Hör ich, Du Gott der Erdengötter, Dich loben durch den ganzen Raum Der neuen Schöpfung, selbst von Deines Glanzes Spötter, Erblick ich Myriaden Sterne Um Deines Sonnenthrones Fuß? Hellleuchtend, daß davor ich zitternd in der Ferne Mein Angesicht bedecken muß? Horch ich erstaunt dem hohen Liede Der Sänger Deines Namens zu? Gott, welch ein Saytenspiel! es tönet Friede! Friede! Du läsfest Deinem Volke wieder Die Ruhe schmecken, rufest laut Uns aus dem Schmerzensschlaf zum Jubel neuer Lieder Wir lagen, gleich den Blumenstengeln, Wenn sie der Nordost niederbeugt; Du hebst uns auf und hörst dein Lob von allen Engeln,- Dorimön. Der Laube grünes Dach soll dich und mich verstecken So oft der Mittag glüht; hier will In langen Zügen geizig trinken, Amariethe. Und ich will mich von deinem Das erste Lied gen Himmel tönt; Den kleinen Altar auszuschmücken, Des Opfer-Heerdes, dem zu danken, Und dich erschuf, den ich so zärtlich Dich meines Herzens süßen Freund! Den guten Gott, der uns vereint, Beispiel 7. Auf die Geburt des jungen Prinzen von Preussen Königl. Hoheit.' (ib. S. 38.) Berlin im Auguftmonat 1770.) Meine Seele taumelt, nicht berauscht vom Weine, Oder über's Meer gesandt; Ich bin wonnetrunken, mich erfüllen deine Alle Kinder jauchzen, alle Greise glühen: Den Er dir zum Herrscher weislich wird erziehen, ,,Liebling meines Herzens, spricht der große Weise, Tiefer Fluthen wünschet auf der weiten Reise; 1. Des nachherigen Königs Friedrich Wilhelms III. Heil mir, daß Du kamest, Heil sey deiner keuschen ,,Du wirst meine Hofnung nimmer, nimmer täuschen; „Früh wirst Du erkennen, daß man auf der Erde, ,,und daß Du dem Hirten bey der kleinsten Heerde „Deine höchste Wolluft wirst Du mit Entzücken ,,Keinem als dem Schmeichler wirst du zornig blicken, Also redet Friedrich, seine Thränen feuchten Wohl uns, daß wir unsrer Wünsche Ziel erreichten, Die verlebten Männer nebst den grauen Müttern, Keine Donner werden diesen Thron erschüttern! VII. Andre bedeutende Dichter nach einzelnen Fächern. (§. 119.) 1. Christian Felix Weiße. 1726-1804. Christian Felix Weiße wurde am 28. Januar 1726 zu Annaberg im Erzgebürge geboren, we sein Vater Christian Heinrich Weiße Rector der lateinischen Schule war, wie er es früher in Chemniß gewesen und bald nach des Sohnes Geburt in Altenburg wurde. Aber früh starb der Vater und Christian Felix wurde nun von der trefflichen Mutter jorgfältig erzogen und im zehnten Jahre seines Alters auf das Gymnasium zu Altenburg gebracht. Bei der mangelhaften Einrichtung der Schule lernte Weiße nur Einzelnes aus den alten Sprachen und den Alterthümern, aber sein früh für Dichtkunst, namentlich für die Comödie, geweckter Sinn trieben ihn zu Privatstudien, auch der neuern Literatur. Auf der Universität Leipzig (seit 1745) wollte er Philologie und nebenbei Theo logie studiren, da eröffneten ihm Ernesti und Christ noch andre Ansichten der Wissenschaften, als er bisher gekannt, vor allem aber würkte auf seine Bildung der Umgang mit Joh. Heinrich Schlegel, jüngerem Bruder der beiden Dichter, und durch diesen mit G. E. Leffing. Auch die meisten der Verfasser der bremischen Beiträge waren noch in Leipzig, doch standen sie Weiße zu hoch und zu abgeschlossen da, und das nahe Anschließen an Leffing hinderte ihn auch, andre Bekanntschaften anzuknüpfen. Mit Lessing trieb er das Englische nnd besuchte fleißig das Theater der Neuberinn, wozu sich beide das Geld mühsam ersparten und lieber trocknes Brodt aßen, als es versäumten. Bald versuchte er sich auch in Lustspielen, eignen und bearbeiteten, wie die Matrone von Ephesus, den Leichtgläubigen, die Marianne von Voltaire, die Sophonisbe von Thomson u. a. Seit 1749 wurde Weiße von Lessing getrennt; doch blieben sie in ver trautem Briefwechsel bis 1768, wo Lessing glaubte, daß Weiße sich auf Klot's Seite gewendet habe. Sehr fleißig hatte Weiße indessen auch die philologischen Studien getrieben und wurde 1750 als Hofmeister bei einem jungen Grafen von Geiersberg angestellt. So konnte er in Leipzig bleiben und mit seinem Eleven juristische, publicistische u. a. Collegia hören, was