803. gr. 8. Sollte vornehmlich zu neuen Übersetzungen vorzüglicher Werke attischer Schriftsteller dienen mit historischen Abhandlungen und Anmerkungen, aber auch Auffäße über Alterthumsgegenstände enthalten, z. B. Beiträge zur Geschichte des weiblichen Geschlechts, vorzüglich zu Athen. 4. Neues Attisches Museum, herausgegeben von C. M. Wieland, J. J. Hottinger und F. Jacobs. Drei Bände zu drei Stücken. Zürich u. Lpz. 1805–1809. gr. 8. Inhalt wie das vorige. 5. Dschinnistan oder auserlesene Feen- und Geistermährchen, theils neu erfunden, theils neu überseßt und umgearbeitet. Drei Bände. Winterthur 1786-1789.

6. Historischer Kalender für Damen auf das Jahr 1790. Von Archenholz und Wieland. Leipz. 1789. Enthält von Wieland die Auffäße a. u. b. im 43sten Bande, f. oben.

7. Journal für deutsche Frauen von deutschen Frauen geschrieben. Besorgt von Wieland, Rochliß und Seume. Zwei Jahrgänge. Lpz. 1805. 1806. 8. mit Kupf. und Musikalien.

Beispiel 1.

Aus dem Frühling. (Bd. II. S. 47.)

Schönheit der Natur.

Welche magische Welt entdeckt sich dem staunenden Blicke? Bin ich auf Erden noch, oder vielleicht in eine der Welten Hingezückt, die ich dereinst mit ätherischen Füßen besuche? Alles scheinet mir neu. Das Gold der farbichten Auen Hat sich in bleiches Silber verloren, aus thauenden Wolken Wallt der Schatten des Tages herab und umfließet die Auen. Alles schweigt, es schweigen umher die Sänger des Haines; Jeder Zefyr entschläft. Die Nacht hat ihr falbes Gefieder Um die Natur geschwungen, die unter ihr anmuthsvoll schlummert. Also liegt in nachlässiger Anmuth ein schlafendes Mädchen, Hingegossen ins blumichte Grab, im wirthlichen Schatten. Duftender Myrthenlauben, die vor dem Mittag sie schützen; Auf die Schlummernde trieft, mit dem stärkenden Balsam der Myrte, Schlummer und Kühlung herab, und jugendlich wallende Rosen Beugen sich über die athmende Brust; die Stille der Dämmrung Herrscht durch den Wald, der geschwäßige Weft verstummt in den Zweigen; Alles schweigt und ehrt das Daseyn der göttlichen Schönheit.

Beispiel 2.

Aus der Prüfung Abrahams. (Bd. III. S. 9.)

Erster Gesang. V. 57-75.

Abraham, rief die göttliche Stimme; er sagte, hier bin ich.
Nimm, so sprach Jehovah, den Isaak, deinen Geliebten,
Deinen einzigen Sohn, und geh in die Gegend Moria,
Und auf einem der Berge, den dir ein Zeichen bestimmet,
Opfre den Knaben mir. So sprach die Stimme Jehovahs.

Abraham sank aufs neue dahin. Der göttliche Schimmer

Stärkt' ihn, daß er nicht ganz dem Donner des strengen Befehles
Sterbend erlag; doch bebt ihm das Mark in den schwanken Gebeinen.
Aber, obgleich der feurige Schmerz das Herz ihm durchwühlte,
Dennoch erhob sich nicht Einer der unterworfnen Gedanken
Gegen das göttliche Wort. Er betete thränend im Staub an,
Breitete sich vor Gott, mit den Armen den Boden umfassend,
Und sein ganzer entschlossener Geist war tiefer Gehorsam.
Gottes allsehendes Auge, vor dem die geheimsten Gedanken
Sich umsonst in den innersten Tiefen der Seele verbärgen,

Sah in Abrahams Herz, und sah den tiefen Gehorsam,

Den mit schweigender Stille die reine Seele gelobte;

Sah auch die That, und den Sieg des Gott ergebenen Glaubens,
Segnet' ihn bey sich selbst, und kehrte wieder gen Himmel.

Beispiel 3.

Aus den Psalmen. (Th. III. S. 155.)

11.

