Wo es ftets nach Rofen läuft; Weil der Knofpen Neuigkeit Rofenhaften Lippen hin, Oder thront voll keufcher Luft Beispiel 3. Der Bund des Thyrfis und der Daphne. (I. S. 66.) Hier fafsen wir bey fammen Mit liebetrunknem Herzen zen Den lezten Abfchiedskuss; Zwar ich bekenn' es gerne, ,,Mein Thyrfis! bey den Matten, Beispiel 4. Ähnlichkeit mit dem Apollo. (I. S. 130.) Es fagte Stella: Machft du auf mich Ein artig Liedchen, Ich machte hurtig Ein artig Liedchen. Sie lobt's und fagte: Nun bift du mein; Doch ich, o Schäfer, Bin noch nicht dein. Wie mirs erging, Beispiel 6. An die Nachtigall. (II. S. 213.) Süfsefte der Nachtigallen, Schweige! denn ich bin allein. Liefseft du dein Lied erschallen, Scheelfucht käme bald zum Hain, In die grün gewölbten Hallen, Wo mir Thränen, füfs und rein, Heimlich in den Bufen fallen, Säh' es, und verrieth' es allen. Beispiel 6. Koridon. (II. S. 101.) In diefem holden Thal, auf diesen stillen Auen Verbracht' ich ehemals, Rofalien zu fchauen, Ein Frühlingstagen gleich vergnügt verflofsnes Jahr. Mein Finger brach hier oft, fanft irrend auf der Heide Danke, fprach fie, dem Ver- Alle Götter lieben mich: Beispiel 8. Die gebrochnen Schwüre. (II. S. 124.) Mit taufend Schwären schwureft du, Phyllis, mir, Zu lieben unterlaffen wollteft, Würd' in dem Laufe der Rhein zurück gehn. Zurück, zurück, da König der Flüffe du! Fleufs zu der Quelle, der du entfloffen bift! Beschäme Phyllis Antlitz! Phyllis Ihr, meiner Seele feurige Fünkchen, ihr Schon zu den Himmlifchen gegangen. Doch wenn fie hier noch athmet, und Liebe mir Bewahrt, dann kehret eilendes Flugs zurück, Belebet meine Seele wieder Eh mich die Barke des Charon aufnimmt. Ach, unfre Freuden alle find Eitelkeit! Diefs ift die Eine schöne Bekümmerniss, Beispiel 10. Abfchied von Frankreich. (III. S. 180.) Land, das mich, wie fein Kind, genähret, Sie kömmt, fie kömmt fchon an den Strand, Dafs du die andre nicht vergeffeft. Beispiel 11. Die Mädcheniufel. (III. S. 159.) Ein elegifches Gedicht. Steine warf Pyrrha vor dem und der alte Deucalion Steine, Wo mein neidifches Loos mich Gefcheiterten hält? Mutter der Wolluft und Ruh, lafs diefen Felfen entspringen 1. Dies ist das Gedicht, welches von Knebel in Potsdam besonders hatte abdrucken lassen und das Friedrich II. in seiner Schrift über die deutsche Literatur, aller Wahrscheinlichkeit nach meint, wenn er (Ausg. Berlin 1780, 8. S. 9.) sagt: Indeß will ich zu den Heroen, die ich genannt habe, noch einen Ungenannten hinzuseßen, von dem ich reimlose Verse gesehen habe; die Cadenz und Harmonie derselben entstand aus der Abwechselung der Daktylen und Spondeen; fie waren voll von Verstand, und meinem Dhre wurde sehr angenehm durch den Wohllaut der Töne geschmeichelt, dessen ich unsre Sprache kaum fähig geglaubt hatte. Ich möchte behaupten, daß diese Art von Versification sich am besten für unfre Sprache schicke, nnd sehr große Vorzüge vor dem Reim habe. Wollte man sich bemühen, sie dadurch zu vervollkommnen, so würde man es wahrscheinlich hierin weit bringen." S. Friedrich d. Gr. Eine Lebensgesch. von J. D. E. Preuß. Bd. III. Berl. 1833. S. 349-350. Führt kein Wagen mich ftolz durch lange Zeilen Klienten: Sitz' ich dennoch vergnügt meinen Freundinnen im Schools, Deren Auge mir ift, was andern helle Demanten, Oder Hesperus ift, der fich im Meere verjüngt. Bin ich vom Vaterland fern, das, mit nicht zärtlichen Händen, Mich zur Fremde verftiefs, und mir doch liebenswerth ift: Bin ich Alter doch nah den rofenfarbigen Wangen Meiner holdfeligen Schaar, ihrem ambrofifchen Kufs. Eh mich der liebliche Ton der Säule Memnons erwecket, Zevs fieht neidifch mein Glück von der hohen olympifchen Zinne, Schielet hinterm Gebüfch meinen Vergnügungen zu. Aber Cythere, die mich zum Favoriten erkoren, Kömmt, nicht unfichtbar mir, nein, in gewohnter Gestalt Fährt fie von ihrem Paphos mit filbernen Schwänen herunter, Beut mir grüfsend die Hand, nennet mich Priester und Freund. Königinn, frag' ich vertraut, wo ift mein Bruder geblieben, Ohne den Amor ift mir kein Elyfium fchön! Siehe! dann lächelt fie füfs; schnell hüpft aus dem luftigen Schleyer, Der Aglajen umhüllt, Amor jauchzend hervor, Windet fich mir um den Hals, uud küfst mich und grüfset mich Vater, Klopft die Wauge mir fanft, ringelt mein filbernes Ilaar, Treibt dann mit Zweigen von cyprifcher Myrte die lachenden Mädchen In die Thäler zurück, wo die Nachtigall heckt, Mir wetteifernd dafelbft vielfarbige Kränze zu winden, Und mit Anftand und Zier um die Schläfe zu ziehn, Die dann in glücklicher Stunde den allerfchönften geflochten, Fodert freundlich von mir einen belohnenden Kufs, Den ich ihr willig ertheil' und mit zwey Küssen vermehre, Wie fie Delius einft keufch der Schwefter gereicht. |