ihn der Theologie fast ganz entfremdete. Um diese Zeit schloss Weiße auch nähere Verbindung mit dem nachher so berühmten Schauspieler Eckhof und mit Rabener und Gellert. Im Jahre 1714 erwarb er die Freundschaft des edlen von Cronegk und durch diesen, der nur allzufrüh starb, verband er sich auch mit Uz und briefwechselte mit ihm fast 40 Jahr, ohne daß er ihn persönlich kennen lernte. Für das Kochsche Theater in Leipzig schrieb Weiße mehrere Stücke, wie die Poeten nach der Mode und das Singspiel der Teufel ist los, nach dem Altenglischen the Devil to pay, worüber Gottsched einen großen Lärm anfing, der noch zu seiner Schmach endete, obschon Weißte selbst an dem Kampf gegen ihn keinen Theil nahm. Dieser gab auch noch den zweiten Theil des letzten Stückes: der lustige Schuster, nach dem Engl. the merry Cobler heraus, doch wurde durch das Ausbrechen des siebenjährigen Krie ges die Kochsche Schauspielergesellschaft aus Leipzig entfernt und Weiße's Würken für die Bühne fürs erste unterbrochen. Er wurde hierauf mit Kleist bekannt und mit Nikolai, welcher ihm 1759 die seit 1757 ans gefangene Herausgabe der Bibliothek der schönen Wissenschaften übertrug, wovon er den fünften Band besorgte. Als er noch den ersten Theil seiner Beiträge zum deutschen Theater hatte drucken lassne und mit Herrn von Gerstenberg in nähere Bekanntschaft getreten war, reiste er mit seinem Grafen nach Paris und trennte sich von diesem erst nach der Rückkehr im Jahre 1759. Fürs erste nahm er jetzt die Stelle als Gesellschafter beim Grafen Schulenburg von Burgscheidungen in Thüringen an und lebte hier in reizender Umgebung ganz seiner Muße, seßte auch hier die Bibliothek der schönen Wissenschaften fort. Im Jahre 1761 ging er mit seinem Grafen nach Gotha, wo er bei Bertuch wohnte und literarisch vielfach geschäfftig war, die Trauerspiele Mustafa und Zwangir, und Nosamunde, das Lustspiel: der Mißtrauische gegen sich selbst schrieb, die Lieder des Tyrtäus übersetzte und noch einige seiner Amazonenlieder dichtete, welche mit großem Beifall aufgenom men wurden. Auch Ramler hat sie günstig beurtheilt und darüber eine vertraute Freundschaft mit Weiße geschlossen. Im Jahre 1761 erhielt Weiße die Stelle eines Obersteuersecretairs in Leipzig, ein Amt, was ihm Einkommen und Muße schenkte. Von nun an wurde auch Weiße wieder sehr thätig fürs Theater und verpflanzte mehrere französische Singstücke auf deutschen Boden, unter denen Lottchen am Hofe (Ninette à la Cour) und die Liebe auf dem Lande mit Hillers Com positionen und durch das Spiel der Demoiselle Steinbrecher sehr beliebt Später dichtete er auch die Jagd und den Ärntefranz, welche vier Operetten 1768 in 2 Bändchen erschienen. Jeßt wurde Weiße, welcher zunächst aus Gottscheds Schule hervorgegangen war, von den Schweizern, besonders von Bodmer angegriffen, wozu vornehmlich eine scharfe Kritik der Trauerspiele Bodmers von Gerstenberg, welche in der Bibliothek der schönen Wissenschaften erschienen war, Veranlassung gab; doch kämpften andre für Weiße und Bodmer versöhnte sich später 1777 wieder mit ihm. Im Jahre 1763 verheirathete sich Weiße mit der Schwester des Appellationsraths Platner, wobei ihn Ramler (f. oben S. 474.) besang, und lebte in dieser Ehe, obschon viel Krankheit und andre häusliche Noth ihm zu Theil wurde, sehr glücklich. Mit seinem Freunde Zollikofer, reformirten Prediger in Leipzig, gab er seit 1763 cin neues Gesangbuch heraus, dichtete dazu selbst mehrere Lieder (wie: Was hilft es mir ein Christ zu sein 2c. Welch hohes Beispiel gabst du mir :c. Wie sehen wir den Frommen 2c.) und besserte andre. Da Weiße 1765 zum erstenmal Vater geworden war, führte ihn dies auf eine andre schriftstellerische Laufbahn, nehmlich auf die pädagogische. Die abgeschmackten Ammenlieder zu verdrängen dichtete er zuerst kleine moralische Lieder für Kinder, welche mit gefälligen Melodieen von Scheibe, Hunger und Hiller vielen Beifall fanden. Später entstand aus gleichen Rücksichten 1772 ein ABC und Lesebuch mit kleinen Erzählungen und Kupfern, seit 1774 die so berühmt gewordene Wochenschrift: der Kin: |