Wie wohl ist dir, meine Seele, wenn du aus den Zerstreuungen dieses Lebens dich vor deinem Gott sammeln kannst.

Wie süß ists, an ihn denken, und in einsamer Stille sich mit ihm. besprechen.

Er höret das Lallen der unmündigen Seele gütig an, ihre sprachlose Entzückung ist ihm angenehm.

Was sind diese Dinge, woran die Verblendeten ihr Herz hängen? Schatten sind es, ja Träume von Schatten! Mein Verlangen, meine Wünsche sind nach Dir!

Selbst deine irdischen Geschöpfe, so schön und lieblich sie sind, Schatten sind sie, die nur eine flüchtige Lust auf die Seele werfen.

Unselig ist, der an diesen Schatten sich begnügt! Aber selig ist, wer zu dem Herrn sagt: Du bist meine Freude, mein Leben, mein Alles! Wenn ich nur dich habe, so vergesse ich Himmel und Erde.

Der irdische Mensch suchet Ruhe und findet sie nicht. Er erhißt sich in seinem Betrug, er träumt Gütern nachzujagen, und wenn er sie erhaschet, siehe, so sind sie nichts.

Ein Schimmer eines Guts, eine eitle Luft bezaubert ihn, feine Seele ist sich selbst unbekannt; die Unsterbliche, die Gespielin der Engel leckt Staub wie eine Schlange.

Ihr Schöpfer pflanzte ihr eine ewige Sehnsucht nach Vollkommenheit und Freude ein.

Wozu, als daß sie ihn suchte, und nirgends als in ihm ruhete? Ach, Betrogne, merkest du nicht, daß in ihm die Fülle alles Guten ist? daß er die lebendige Quelle aller Freude ist?

Saget, ihr Seelen, die ihr ihn fennet, ist nicht Ihn denken das füßeste Geschäft? Ist nicht Ihn empfinden Entzückung, Ihn anschauen Seligkeit?

1. Früher: Empfindungen des Christen. Zw. Aufl. Zürich, bei Drell und Comp. 1758. Es ist übrigens außer an der Orthographie in der Ausgabe von 1822 nichts geändert.

O nur ein Gedanke, nur ein Strahl, der aus seinem Antlitz in unsre Seele fällt, löschet alle andre Bilder aus.

Wie selig, o Herr, müssen die seyn, die allezeit vor dir stehen, und deine Herrlichkeit schauen!

Ihr Engel des Throns, seine Vertrauten; ihr Cherubim, ganz zum Anschauen Gottes erschaffen; ihr Serafim, deren heilige Brust keinen andern Affekt als seine Liebe athmet, wie unaussprechlich ist euer Glück!

Zwar mich drückt noch dieser Leib des Todes, und meine umnebelte Seele ist unfähig, Dein Angesicht zu schauen.

Aber, wenn ich von allen Geschöpfen, ja von mir selbst entblößt, wies wohl aus dunkler Ferne, nach Dir blicke, so wallet mein Herz in himmlischen Freuden auf!

Wie kann ich nach einer solchen Seligkeit wieder zum Staub und zum Tand der Erde zurückkehren?

Ach! wann werde ich diesen Kerker durchbrechen, und durch tausend glänzende Sfären unaufhaltbar mich zu deinem Thron aufschwingen?

Wie lange soll dieser bunte Vorhang der Natur mir den Anblick des göttlichen Lichtes verbergen? Wie lange soll die unbefriedigte Seele nach ihrem Gegenstande schmachten?

Sey stille, meine Seele, sen stille vor dem Herrn! Bezähme deine lüsternen Begierden!

Wenn ich schon im finstern Thale walle, so ist Er doch bey mir. Mein Glaube macht Licht um mich her, und zeigt mir die himmlischen Aussichten, die jeder Augenblick näher bringt!

Beispiel 4.

Aus dem Agathon. (10. Buch, Cap. 3.)

Plato am Hofe zu Syracus. Bd. X. S. 250.)

