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Bei Eröffnung des Feldzuges 1756.

Aus den Preußischen Kriegsliedern. (Bd. 4. S. 1.)

Krieg ist mein Lied! weil alle

Welt

Krieg will, so sey es Krieg!
Berlin sey Sparta, Preußens Held
Gekrönt mit Ruhm und Sieg!

Gern will ich seine Thaten thun,
Die Leier in der Hand;

Ein Held fall' ich, noch sterbend
droht

Mein Säbel in der Hand!
Unsterblich macht der Helden Tod,
Der Tod für's Vaterland!

Auch kömmt man aus der Welt
davon,

Wenn meine blut'gen Waffen ruhn Geschwinder wie der Blitz;
Und hangen an der Wand.

Auch stimm' ich hohen Schlacht

gefang

Mit seinen Helden an,
Bei Paufen und
- und Trompeten:
flang,

Im Lärm von Noß und Mann;

Und streit, ein tapf'rer Grena

dier,
Von Friedrichs Muth erfüllt!
Was acht' ich es, wenn über mir
Kanonendonner brüllt?

Und wer ihn stirbt, bekommt zum
Lohn
Im Himmel hohen Sih!

Wenn aber ich, als solch ein Held,
Dir, Mars, nicht sterben soll,
Nicht glänzen soll im Sternenzelt:
So leb' ich dem Apoll!

So werd' aus Friedrichs Gre
nadier
Dein Schuß, der Ruhm des Staats:
So lern' er deutscher Sprache Zier,
Und werde sein Horaz.

Dann singe Gott und Friederich

Nichts kleiner's, stolzes Lied!

Dem Adler gleich erhebe dich,

Der in die Sonne sieht!

Beispiel 10.

Siegeslied

nach der Schlacht bei Lowosih.
Den 1. Dctober 1756. (Bd. 4. S. 4.)

Gott donnerte,' da floh der Feind!
Singt, Brüder, singet Gott!
Denn Friederich, der Menschen-
freund,

Hat obgesiegt mit Gott.

Bei Außig sahen wir den Held;
Wie feurig brannten wir,
Zu stehn mit ihm im Siegesfeld;
Nun stehen wir es hier.

Er ging mit einer kleinen Schaar
Den Siegesweg voran!
Und schlug, wo Feind zu schlagen
war,

Und macht' uss reine Bahn!

Wir hatten Nacht, er aber nicht.
Du hoher Paschkopoll!2
Sahst ihn, im Helden Angesicht,
Den Mars und den Apoll!

Auf einer Trommel saß der Held,
Und dachte seine Schlacht,
Den Himmel über sich zum Zelt,
Und um sich her die Nacht.

Er dachte: Zwar sind ihrer
viel,

Fast billig ist ihr Spott! „Allein wär' ihrer noch so viel, „So schlag' ich sie mit Gott!"

Das dacht' er, sahe Morgenroth,
Verlangen im Gesicht!

Der gute Morgen, den er both,
Wie munter war er nicht!

Sprang auf von seinem Heldensiß, Sprach: Eh noch Sonne scheint,

"

„Kommt, Helden, hinter Lowosiß
Zu sehen meinen Feind!"

Da kamen Wilhelm, Bevern,
Keith,
Und Braunschweigs Ferdinand!
Vier große Helden, weit und breit
Durch ihren Muth bekannt.

Auch drangen andre Helden sich
Den großen Helden nach,
zu stehen neben Friederich,
Zu horchen, was er sprach!

Frei, wie ein Gott, von Furcht
und Graus,

Boll menschlichen Gefühls,
Steht er und theilt die Rollen aus,
Des großen Trauerspiels!

,,Dort, spricht er,,,iche Reiterei,
Hier Fußvolk!" - Alles steht
In großer Ordnung, schreckensfrei,
Indem die Sonn' aufgeht.

So stand, als Gott der Herr er-
schuf,
Das Heer der Sterne da;
Gehorsam stand es seinem Nuf
In großer Ordnung da!

Die Sonne trat mit Riesenschritt
Auf ihrer Himmelsbahn
Hervor, daß wir mit ihrem Tritt
Auf einmahl vor uns sahn

1. Es kam ein Gewitter während der Schlacht.

2. Paschkopoll ist eis

gentlich der Pass zwischen den bohen Franz und dem Müllischauer, welcher testere wohl eigentlich hier gemeint ist.

Ein unaufhörlich Kriegesheer

Hoch über Berg' und Thal;
Panduren, wie der Sand am Meer,
Kanonen ohne Zahl!

Und stußten, Helden wohl erlaubt,
Nur einen Augenblick;

Ein haarbreit schlugen wir das
Haupt,

Doch keinen Fuß zurück!

Denn alsobald gedachten wir
An Gott und Vaterland;
Stracks war Coldat und Officier
Voll Lörvenmuth, und stand,

Und näherte dem Feinde sich
Mit gleichem großen Schritt.
„Halt!" sagte König Friederich,
„Halt!“ da war es Ein Tritt.

Er stand, besah den Feind und sprach,

Was zu verrichten sey:

Wie Gottes Donnerwetter brach
Hervor die Reiterei.

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"

Die Hunde regnen Kugelsaat

,,Von ihrem Thurm herab!"

Stürzt," sprach er,,,sie von ihrem
Thurm

,,Mit Bajonet herab!"
Wir thaten es, wir liefen Sturm,
Wie stürzten sie herab.

Wir rissen Mauern ein, Pandur!
Erstiegen deinen Schuß,
Und bothen, Tiger von Natur,
Dir in die Nase Truß!