Die Berufung des Plato war eine Sache, an welcher schon geraume Zeit gearbeitet worden war. Allein der Filosof hatte große Schwierigkei ten gemacht, und würde (ungeachtet des Zuspruchs seiner Freunde, der Pythagoräer in Italien, welche die Bitten Dions unterstüßten) auf seiner Weigerung bestanden seyn, wenn die erfreulichen Nachrichten, welche Dion von der glücklichen Gemüthsverfassung des Tyrannen gab, und die dringenden Einladungen, die in desselben Nahmen an ihn ergingen, ihm nicht Hoffnung gemacht hätten, der Schutzgeist Siciliens und vielleicht der Stifter einer neuen Republik (nach dem Modell derjenigen, die er uns in seinen Schriften hinterlassen hat) werden zu können.

Plato erschien also am Hofe zu Syrakus mit aller Majestät eines Weisen, der sich durch die Größe seines Geistes berechtigt hält, die Großen der Welt für etwas weniger als seines gleichen anzusehen. Denn, ob Pischon Denkm. IV.

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es gleich damahls noch keine Stoifer gab, so pflegten dach die Filosofen von Profession bereits sehr bescheiden zu verstehen zu geben, daß sie in ihren eignen Augen eine höhere Klasse von Wesen ausmachten, als die übrigen Erdenbewohner. Dieses Mahl hatte die Filosofie das Glück eine Figur zu machen, deren Glanz der hohen Einbildung ihrer Günstlinge gemäß war. Plato wurde wie ein Gott aufgenommen, und wirkte durch seine bloße Gegenwart eine Veränderung, welche, in den Augen der er staunten Syrakuser, nur ein Gott hervorzubringen mächtig genug schien. In der That glich das neue Schauspiel, welches sie allen, die diesen Hof vor wenigen Wochen gesehen hatten, darstellte, einem Werke der Zauberey. Aber wie natürlich finden wir auch das Außerordentlichste, so bald wir die wahren Triebräder davon kennen!

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Der erste Schritt, welchen der göttliche Plato in den Palast des Dio: nysius that, wurde durch ein feierliches Opfer, und die erste Stunde, worin sie sich mit einander besprachen durch eine Verbesserung, die sich sogleich über den ganzen Hof ausbreitete, bezeichnet. In wenigen Tagen glaubte Plato in seiner Akademie zu Athen zu seyn, so bescheiden und eingezo gen sah Alles in dem Hause des Prinzen aus. Die Asiatische Verschwendung machte auf einmahl der filosofischen Einfalt Plag. Die Vorzimmer, welche kurz zuvor von schimmernden Gecken und allen Arten lustig machender Personen gewimmelt hatten, stellten ist akademische Sähle vor, wo man nichts als langbärtige Weise sah, welche einzeln und paarweise, mit gesenktem Haupt und gerunzelter Stirne, in sich selbst und in ihre Mäntel eingehüllt, auf und ab schritten, bald alle zugleich, bald gar nichts, bald nur mit sich selbst sprachen, und, wenn sie vielleicht gerade am wenigsten dachten, eine so wichtige Miene zogen, als ob der geringste unter ihnen mit nichts kleinerem umginge, als die beste Gesetzgebung zu erfinden, oder den Gestirnen einen regelmäßigern Lauf anzuweisen. Die üppigen Bankette, bey denen Komus und Bacchus mit tyrannischem Zepter die ganze Nacht durch geherrschet hatten, verwandelten sich in Pythagorische Mahlzeiten, wo man sich an Gesprächen über die erhabensten Gegens stände des menschlichen Verstandes sättigte. Statt frecher Pantomimen und wollüstiger Flöten, ließen sich Hymnen zum Lob der Götter und der Tugend hören; und um den Gaumen zum Reden anzufeuchten, tranf man aus kleinen Sokratischen Bechern Wasser mit Wein vermischt.

Dionysius faßte eine Art von Leidenschaft für den Filosofen. Plato mußte immer um ihn seyn, ihn aller Orten begleiten, zu allem seine Meinung sagen. Die begeisterte Einbildungskraft dieses sonderbaren Mannes, welche, vermöge der natürlichen Ansteckungskraft des Enthusiasmus, sich auch seinen Zuhörern mittheilte, wirkte so mächtig auf die Seele des Prinzen, daß er ihn nie genug hören konnte. Die Stunden däuchten ihn kürzer, wenn Plato sprach, als ehmals in der Gesellschaft der kunsterfah

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