Du liefest, was man laufen kann;
Du sprungest in die Stadt!
Wir riefen:,,Alles hinter an,

Huy! sagte Roß und Mann zu „Was Herz im Leibe hat!"

gleich,

Flog mit Geprassel, ließ
Land hinter sich, bis Streich auf
Streich,

Auf Panzer Panzer stieß!

3u muthig jagte sie, zu weit
Den zweimahl flücht'gen Feind,
Der mehr durch Trug, als Tapferkeit,
Uns zu bezwingen meint'.

Denn, ihrer Hize viel zu früh,
Hemmt ihres Schwert's Gewalt
Kartetschenfeuer unter sie,
Aus tück'schem Hinterhalt!

Wie boshaft freut der Ungar sich,
Dem List, nicht Muth, gelung!
Sie flieht zurück, und Friederich
Hält ihre Musterung.

Der tapfre Wilhelm aber nahm,
Und führte bei der Hand,

Dich, Müller! an, und plößlich kam
Pandur und Stadt in Brand,

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Beispiel 11.

Aus dem Siegesliede nach der Schlacht bei Roßbach.
Den 5. November 1757. (Bt. 4. S. 28)

Erschalle, hohes Siegeslied,

Erschalle weit umber!

Der Neid, der neben Thronen sißt,

Im ungetreuen Wien,

Daß dich der Feind, wohin er flieht, Knirscht mit den Zähnen, Rache blißt

Vernehme hinter her!

- Den, welcher unsern Untergang In bösem Herzen trug, Den schlage, muthiger Gesang, Wie Friederich ihn schlug!

So wie ein junger Löwe liegt, Und lau'rt auf seinen Feind, Der stolz ist, in Gedanken siegt, Ihn leicht zu zwingen meint;

So, tapfre Brüder! lagen wir,
Wir kleiner Hauf', im Thal.
Der Abend kam, da schliefen wir
Nach langem Marsch einmahl!

Von Pulverdonner eingewiegt,
Und von der Waffenlast
Ermüdet, schliefen wir vergnügt,
Und hatten gute Rast.

Nur Friedrich, welcher immer
wacht,

Nur unser Held durchritt,
Voll Anstalt zu der nahen Schlacht,
Die Felder Schritt vor Schritt.

Vom sternenvollen Himmel sahn Schwerin und Winterfeld, Bewundernd den gemachten Plan, Gedankenvoll den Held!

Gott aber wog bei Sternenklang Der beiden Heere Krieg, Er wog, und Preußens Schale sank, Und Destreichs Schale stieg.'

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Der große Morgen brach hervor,
Und brachte großen Tag,
Den Morgengruß in unser Ohr
Trug mancher Donnerschlag.

Wir aber hörten kaum darauf,
Wir dachten keinen Tod;
Wir standen ausgeruhet auf,
Und kochten Morgenbrot.

Die Feinde kommen, sagte man,
Wir aber blieben still!
Wir sahn sie kommen, nah daran,
Wir aber blieben still!

Denn Friedrich war noch nicht. zu sehn, Vis Moritz sagte: „Marsch!“ Von allen war Er nun zu sehn, Und alle sagten: „, Marsch!"

"

Aus unser aller Augen stieg Ein rechter Freudenstrahl. Wir wurden alle lauter Sieg, Und lachten ihrer Zahl.

1. d. h. wurde zu leicht erfunden. 2. offnen Verrath treiben?

Wir liefen alle, Mann bei Mann,

Ein jeglicher ein Held,

Zicht einen großen halben Mond

Um unsre Flucht herum;

Als wollten wir Berg ab, Berg Ruft laut:,,Der Hunde nicht ge

Durchlaufen alle Welt.

an,

Was meinte da der dumme Feind?
Er meint': es wäre Flucht;
Sagt sich einander, was er meint;
Schwillt auf von Siegessucht;

schont!"

Wie dumm war er, wie dumm!

Wir liefen auf der Siegesbahn, Die Friedrich in der Nacht Geritten war und nach dem Plan, Den Er allein gemacht.

Der übrige, noch 43 Verse lange, Theil des Liedes schildert vornehm lich den Hochmuth und die Flucht der Franzosen und der erbärmlichen Reichsarmee.

Beispiel 12.

Aus den preußischen Kriegsliedern vom März 1778 bis April 1779. (Th. 4. S. 94.)

Gottlob, daß ich nicht Kaiser bin,
Und nicht des Kaisers Rath,
Der so mit Luft und leichtem Sinn
Zu Krieg gerathen hat.

Es war ihm Spiel und Scherz
und Spott

Des Menschenblutes Fluth;
An jenem Tage wiegt ihm Gott
Jedweden Tropfen Blut.

Ach, aber, armer Kaiser, ach!
Du siehst der Wage zu;
Du gabst dem Friedensstörer nach,
O warum folgtest du!

Hast keine Tochter, keinen Sohn;
Die Kronen find so schwer!
Haft ja so viel der Kronen
schon,
Und willst der Kronen mehr?

Beispiel 13.

Der Zweifler.

Aus Halladat oder das rothe Buch. (Th. 6. S. 45.)

,,Du Trauriger, am Felsen- Absturz dort,

Du zweifelst: ob ein Gott vom Himmel sieht?"
,, sieh hinauf, sieh seinen Wolkenzug,

Und seinen milden Regen, seinen Blitz,

Und höre seinen Donner! Wenn sein Sturm,

Gehorsam seinem Willen, allen Duft

Und alle seine Wolken über dir

Hinweggetrieben hat, dann sieh hinauf

Zu seinem hellen Himmel, und wenn dann

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